Die DGQ als ein nach DIN EN ISO/IEC 17024 akkreditierte Personenzertifizierungsstelle

Der Begriff „Zertifikat“ ist nicht geschützt – jeder kann für alle erdenklichen Sachverhalte ein Zertifikat ausstellen. Daher ist es wichtig sowohl die Organisation, die Zertifikate ausstellt, als auch die Grundlage, auf der ein Zertifikat ausgestellt ist, zu kennen.
Im Bereich der Weiterbildung und Personenzertifizierung lassen sich insbesondere folgende Zertifikate mit Bezug auf eine Person unterscheiden:
- Teilnahmebescheinigungen an Bildungsveranstaltungen – häufig auch Zertifikat genannt
- Bescheinigung der Kompetenz von Personen auf Basis festgelegter Soll-Kompetenzen mit Nachweis der Befähigung gegenüber einer unabhängigen kompetenten Stelle – Kompetenzzertifikat genannt
Der Bildungsmarkt ist geprägt von einer hohen Anzahl an Anbietern, die eine Vielzahl an Zertifikaten oder anderen Nachweisen – oft im Anschluss an entsprechende Weiterbildungsmaßnahmen – ausstellen. Es lohnt sich also zu schauen, auf welcher Basis die Zertifikatsaussteller arbeitet und ob die Personenzertifizierungsstelle eine entsprechende Akkreditierung besitzt beziehungsweise nach deren Regeln arbeitet.
Nutzen der Zertifizierung für Arbeitnehmer und Arbeitgeber
In Deutschland wird großer Wert auf Zertifikate gelegt. Ein unmittelbarer Nutzen ergibt sich daher für die zertifizierte Person, die ihren Lebenslauf durch entsprechende Kompetenznachweise aufwertet.
Für den Arbeitgeber entsteht so Transparenz. Kompetenzen sind klar erkennbar und Lebensläufe werden besser vergleichbar. Je nach Zertifikat können Kenntnisse und Fertigkeiten vorausgesetzt werden, die nicht mehr „on-the-job“ trainiert werden müssen. Ein Mitarbeiter ist so für die entsprechende Position schneller einsetzbar.
Anspruch und Vorgehen von akkreditierten Personenzertifizierungsstellen nach ISO 17024
Die Grundlage für die Bewertung und die Entscheidung, ob jemand ein Zertifikat erhält, bildet das Zertifizierungsprogramm. Dieses enthält alle erforderlichen Bedingungen und Spielregeln. Es beginnt mit der Festlegung des „Job-Profils“ – den Aufgaben und Tätigkeiten, die in der Ausübung der jeweiligen Funktion zu erledigen sind. Daraus werden Lernziele und Lernzielstufen abgeleitet, welche die erforderlichen Kompetenzen (Fähigkeiten und Fertigkeiten) beschreiben. Diese Lernziele sind eine wesentliche Grundlage für die entsprechenden Weiterbildungsangebote. Schließlich wird festgelegt, wie die Kompetenzen nachgewiesen werden müssen – zum Beispiel durch spezifische Prüfungen, Fähigkeits-, oder Ausbildungsnachweise, Nachweise praktischer Erfahrung im Aufgabengebiet oder erfolgreich durchgeführte Projekte.
Auf der Basis dieser Festlegungen werden die Zertifizierungsverfahren durchgeführt. Dies umfasst die Beantragung der Zertifizierung, die Einreichung und Überprüfung der Nachweise und die Durchführung und Bewertung der Prüfung bis hin zur Ausstellung des Zertifikates, sobald alle Bedingungen erfüllt sind.
Für den Kunden beziehungsweise Interessenten an einer Zertifizierung sind die maßgeblichen Bedingungen in einer „Zertifizierungs- und Prüfungsordnung“ festgelegt und nachvollziehbar.
Alle Interessenten an einer Zertifizierung werden gleich und gerecht behandelt und alle zertifizierungsrelevanten Tätigkeiten werden unparteilich, neutral und objektiv mit kompetentem Personal durchgeführt. Dies erfordert einen erheblichen Aufwand für das Betreiben eines Managementsystems, die Sicherstellung der festgelegten Kompetenzen der Prüfer und die Personalausstattung.
Alle genannten Bedingungen basieren auf der Internationalen Norm DIN EN ISO/IEC 17024, welche die Anforderungen an die Kompetenz von Personenzertifizierungsstellen festlegt.
DIN EN ISO/IEC 17024 als Basisregelwerk zur Kompetenzzertifizierung durch Personenzertifizierungsstellen
Im Zuge der fortschreitenden globalen Harmonisierung nimmt die Zertifizierung der Kompetenz von Personen auf bestimmten Fachgebieten an Bedeutung zu. In Deutschland ist die Kompetenzzertifizierung von Personen ein Tätigkeitsfeld, das insbesondere in Bereichen angewandt wird, in denen es keine gesetzlichen Vorgaben hinsichtlich der Berufsausbildung gibt. Außerdem ist sie für Tätigkeiten relevant, für welche die Aktualität der Kompetenz nachgewiesen werden soll oder aufgrund von internationalen Anforderungen eine vergleichbare Kompetenz und Einsetzbarkeit der Personen gefordert ist.
