Ein Jahrzehnt „Audit und Assessment“: DGQ-Fachkreis feiert Jubiläum
Der DGQ-Fachkreis „Audit und Assessment“ blickt auf zehn Jahre Fachkreisarbeit zurück. Zur Feier des Jubiläums findet das nächste Fachkreistreffen am 4. Juni 2025 vor Ort in den Räumlichkeiten der DGQ in Frankfurt statt.
Der Fachkreis widmet sich einer breiten Themenvielfalt rund um Nutzen und Mehrwert von Audits, Assessments und weiteren Bewertungen. Schwerpunkte stellen etwa die Dynamisierung und Dezentralisierung des Auditprogramms sowie Kurzbewertungen und Ad-hoc Bewertungen zu Gefahren und Chancen dar. Auch Methoden wie das Layered Process Audit sind immer wieder Gegenstand von Erfahrungsaustauschen und Erarbeitungen. Mitglieder haben die Möglichkeit, sich regelmäßig mit Gleichgesinnten zu den genannten Themen auszutauschen sowie einzelne Methoden in Workshops zu vertiefen.
Fachpublikationen bieten Impulse zu aktuellen Themen
Die Ergebnisse der Fachkreisarbeit schlagen sich regelmäßig in Fachveröffentlichungen oder -veranstaltungen nieder. So richtet der Fachkreis regelmäßig einen Workshop am DGQ-Qualitätstag aus, zuletzt war er im November 2024 mit dem Thema „Interne Audits mittels agiler Methoden – Innovative Audits für dynamische Organisationsformen“ dort vertreten. Mit dem Format „Anders auditieren“ hat der Fachkreis zudem eine Reihe an Praxishilfen zur Belebung des internen Audits geschaffen. Ende vergangenen Jahres veröffentlichte der Fachkreis ein DGQ-Impulspapier zum Thema Auditorenkompetenzen, kürzlich dann ein fachliches Paper zum Thema „Integrierte Audits zur Steigerung der Auditeffizienz“.
Mitwirkung in der Normung
Ein besonderer Meilenstein: Das Anfang 2023 publizierte Fachkreis-Impulspapier „Das Remote Audit als zukunftsweisende Methodik für risikobasierte Audits“ diente in englischer Sprache dem zuständigen ISO-CASCO-Ausschuss zur Orientierung bei der Erstellung eines internationalen Standards für „Audits aus der Ferne“. Die Fachkreis-Erarbeitung gibt Interessierten einen fachlichen Überblick über die wichtigsten Rahmenbedingungen für eine erfolgreich durchgeführte Remote-Auditierung. Die ISO 17012 wurde Ende 2024 veröffentlicht. Aktuell begleitet der Fachkreis die Revision der ISO 19011 – Leitfaden zur Auditierung von Qualitätsmanagementsystemen.
Weitere Informationen zum Fachkreis sowie Veranstaltungshinweise finden Interessierte hier sowie auf der DGQ-Mitgliederplattform DGQplus.
Bei Fragen und Interesse an einer Mitwirkung im Fachkreis wenden Sie sich auch gerne an das Leitungsteam unter fk-a@dgqaktiv.de.
Revisionen von ISO 9001 und Co. im Fokus: Ein Überblick über das DGQ-Normungsjahr 2024

Normung und Standardisierung geben Gesellschaft und Wirtschaft einen regulatorischen Rahmen. Über die Entsendung haupt- und ehrenamtlicher Vertreter:innen wirkt die DGQ in zahlreichen nationalen und internationalen Normungsgremien mit. Auch 2024 stand die Revision maßgeblicher Qualitätsmanagementnormen wie der ISO 9001 im Fokus der Normungsarbeit. In diesem Beitrag erhalten Interessierte einen Überblick über die wesentlichen DGQ-Normungsaktivitäten des vergangenen Jahres.
