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Standardisierte Normen oder normierte Standards: was denn nun?

Normen und Standards

Unser aller Alltag ist geprägt, ja nahezu gepflastert, mit den Ergebnissen aus der Anwendung von Anforderungen aus Normen und Standards: die Konfektionsgröße unserer Kleidung, die Höhe unserer Küchentische, die Brennbarkeit verwendeter Baumaterialien, die mechanische und elektrische Ausgestaltung unserer Kaffeemaschine oder die Maßeinheit zur Messung unserer Wegstrecken. Doch nur wenige wissen, was wirklich hinter Normen und Standards steckt und welche Arten es gibt. (mehr …)

„Neue Ideen sind bei uns immer willkommen“

Die DGQ unterstützt seit Jahrzehnten Forschungsprojekte zum Thema Qualität. Nun hat ihr der Stifterverband das Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“ verliehen. Die Newsletter-Redaktion sprach mit Projektmanagerin Verena Mennicken über die Forschungsaktivitäten der DGQ.

Frau Mennicken, die DGQ begleitet Forschungsprojekte von der Idee bis zur Umsetzung. Wie sieht das in der Praxis aus?
Der Forschungsbedarf wird in der Wirtschaft generiert. Das heißt, Unternehmen wenden sich entweder an uns, die Forschungsgemeinschaft Qualität (FQS) unter dem Dach der DGQ, oder direkt an Forschungseinrichtungen, die Lösungen zu speziellen Fragestellungen aufgreifen und erarbeiten. Im ersten Schritt reichen die wissenschaftlichen Einrichtungen eine Projektskizze ein, die unsere ehrenamtlichen Gutachter auf Innovationshöhe und Anwendungsrelevanz prüfen. Ist die Begutachtung positiv verlaufen, können Forschungsstellen einen ausführlichen Forschungsantrag vorlegen. Diesen leiten wir an die AiF- Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. weiter, sobald wir ihn geprüft und begutachtet haben. Nachdem unabhängige AiF-Gutachter die Forschungsanträge befürwortet haben, werden sie zur Bewilligung an das BMWi – Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gesendet. Mit Erhalt des Zuwendungsbescheides und den Vertragsunterlagen startet dann das Projekt und wird von uns betreut. Das heißt, wir laden zu Projektsitzungen ein, stehen für Fragen zu den Richtlinien und für das Projektmanagement zur Verfügung. Noch während der Projektlaufzeit, die mit einer umfassenden Abschlussveröffentlichung endet, publizieren wir regelmäßig Zwischenergebnisse.

Welche Kriterien muss ein Projekt erfüllen, damit es die Forschungsgemeinschaft Qualität unterstützt?
Es gibt vier wesentliche Kriterien, die darüber entscheiden, ob ein Forschungsantrag förderfähig ist:

  • Wirtschaftliche Relevanz für KMU
  • Wissenschaftlich-technischer Ansatz
  • Lösungsweg
  • Umsetzbarkeit und Transfer der Ergebnisse

In jeder dieser Kategorien muss ein Antrag mindestens fünf von möglichen zehn Punkten erzielen und insgesamt mindestens 24 von möglichen 40 Punkten. Darüber hinaus darf die maximale Fördersumme 250.000 Euro pro Forschungsstelle nicht überschreiten.

Wie viele Forschungsprojekte begleiten Sie momentan und zu welchen Themenfeldern wird geforscht?
Da Qualitätsmanagement ein breites Fachgebiet ist, sind auch unsere Projektthemen sehr unterschiedlich. Zurzeit begleiten wir sieben Projekte zu Themen wie Prüfplanung, Produktreifegradbestimmung in frühen Phasen und der monetären Bewertung eines integrierten Lean-/Green-Konzepts. Gleichzeitig arbeiten wir an der Entwicklung eines Software-Tools zur Bestimmung ökologischer Leistungsindikatoren mit, dass in der Lage ist, eine Beurteilung der Energie- und Ressourceneffizienz von Produkten und Prozessen darzustellen. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit Notfall- und Krisenmanagement – speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Ein anderes zielt darauf ab, den Energieverbrauch bei Spritzgießprozessen zu reduzieren. Momentan befinden sich sechs Forschungsanträge in der Bewilligungsphase – zum Beispiel zu Themen wie Analyse und Verbesserung von Fehlerabstellprozessen, bedarfsgerechter Prozessbeschreibung und betrieblicher Weiterbildung in KMU. Darüber hinaus liegen uns zwei Projektskizzen vor, die unsere ehrenamtlichen Experten momentan begutachten. Neue Projektideen sind bei uns immer willkommen und können jederzeit eingereicht werden.

