Besonders in Zeiten des Umbruchs braucht es zielorientierte Entscheidungen sowie konsequentes und mutiges Handeln in Verbindung mit dem notwendigen Durchhaltevermögen. Dies sind wichtige Voraussetzungen, um Wandel zu ermöglichen. Doch welchen Grad an Veränderungen benötigen wir? Inwieweit ist Raum und Freiheit für Innovationen vorhanden? Wo gilt es, neue Wege zu gehen, bislang Bewährtes auch einmal aufzugeben, weil das „Mehr vom Alten“ nicht mehr dabei hilft? Andersherum und mit selbem Recht stellt sich auch die Frage: Welche Kontinuität benötigen wir, die jeden Wandel ebenfalls begleiten muss, damit er gelingt. Es handelt sich weniger um einen Widerstreit als um ein notwendiges Miteinander. Beide Aspekte streben vielleicht in unterschiedliche Richtungen, setzen sich in gewisser Weise aber auch gegenseitig voraus.
Ein wenig davon finde ich auch im Motto des diesjährigen Weltqualitätstags wieder: „Quality: from compliance to performance“. Performance benötigt Compliance. Aber auch hier kommt es auf das richtige Maß an. Zu viel Regulatorik führt zu Bürokratie und bremst Performance eher ein, als dass es sie ermöglicht. Wenn Compliance zum Selbstzweck oder Wildwuchs verkommt, wird Performance verkümmern oder sich andere Orte suchen, an denen das Maß stimmt und sie sich verwirklichen kann. Auf der anderen Seite ist ohne Compliance keine Performance möglich. Klare Vorgaben, Standards und angemessene Regularien sind erforderlich, die ein level playing field bilden, das für Vertrauen, Verlässlichkeit, Verbindlichkeit und Sicherheit sorgt.
Es ist dieser Balanceakt, der sich auch immer wieder im Qualitätsmanagement wiederfindet. Als Qualitätsbegeisterte und „Überzeugungstäter“ müssen wir uns überprüfen, wann und in welchen Bereichen wir uns verändern und weiterentwickeln sollten, um im Organisationskontext relevant zu bleiben und nicht vor allem als „Bewahrer“, sondern noch mehr als Treiber im Sinne der Organisationsziele wahrgenommen zu werden.
Es ist erst eine Woche her, dass wir am 7. November 2024 beim 8. DGQ-Qualitätstag gemeinsam mit rund 400 Qualitätsexperten unter dem Motto „Next Generation Q“ auch diesem Thema nachgegangen sind. Die Erkenntnisse, die ich dort gewonnen habe, sind spannend und zeigen eines: Qualität ist und bleibt relevant – nicht zuletzt kann sie dabei – wie das diesjährige Motto des Weltqualitätstags schon zeigt – auch als verbindendes Element zwischen Compliance und Performance fungieren.
„Quality: From compliance to performance“: Können Normen helfen, Compliance und Performance von Organisationen zu verbessern?
Die Sicherstellung von Compliance in Organisationen ist unabdingbare Notwendigkeit und wird aufgrund der stark steigenden Anzahl von Gesetzen, Verordnungen, Normen und sonstigen Vorschriften immer anspruchsvoller. ISO hat dazu die Managementsystemnorm ISO 37301:2021 „Compliance management sytems – Requirements with guidance for use“ als Tool bereitgestellt, das einen systematischen Ansatz zur Sicherstellung der Einhaltung aller relevanten Anforderungen verfolgt. Compliance Management umfasst auch Fragestellungen zum Umgang mit einem integren, redlichen und ethischen Geschäftsgebaren. Diese und andere Facetten haben wiederum einen Einfluss auf die Qualität der Organisation, welche unter Anwendung des Leitfadens ISO 9004:2018 „Qualität einer Organisation – Leitfaden zur Erzielung nachhaltigen Erfolgs optimiert werden kann.
Nachhaltiger Erfolg ist wiederum ein entscheidender Indikator für die Performance von Organisationen. Die Erreichung der gesetzten Organisationsziele über die Anwendung von Managementsystemen für die verschiedenen Sektoren wie Qualität, Nachhaltigkeit, Arbeitssicherheit etc. wird weltweit durch Anwendung der ISO-Managementsystemnormen gefördert. Die Wirksamkeit der Anwendung dieser Normen ist ein entscheidender Faktor zur Erzielung der gewünschten Organisationsperformance.