Die aktive Teilnahme an der nationalen und internationalen Normungsarbeit zählt zu den Aufgabenschwerpunkten der DGQ. Als Fachgesellschaft nimmt sie Einfluss auf die fachlich-inhaltliche Normenentwicklung sowie strategische Entscheidungen und die thematische Schwerpunktsetzung in der nationalen und internationalen Normung. Durch die internationale Mitwirkung von DGQ-Expert:innen sowohl in Qualitätsmanagement- als auch Umweltmanagementgremien und zusätzlich national in Beiräten sowie ausgewählten Managementsystemnormen zu anderen Themenfeldern erhält die DGQ die Möglichkeit, Synergien zwischen den einzelnen Normenrevisionen zu erkennen und zu nutzen. Ziel ist, gemeinsam auf eine harmonisierte Weiterentwicklung im Sinne der Anwender:innen hinzuwirken.
Managementsystemnormen im Fokus
Von besonderem Interesse für die DGQ und ihre Mitglieder sind die Managementsystemnormen. Daher widmet sich die DGQ-Normungsarbeit der Mitwirkung an Entscheidungen über Bestätigungen und Revisionen sowie deren aktiver Begleitung in diesem Bereich. Das vergangene Jahr war durch eine intensive Begleitung der Arbeiten an den Normen ISO 9000 und 9001 sowie den Auditnormen ISO 19011 und ISO 17012 geprägt.
Für diese Normungsaktivitäten konnte die DGQ durch Nutzung sämtlicher Mitwirkungsoptionen – unter anderem über sogenannte Liaison Memberships bei der EOQ – mehrere Expert:innen aus dem Umfeld von DGQ, EOQ und DIN aktivieren und nominieren. Mit ihren unterschiedlichen Hintergründen und Funktionen begleiten sie intensiv die Weiterentwicklung insbesondere der TC-176-9000er-Normen – durch Mitwirkung zum einen in den Arbeitsgruppen, zum anderen in Steuerungsgremien.
Revision von ISO 9001: Aktualisierung des Zeitplans
In zehn virtuellen sowie einem Vor-Ort-Meeting in Southfield US hat die zuständige ISO-Arbeitsgruppe des ISO TC 176 vergangenes Jahr die Revision der ISO 9001 vorangetrieben. Nach interner Erstellung eines ersten Working Drafts (WD) wurde dieser im April 2024 von der ISO als Committee Draft (CD) verabschiedet und zur Kommentierung freigegeben. Die Vielzahl der Kommentare erforderte im Anschluss eine entsprechend hohe Anzahl an Gremiensitzungen zur Kommentarbehandlung. Im Nachgang fiel daher die Entscheidung, dass die ISO 9001 einen zusätzlichen Commitee Draft (CD2) durchlaufen wird, da der letzte Stand des Dokuments noch nicht reif für einen Draft International Standard (DIS) war.
Die Folge: Die Fertigstellung der überarbeiteten ISO 9001 verschiebt sich voraussichtlich auf Herbst 2026. Der CD2 wurde im Januar 2025 erstellt und wiederum zur Kommentierung freigegeben.
Revision von ISO 9000
Für die Revision von ISO 9000:2015 hat das ISO TC 176 Ende 2023 eine neue Arbeitsgruppe eingerichtet und eine Designspezifikation verabschiedet. In mehreren Meetings erstellten die Mitglieder der zuständigen Arbeitsgruppe im Laufe des Jahres 2024 einen CD, kommentierten es und bearbeiten die Kommentare, sodass Anfang 2025 der DIS fertiggestellt werden konnte. Auch Inhalte und Positionen von DGQ-Vertretern konnten in dem Gremium eingebracht und diskutiert werden.
Wie bei der Revision der ISO 9001 gilt: Der Anwendungsbereich und die Inhalte der Norm bleiben grundsätzlich erhalten. Ein Schwerpunkt der Überarbeitung gilt einer Harmonisierung der Begriffe mit dem aktuellen Annex SL und der Abstimmung zur Terminologie mit anderen ISO Technical Committees.
Parallel zur 9000er Revision wurden 2024 in der Arbeitsgruppe TC 176 TG 4 Entwicklungen und Trends mit Relevanz für das Qualitätsmanagement analysiert und Schlussfolgerungen für die Erarbeitung von Leitfäden oder Normänderungen abgeleitet. Hier arbeiten ebenfalls DGQ-Vertreter mit, so unter anderem im Themenfeld Qualitätsmanagement und Künstliche Intelligenz sowie Ethik und Integrität. Zwischen den ISO-Gremien und der DGQ-Facharbeit werden regelmäßig Meinungen und Fachbeiträge ausgetauscht.