Ein Ziel der DGQ ist es, dass kleine und mittelständische Unternehmen von den Forschungsergebnissen profitieren. Wie stellen Sie den Transfer in die Wirtschaft sicher?
In erster Linie dadurch, dass sich kleine und mittelständische Unternehmen an den Forschungsprojekten beteiligen, denen wir die Projektergebnissen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus veröffentlichen wir FQS-Bände und Artikel in Fachzeitschriften und halten Vorträge auf Messen und anderen Veranstaltungen. Wir erstellen für jedes Projekt eine Website, auf der wir den Fortgang des Projekts darstellen und bieten zu bestimmten Forschungsvorhaben Workshops und Inhouse-Trainings an. Als flankierende Maßnahme berichten wir über die Projekte im DGQ-Newsletter, in Fachforen und den Social-Media-Kanälen der DGQ, wie zum Beispiel unserer Facebook-Seite oder der Xing-Gruppe, die rund 4.000 Mitglieder umfasst.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei der Forschungsgemeinschaft Qualität aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Unsere Arbeit ist geprägt von intensiver Kommunikation mit allen Beteiligten. Das sind beispielsweise Telefonate mit dem Projektträger, um Fragen zu den Förderrichtlinien, zu Auflagen von AiF-Gutachtern und der Verwaltung von Fördergeldern zu klären. Wir stehen in ständigem Austausch mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Forschungsstellen, um den Projektfortschritt zu gewährleisten. Dazu müssen zu allen Projekten Ausschusssitzungen geplant und durchgeführt werden. Wir diskutieren neue Forschungsthemen und stehen beratend zur Seite. Dadurch erhöhen wir die Chancen, dass ein Projekt bewilligt wird. Darüber hinaus organisieren wir eine Vielzahl von Veröffentlichungen, Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats zur Begutachtung von Forschungsanträgen sowie unsere jährlich stattfindende Mitgliederversammlung. Interessierten Unternehmen, die Fragen zu Forschungsprojekten haben und Forschungseinrichtungen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

Weitere Informationen zu den Forschungsprojekten der DGQ >>>

 

 

 

 

Qualitätsnorm ISO 9001 ist die meist angewandte Norm / 52.000 deutsche Unternehmen müssen sich auf Revision vorbereiten

  • Umfrage der Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) zeigt: Knapp die Hälfte der befragten Qualitätsmanager bereiten sich bereits heute vor / Norm tritt Ende 2015 in Kraft
  • Mehr als jeder zweite Befragte verspricht sich Impulse, wie Qualität im eigenen Unternehmen noch effizienter und zielorientierter wird
  • Die DGQ gestaltet im zuständigen Komitee die neue Norm mit
  • Geplante Änderungen: mehr Praxisnähe, mehr Flexibilität, mehr Verantwortung für Führungskräfte

Ob große Konzerne oder Mittelständler – Unternehmen in Deutschland und weltweit müssen sich auf Neuerungen einstellen: Die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 wird aktuell umfassend überarbeitet und tritt im September 2015 in Kraft. Sie gehört zu den bedeutendsten und meist angewendeten Normen weltweit. Allein in Deutschland nutzen 52.000 Organisationen die ISO 9001. Für viele Unternehmen ist die Überarbeitung schon heute ein relevantes Thema. 45 Prozent der befragten Qualitätsmanager setzen sich bereits mit der Revision auseinander. 47 Prozent erwarten, dass die Adaption der Norm der Schwerpunkt ihrer Arbeit sein wird. Das ergab eine Befragung der Deutschen Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Konzept & Markt unter 400 deutschen Unternehmen. Die meisten haben hohe Erwartungen an die neue Norm: Mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) erwartet Impulse, wie das eigene Qualitätsmanagement noch effizienter und zielorientierter gestaltet werden kann. 41 Prozent der Befragten erwarten aufgrund der Neuerungen Kosten- und Zeitersparnisse.

Gravierende Veränderungen von Märkten, Prozessen und Anforderungen der Stakeholder und Konsumenten an Unternehmen machen eine Überarbeitung notwendig: Vorangetrieben wird die Revision von der Internationalen Organisation für Normung (ISO), die aus über 100 nationalen Organisationen besteht. Die DGQ repräsentiert im Revisionsprozess die European Organization for Quality (EOQ) und gestaltet im zuständigen Komitee die neue Norm mit. “Ein Qualitätsmanagementsystem ist nicht zweckfrei. Es muss einen konkreten Mehrwert bieten. Die neue ISO 9001 ist hierfür ein Meilenstein. Sie orientiert sich stärker denn je an den Bedürfnissen der Unternehmen und ermöglicht ihnen, auch bei veränderten Marktbedingungen zukunftssicher zu agieren”, sagt Michael Weubel, Leiter der DGQ Landesgeschäftsstelle Mitte in Frankfurt am Main.

