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Fachbeiträge

DGQ-Fachbeitraege
11. Dezember 2025

Blockchain und Nachhaltigkeit – Von der Vision zur belastbaren Datenbasis

Es gibt viele Gründe, warum Blockchain jetzt auf die Nachhaltigkeitsagenda von Unternehmen gehört: Dort, wo Nachvollziehbarkeit, Integrität und Automatisierung von Nachhaltigkeitsdaten zählen, wird sie zum strategischen Werkzeug. Regulatorische Anforderungen wie CSRD/ESRS, CSDDD/LkSG oder EUDR zwingen Unternehmen zu prüffesten, zeitnahen und möglichst automatisierten Nachweisen entlang der Wertschöpfungskette. Klassische Mittel wie Excel, manuelle Freigaben oder verteilte, heterogene IT-Systeme stoßen hier an Grenzen. Medienbrüche, Versionsprobleme und eingeschränkte Auditfähigkeit gefährden Glaubwürdigkeit und Effizienz der Prozesse. Blockchain adressiert genau diese Schwachstellen. Sie liefert eine unveränderbare, verteilte und transparente Datenbasis, auf der Nachhaltigkeitsinformationen fälschungssicher dokumentiert, geteilt und geprüft werden können. Was die Blockchain-Technologie leisten kann Die Technologie zeichnet sich durch folgende Kernprinzipien aus: Unveränderlichkeit Einmal gespeicherte Daten lassen sich nicht stillschweigend manipulieren. Das ist ideal für Nachweise zu Herkunft, Emissionen oder Zertifikaten. Dezentralität Daten liegen gleichzeitig auf vielen „Knoten“. Das erhöht Ausfallsicherheit und senkt Manipulationsrisiken. Transparenz & Nachvollziehbarkeit Eine sogenannte Hash-Verkettung macht jeden Schritt historisch […]

5. Dezember 2025

“Circularity is no longer optional; it is an economic and societal necessity”

Juha Ylä-Autio, chief executive officer of excellence finland, explains the importance of the circular economy in an interview with DGQ. He also mentions the most important levers for the further establishment of the circular economy in Europe and the skills that employees in companies need. Why is the circular economy no longer just “nice to have,” but strategically important for companies today? Juha Ylä-Autio: The circular economy has moved from an environmental aspiration to a strategic business priority. Three forces drive this shift: regulatory pressure, cost volatility in materials and energy, and rapidly rising customer expectations. Companies that integrate circularity into their core business – rather than treating it as a side project – strengthen resilience, reduce dependency on scarce resources, and improve long-term competitiveness. I have worked on circular economy issues for more than ten years, and I have seen firsthand what happens when the system breaks down […]

1. Dezember 2025

„Für die SAQ ist Nachhaltigkeit ein integraler Bestandteil des umfassenden Qualitätsbegriffs“

Im Interview mit der DGQ erläutert Dr. Prisca Zammaretti, Geschäftsführerin der SAQ Swiss Association for Quality, die Schweizer Sicht auf Nachhaltigkeit. Außerdem berichtet sie, in welcher Form sich die SAQ bei diesem Thema engagiert und wie sich Nachhaltigkeit und Qualität integriert denken lassen. Welchen Stellenwert genießt „Nachhaltigkeit“ in der Schweiz? Zammaretti: Nachhaltigkeit hat in der Schweiz einen hohen gesellschaftlichen und wirtschaftlichen Stellenwert. Öffentliche Verwaltungen, Hochschulen und zahlreiche Unternehmen berichten inzwischen systematisch über ihre Nachhaltigkeitsziele und -maßnahmen. Themen wie ESG-Standards, Transparenz in der Berichterstattung sowie Energie- und Klimapolitik haben deutlich an Bedeutung gewonnen. Gleichzeitig zeichnen internationale Indizes ein differenziertes Bild: Während Umwelt- und Ressourcenindikatoren meist positiv ausfallen, wird die Schweizer Klimapolitik und der Übergang zu erneuerbaren Energien teilweise als zögerlich bewertet. Die aktuelle geopolitische und wirtschaftliche Lage beeinflusst zudem das Tempo der Umsetzung. Insgesamt lässt sich sagen: Das Interesse und die Aktivitäten sind groß – doch Politik und Wirtschaft stehen zunehmend […]

28. November 2025

Corporate Carbon Footprint und die Bilanzierung von Emissionen

Immer mehr Unternehmen stehen vor der Herausforderung, ihre Treibhausgasemissionen transparent zu erfassen und zu reduzieren. Der Corporate Carbon Footprint (CCF) liefert dafür die entscheidende Grundlage. Wichtig ist eine präzise Datenerhebung über alle Emissionsquellen hinweg, die Nutzung etablierter Standards wie das Greenhouse Gas Protocol (GHG Protocol) sowie eine kontinuierliche Aktualisierung der Bilanz. Wer den CCF als strategisches Steuerungsinstrument versteht, schafft Transparenz, vermeidet Greenwashing und stärkt zugleich die eigene Wettbewerbsfähigkeit und Klimastrategie. In Zeiten des Klimawandels gewinnt die Bilanzierung von Emissionen zunehmend an Bedeutung. Politisch maßgeblich ist dabei auch für den Corporate Carbon Footprint das Pariser Klimaabkommen. 2015 wurde es von nahezu allen Staaten der Welt unterzeichnet. Es verpflichtet die Vertragsstaaten, die Erderwärmung auf deutlich unter 2 °C, möglichst aber auf 1,5 °C gegenüber dem vorindustriellen Niveau zu begrenzen. Dieses sogenannte 1,5-Grad Ziel gilt als wissenschaftlich fundiert und ist häufig die Grundlage von Klimazielen. Eine Erderwärmung um 1,5 Grad würde zwar immer noch […]

26. November 2025

Europäische Lieferketten-Richtlinie: Für was steht CSDDD und wie kann das deutsche LkSG helfen?

Die geplante Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD) verpflichtet Unternehmen in der EU künftig, entlang ihrer gesamten Lieferkette Sorgfaltspflichten in Bezug auf Menschenrechte und Umweltstandards systematisch umzusetzen. Die finale Ausgestaltung wird derzeit noch in Brüssel verhandelt. Bereits jetzt zeichnet sich ab: Unternehmen, die bereits nach dem deutschen Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) arbeiten, haben einen klaren Startvorteil. Von national zu europäisch – Wann tritt die CSDDD in Kraft? Während das LkSG heute vorrangig deutsche Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden erfasst, soll die europäische CSDDD künftig EU-weit gelten, allerdings mit deutlich höheren Schwellenwerten im Anwendungsbereich. Laut dem Mitte Oktober 2025 vom Rechtsausschuss des EU-Parlaments angenommenen Kompromissvorschlag zwischen Konservativen, Liberalen und Sozialdemokraten zum sogenannten „Nachhaltigkeits-Omnibus“ soll die CSDDD zunächst für Unternehmen mit mehr als 5.000 Mitarbeitenden und einem Jahresumsatz von über 1,5 Milliarden Euro ab dem Jahr 2028 gelten. Die gleiche Umsatzschwelle gilt auch für Nicht-EU-Unternehmen. Keine EU-weite zivilrechtliche Haftung mehr Gegenüber der […]

14. November 2025

CSRD Omnibus: Wie Unternehmen mit neuen Fristen und Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung umgehen sollten

Die Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD) ist eine EU-Richtlinie, welche die Nachhaltigkeitsberichterstattung von Unternehmen in den Bereichen ESG (Environment, Social und Governance) regelt. Die CSRD stellt eine zentrale Säule der EU-Nachhaltigkeitsstrategie dar und soll zur Erhöhung der Transparenz und Vergleichbarkeit von ESG-Daten von Unternehmen beitragen. Mit der sogenannten Omnibus-Richtlinie („Stop-the-Clock“) wurde der verpflichtende Anwendungsbeginn der ESRS-Standards (European Sustainability Reporting Standards) um zwei Jahre verschoben. Für viele Organisationen bedeutet dies zwar eine kurze Verschnaufpause – die Anforderungen an die Nachhaltigkeitsberichterstattung bleiben jedoch größtenteils bestehen. Unternehmen sollten den Aufschub deshalb nutzen, um Prozesse, Datenqualität und Strategien frühzeitig auf die kommenden Berichtspflichten vorzubereiten. Stop-the-Clock: Wann tritt Omnibus in Kraft? Der ursprüngliche Anwendungsbeginn war für Unternehmen verschiedener Größen und Umsatzhöhen in drei sogenannten Wellen geplant. Große kapitalmarktorientierte Unternehmen mit mehr als 1.000 Mitarbeitenden müssen gemäß dem Regierungsentwurf weiterhin ab dem Geschäftsjahr 2025 berichten (Stand 14.11.2025). Unternehmen der Welle 1 mit weniger als 1.000 […]

14. November 2025

EUDR: EU-Entwaldungsverordnung stellt herausfordernde Anforderungen an Unternehmen