Eine harmonisierte Zertifizierung und Überwachung solcher Personen wird durch akkreditierte Personenzertifizierungsstellen sichergestellt, die den Anforderungen der DIN EN ISO/IEC 17024 genügen müssen.
Ziel und Zweck
Die DIN EN ISO/IEC 17024 wurde für Organisationen, die Personen zertifizieren, erarbeitet, um eine international anerkannte Vergleichbarkeit von Personenzertifizierungsstellen und Personenzertifizierungsprogrammen zu erreichen und zu fördern. Sie beschreibt die Anforderungen an Zertifizierungsstellen, die erforderlich sind, um Vertrauen in die Aussagekraft der Zertifizierung zu schaffen. Die Anforderungen stellen sicher, dass die Zertifizierung von Personal einheitlich, neutral, unabhängig sowie fair und unter den Grundsätzen einer Gleichbehandlung abläuft. Dies umfasst unter anderem Anforderungen an die Organisationsstruktur, Ressourcen, Personal, Aufzeichnungen, die Entwicklung von Zertifizierungsprogrammen, den Zertifizierungsprozess und das Managementsystem der Stelle.
Sie dient als Basis für die Akkreditierung der Personenzertifizierungsstelle durch die nationale Akkreditierungsstelle für Konformitätsbewertungsstellen – in Deutschland die Deutsche Akkreditierungsstelle (DAkkS).
Das Zertifizierungsprogramm
Während die DIN EN ISO/IEC 17024 die organisatorische und strukturelle Grundlage für die Umsetzung der Personenzertifizierung schafft, bilden Zertifizierungsprogramme die inhaltliche Grundlage für die Zertifizierung von Personen. Diese individuellen oder harmonisierten Zertifizierungsprogramme beschreiben welches Wissen, Fertigkeiten und Kompetenz die zu zertifizierende Person im Rahmen der Zertifizierung und durch Prüfungen nachweisen muss. Weiterhin werden Anforderungen an den Zertifizierungsprozess festgelegt – zum Beispiel die Dauer der Zertifikatsgültigkeit oder die Rezertifizierungsbedingungen.
Das Personal der Zertifizierungsstelle
Alle an der Zertifizierung beteiligten Personengruppen sind zur vertraulichen Behandlung aller Informationen aus den Zertifizierungstätigkeiten verpflichtet. Personen, die an der Zertifizierungstätigkeit beteiligt sind, müssen über die dem Zertifizierungsprogramm entsprechende Ausbildung, Erfahrung und technische Expertise verfügen, um die jeweiligen Aufgaben zu erfüllen. Dies betrifft sowohl das Personal der Zertifizierungsstelle als auch die eingesetzten Prüfer. Diese unterliegen der Überwachung durch die Zertifizierungsstelle und müssen ihre andauernde Kompetenz als Prüfer regelmäßig nachweisen.
Der Prozess der Zertifizierung
Personen, die einen Antrag gestellt haben, werden auf ihre Kenntnisse, ihr Wissen und ihre Kompetenz hin – entsprechend dem Zertifizierungsprogramm – geprüft und zertifiziert.
Damit ein Antragsteller sich vor der Antragstellung ein möglichst umfassendes Bild von den Bedingungen und Erfordernissen der ihn interessierenden Zertifizierung machen kann, sind die Bedingungen und Voraussetzungen öffentlich zugänglich. Wenn alle Voraussetzungen entsprechend des Zertifizierungsprogramms erfüllt sind, wird der Kandidat im Hinblick auf die geforderten Kenntnisse und Kompetenz geprüft. Diese Prüfung ist je nach Erfordernis schriftlich, mündlich, praktisch oder in anderer angemessener Art durchzuführen.
Auf der Grundlage aller während des Zertifizierungsprozesses gesammelten Informationen wird die Entscheidung über die Zertifizierung getroffen. Die getroffene Entscheidung zur Zertifizierung muss begründet und nachvollziehbar sein.
Zertifikate, die auf der Basis der DIN EN ISO/IEC 17024 ausgestellt werden, sind nur für einen begrenzten Zeitraum ausgestellt und können verlängert werden, wenn die Aufrechterhaltung der Kompetenz nachgewiesen wird. Zertifizierte Kompetenz ist zu überwachen, damit jederzeit nachvollziehbar ist, dass die Kompetenz erfolgreich aufrechterhalten wird. In diesem Fall kann eine Rezertifizierung erfolgen.