Revision der Audit-Norm ISO 19011 und Erstellung der ISO 17012
Das ISO Technical Management Board (TMB) hat im September 2023 die Entscheidung gefällt, ISO 19011 – Leitfaden zur Auditierung von Managementsystemen – zu revidieren. 2024 fanden mehrere Meetings statt, wobei der Schwerpunkt der Revision auf der Erweiterung um Remote-Audit-Methoden sowie der Harmonisierung mit anderen Managementsystemnormen lag.
Mit der ISO 17012 hatte die ISO parallel einen Leitfaden für die Durchführung von „Audits aus der Ferne“ herausgebracht. Diese Arbeiten fanden primär in einer Arbeitsgruppe von ISO CASCO statt und mündeten in der Veröffentlichung der Remote-Audit-Norm ISO 17012:2024 im August 2024. Im nächsten Schritt nimmt sich das Deutsche Institut für Normung (DIN) unter Beteiligung von DGQ-Experten der Übersetzung der neuen Norm an, die eine Ergänzung zur ISO 19011 darstellt. Entsprechende Verweise wurden in der ISO 19011 hergestellt.
An der Erstellung der ISO 17012 war auch der DGQ-Fachkreis „Audit und Assessment“ beteiligt: Eine Anfang 2023 publizierte Fachkreis-Veröffentlichung diente in englischer Sprache dem zuständigen ISO-CASCO-Ausschuss zur Orientierung. Das DGQ-Impulspapier mit dem Titel „Das Remote Audit als zukunftsweisende Methodik für risikobasierte Audits“ gibt interessierten DGQ-Mitgliedern einen fachlichen Überblick über die wichtigsten Rahmenbedingungen für eine erfolgreich durchgeführte Fern-Auditierung.
Neben der Fachkreis-Veröffentlichung war die DGQ auch über die Entsendung zweier Vertreter an der Erstellung der Norm beteiligt, die im entsprechenden DIN-Normungsausschuss sowie direkt in der ISO-Arbeitsgruppe WG 61 mitwirkten.
DIN-Übersetzung der Harmonized Structure als technische Regel veröffentlicht
Das DIN hat die 2021 veröffentlichte Revision der Harmonized Structure (HS) vergangenes Jahr als technische Regel veröffentlicht. Zwei Vertreter der DGQ waren an der Erarbeitung und Übersetzung der DIN/TR 36601 „Harmonisierte Struktur für Managementsystemnormen mit Anleitung zur Anwendung und Terminologie-Anleitung“ beteiligt. Die von der ISO überarbeitete HS, die den Kerntext für alle zukünftigen Managementsystemnormen beinhaltet, war 2023 vom DIN-Normungsausschuss Organisationsprozesse (NAOrg) in ein DIN-Dokument übersetzt worden. Die Übersetzung wurde innerhalb des DIN sowie mit den Verantwortlichen aus der österreichischen und der schweizerischen Normungsarbeit abgestimmt. Die neue technische Regel stellt für Managementsystemverantwortliche eine interessante Einordnung zum Verständnis und zum Hintergrund der Überlegungen und gemeinsamen Anforderungen in den Managementsystemnormen dar. Die DGQ war über einen Repräsentanten an der Übersetzung der HS beteiligt.
Eine Aktualisierung beziehungsweise Ergänzung der HS um Aspekte des Klimaschutzes hat das ISO Technical Management Board (TMB) ebenfalls 2023 beschlossen und vergangenes Jahr umgesetzt.