Mit der EU-Entwaldungsverordnung (European Union Deforestation Regulation, kurz EUDR) setzt die EU einen weiteren Baustein ihrer Nachhaltigkeitsagenda um. Die neuen Verpflichtungen für Unternehmen erfordern umfassende Transparenz, Datenqualität und Nachverfolgbarkeit auf Material- und Artikelebene. Eine Anpassung von unter anderem Beschaffungs-, Risiko- und Lieferantenprozessen sowie Implementierung neuer Systeme zur Dokumentation und Weitergabe von Informationen sind unumgänglich. Laut EU-Entwaldungsverordnung dürfen nach jetzigem Stand ab dem 30. Dezember 2025 bestimmte Erzeugnisse bestehend aus den Rohstoffen Kaffee, Kakao, Palmöl, Soja, Rind, Holz oder Kautschuk sowie Folgeprodukte aus diesen nur dann in die EU inverkehrgebracht, gehandelt und exportiert werden, wenn sie nachweislich nicht mit Entwaldung oder Waldschädigung in Verbindung stehen. Da der Anbau der genannten Rohstoffe erheblich zur globalen Entwaldung beiträgt, werden diese von der Verordnung erfasst. Für Unternehmen bedeutet die EUDR eine neue Stufe von Verantwortung und Transparenz auf transaktionaler Material- und Artikelebene. EUDR im Trilog: Bis zum Kompromiss bleiben die bisherigen Pflichten bestehen […]

10. November 2025

Auditmethoden in der Fertigung – drei praxisnahe Wege zu mehr Qualität und Prozesssicherheit

Die zentrale These dieses Artikels ist, dass die produzierende Industrie gewaltige kooperative Netzwerke aufbaut, aber die Produktqualität dadurch nicht besser geworden ist. Die große Menge an Daten und Wissen suggeriert große Kontrolle. Es handelt sich aber oft um „shit in, shit out“ Systeme. Schlechte Datenqualität führt zu schlechten Entscheidungsvorlagen. Man geht davon aus, dass große Netzwerke mehr Informationen sammeln und verarbeiten können. Die Validität der Daten ist aber nicht immer gegeben. In der Qualitätssicherung vermitteln Simulationen, CAQ - Systeme und KI ein Gefühl der Sicherheit, weshalb oft die Prävention und Ursachenanalyse am Shop Floor zu kurz kommt. Die Rückbesinnung auf bewährte Methoden am Ort des Geschehens ermöglicht es jedoch potenzielle Schwachstellen frühzeitig zu erkennen, Prozesse kontinuierlich zu verbessern und die Mitarbeitenden aktiv in die Qualitätssicherung einzubinden. Genau hier setzen praxisnahe Auditmethoden an. Richtig verstanden und angewendet, sind sie ein wertvolles Werkzeug, um die reale Prozessleistung zu prüfen, Schwachstellen frühzeitig […]

6. November 2025

Digitalisierung und KI im Qualitätsmanagement – Herausforderungen und Erwartungen in der Praxis

Künstliche Intelligenz, Automatisierung und regulatorische Anforderungen stellen Qualitätsverantwortliche vor neue Herausforderungen im Managementsystem – aber auch vor große Chancen. Im Interview berichtet Qualitätsmanagementexperte Dr. Wilhelm Griga über die Entwicklungen im QM, die praktischen Auswirkungen auf QM-Prozesse und welche Rolle die Revision der Norm ISO 9001 spielt. Digitalisierung verändert viele Geschäftsbereiche – wie sehen Sie konkret die Auswirkungen auf klassische Qualitätsmanagementsysteme oder auch integrierte Systeme in der Praxis? Griga: Die Digitalisierung verändert auch das Qualitätsmanagement grundlegend. Klassische, eher statische Systeme entwickeln sich zu dynamischen, datengetriebenen. Konkret bedeutet das, dass der Trend weg von Handbüchern und hin zu cloudbasierten, lebendigen und nachverfolgbaren Systemen geht. Dabei ist es sinnvoll, agile Prinzipien und iterativer Zyklen in das QM-System zu integrieren, um für schnelle Marktveränderungen gewappnet zu sein. Zunehmend werden auch Remote- und KI-gestützte-Audits für datenbasierte, effiziente, effektive Prüfung und Verbesserung angewendet. Die Unternehmen setzen zudem auf Process Mining im Rahmen des Prozessmanagements zur […]

31. Oktober 2025

CE-Kennzeichnung von Medizinprodukten: Voraussetzung für den Marktzugang in Europa

Ein kleines Zeichen mit großer Wirkung – auch für Medizinprodukte: Die CE-Kennzeichnung entscheidet darüber, ob sie den Weg in Krankenhäuser, Arztpraxen oder Apotheken findet – oder eben nicht. Sie ist auch für viele andere Produkte der Schlüssel zum europäischen Markt, das sichtbare Signal, dass Sicherheit und Leistung überprüft und bestätigt wurden. Für Hersteller und Zulieferer ist sie damit weit mehr als ein formaler Schritt. Sie ist einerseits eine unverzichtbare Eintrittskarte in den Markt – und andererseits ein Versprechen an Patientinnen und Patienten. Was steckt hinter der CE-Kennzeichnung? Das CE-Zeichen wirkt unscheinbar. Doch hinter den beiden Buchstaben verbirgt sich ein komplexes Geflecht aus Regeln, Prüfungen und Nachweisen. Es ist kein Qualitätssiegel im klassischen Sinn, sondern eine rechtlich bindende Erklärung des Herstellers, dass sein Produkt die europäischen Vorgaben erfüllt. Ohne CE-Kennzeichnung ist ein Medizinprodukt in Europa schlicht nicht verkehrsfähig. Der rechtliche Rahmen: Die MDR Seit Mai 2021 bildet die Medical Device […]

29. Oktober 2025

Wie Qualität als Sicherheitsfaktor im Verteidigungsumfeld wirken kann und AQAP zum Impuls für das QM wird

Die ISO 9001 bildet das weltweit anerkannte Fundament moderner Qualitätsmanagementsysteme. Mit ihrem risikobasierten Ansatz fordert sie die systematische Identifikation und Bewertung von Risiken sowie die kontinuierliche Verbesserung von Prozessen. Ihre Stärke liegt in der universellen Anwendbarkeit – zugleich ist dies ihre Grenze: Die Norm bleibt bewusst allgemein und trifft keine Aussagen zu sicherheitskritischen Produkten, staatlichen Eingriffsrechten oder vertraglichen Nachweispflichten. Im Defence-Umfeld, wo Qualität für lange Lebenszyklen von Ausrüstungen wichtig und zudem unmittelbar sicherheitsrelevant ist, genügt ein generisches QM-System daher nicht. Hier greifen ergänzende Anforderungen der NATO. AQAP – die NATO-Erweiterung der ISO 9001 Die Allied Quality Assurance Publications (AQAP), insbesondere AQAP 2110 „NATO Quality Assurance Requirements for Design, Development and Production“, konkretisieren und erweitern die ISO 9001 um verteidigungsspezifische Vorgaben. Sie fordern insbesondere: Konfigurationsmanagement (CM): Vollständige Rückverfolgbarkeit aller Configuration Items über den gesamten Lebenszyklus; Änderungen müssen eindeutig identifizierbar, dokumentiert und genehmigt sein. Government Quality Assurance (GQA): Nationale Behörden entsenden […]

22. September 2025

Aktuelles aus der Managementsystemnormung – Revisionen von ISO 9001 und Co.

Als Fachgesellschaft wirkt die DGQ regelmäßig an strategischen Entscheidungen und der thematischen Schwerpunktsetzung in der nationalen und internationalen Normung mit. Von besonderem Interesse sind in diesem Zusammenhang die Managementsystemnormen. Durch das internationale Engagement von DGQ-Expert:innen in den thematisch relevanten Gremien und zusätzlich national in Beiräten sowie ausgewählten Gremien erhält die DGQ die Möglichkeit, Synergien zwischen verschiedenen Normenrevisionen zu erkennen und zu nutzen. Ziel ist eine harmonisierte Weiterentwicklung im Sinne der Anwender:innen. Das Jahr 2025 steht dabei ganz im Zeichen der Revisionen von ISO 9001, ISO 9000 und ISO 19011, die von DGQ-Expert:innen intensiv begleitet werden. Revision von ISO 9001: Draft International Standard (DIS) erreicht Aktuell und noch bis zum 22. Oktober läuft die öffentliche Kommentierungsphase für den DIS (Draft International Standard) von ISO 9001. Nach Ablauf der Kommentierungsfristen wird die zuständige Arbeitsgruppe die Rückmeldungen bewerten und zum Final Draft International Standard (FDIS) einarbeiten. Der aktuelle Zeitplan umfasst die folgenden […]