Führungskräfte stärker in der Verantwortung

Im Herbst 2015 wird die ISO 9001:2015 voraussichtlich in Kraft treten. Die wesentlichen Grundzüge stehen bereits fest: Insgesamt soll die neue ISO deutlich praxisbezogener sein und unmittelbar auf die Unternehmensziele einzahlen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass Unternehmen ihr Qualitätsmanagement auf individuelle Gegebenheiten anpassen und dabei zum Beispiel auch externe Faktoren einbeziehen – wie die Lieferantenstruktur. Die Revision der Norm zeigt den Weg zu einem wirkungsvollen Qualitätsmanagement auf. Wie Qualitätsmanagement-Aufgaben verteilt und organisiert werden, können Unternehmen künftig freier entscheiden. Denn: Die Position des QM-Beauftragten wird in der Norm nicht mehr vorgeschrieben. Im Zuge dieser Flexibilisierung werden QM-Themen künftig vermehrt in der Unternehmensführung zu diskutieren sein. Dazu ist ein unternehmensübergreifender Blick beim Thema Qualität nötig. Der Führungsebene kommt im Qualitätsmanagementsystem daher eine deutlich zentralere Rolle als bislang zu. Laut DGQ-Befragung erwarten rund zwei Drittel der befragten Qualitätsmanager (59 Prozent), dass Führungskräfte mit der neuen Norm ihrer Verantwortung besser gerecht werden. Zudem werden nach dem Vorbild der Automobilindustrie im Rahmen der neuen Norm auch Prozessorientierung und Risikomanagement gestärkt. So können Unternehmen damit rechnen, dass die neue Norm einfacher und flexibler anzuwenden sein wird. Im Fokus steht nun weniger ein umfassendes Regelwerk. Vielmehr ist die Implementierung eines effizienten Qualitätsmanagements das Ziel.

Veranstaltungsreihe von DIN, DGQ und DQS informiert über Änderungen

Die Bedeutung eines praxisnahen Qualitätsmanagements wird an einer weiteren Zahl deutlich: Für neun von zehn Befragten (92 Prozent) ist Qualitätsorientierung eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens, so die Befragung. Die Revision der ISO 9001 ist und bleibt für die nächsten Jahre daher ein zentrales Thema. Auf welche Änderungen Unternehmen sich konkret vorbereiten müssen, erfahren sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe “Raus aus der Gerüchteküche” der DGQ, des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS). Alle Termine der Veranstaltungsreihe finden sich unter www.normenrevision.de.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

Bedeutung des Qualitätsmanagements

  • Für neun von zehn Befragten (92 Prozent) ist Qualitätsorientierung eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens
  • Aus Sicht der großen Mehrheit hat Qualitätsmanagement einen hohen Stellenwert (84 Prozent) und wird im Unternehmen als Strategiethema behandelt (90 Prozent) Vorbereitung auf die Revision
  • 45 Prozent der befragten Qualitätsmanager setzen sich bereits mit der Revision der ISO 9001:2008 auseinander
  • Rund ein Drittel (36 Prozent) hat sich hingegen noch nicht damit auseinandergesetzt
  • Fast die Hälfte (47 Prozent) der Qualitätsmanager ist der Meinung, dass die Adaption der Norm der Schwerpunkt ihrer Arbeit in den nächsten Jahren sein wird Erwartungen an die Revision
  • Mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) erwartet Impulse, wie das eigene Qualitätsmanagement noch effizienter und zielorientierter gestaltet werden kann
  • 41 Prozent der Befragten versprechen sich aufgrund der Neuerungen Kosten- und Zeitersparnisse
  • Rund zwei Drittel der befragten Qualitätsmanager (59 Prozent) glauben, dass Führungskräfte mit der neuen Norm ihrer Verantwortung für Qualität besser gerecht werden
  • Fast jeder zweite Befragte (44 Prozent) erwartet von der ISO-Revision eine Stärkung der Position des Qualitätsmanagers innerhalb seines Unternehmens
  • Ebenso viele (44 Prozent) versprechen sich davon eine höhere Akzeptanz und mehr Verständnis für das Thema Qualitätsmanagement

Über die Studie

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) hat im Mai und Juni 2014 gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Konzept & Markt Qualitätsmanagement-Verantwortliche in 400 Unternehmen in Deutschland befragt.