Nachhaltigkeitsmanagement: Erarbeitung der SDG-Norm ISO 53001
Seit 2023 setzt die ISO auch die Realisierung der Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen in einen Managementsystemstandard um: Ein dafür eingerichtetes ISO-Projektkomittee arbeitet derzeit an ISO 53001 – „Management Systems for UN Sustainable Development Goals – Requirements“. Ziel der ISO ist, ein global anwendbares Instrument zu schaffen, mithilfe dessen Organisationen ausgewählte UN-Ziele („Sustainable Development Goals“, SDGs) umsetzen können. Eine DGQ-Expertin aus dem DGQ-Fachkreis „Nachhaltigkeit“ begleitete auch 2024 die Erarbeitung über das entsprechende DIN-Gremium.
Umweltmanagement: Update zur ISO 14001
Neben der Überarbeitung der maßgeblichen Qualitätsmanagementnormen hat die ISO, ebenfalls im Jahr 2023, auch eine Revision von ISO 14001 in Form eines „Amendmends“ angestoßen. Das Hauptaugenmerk der Überarbeitung liegt unter anderem auf der Einarbeitung geänderter Inhalte aus der Harmonized Structure der ISO Directives. Die Publikation ist für Anfang 2026 geplant. Auch im vergangenen Jahr begleitete ein DGQ-Experte die Revision und war in die Entscheidungen des TC 207 (Umweltmanagement) involviert.
Normungsprojekt mit Bezug zu Konformitätsbewertung
Im Rahmen der Revision von ISO 17024 („Konformitätsbewertung – Allgemeine Anforderungen an Stellen, die Personen zertifizieren“) waren DGQ-/EOQ-Experten vergangenes Jahr in der Arbeitsgruppe ISO CASCO WG 30 aktiv tätig. Die Zielsetzung der Überarbeitung besteht darin, die bewährten Strukturen und Anforderungen an Personenzertifizierungsstellen beizubehalten und aktuelle Entwicklungen insbesondere hinsichtlich der Durchführung von Remote-Prüfungen und der Nutzung von künstlicher Intelligenz zu berücksichtigen. Im Verlauf des Jahres 2024 hat die zuständige ISO-Arbeitsgruppe in mehreren Meetings einen CD erstellt und die eingegangenen Kommentare bearbeitet, sodass Anfang 2025 der DIS vorgelegt werden konnte.
Weitere Normungsprojekte mit Managementsystembezug
Auch im Normenausschuss Organisationsprozesse (NAORG) beim DIN sind Expert:innen der DGQ vertreten. Sie stellen sicher, dass sämtliche in Entwicklung oder Bearbeitung befindlichen Managementsystemnormen und zugehörigen Aktivitäten der DGQ bekannt sind, und nehmen, sofern notwendig, entsprechend Einfluss.
Die Stati der entsprechenden Normen sind aktuell einsehbar auf der Seite des DIN-Normenausschuss Organisationsprozesse.
Als DGQ-Mitglied an der nationalen und internationalen Normung mitwirken
Zahlreiche DGQ-Normungsexpert:innen sind in den relevanten Normungsgremien bei DIN, DKE, VDI und ISO tätig. Dort wirken sie an der Erarbeitung von Normen und Richtlinien mit, erarbeiten Stellungnahmen zu Normungsvorhaben, betätigen sich bei Interpretationsanfragen für die Normenanwendung, nehmen an Gremiensitzungen teil und verfassen Beiträge für die interne und externe Kommunikation.
Bei Interesse an einer Beteiligung an der DGQ-Normungsarbeit wenden Sie sich gerne an thomas.votsmeier@dgq.de
Aktuelle Informationen rund um das Thema Normung sowie aktuelle Revisionen finden Sie darüber hinaus auf der DGQ-Themenseite Normung.
Über den Autor:
Dipl. Ing. Thomas Votsmeier leitet das Themengebiet Normung bei der DGQ. Er engagiert sich in verschiedenen Fachgremien bei der European Organisation for Quality (EOQ), der International Personnel Certification Association (IPC), dem Deutschen Institut für Normung und International Standard Organisation (ISO). Unter anderem ist er fachlicher Leiter des DIN NA 147 – 00 – 01 AA Qualitätsmanagement und Mitglied bei ISO TC 176, TC 207 und ISO CASCO.