21. August 2025

Messen auf eigene Gefahr: Normkonformität in der Messtechnik sicherstellen

Normen einzuhalten ist für eine zuverlässige Messtechnik essenziell. Besonders hervorzuheben ist dabei die DIN EN ISO 5459, die spezifische Vorgaben zur Tolerierung und zur Festlegung von Bezugssystemen macht. Seit Oktober 2024 ist die Neufassung der Norm ISO 5459 für Bezüge und Bezugssysteme offiziell in Kraft. Diese neue Fassung, die bisher ausschließlich in englischer Sprache verfügbar ist, bringt grundlegende Neuerungen mit sich, vor allem bei der Bezugsbildung. Diese Änderungen stellen Anwender:innen sowie Hersteller von Messtechnik und Softwarelösungen vor besondere Herausforderungen, die weit über das bloße Verstehen der neuen Festlegungen hinausgehen. Präzisere Bezugsbildung für moderne Anforderungen Die Berechnung von Bezugsflächen spielt eine entscheidende Rolle in der normgerechten Tolerierung und Auswertung geometrischer Merkmale. Bislang galt bei der Berechnung ebener Bezugsflächen die Zielfunktion nach Tschebyscheff/Minimax mit der Nebenbedingung des Außenmaterials als Standard. Dies wurde durch das Symbol [CE] dargestellt, das jedoch nicht explizit in Zeichnungen gekennzeichnet werden musste, da es als Default galt […]

6. August 2025

Technische Präzision als Teamarbeit: Die Rolle der DIN EN ISO 8015 in technischen Zeichnungen und Toleranzsystemen

Die DIN EN ISO 8015:2011-09 ist seit vielen Jahren eine zentrale und unverzichtbare Norm in der Welt der Technik. Häufig findet sich ihr Verweis im Schriftfeld technischer Zeichnungen. Die Norm dient Konstrukteur:innen, Entwickler:innen, Messtechniker:innen und Qualitätsprüfer:innen als unverzichtbares Werkzeug, um Missverständnisse zu vermeiden, klare Prüfbarkeit sicherzustellen und die Einhaltung hoher Qualitätsstandards zu fördern. Ihre konsequente Anwendung ermöglicht nicht nur präzisere Abläufe, sondern leistet durch Effizienzsteigerung einen wichtigen Beitrag zur globalen Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. Doch wie wird sichergestellt, dass diese Norm nicht nur auf dem Papier existiert, sondern in der Praxis sinnvoll und effektiv umgesetzt wird? Dieser Artikel beleuchtet die Bedeutung im produktiven Zusammenspiel zwischen den beteiligten Abteilungen, damit technische Zeichnungen den Stellenwert erhalten, den sie verdienen: ein Kommunikationstool für Präzision und Wirtschaftlichkeit. Die 13 Grundsätze der DIN EN ISO 8015: Verantwortung und Zusammenarbeit Ein zentraler Bestandteil der fundamentalen Norm DIN EN ISO 8015 sind die 13 Grundsätze. Dazu zählen […]

6. August 2025

Lenkung dokumentierter Informationen – ein Weg in die digitale Welt

Jede Leistung eines Unternehmens muss sich an Anforderungen, die an die verschiedenen Merkmale der Leistung gestellt werden, messen lassen. Aber wo kommen die Anforderungen her, wer hat sie festgelegt, geprüft und ihre Umsetzbarkeit bewertet? Die Anforderungen beziehen sich nicht nur auf ein Produkt, sondern auch auf Prozesse, Verfahren, Qualifikationen, Qualität, Arbeitssicherheit, Umwelt, Energie und so weiter. Zu den Anforderungen gesellen sich nun noch die geforderten Nachweise, die belegen, dass die Anforderungen auch erfüllt wurden. All diese dokumentierten Informationen müssen erstellt, geprüft, freigegeben, verteilt sowie gegebenenfalls wieder eingezogen und am Ende auch noch vernichtet werden. Da kommt schnell ein Berg von Papier zusammen, der gepflegt und verwaltet werden will. Anforderungen müssen verständlich und nachvollziehbar sein Um diese Flut an dokumentierter Information zu kanalisieren und einheitlich in Form und Struktur zu gestalten, ist es unabdingbar, ein Dokumenten-Managementsystem aufzubauen und zu unterhalten. Dies kann unter Zuhilfenahme der IT in mehr oder weniger […]

25. Juli 2025

KI sicher einsetzen: So bleibt Ihre Qualitätssicherung auf Kurs

Künstliche Intelligenz (KI) hat die Industrie im Sturm erobert. Auch wenn der größte Hype um ChatGPT sich langsam legt, bleibt die Erkenntnis, dass KI viele Bereiche der Wirtschaft nachhaltig verändern wird. Auch die Qualitätssicherung zählt hierzu. Für Entscheider und Mitarbeiter hat der schwierige Teil nun begonnen: Die wertschöpfende Integration von KI in die täglichen Abläufe des Unternehmens. Dieser Artikel soll zeigen, wie Mitarbeiter und Entscheider der Qualitätssicherung ihr Unternehmen auf KI vorbereiten können. Wenn es um Digitalisierung und Automatisierung geht, hat die Qualitätssicherung in vielen Unternehmen lange eine Vorreiterrolle gespielt. Die Erfassung von Leistungskennzahlen und deren statistische Auswertung ist seit jeher eine Kernkompetenz der Qualitätssicherung. KI-gestützte Prüftechnik kommt in produzierenden Betrieben seit vielen Jahren zum Einsatz (zum Beispiel bei Kameraprüfungen). Bedeutet dies also „business as usual“ für die Qualitätssicherung? Hier liegt ein Trugschluss vor: Viele Unternehmen rühmen sich mit Schlagworten wie „big data“, „analytics“ und KI, sind aber tatsächlich […]

10. Juli 2025

FQS-Forschungsprojekt QualiJet: Qualitätssicherung im 3D-Druck – automatische Entpulverung von Grünteilen bei zweistufigen additiven Fertigungsverfahren

In der additiven Fertigung bieten sinterbasierte Verfahren, wie das Metal Binder Jetting (MBJ), eine vielversprechende Möglichkeit, kostengünstig Einzelteile und Kleinserien zu produzieren. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen (KMU) eröffnen sich hier neue Perspektiven, da diese Verfahren eine hohe Gestaltungsfreiheit, Flexibilität und die Möglichkeit zur effizienten Produktion komplexer Bauteile bieten. Die im Rahmen dieser Fertigungsverfahren erforderliche Entpulverung der Grünteile stellt für Unternehmen eine zentrale Herausforderung dar, da hierfür meist ein manuell aufwendiger Prozess erforderlich ist und die zerbrechlichen Grünteile leicht beschädigt werden können. Im Rahmen des über die FQS – Forschungsgemeinschaft Qualität geförderten Forschungsprojekts „QualiJet“ wird in einem Zeitraum von zwei Jahren ein automatischer Prozess entwickelt, der Grünteile aus zweistufigen additiven Fertigungsverfahren mithilfe eines lernfähigen Greifers aus dem Pulverbett entfernt. Durchführende Forschungseinrichtungen sind das Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung IFAM (Bremen) und das IPH - Institut für Integrierte Produktion Hannover gGmbH. Rund 15 Unternehmen begleiten die Forschungsarbeiten als […]

16. Juni 2025

ISO-GPS: Oberflächenbeschaffenheit / Rauheit (ISO 21920)

Die DIN EN ISO 1302 für die Angaben der Oberflächenbeschaffenheit und die Normen zu den Begriffen, den Parametern und den Spezifikationsoperatoren wurden im Dezember 2022 durch die neue Normenreihe DIN EN ISO 21920 ff. ersetzt. Zurzeit stehen folgende Normen zur Verfügung: DIN EN ISO 21920-1:2022-12 GPS – Profile Teil 1: Angabe der Oberflächenbeschaffenheit (Ersatz für DIN EN ISO 1302:2002) DIN EN ISO 21920-2:2022-12 GPS – Profile Teil 2: Begriffe und Parameter für die Oberflächenbeschaffenheit (Ersatz für DIN EN ISO 4287, DIN EN ISO 13565-2, -3) DIN EN ISO 21920-3:2022-12 GPS – Profile Teil 3: Spezifikationsoperatoren (Ersatz für DIN EN ISO 4288) Mit diesen Normen sind neue Angabemöglichkeiten und Regeln vorhanden: Oberflächenmessverfahren (mechanische und elektromechanische Profile) und Messrichtung (Profilrichtung) Filterung nach der Normenreihe DIN EN ISO 16610-21 und DIN EN ISO 16610-31. Spezielle Mess- und Auswerteverfahren zur Beurteilung der Funktion einer Oberfläche. Angaben und Auswertung von Materialanteil/Traganteil sind definiert. Die […]