Obige Beispiele zeigen, dass das Anstreben einer hohen Organisationsqualität und damit auch der Sicherstellung von Compliance und angestrebter Performance durch Anwendung geeigneter Normen unterstützt werden kann. Durch das System der Konformitätsbewertung mit Akkreditierung und Zertifizierung steht allen Organisationen ein Instrumentarium zum Nachweis der zielführenden Anwendung bestimmter Normen zur Verfügung. Die entsprechenden Normen und Regelwerke werden kontinuierlich aktualisiert, um Änderungen zu berücksichtigen und wirksam zu bleiben.
Entscheidend für den Erfolg ist aber nach wie vor eine entsprechende Unternehmensführung, die sich der wechselnden Anforderungen von Markt und Regulatorik stellt und die Herausforderungen annimmt.
Was aber zu vermissen ist, ist eine effektive Harmonisierung und wettbewerbsneutrale Überwachung, die auf europäischer Ebene funktioniert. Die hierfür vorgesehene European Accreditation (EA) leistet dies in der heutigen Form meiner Auffassung nach nur unzureichend. Der EU-Gesetzgeber müsste sich diesem Thema bei der Überarbeitung des New Legislative Framework (NLF) mit der für uns hier zentralen sogenannten Akkreditierungsverordnung VO (EG) 765/2008 NLF dezidiert annehmen, um die heute wahrgenommenen Ungleichheiten innerhalb des Binnenmarktes und in der Praxis der nationalen Akkreditierungsstellen tatsächlich und nicht nur auf dem Papier abzubauen.
Die Compliance mit regulatorischen Vorgaben wird immer wichtiger. Man mag das bedauern, aber wichtiger: es gehört heute zum Unternehmenserfolg dazu – denn Non-Compliance ist nun wirklich keine Alternative, weder wirtschaftlich noch rechtlich noch in der Außenwirkung. Zudem steigen stetig auch die persönlichen Haftungsrisiken für die C-Ebene bei der Ignoranz regulierter Compliance an. Ganz unabhängig davon steht selbstredend die gesellschaftliche und politische Frage, ob jede einzelne Regulierung in diesem Umfang wirklich sinnvoll ist; bei der Entwaldungsverordnung hat man ja jüngst gesehen, dass die EU zurückgerudert ist und den ersten Berichtszeitraum verschoben hat. Sowas passiert, wenn Regulierung selbst die willigsten Unternehmen überfordert.
Und dennoch: dort, wo regulative Vorgaben gemacht werden, gehört zur erfolgreichen Unternehmens-Performance eben auch die tadellose Einhaltung dieser Vorgaben. Und nichts anderes will Compliance prozessseitig sicherstellen!
Wer sich für Qualität einsetzt, macht die Welt jeden Tag ein Stück besser. Dafür möchten wir heute DANKE sagen!
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Wir sind der festen Überzeugung, dass Qualität die Welt besser macht! Sie auch?
Unter diesem Motto haben wir ein Poster aufgelegt, dass Sie sich kostenfrei sichern können.
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Mit der DGQ verbindet uns der regelmäßige Austausch mit Experten zu den Qualitätsthemen, der den Wandel der Zeit berücksichtigt, sowie die einzelnen Arbeitskreise, in denen die Themen schwerpunktmäßig bearbeitet werden.
Uns verbindet seit vielen Jahren das gute Schulungsangebot mit qualifizierten Trainern und viele interessante Workshops mit der DGQ. Hierdurch konnten wir unser Wissensspektrum stets erweitern.
Die Anforderungen, die Märkte und Kunden an uns stellen, sind komplex und mitunter sehr spezifisch. Um diesen gerecht zu werden, braucht es auch Impulse zur Innovation von außen. Mit unserer Mitarbeit in Fachkreisen und Netzwerken in der DGQ sowie auf gemeinsamen Veranstaltungen entwickeln wir den Qualitätsgedanken ständig weiter.
Wir sind stolz darauf, Teil der DGQ-Familie zu sein.
Als langjähriger Partner der DGQ schätzen wir die wertvollen Impulse und die Austausche im Netzwerk der DGQ.
Mit der DGQ als Partner zu Qualitätsthemen und als innovativem Vordenker verbindet uns die Suche nach den erfolgversprechendsten Wegen zu diesem Ziel.
Die DGQ mit ihren verschiedenen Gruppen und Fachkreisen bietet dabei ein ausgesprochen kompetentes Netzwerk an Erfahrungsträgern, mit denen man sich immer wieder gerne austauscht.
Die DGQ unterstützt uns mit einem umfangreichen Informationsangebot sowie Qualifikationsmöglichkeiten. Vernetzt sind wir durch den von uns mitgegründeten Online-Erfahrungsaustausch „QM im Krankenhaus“.
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