Neuer Zeitplan für die Revision der ISO 9001 veröffentlicht
Das zuständige ISO-Gremium hat den aktualisierten Zeitplan für die Revision der Qualitätsmanagementnorm bekanntgegeben: Die Fertigstellung der überarbeiteten ISO 9001 verschiebt sich voraussichtlich auf Herbst 2026. Ursprünglich war eine Veröffentlichung Ende 2025 geplant. Hintergrund der Verzögerung ist die Entscheidung der Arbeitsgruppe TC176 SC2 WG 29, einen Committee Draft 2 (CD2) zu erstellen und diesen wiederum einer Kommentierungsrunde zu unterziehen.
Dieser Entschluss wird seitens der Vertreter von DGQ und DIN begrüßt. „Der Schritt ist notwendig, um derzeit noch klärungsbedürftige Fragestellungen anzugehen“, erläutert Thomas Votsmeier, Leiter Normung DGQ und Mitglied des ISO-Gremiums sowie fachliche Leitung des entsprechenden Spiegelgremiums beim DIN. „Diese betreffen zum einen die Harmonisierung der Begriffe und Grundsätze der ISO 9000 mit den Anforderungen in der ISO 9001, zum anderen die Sicherstellung der eindeutigen und korrekten Nutzung der Vorgabe der ISO Annex SL Harmonized Structure.“
Die Entscheidung für die Erstellung des CD2 war im Nachgang der vergangenen ISO-Meetings zur Kommentarbehandlung des CD gefallen, die zum Teil in Detroit, zum Teil online stattgefunden haben.
Weitere Informationen zur Revision der ISO 9001 finden sich auf der DGQ-Themenseite Normung.
Zusätzliche Arbeitsschritte erfordern neuen Zeitplan für die ISO 9001:2025/26
Die Revision der ISO 9001 verzögert sich: Im nächsten Schritt wird zunächst ein zusätzlicher Entwurf – ein sogenannter Commitee Draft 2 (CD2) – erstellt. Voraussichtlich kommt es dadurch erst 2026 zur Veröffentlichung der überarbeiteten Qualitätsmanagementsystemnorm anstatt, wie bisher geplant, Ende 2025. Das ist eines der Ergebnisse der letzten ISO-Meetings, die im Juli zum Teil in Detroit, zum Teil online stattfanden.
Bei den Treffen gingen die Mitglieder der für die Revision zuständigen Arbeitsgruppe des ISO TC 176 den aktuellen Commitee Draft (CD) durch und begannen damit, die Kommentare zu bewerten und einzuarbeiten. Im Nachgang fiel die Entscheidung, dass die ISO 9001 einen zusätzlichen Commitee Draft (CD2) durchlaufen wird.
„Der aktuelle Stand des Dokuments ist noch nicht reif für einen Draft International Standard (DIS)”, beurteilt Thomas Votsmeier, Leiter Normung DGQ und Mitglied des ISO-Gremiums sowie fachliche Leitung des entsprechenden Spiegelgremiums bei DIN, die Situation. „Aufgrund von einigen derzeit noch ungeklärten strukturellen Entscheidungen, einer großen Zahl von noch nicht bearbeiteten Kommentaren und dem Fehlen eines abgestimmten erläuternden Anhangs haben wir uns deutlich dafür stark gemacht, einen CD2 zu erstellen. Die Entscheidung der SC2 Leitung wird von uns positiv und zielführend bewertet.“
In Folgeterminen im September wird über noch nicht abschließend beurteilte Kommentare und die Struktur des überarbeiteten Anhangs entschieden. Ein aktualisierter Zeitplan mit Beschreibung der weiteren Vorgehensweise wird ebenfalls dann vorgelegt.
ISO TC 176 hatte die vorzeitige Revision der Qualitätsmanagementsystemnorm im August 2023 angekündigt. Mit der Überarbeitung werden primär die Struktur der Norm an die „harmonized structure“ für Managementsystemnormen angepasst sowie Erläuterungen zu erklärungsbedürftigen Anforderungen und Prinzipien erarbeitet. Nach derzeitigem Stand kommen auf Organisationen neue bzw. geänderte Anforderungen zu folgenden Themen zu: Ethik und Integrität, Vision, Mission und Werte, Qualitätskultur sowie Umgang mit Chancen und Risiken.