10. Juni 2025

ISO-GPS: Aktuelle Allgemeintoleranzen – ISO 22081

Wie schon im März 2017 vom Deutschen Institut für Normung (DIN) angekündigt, wurde die Norm mit den Angaben zu den Allgemeintoleranzen (ISO 2768-2) durch die neue ISO 22081 ersetzt. Die Gründe sind nicht eindeutige Vorgaben und große Lücken bezüglich der vollständigen und eindeutigen Tolerierungsmöglichkeiten. Durch die Anwendung der bisherigen „Plus-Minus-Tolerierung“ (Zweipunkt-Messung) sind Produktspezifikationen nachweislich schon immer mehrdeutig. Dies kann aufgrund eines großen Interpretationsspielraums zu vertragsrechtlichen Problemen zwischen Herstellern und Abnehmern führen. Dass die „Plus-Minus-Tolerierung“ dazu geeignet ist, die Geometrie eines Bauteils vollständig, eindeutig sowie funktions- und prüfgerecht zu spezifizieren, ist ein Irrtum, den viele Verantwortliche nicht wahrhaben wollen. Mit der Einführung der neuen ISO 22081 sollen die Produktspezifikationen und die Prüfungen mit den Konformitätsnachweisen vollständig und eindeutig werden. Da die ISO 22081 die ISO 2768-2 ersetzt, gilt bei Zeichnungsänderung automatisch die neue Norm. Wenn das nicht gewollt ist, muss hinter der alten Norm ISO 2768 das Ausgabedatum ergänzt werden […]

4. Juni 2025

FQS-Forschungsprojekt NaBeMi: Nachhaltige Betriebsmittelplanung für die manuelle und hybride Montage

Nachhaltigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung für produzierende Unternehmen – nicht nur als gesellschaftliches Ziel, sondern auch als strategischer Wettbewerbsfaktor. Insbesondere in kleinen und mittleren Unternehmen (KMU) bestehen jedoch Hemmnisse bei der Umsetzung entsprechender Maßnahmen in der Produktionsplanung. Während ökologische, ökonomische und soziale Aspekte in der Produktentwicklung teilweise berücksichtigt werden, fehlt es in der Betriebsmittelplanung, speziell im Bereich der Montage, häufig an systematischen Ansätzen zur Integration dieser Zielgrößen. Das über die FQS - Forschungsgemeinschaft Qualität geförderte Forschungsprojekt NaBeMi widmet sich im Rahmen einer zweijährigen Laufzeit der Entwicklung eines digitalen Assistenzsystems, das eine nachhaltigkeitsorientierte Planung von Betriebsmitteln in manuellen und hybriden Montagesystemen ermöglicht. Im Zentrum steht ein ganzheitliches Zielgrößensystem, das klassische Planungsziele wie Zeit, Kosten und Qualität mit den drei Nachhaltigkeitsdimensionen verbindet. Die methodische Grundlage bilden drei miteinander verknüpfte Qualitätsregelkreise zur systematischen Erfassung von Anforderungen, Zielgrößen und möglichen Lösungskonfigurationen (siehe Abb. 1). Durch die Strukturierung des Planungsprozesses und die Bereitstellung einer […]

3. Juni 2025

Fünf Schritte zum CO2-Fußabdruck

Die Kenntnis des CO2-Fußabdrucks ist für alle Unternehmen essenziell. Das gilt unabhängig von den aktuellen Diskussionen um das Ominbus Paket 1 der Europäischen Union sowie der Stop-the-Clock Richtlinie vom 14. April 2025 und den damit in Verbindung stehenden Regelwerken: Corporate Sustainability Reporting Directive (CSRD), European Sustainability Reporting Standards (ESRS), Corporate Sustainability Due Diligence Directive (CSDDD, in Deutschland das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz LkSG), EU-Taxonomie-Verordnung etc. Eine andere häufig verwendete Bezeichnung für den CO2-Fußabdruck ist der Corporate Carbon Footprint (CCF) – nicht zu verwechseln mit dem Product Carbon Footprint (PCF). Der CCF beschreibt die direkten und indirekten Gesamtemissionen einer Organisation. Der PCF konzentriert sich auf ein Produkt oder eine Dienstleistung. Um den anthropogenen, von Menschen gemachten, Klimawandel zu beschreiben, hat sich die Messgröße CO2-Äquivalent (CO2e) etabliert. Dazu wurden verschiedene Treibhausgase (THG), wie zum Beispiel Methan (CH4), Lachgas (N2O) und zahlreiche fluorierte Treibhausgase (F-Gase) über die entsprechende Äquivalentwerte auf das Kohlendioxid (CO2) normiert, um […]

2. Juni 2025

ISO-GPS: Geometrische Tolerierung (Form- und Lagetoleranzen)

Unter der geometrischen Tolerierung versteht man die Festlegung der Form-, Richtungs- Orts- und Lauftoleranzen zur Spezifikation von Werkstücken. Aktuell beinhaltet die Norm DIN EN ISO 1101 die gültigen Regeln und Symbole zur geometrischen Tolerierung der Bauteile. Neben der geometrischen Tolerierung konzentriert sich die dimensionelle Tolerierung auf die zulässigen Abweichungen der lineare Größenmaße und Winkelgrößenmaße. Lesen Sie hier mehr dazu. DIN EN ISO 1101 – Tolerierung von Form, Richtung, Ort und Lauf DIN EN ISO 1101 enthält grundlegende Informationen und Regeln für die geometrische Tolerierung von Werkstücken. Hierzu zählen Definitionen der Form- und Lagetoleranzen, Symbole und Zeichnungsangaben. Folgende Toleranzen werden unterschieden: Formtoleranzen: Geradheit, Ebenheit, Rundheit, Zylinderform Richtungstoleranzen: Rechtwinkligkeit, Parallelität, Neigung Ortstoleranzen: Position, Konzentrizität, Koaxialität, Symmetrie Lauftoleranzen: Rundlaufspezifikationen axial und radial Linien- und Flächenprofiltoleranzen (Details: ISO 1660) DIN EN ISO 5459 – Bezüge und Bezugssysteme Die Basis für die Bemaßung der Lagetolerierungen von geometrischen Elementen und für deren Prüfung (Ausrichtung) ist […]

30. Mai 2025

Interview zum FQS-Forschungsprojekt AIDpro: Datenvalidierung für Produktionsprozesse

Angesichts wachsender ökologischer und wirtschaftlicher Herausforderungen müssen nicht zuletzt kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) ihre Produktionseffizienz absichern und idealerweise steigern, um wettbewerbsfähig zu bleiben. Durch die Digitalisierung und die Nutzung einer datenbasierten Wertschöpfung mittels künstlicher Intelligenz (KI) kann die Produktivität und Flexibilität der Fertigungsprozesse in Industrie-4.0-Umgebungen gesteigert werden. Allerdings stellen die Implementierung und das Training serienreifer KI-Lösungen sowie ihre sichere Anwendung eine komplexe Herausforderung dar. Oft sind die Prozessdaten, die die KI-Modelle im laufenden Betrieb verarbeiten, nicht vollständig durch die zuvor verwendeten Trainingsdaten repräsentiert. So weisen Sensordaten im Betrieb häufig Abnormalitäten oder Fehler auf, die durch externe Störungen, Übertragungsfehler oder defekte Sensoren verursacht werden. Zudem können Faktoren wie Saisonalität, Verschleiß und Verschmutzung dazu führen, dass sich Prozessdaten im Laufe der Zeit dynamisch ändern. Folglich können eingesetzte KI-Modelle unvorhersehbare Entscheidungen treffen, wenn aktuelle Anwendungsdaten stark von den Trainingsdaten abweichen. Um zu verhindern, dass Datenfehler die Entscheidungsfindung beeinträchtigen, müssen diese Anomalien […]

27. Mai 2025

Wer managt die Nachhaltigkeit? – Neue Themen, neue Zuständigkeiten

In Unternehmen ist Nachhaltigkeit ein Thema, das Können und Zeit erfordert, Kompetenz und Ressource. Wachsende Verpflichtungen auf Basis neuer gesetzlicher Anforderungen und auch wachsende Einsicht in die Notwendigkeit der Zukunftssicherung begründen neue Funktionen: Nachhaltigkeitsmanager, -berater und -experten. Sie stellen aber vor allem kleine und mittelständische Unternehmen vor erhebliche Herausforderungen. Welche neuen Rollen zeichnen sich ab, wie richten Unternehmen die Funktionen ein, welche Zuständigkeiten kristallisieren sich heraus? Wird das Thema Nachhaltigkeit eigens adressiert oder mit anderen, wie dem Qualitätsmanagement kombiniert? Die DGQ geht diesen Fragen nach und stützt sich dabei auf Recherchen, Diskussionen in ihrem Netzwerk sowie eine eigens durchgeführte, nicht repräsentative Kurzumfrage mit 100 Teilnehmenden. Im Vergleich zum Qualitätsmanagement, das in vielen Unternehmen schon lange eingerichtet und mit eigenem Personal ausgestattet ist, sind Stellen für das Nachhaltigkeitsmanagement in weniger Unternehmen und erst seit einigen Jahren geschaffen worden, zumeist innerhalb der vergangenen fünf Jahre. 13 Prozent der Unternehmen in der […]

26. Mai 2025

ISO-GPS: Dimensionelle Tolerierung nach DIN EN ISO 14405

Unter der dimensionellen Tolerierung versteht man die Festlegung der Toleranzen für Längen- und Winkelmaße (lineare Größenmaße und Winkelgrößenmaße). Aktuell beinhalten die Normen DIN EN ISO 14405-Teil 1, Teil 2 und Teil 3 die gültigen Regeln und Symbole zur Tolerierung der Bauteile. Durch die ergänzende Angabe relevanter Spezifikationsoperatoren (ISO 14405-1, ISO 14405-3) können Größenmaßelemente funktionsgerecht spezifiziert werden. Nach dem Grundsatz der Unabhängigkeit (ISO 8015, Kapitel 5.5) gilt als Default das Unabhängigkeitsprinzip. Das Hüllprinzip muss bei Bedarf vom Konstrukteur angegeben werden. Die globale Festlegung für das Hüllprinzip kann durch folgende Angabe im Schriftfeld erfolgen: „Size ISO 14405 {“. DIN EN ISO 14405-1, -2, -3 DIN EN ISO 14405-1 legt Spezifikationsoperatoren (Tolerierungsregeln) für lineare Größenmaße fest. Lineare Größenmaße sind die Maße von Geometrieelementen (Größenmaßelemente) wie: Durchmesser an einem Zylinder, zum Beispiel Wellen und Bohrungen Durchmesser an einer Kugel Durchmesser an einem Kreis Durchmesser am Querschnitt eines Torus Abstand gegenüberliegender paralleler Geraden Abstand […]

19. Mai 2025

ISO-GPS: Grundsätze (fundamentale Regeln) der GPS-Norm ISO 8015

Die DIN EN ISO 8015 wurde im September 2011 in einer neuen Fassung veröffentlicht. Die Zuordnung im ISO-GPS-System wurde geändert. Sie gehört jetzt zu den „fundamentalen“ Grundnormen und beeinflusst damit alle anderen Normen im ISO-GPS-System. Sie gilt für alle Kategorien geometrischer Merkmale (Zeilen) und für alle Kettenglieder (Spalten) in der ISO-GPS-Matrix und somit für alle Personen in allen Fachbereichen, die mit der Spezifikation oder Verifikation von Bauteilen zu tun […]

12. Mai 2025

ISO-GPS: Tolerierungsgrundsätze (Hüllprinzip – Unabhängigkeitsprinzip)

Spezifikationen (Toleranzen) haben aufgrund ihrer Auswirkungen auf Funktionalität sowie auf Fertigungs- und Montagekosten eine große Bedeutung in der Produktion von Bauteilen und -gruppen. Auch der Qualitätsaspekt darf nicht vernachlässigt werden. Je genauer gefertigt wird, desto zuverlässiger ist in der Regel das Bauteil hinsichtlich Montage- und Funktionssicherheit sowie Lebensdauer. Allerdings verteuern „übertriebene Angsttoleranzen“ die […]

5. Mai 2025

ISO-GPS-Matrix-Modell

DIN EN ISO 14638:2015-12 – Geometrische Produktspezifikation (GPS) Die ISO-GPS-Normen dienen der Festlegung geometrischer Eigenschaften (Längen-, Winkelgrößenmaße, Radien, Form-, Lage- und Oberflächentolerierung, Bezüge …) und der Prüfung der Werkstücke in der jeweiligen Arbeitspraxis. Sie beinhalten die Anforderungen und Regeln für alle Anwendungsbereiche (Konstruktion, Zeichnungserstellung, Fertigung, Prüf- und Messtechnik, Kalibrierung und Auswertung der Messdaten). Die Regeln und Symbole erleichtern die internationale Zusammenarbeit auf vertraglich einheitlicher Basis (Anforderungen, Vorgaben, Spezifikationen, Vereinbarungen …). Alle GPS-Normen werden im Modell der ISO-GPS-Matrix strukturiert, in gegenseitiger Beziehung abgebildet und mit den jeweils relevanten Informationen im Anhang jeder GPS-Norm dargestellt. Die ISO-GPS-Regeln nach ISO 14638, ISO 8015 und die Entscheidungsregeln nach ISO 14253-1 bilden die […]

28. April 2025

Lean Management und Six Sigma: Prozessoptimierung in wirtschaftlich heraufordernden Zeiten

Steigende Kosten, volatile Lieferketten und hohe Kundenanforderungen machen es notwendig, Prozesse nicht nur zu verschlanken, sondern auch in ihrer Zuverlässigkeit und Vorhersagbarkeit zu optimieren. Durch die Kombination von Lean-Methoden und Six Sigma-Techniken können Unternehmen nachhaltig wettbewerbsfähiger werden. Besonders in unsicheren Zeiten profitieren Unternehmen von robusten, standardisierten Prozessen, die eine höhere Produktivität, geringere Kosten und eine verbesserte Kundenzufriedenheit ermöglichen. Wo liegt der Unterschied zwischen Lean Management und Six Sigma? Während Lean darauf abzielt, Prozesseffizienz durch Verschlankung und Standardisierung zu erreichen, konzentriert sich Six Sigma auf die Fehlerminimierung durch prozess- und datenbasierte Analyse und Prozesskontrolle. Six Sigma nutzt einen statistischen Ansatz, um Schwachstellen zu identifizieren und nachhaltig zu eliminieren. Obwohl beide Methoden das Ziel verfolgen, Prozesse zu optimieren und Unternehmen wettbewerbsfähiger zu machen, gibt es wesentliche Unterschiede: Aspekt Lean Management Six Sigma Zielsetzung Eliminierung von Verschwendung und nicht-wertschöpfenden Tätigkeiten Reduzierung von Variabilität und Fehlern Fokus Effizienzsteigerung und schnelle Durchlaufzeiten Qualitätsverbesserung und […]

28. April 2025

ISO-GPS: Haftungsrechtliche Bedeutung und Normungsstand

Das „ISO-GPS-System“ ist so stark in Bewegung wie nie zuvor. Wer die Normung kennt und die ISO-GPS-Regeln konsequent anwendet, vermeidet Negativfolgen. Gemeint sind beispielsweise Mehrdeutigkeiten durch interpretierbare Spezifikationen und Mehraufwände durch langwierige und konfliktträchtige Abstimmungsprozeduren zwischen Konstruktion, Fertigung und Prüfung beziehungsweise zwischen Auftraggeber und Lieferanten an den unterschiedlichsten Standorten […]

20. März 2025

Gamification im Qualitätsmanagement – innovatives Lernen durch digitale Team-Battles

Wie Festo durch spielerisches Lernen Teamgeist und Qualitäts-Know-how stärkt Im Qualitätsmanagement der Festo SE & Co. KG, einem weltweit führenden Anbieter in der pneumatischen und elektrischen Automatisierungstechnik, herrscht eine ungewöhnliche Atmosphäre. QM-Mitarbeiter aus unterschiedlichen Unternehmensbereichen und Standorten diskutieren Qualitätsfragen und tippen um die Wette Antworten in ihre Smartphones und PCs. Der Grund: Ein innovatives Gamification-Projekt in Form eines Quiz-Gewinnspiels. Das Familienunternehmen mit Hauptsitz in Esslingen, das seit über 60 Jahren Impulsgeber in der Automatisierung ist und auf das weltweit 300.000 Kunden in der Fabrik- und Prozessautomation vertrauen, geht neue Wege in der Qualifizierung seiner Belegschaft. Als innovative Ergänzung zu klassischen Trainings treten die QM- Mitarbeiter in einem digitalen Quiz-Battle gegeneinander an und frischen dabei spielerisch ihr Fachwissen über das Qualitätsmanagement auf. Learning by Gaming mit der DGQ-Lern-App Manchmal entstehen die besten Ideen aus persönlicher Erfahrung. Wie Stefan Schwerdtle, Vice President Corporate Quality, berichtet, stand er als Quereinsteiger im Qualitätsmanagement […]

18. März 2025

Revisionen von ISO 9001 und Co. im Fokus: Ein Überblick über das DGQ-Normungsjahr 2024

Normung und Standardisierung geben Gesellschaft und Wirtschaft einen regulatorischen Rahmen. Über die Entsendung haupt- und ehrenamtlicher Vertreter:innen wirkt die DGQ in zahlreichen nationalen und internationalen Normungsgremien mit. Auch 2024 stand die Revision maßgeblicher Qualitätsmanagementnormen wie der ISO 9001 im Fokus der Normungsarbeit. In diesem Beitrag erhalten Interessierte einen Überblick über die wesentlichen DGQ-Normungsaktivitäten des vergangenen Jahres. Die aktive Teilnahme an der nationalen und internationalen Normungsarbeit zählt zu den Aufgabenschwerpunkten der DGQ. Als Fachgesellschaft nimmt sie Einfluss auf die fachlich-inhaltliche Normenentwicklung sowie strategische Entscheidungen und die thematische Schwerpunktsetzung in der nationalen und internationalen Normung. Durch die internationale Mitwirkung von DGQ-Expert:innen sowohl in Qualitätsmanagement- als auch Umweltmanagementgremien und zusätzlich national in Beiräten sowie ausgewählten Managementsystemnormen zu anderen Themenfeldern erhält die DGQ die Möglichkeit, Synergien zwischen den einzelnen Normenrevisionen zu erkennen und zu nutzen. Ziel ist, gemeinsam auf eine harmonisierte Weiterentwicklung im Sinne der Anwender:innen hinzuwirken. Managementsystemnormen im Fokus Von besonderem Interesse […]