Erstes ISO-Meeting bestätigt geplante Richtung der 9001er Revision
Bei ihrem ersten Treffen anlässlich der Revision der ISO 9001 bekräftigte die zuständige Arbeitsgruppe des für Qualitätsmanagement zuständigen Gremiums ISO TC 176 die geplanten Ziele und den Umfang der Überarbeitung. Die zuvor verfasste „Design-Spezifikation“ für das Projekt, welche den Scope der Revision umreißt, wurde als Leitfaden bestätigt. Das Dokument basiert auf verschiedenen in den vergangenen Jahren gesammelten Umfrageergebnissen und Zukunftsstudien.
Das Treffen fand vom 4. Bis 8. Dezember im Londoner British Standards Institution statt.
„Im Fokus des Treffens stand die Relevanzbewertung der sogenannten ‚emerging themes‘, welche im Vorfeld der Revision als potenziell bedeutsame Entwicklungen identifiziert wurden“, berichtet Thomas Votsmeier, Leiter Normung bei der DGQ. „Dazu zählen aktuelle Auswirkungen im Zuge globaler Veränderungen – darunter beispielsweise ESG-Aspekte – sowie Veränderungen in der QM-Anwendung und durch den Einsatz neuer Technologien.“ Entsprechende Interpretationsanfragen der vergangenen Jahre wurden bei dem Treffen gesichtet und bewertet.
Darüber hinaus führten die anwesenden Normungsvertreter:innen erste Diskussionen über eine Differenzierung der Konzepte von Risiken und Chancen, wie sie im Rahmen der Revision als Input vorgesehen ist. Auch Formulierungen im Hinblick auf Dokumentationsanforderungen und über das Verständnis der Einbindung eines Qualitätsmanagementsystems in die Leitung der Gesamtorganisation standen zur Debatte.
Die nächsten Schritte
Nach einer intensiven Diskussionsrunde erstellen zuständige Normungsexpert:innen nun auf deren Basis einen ersten internen Entwurf für die überarbeitete ISO 9001 – den sogenannten Working Draft – und verteilt diesen zur Kommentierung innerhalb der Arbeitsgruppe. Die Bearbeitung der gesammelten Kommentare steht dann im Februar 2024 auf der Tagesordnung.
Bereits bei der Ankündigung der 9001er Revision hatte die ISO bekanntgegeben, dass die Qualitätsmanagementsystemnorm keine grundlegenden Änderungen erfahren soll. Vielmehr geht es um eine Anpassung an die „Harmonized Structure“ als Rahmenvorgabe für alle ISO-Managementsystemnormen sowie um die Entwicklung von Leitlinien zur Klarstellung von Anforderungen im Anhang oder in Form sogenannter „Notes“. Dazu gehört auch, dass der Anhang der Norm im Hinblick auf die Vermeidung von Fehlinterpretationen erweitert werden soll.
Hintergrund: Parallele Normenrevisionen
Parallel zur ISO 9001 wird auch die Qualitätsmanagementnorm ISO 9000 revidiert. Vor diesem Hintergrund führt die entsprechende Arbeitsgruppe des TC 176 SC 1 Überlegungen zur Anpassung der QM-Grundsätze sowie zur Einführung neuer oder geänderter Definitionen durch. Auch hier spielt die mögliche Neukonzeption des Risikobegriffs eine große Rolle. Die Ergebnisse beider Revisionen werden aufeinander abgestimmt.
Der ehrgeizige Projektplan sieht die Veröffentlichung der neuen Norm im Dezember 2025 vor. Die Überarbeitung der ISO 9000 und der ISO 9001 wird als Pilotprojekt mithilfe eines neuen „Online development tools“ erstellt – ein Einstieg in die Digitalisierung der ISO-Normen.
Intensivierung der Zusammenarbeit mit ISO TC 176 Quality Management
ISO TC 176 hat 2021 beschlossen, die Task Force 4 “emerging trends in quality” einzurichten. Die Arbeitsgruppe soll dauerhaft durch Sammlung relevanter Trends und Informationen bei der strategischen Ausrichtung der Normungsarbeit unterstützen. ISO TC 176 hat bereits in den vergangenen Jahren Positionspapiere unter Einbeziehung deutscher Experten erarbeitet und für die Meinungsbildung bei Revisionen der Normen aus der 9000er und 10000er Reihe bereitgestellt.
Thomas Votsmeier, Leitung Normung der DGQ und Vertreter von DIN und EOQ in dieser Arbeitsgruppe hat die Chance genutzt, die Zusammenarbeit mit den Qualitätsgesellschaften in Europa (EOQ) und Deutschland (DGQ) sowie mit ausgesuchten Hochschulen aus Europa zu verstärken.
Um Möglichkeiten für eine vertiefte Zusammenarbeit zu erkunden fand dazu am 5. April 2022 ein Meeting unter der Leitung von EOQ und TC 176 TG4 statt. Das Ergebnis: Die EOQ wurde als Liasion Organization in die strategische Beratungsgruppe aufgenommen. Die Beteiligten vereinbarteneinen regelmässigen Austausch zur Festlegung konkreter Maßnahmen.
Damit kann die DGQ als Qualitätsfachgesellschaft ihre Positionen und Erkenntnisse über die Weiterentwicklung im QM direkt in die Entscheidungsprozesse des zuständigen ISO-Normungsgremiums einbringen und zur Diskussion stellen. Sie kann darüber hinaus neben Experten aus den europäischen Qualitätsgesellschaften auch Universitäten in das Netzwerk aufnehmen und Kontakte herstellen. Interessierte DGQ-Mitgliedsorganisationen und DGQ-Experten erhalten weitere Informationen über Thomas Votsmeier, Leitung Normung der DGQ.
Kontakt:
Thomas Votsmeier
Leitung Normung der DGQ
thomas.votsmeier@dgq.de
Neues aus der Normung: Joint Technical Coordination Group nimmt Stellung zur High Level Structure
Die Joint Technical Coordination Group (JTCG) der ISO, die die Kriterien der Management System Standards (MSS) festlegt, hat ein neues Kommuniqué zur seiner Arbeit am ‘Annex L’ der ISO/IEC Directives Part 1, 2019 Edition, publiziert.
Der Annex L definiert die Terminologie, Konsistenz und High Level Structure (HLS) des ISO/IEC Portfolios von Management System Standards. Die JTCG Task Force 14 (TF14) hat hierbei den Auftrag, eine kleine Revision des Annex L durzuführen. Zentrales Thema der TF14 ist der Bereich Risiko mit den daraus entstehenden Möglichkeiten und der Frage der Vereinheitlichung/bzw. Heterogenität des Risikobegriffes in den ISO/IEC Management System Standards.
ISO/TC 176 informiert mit eigenem Internetauftritt
Mit der Einführung des eigenen Internetauftritts stellt das Technische Komitee 176 (TC 176) der International Organization for Standardization (ISO) viele Informationen gebündelt zur Verfügung. Der wichtigste Unterausschusses 2 „Qualitätssysteme“ hat Vision und Mission veröffentlicht. Dies erhöht die Transparenz der Normungsarbeit für alle Zielgruppen der unterschiedlichen Normen. Ebenso verfügbar sind jetzt die Lebenszyklen der einzelnen Normungsprojekte.
Das Technische Komitee 176 der Internationalen Organisation für Normung (ISO) erarbeitet Normen und Leitfäden in den Bereichen Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung wie beispielsweise die Norm ISO 9001:2015.
Weitere Informationen finden sich hier.
Neue Normen für Qualität – ein Bericht vom ISO TC 176 Meeting in Indonesien für QM-Anwender
Was sind die wichtigsten Neuigkeiten und Ergebnisse in Sachen Standards und was ist speziell für die Nutzer von ISO 9001 von Bedeutung? Dieser Frage gingen Mitte September rund 150 Normungsexperten beim Treffen der ISO-Qualitätsexperten im zuständigen technischen Komitee 176 auf Bali auf den Grund. In einer Vielzahl von Meetings arbeiteten sie an verschiedensten Standards aus dem Portfolio von qualitätsrelevanten Normen der 9000er und 10000er-Reihe.