5. Februar 2025

Einsatz der Messmittelfähigkeit zur Absicherung von künstlicher Intelligenz

Künstliche Intelligenz hat sich in rasender Geschwindigkeit in vielen Bereichen der Wirtschaft durchgesetzt. Insbesondere große Sprachmodelle werden dabei in immer mehr Anwendungen integriert. Die Frage, die sich dabei stellt, ist: Wie können diese Systeme sinnvoll abgesichert werden? In diesem Fachbeitrag soll gezeigt werden, dass etablierte Fähigkeitsanalysen, wie MSA oder VDA Band 5 auf ein breites Spektrum von KI-Systemen anwendbar sind. Ein Blick in die KI-Verordnung aus dem Jahr 2024 zeigt, dass für KI-Systeme im Hochrisikobereich (zum Beispiel bei Sicherheitsbauteilen oder in der Bildung) ein Nachweis über die Genauigkeit vorgeschrieben ist (siehe Art. 15 (2) KI-Verordnung). Dabei wird explizit die Zusammenarbeit mit „Metrologischen Behörden“ seitens der EU-Kommission herausgestellt. Momentan ist noch unklar, wie genau diese Zusammenarbeit aussehen wird. Es kann davon ausgegangen werden, dass sich Behörden, wie die Deutsche Akkreditierungsstelle für eine einheitliche Begriffsdefinition mit bestehenden Normenwerken stark machen werden. Von zentraler Bedeutung ist dabei eine einheitliche Definition von Messunsicherheit […]

7. Januar 2025

Nachhaltigkeit als strategischer Erfolgsfaktor – was gilt es als Unternehmensleitung zu beachten?

Die Integration von Nachhaltigkeit in strategische Überlegungen der Unternehmensleitung erfordert einen systematischen und langfristigen Ansatz, damit dies zu einem Erfolgsfaktor werden kann. Nachhaltigkeit sollte dabei als strategische Chance verstanden werden, die sowohl ökologische und soziale Verantwortung als auch wirtschaftlichen Erfolg verbindet. In diesem Beitrag werden vier Schritte erläutert, wie eine erfolgreiche Umsetzung gelingen kann und was die Unternehmensleitung dabei beachten sollte. Dazu wird zunächst erläutert, was der Begriff „Nachhaltigkeitsstrategie“ grundsätzlich bedeutet. Was versteht man unter einer „Nachhaltigkeitsstrategie“? Eine Nachhaltigkeitsstrategie ist ein zielgerichteter, langfristiger Plan, der ökologische, soziale und ökonomische Aspekte im Unternehmen gleichermaßen berücksichtigt. Sie ist ein integraler Bestandteil der Geschäftsstrategie und legt fest, wie ein Unternehmen seine Wertschöpfungskette, Prozesse und Produkte so gestaltet, dass negative Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft minimiert und positive Beiträge maximiert werden. John Elkington hat bereits 1997 erkannt, dass Unternehmen neben dem Ziel der Gewinnmaximierung (Bottom Line) auch ökologische und soziale Ziele in ihre […]

18. Dezember 2024

Neue Norm für Oberflächenrauheit seit 2022

Die geometrische Beschreibung von Bauteilen ist wesentlich, um die Funktion von Baugruppen und Produkten sicherzustellen. Dabei werden die Nenngeometrie und Toleranzen, mit denen die zulässigen Abweichungen begrenzt werden, unterschieden. Als Makrogeometrie werden die Maße sowie Form- und Lageabweichungen bezeichnet. Die Mikrogeometrie entspricht der Oberflächenbeschaffenheit von Bauteilen und wird üblicherweise nur als Rauheit (gemeint ist damit die 2D-Rauheit an einem Profil) bezeichnet, obwohl noch viele andere Eigenschaften die Oberfläche charakterisieren. Funktionales Verhalten, zum Beispiel Gleiten oder Dichten, ist stark von der Beschaffenheit der Oberfläche abhängig. In geometrischen Produktspezifikationen, zum Beispiel technischen Zeichnungen, wird üblicherweise die Rauheit eingetragen, um zulässige Abweichungen der Oberfläche zu begrenzen. Oberflächensymbol steht auf jeder Zeichnung Das Oberflächensymbol hat jeder schon auf einer technischen Zeichnung gesehen, der mit technischen Zeichnungen in Kontakt kommt. Neben dem Symbol bestehend aus einem Dreieck verlängert mit einem Querstrich, sind eine Kenngröße und ein Toleranzwert die üblichen Angaben, wobei schätzungsweise 80 Prozent […]

4. Dezember 2024

Der eigenen Rolle als “KVP-Treiber-ohne-zu-bevormunden” bewusst sein

Dr. Ingo Hüttner ist Vorsitzender der Geschäftsführung des Alb Fils Klinikums und Vorstandsmitglied der DGQ. In unterschiedlichen Rollen und Funktionen hat er sich bereits in der die DGQ engagiert. Umgekehrt hat ihn die DGQ bei verschiedenen beruflichen Stationen begleitet. Entsprechend kann Dr. Hüttner im Interview aus unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema „Beruf und Karriere im QM-Bereich“ blicken. Qualität ist ein klassisches Querschnittsthema, das für alle Branchen und Berufe relevant sein kann. Welche Verbindung haben Sie als Facharzt für Anästhesiologie und auch als Diplom-Betriebswirt zu diesem Thema? Dr. Hüttner: Meine beiden Studiengänge ergänzen sich perfekt – ärztliche Tätigkeit ist dem Grunde nach immer mit Ressourcensteuerung verbunden und hier habe ich von meinen Ausbildern ein fundiertes Rüstzeug an die Hand bekommen. Gerade in übergeordneter administrativer Verantwortung kann ich so unser oberstes Qualitätsziel, die möglichst umfängliche Erfüllung von Kundenanforderungen, mit den therapeutischen und pflegerischen Mitteln unserer Klinik gut verfolgen. Gerade die Werkzeuge […]

5. November 2024

Trends in der Akkreditierungs- und Zertifizierungslandschaft: „Der Gesetzgeber ist ein immer größerer Fan der Akkreditierung geworden“

In der Praxis der Akkreditierung von Konformitätsbewertungsstellen in Deutschland sind seit einigen Jahren erhebliche Änderungen zu konstatieren. Zu diesen sowie ihren Auswirkungen auf Unternehmen, die Qualitätsinfrastruktur und letztlich auch den Standort Deutschland hat Dipl.-Ing. Thomas Votsmeier, der die DGQ in diesen Gremien bzw. Organisationen langjährig vertritt und die Entwicklungen begleitet, den Rechtsanwalt und Akkreditierungsexperten Prof. Dr. Joachim Bloehs im Interview befragt. Herr Prof. Dr. Bloehs, Sie sind seit vielen Jahren als Rechtsanwalt und Experte im Umfeld von Konformitätsbewertung, Akkreditierung und Zertifizierung aktiv und vertreten speziell auch die Interessen von Konformitätsbewertungsstellen in Bezug auf Akkreditierungsfragen. In der „Szene“ der Konformitätsbewertungsstellen haben sich in den letzten Jahren deutliche Veränderungen ergeben. Wie charakterisieren Sie die Entwicklungen in der Akkreditierungs- und Zertifizierungslandschaft in den letzten Jahren? Prof. Dr. Joachim Bloehs: Auch wenn ich seit dem Jahr 2010 mit dem Akkreditierungsrecht befasst bin, stelle ich erst seit 2019 fest, dass sich die Zertifizierungslandschaft in Deutschland […]

7. Oktober 2024

Die DGQ als ein nach DIN EN ISO/IEC 17024 akkreditierte Personenzertifizierungsstelle

Der Begriff „Zertifikat“ ist nicht geschützt – jeder kann für alle erdenklichen Sachverhalte ein Zertifikat ausstellen. Daher ist es wichtig sowohl die Organisation, die Zertifikate ausstellt, als auch die Grundlage, auf der ein Zertifikat ausgestellt ist, zu kennen. Im Bereich der Weiterbildung und Personenzertifizierung lassen sich insbesondere folgende Zertifikate mit Bezug auf eine Person unterscheiden: Teilnahmebescheinigungen an Bildungsveranstaltungen – häufig auch Zertifikat genannt Bescheinigung der Kompetenz von Personen auf Basis festgelegter Soll-Kompetenzen mit Nachweis der Befähigung gegenüber einer unabhängigen kompetenten Stelle – Kompetenzzertifikat genannt Der Bildungsmarkt ist geprägt von einer hohen Anzahl an Anbietern, die eine Vielzahl an Zertifikaten oder anderen Nachweisen – oft im Anschluss an entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen - ausstellen. Es lohnt sich also zu schauen, auf welcher Basis die Zertifikatsaussteller arbeitet und ob die Personenzertifizierungsstelle eine entsprechende Akkreditierung besitzt beziehungsweise nach deren Regeln arbeitet. Nutzen der Zertifizierung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber In Deutschland wird großer Wert auf […]