Ein zentrales Ergebnis: Der Umstieg auf ISO 9001:2015 ist noch im Gange. Das Normungskomitee arbeitet vorausschauend, für diese Gruppe ist die Arbeit an diesem Standard schon seit mehr als zwei Jahren abgeschlossen. Sie haben Interpretationshilfen und Hilfestellungen entwickelt, die unter https://committee.iso.org/home/tc176sc2 zu finden sind.
Wie geht es weiter mit ISO 9001?
Der Standard wird 2020 auf seine Aktualität bewertet. Dann könnte – abhängig vom Ergebnis – eine weitere Revision mit einer Laufzeit von etwa drei Jahren erfolgen.
In der Zwischenzeit wird überlegt, ob der gemeinsame Rahmen für Managementsysteme, der „Annex SL“ mit der High-Level-Structure noch passt oder ob es dort Veränderungen gibt. Gleichzeitig wird die Arbeit an „Future Concepts“ zur Weiterentwicklung von ISO 9000 und 9001 aufgenommen. Ziel ist es, zu analysieren, welche Themen zukünftig im Bereich des Qualitätsmanagements berücksichtigt werden müssen, damit Normen auch in Zukunft hoch relevant für die Anwender bleiben. Diese Arbeit ist nicht primär auf eine mögliche zukünftige ISO 9001 ausgerichtet, sondern könnte eine Richtschnur für alle verbundenen Standards sein.
Für alle Anwender von ISO 9001 ist auch die Auditing Practice Group interessant, die Beispiele für „Best Practice“ entwickelt und veröffentlicht. Die Gruppe arbeitet derzeit an Artikeln zum Thema Outsourcing sowie Entwicklung oder Auditplanung für prozessorientiertes Auditieren. Anfang nächsten Jahren sollten die Beiträge fertig sein.

Für die Delegationen: Anni Koubek (Quality Austria / Austrian Standards), Thomas Votsmeier (DGQ / DIN), Rene Wasmer (SQS / SNV)
Letztlich wurde eine Arbeitsgruppe eingerichtet, die sich mit Fragen der Glaubwürdigkeit ISO 9001 beschäftigt und der Kommunikation in Richtung Anwender. Diese Aufgabe kann die Gruppe geht nur gemeinsam mit ISO CASCO (verantwortlich für die Akkreditierungsstandards) und den Vertretern der Akkreditierungsstellen (IAF) bewältigen.
Die größte Arbeitsgruppe beschäftigte sich mit der Fertigstellung von ISO 9004, der Norm, die Qualität von Organisationen in den Fokus stellt. Der Leitfaden zur Erzielung von nachhaltigem Erfolg von Organisationen wird voraussichtlich im April 2018 veröffentlicht. Er beinhaltet nützliche Konzepte und praxisbezogene Anleitungen, um das Managementsystem zielgerichtet auf einen hohen Reifegrad zu bringen, ihn zu halten und die beabsichtigte Wirkung (nachhaltigen Organisationserfolg) zu erzielen.
Diverse Arbeitsgruppen arbeiteten an der Revision der Normen der ISO-10000er-Serie. Diese werden u. a. an ISO 9001:2015 angepasst und beschäftigen sich mit z. B. mit Kundenzufriedenheit, Anwendung statistischer Methoden, Qualitätsplänen, Projektmanagement, Engagement von Personen und anderen speziellen Facetten innerhalb des Qualitätsmanagements.
Ein Workshop widmete sich Fragen der Terminologie zur Sensibilisierung der Normenexperten für korrekte und eindeutige Verwendung von Begriffen bzw. Kommunikation bei der Normenerstellung. Ziel ist es, Anwendern möglichst eindeutige und verständliche Inhalte zur Verfügung zu stellen.
Eine Übersicht über laufende Projekte und deren Status ist auf der ISO Website verfügbar.
Die Vertreter der Delegationen aus Deutschland, Österreich und der Schweiz „DACH“ haben sich laufend abgestimmt, gemeinsam für beste Ergebnisse eingesetzt und auch diesen Kurzbeitrag verfasst.