7. Oktober 2024

Qualitätsinfrastruktur in Deutschland: Das Fundament für „Quality made in Germany”

Der Grundstein für die Wettbewerbs- und Innovationsfähigkeit deutscher Unternehmen ist eine verlässliche Qualitätsinfrastruktur (QI). Sie sorgt für Sicherheit, Qualität und Vertrauen und trägt wesentlich zum Funktionieren des Handels mit Waren und Leistungen und zum Schutz von Gesundheit und Umwelt bei. Dieser Fachbeitrag gibt einen Überblick über wesentliche Elemente der Qualitätsinfrastruktur in Deutschland, ihre tragenden Institutionen und deren Funktionen. Die Qualitätsinfrastruktur sorgt für Sicherheit und Qualität deutscher Erzeugnisse und damit für Vertrauen in das Gütesiegel „Made in Germany“.  Sie stärkt damit den Wirtschaftsstandort Deutschland im internationalen Handel. Das etablierte, in den Europäischen Binnenmarkt und Rechtsrahmen eingebettete System der nationalen Qualitätsinfrastruktur sorgt für die Einbindung in das internationale Wertschöpfungssystem. Die Qualitätsinfrastruktur ermöglicht international erfolgreiche Innovationen und neue Technologien aus Deutschland – von der Grundlagenforschung bis hin zur Etablierung am Markt. Sie sichert den Wissens- und Technologietransfer aus der Forschung in den Markt, ist Voraussetzung für eine erfolgreiche digitale Transformation, sie leistet […]

4. Oktober 2024

Normung in der Pflege: über den Output hinaus

In der Industrie sind Normen der Garant dafür, dass sich die Produktionsprozesse effizient wiederholen lassen und Produkte so effektiv funktionieren wie geplant. Damit wird sichergestellt, dass die Qualität unverändert bleibt und den Erwartungen der Kund:innen entspricht. Überträgt man dies auf den Begriff „Pflege“, dann sollten Pflegeprozesse so „genormt“ sein, dass sie Vorgaben und Empfehlungen für eine möglichst effektive und effiziente Durchführung enthalten. Das trifft tatsächlich auf Pflege-Expertenstandards (Pflegestandards) zu, die vieles mit Normen gemeinsam haben. Sie bündeln das beste verfügbare Wissen, um ein gewünschtes Pflegeergebnis unter Abwägung der einzusetzenden Ressourcen zu erreichen. In der ISO 9000 wird bekanntlich kein Unterschied zwischen Herstellung und Dienstleistung gemacht. Qualität wird nach dem Grad gemessen, in dem definierte Anforderungen erfüllt werden. Das gilt für die Produkte eines Herstellungsprozesses genauso wie für die Ergebnisse einer Pflegeleistung. Sind Normung in der Produktion und in der Pflege folglich dasselbe? Ausgehend vom Ergebnis könnte man die Frage […]

11. September 2024

Status quo Pflege in Deutschland: Zahlen, Daten, Fakten

Die Spitze des Eisberges zeigt sich bereits in vielen Medienbeiträgen. Danach entsteht der Eindruck, dass Pflege dauernd am Abgrund jongliert: Fachkräftemangel, unübersehbarer Pflegebedarfsanstieg, Kostenexplosion und gleichzeitig Insolvenzen von Kliniken und Pflegeeinrichtungen. Und in der Tat: Die Versorgung ist gefährdet – und das mit Ansage. Denn zahllos sind seit langem die Berichte über vergebliche Pflegeplatz-Gesuche, Verringerung von Leistungen wegen der enormen Kostensteigerungen und die sogenannte „Rennpflege“, die nicht viel mit menschenwürdiger Pflege zu tun hat. Die Gefahr eines pflegerischen Kollaps‘ und in der Folge eines Zusammenbruchs des Gesundheits-Versorgungssystems wird immer konkreter. Entsprechende Mahnungen an die Politik sowie Vorschläge für eine Besserung gibt es zuhauf. Vieles bei diesem Thema läuft bei der Frage der Finanzierung zusammen. Die Pflege ist Bestandteil des Sozialsystems und Pflegekosten betreffen die Allgemeinheit. Die Beitragssätze für die soziale Pflegeversicherung steigen. Das Bismarcksche System der Finanzierung über den Lohn gerät wegen der Umkehrung der Bevölkerungspyramide ins Wanken. Und […]

3. September 2024

Interview zum FQS-Forschungsprojekt IDaP+: Prozessketten für die Herstellung und Bearbeitung von Gussbauteilen in der Automobilindustrie effizient gestalten und steuern

Die Herstellung von Leichtmetallgussprodukten, gefolgt von Wärmebehandlung und Bearbeitung, ist besonders für die Produktion von elektrischen Antrieben in der Automobilindustrie sowie in anderen Branchen von Bedeutung. Verschiedene Zulieferer, insbesondere kleine und mittlere Unternehmen (KMU), sind an diesen Prozessketten beteiligt. Dazu gehören die Herstellung von Gussformen, das Durchführen von Gießprozessen, die Wärmebehandlung der Rohteile, die Durchführung von Bearbeitungsprozessen als Auftragsfertiger sowie die Bereitstellung von Werkzeugen, Maschinen, Ausrüstung, Software und Dienstleistungen. Aktuell erzeugen all diese Prozesskettenteilnehmer Informationen, die für die Gesamtprozesskette relevant sein können, um einzelne Prozessschritte gezielter einzustellen. Das über die FQS - Forschungsgemeinschaft Qualität und ASMET - Austrian Society for Metallurgy and Metals geförderte Forschungsprojekt „Integrated Data-based Process Chain Optimisation in Casting and Machining Production (IDaP+)“ untersucht das Potenzial einer durchgängigen Prozesskette und digitalen Vernetzung der betrachteten Bereiche. Durchführende Forschungseinrichtungen sind das utg der TU München (Gießen), das WWWT der TU Wien (Wärmebehandlung und Oberflächentechnik), das ISF der TU […]

16. August 2024

Der neue VDA 6.3:2023 Fragenkatalog – praktische Betrachtungsweise

In einer zunehmend globalisierten Welt ist die Effizienz und Zuverlässigkeit der Lieferkette für Unternehmen von entscheidender Bedeutung. Angesichts der wachsenden Unsicherheit und der Vielzahl von Risiken, denen das produzierende Gewerbe ausgesetzt ist, gewinnen Prozessaudits hauptsächlich in der Lieferantenentwicklung eine immer größere Bedeutung. In diesem Artikel diskutieren wir über die Neuerungen und praktischen Erfahrungen des neuen VDA 6.3: 2023 Fragenkataloges für Prozessaudits, des VDA QMC, der als einer der wichtigsten Standards für die Auditierung von Prozessen in der Automobilindustrie gilt. Hintergrund und aktuelle Situation Mit dem neuen Fragenkatalog für Prozessauditoren hat es der VDA QMC geschafft, dass Prozessaudits den aktuellen Anforderungen und Entwicklungen in der Industrie gerecht werden. Durch die Berücksichtigung von Aspekten wie dem Stand der Technik in der Produktionstechnologie, der gestiegenen Softwareanforderungen in Produkten und Prozessen und der immer wichtiger werdenden Stabilität in der Lieferkette wird der Fragenkatalog relevanter und effektiver für Unternehmen aller Branchen. Hauptunterschiede zum VDA […]

8. August 2024

Einführung in den EU AI Act: Über die Regulierung für Künstliche Intelligenz

In der heutigen digitalen Welt schreiten die Entwicklung und Nutzung von Künstlicher Intelligenz (KI) rasant voran. Um den Einsatz dieser Technologie zu regulieren und sicherzustellen, dass sie verantwortungsvoll und sicher genutzt wird, hat die Europäische Union den EU AI Act eingeführt. Dieser Artikel gibt einen umfassenden Überblick über die wichtigsten Aspekte des EU AI Act und beleuchtet spezifisch die Definition von KI-Systemen, die Klassifizierung von allgemeinen KI-Modellen und hochriskanten KI-Systemen sowie deren Auswirkungen. Definition und Merkmale von KI-Systemen Ein KI-System ist ein maschinenbasiertes System, das auf algorithmischen Prozessen und Berechnungen beruht. Es kann mit unterschiedlichen Autonomiegraden arbeiten, von vollständig autonomen Systemen bis hin zu solchen, die menschliche Aufsicht erfordern. Ein entscheidendes Merkmal von KI-Systemen ist ihre Fähigkeit zur Anpassung nach der Bereitstellung, was bedeutet, dass sie aus neuen Daten oder Erfahrungen lernen und ihr Verhalten entsprechend anpassen können. KI-Systeme haben spezifische Ziele, die entweder explizit festgelegt oder implizit aus […]

1. August 2024

EU KI-Gesetz: Neue Regelungen für sichere und gesetzeskonforme KI-Produkte

Von Predictive Maintenance und Kameraprüfungen bis hin zu intelligenten Konsumgütern – KI spielt eine entscheidende Rolle in der modernen Industrie. Das kürzlich verabschiedete EU KI-Gesetz bringt neue Anforderungen und Regulierungen, die erhebliche Auswirkungen auf die Entwicklung und den Einsatz von KI in Europa haben werden.  Dieser Artikel erläutert grundsätzliche Begriffe der EU KI-Gesetzgebung und erklärt, worauf Unternehmen bei der Einführung neuer KI-Lösungen achten müssen. Das KI-Gesetz definiert ein KI-System als „ein maschinengestütztes System, das für einen in unterschiedlichem Grade autonomen Betrieb ausgelegt ist und das nach seiner Betriebsaufnahme anpassungsfähig sein kann und das aus den erhaltenen Eingaben für explizite oder implizite Ziele ableitet, wie Ausgaben wie etwa Vorhersagen, Inhalte, Empfehlungen oder Entscheidungen erstellt werden, die physische oder virtuelle Umgebungen beeinflussen können.“ Diese Definition von KI-Systemen ist deutlich breiter als der allgemeine Sprachgebrauch. Wenn heute von KI-Systemen die Rede ist, dann meist im Zusammenhang mit Chatbots wie ChatGPT oder Gemini […]

31. Juli 2024

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz – mögliche Auswirkungen auf Qualität und Reputation

Das Lieferkettensorgfaltspflichtengesetz (LkSG) schreibt Unternehmen seit dem 1. Januar 2024 ab 1.000 Beschäftigten bestimmte Sorgfaltspflichten vor, um Menschenrechtsverletzungen und Umweltschäden in ihren Lieferketten zu verhindern. Es regelt die unternehmerische Verantwortung für die Einhaltung von Menschenrechten in globalen Lieferketten, wie zum Beispiel der Schutz vor Kinderarbeit, das Recht auf faire Löhne und der Schutz der Umwelt. Die Zielsetzung des LkSG ist eindeutig. Aber wirkt sich dieses Gesetz vielleicht positiv auf das Thema Qualität aus? Wenn Produkte und Dienstleistungen unter Einhaltung bestimmter Mindeststandards erbracht beziehungsweise produziert werden, könnte sich dies positiv auf deren Qualität auswirken. Dagegen spricht allerdings, dass der mit dem LkSG verbundene finanzielle und faktische Aufwand dazu führen kann, dass bei der Qualität eingespart wird. Insofern lässt sich die Frage an dieser Stelle nicht eindeutig beantworten. Wenn an der Qualität in der Lieferkette nicht gespart wird, stellt sich zudem die weitergehende Frage, wer den höheren Preis zahlt – die […]

30. Juli 2024

Reklamationsmanagement – die richtige Mischung aus Prozess, Recht und Kulanz macht’s!

Mit einem guten Reklamationsmanagement erreicht ein Unternehmen viele Ziele: Geordnete Abwicklung von – berechtigten und nicht berechtigten – Reklamationen, Verbesserung der Produkte, Minimierung von Haftungsrisiken, Compliance. All dies geschieht aus Interesse am Erfolg des eigenen Unternehmens und an der Zufriedenheit seiner Kunden und Mitarbeiter. Der Begriff „Reklamationsmanagement“ wird meist bekannt sein. Qualitätsmanagement im Allgemeinen und zum Beispiel die ISO 10002 im Besonderen adressieren (auch) das Reklamationsmanagement, allerdings primär aus allgemeiner Prozesssicht. Doch was sich zunächst nach bloßer Prozessabwicklung anhört, entpuppt sich schnell als komplexe Aufgabe, die auch betriebswirtschaftliche und rechtliche Elemente berücksichtigen muss, um die gewünschten Ziele (s.o.) auch tatsächlich zu erreichen. Bei grenzüberschreitenden Kunden /Lieferbeziehungen ergeben sich insofern weitere Herausforderungen. Die konkrete Ausgestaltung des Reklamationsmanagements orientiert sich am Charakter des eigenen Unternehmens. Es versteht sich von selbst, dass beispielsweise ein Online-Händler von Massenware ein anderes Reklamationsmanagement hat beziehungsweise haben sollte als ein Hersteller individuell gefertigter Artikel. Dieser Fachbeitrag […]

16. Juli 2024

Biodiversitätsmanagement im unternehmerischen Kontext: Tipps für die Praxis

Biodiversität ist essenziell für das Leben auf unserem Planeten. Wissenschaftler warnen: Mit schlechtem Klima lässt sich überleben, ohne Biodiversität nicht. Das Erreichen planetarer Belastbarkeitsgrenzen ist ein alarmierendes Signal für Unternehmen, ihren Fokus auf dieses Thema zu legen. Sie sollten daher Biodiversitätsmanagement in ihr Nachhaltigkeitsmanagement integrieren. Aktuelle Situation Biodiversität umfasst die Vielfalt des Lebens auf der Erde, einschließlich der Gene, Arten und Ökosysteme, die für die Stabilität und Produktivität unserer natürlichen und wirtschaftlichen Systeme unverzichtbar ist. 50 Prozent aller Emissionen werden von der Natur absorbiert. Ohne diese Absorption würden sich die Emissionen in der Atmosphäre drastisch erhöhen, was zu schwerwiegenden Klimaveränderungen führen würde. 75 Prozent der weltweiten Nahrungsmittelproduktion hängt von Bestäubern wie Bienen ab. Ihr Verlust kann die Erträge verringern und die Kosten für Bestäubungsdienste in die Höhe treiben. Die „Hochzeitstorte“ (Abbildung 1) verdeutlicht die Beziehung zwischen den UN-Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals, SDGs) und der hohen Bedeutung […]

3. Juli 2024

Nachhaltigkeit im Klinikbau – In Göppingen entsteht das erste „Green Hospital“ Baden-Württembergs

Die Kliniken Deutschlands durchleben einen massiven Transformationsprozess. Viele Krankenhäuser befinden sich in einer finanziell prekären - teilweise existentiell bedrohlichen - Situation. In dem gesetzlich vorgegebenem Dualen Finanzierungssystem sollen die laufenden Kosten über Fallpauschalen und die notwendigen Investitionen über Fördermittel der Bundesländer gedeckt werden. Seit vielen Jahren kommen die Länder dieser gesetzlichen Vorgabe nicht ausreichend nach, so dass sich bundesweit ein Investitionsstau in der baulichen Struktur vieler Kliniken in Milliardenhöhe angesammelt hat. Die Kliniken sind oftmals gezwungen, notwendige Investitionen und Instandhaltungen aus den laufenden Vergütungen zu finanzieren. Das Defizit der Kliniken Baden-Württembergs summiert sich im forecast auf die Jahresabschlüsse 2024 laut Landkreistagspräsident Joachim Walter auf rund 900 Millionen Euro. Das ALB FILS KLINIKUM, in hundertprozentig kommunaler Trägerschaft des Landkreises Göppingen, hat sich vor mehr als 10 Jahren gegen die umfassende Sanierung eines Klinikgebäudes zugunsten eines kompletten Neubaus entschieden. Neben essenziellen wirtschaftlichen Gründen standen hier insbesondere prozessuale Optimierungen, die Attraktivität als […]

3. Juli 2024

Künstliche Intelligenz & Nachhaltigkeit – Was bedeutet das für die Weiterbildung?

Die Anfänge von Künstlicher Intelligenz (KI) gehen zurück bis in die 1950er-Jahren. Seitdem gab es vier Wellen der Künstlichen Intelligenz. Die Energie für die Verarbeitung von Daten wird zumeist fossil generiert und dies führt zu klimarelevanten Emissionen. KI-Algorithmen können zur gezielten Überwachung und Manipulation eingesetzt werden, was ethische Fragestellungen aufwirft. Überdies werden im Bildungswesen immer mehr KI-generierte Texte verwendet, was zudem die Frage aufwirft, wie zukünftig Lehr- und Lernformate sinnvoll gestaltet werden können, damit Lernende und Lehrende einen Mehrwert durch KI haben. Die Begriffe – „Künstliche Intelligenz“ und „Nachhaltigkeit“ „Künstliche Intelligenz“ (KI) soll einen Computer dazu bringen, menschliches Verhalten zu imitieren. KI ist ein komplexes und umfangreiches Teilgebiet der Informatik. Bisher geht man von vier KI-Wellen aus. Die letzte, in der wir uns gerade befinden, gilt als sehr vielversprechend. „Nachhaltigkeit“ bedeutet laut Weltkommission für Umwelt und Entwicklung, die Bedürfnisse eines Menschen zu befriedigen, ohne die Fähigkeit künftiger Generationen zu […]

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