ISO 9001 wird erwachsen: Mehr Freiheit – aber auch mehr Verantwortung

Weniger detaillierte Einzelforderungen, mehr Spielraum für angemessenen Umgang – diese Tendenz lässt sich schon bei oberflächlicher Betrachtung des für die Öffentlichkeit zur Stellungnahme bereitgestellten Normentwurfs zur ISO 9001 registrieren. Der Beauftrage der obersten Leitung, das QM-Handbuch, die statistischen Methoden, die sechs dokumentierten Verfahren werden bspw. laut DIS 9001:2014 nicht mehr explizit gefordert. Daraus leichteres Spiel für extrinsisch motivierten Umgang mit der künftigen Norm abzuleiten ist allerdings fehl am Platze. Wer bisher die Normenforderungen angemessen umgesetzt hat, wird beim Studium des Entwurfs sicher nicht erschüttert. Wo allerdings bisher rein formal ein QM-System nachgewiesen wurde, könnte es eng werden: Dem Wesen nach ist der vorliegende Entwurf sehr viel konsequenter als die derzeit gültige ISO 9001:2008.

Das Ergebnis der Revision kann nur am Vorhaben selbst gemessen werden. Für eine eingehende Bewertung sollte man sich vorab die Ziele der Revision anschauen:

  • Berücksichtigung von Änderungen in Qualitätsmanagementverfahren und Technologien seit der letzten großen Revision (2000)
  • Das Erarbeiten  einer Norm, die den Anwendern in den  nächsten zehn Jahre einen geeigneten Rahmen für ihr Qualitätsmanagementsystem  und dessen Zertifizierung bietet
  • Verbesserung der Wertschöpfung der Organisation und ihrer Leistung für den Kunden
  • Integration der Risikobeherrschung in das System
  • Verbesserung der Anwendbarkeit und Vereinfachung der Sprache
  • Die Dokumentationsforderungen als Hauptaufreger der Kritiker  sollte weniger Gewicht erhalten

Eine umfangreiche webbasierte Anwenderbefragung hatte eine zunehmende Vielfalt bei den Anwendern der ISO 9001, neue Qualitätskonzepte und Ideen für die Aufnahme in die ISO 9001, eine bisher oft zu formale Interpretation der ISO 9001:2008 sowie Bedarf nach unterstützenden Hinweisen und Leitfäden ergeben.

Durch alle Bereiche zieht sich als roter Faden der in der Einleitung beschriebene Leitgedanke: „Die Einführung eines Qualitätsmanagementsystems sollte eine strategische Entscheidung einer Organisation sein. Ein stabiles Qualitätsmanagementsystem kann einer Organisation dabei helfen, ihre Gesamtleistung zu verbessern, …” (DIS 0.1). Dieser Anspruch wird vom Entwurf mit Leben gefüllt. Das wird besonders deutlich, wenn über den Tellerrand der bei der Zertifizierung angesprochenen Kapitel hinaus die gedanklichen Leitplanken vor und nach zertifizierbarem Text beachtet werden. Einleitung, Anmerkungen und Anhänge sind ausdrücklich als Anleitung zum Verständnis da – und sollten genutzt werden.

Die Diskussion zur Revision in den Betrieben lohnt den Aufwand. Der reife Teil der QMunity wird nicht fragen „Was wird der Zertifizierungsauditor wollen?“, sondern: „Was ist der Stellenwert des QM-Systems beim Erreichen der Unternehmensziele, welchen Beitrag können wir Qualitätsmanager leisten?“ Das wird besonders deutlich im Kapitel ‚Prozesse‘ des Normentwurfs. Seit der letzten großen Revision 2000 ist von ISO 9001 Prozessmanagement gefordert. Die „Elemente – Qualitäter“ waren jedoch vielerorts  weiter für Dokumentation, interne Audits und Konformitätsbewertung zuständig. Abteilungsleiter wurden in „Prozessverantwortliche“ umbenannt. Aber: viele Unternehmen blieben weitgehend vertikal ausgerichtet. Prozessorientierung wurde in der Praxis weitestgehend behauptet, tatsächlich aber in Abteilungen gearbeitet. Mancherorts bildete sich gar neben dem formalen QM eine tatsächliche Prozesssteuerung (etwa durch die Produktionsleitung, die QS, Lean-Manager) als Parallelwelt heraus (oder war es umgekehrt?). Dabei muss  die Frage des QMs lauten: „Wie unterstützt mein Angebot die oberste Leitung? Ist es aus der Strategie abgeleitet? Unterstützt es die wirtschaftlichen Ziele? Fasst es Ressourcen und bildet ein Setting reifer Prozesse? Regelt es den „Normalfall“ oder wirkt es in Richtung „Befähigung zur Agilität“, um den Wandel zu meistern?“ Die neue Norm wird es den Qualitätsmanagern leichter machen, die formalen Aspekte des QM-Systems mit diesen Anforderungen der Lebenswirklichkeit besser zu verknüpfen. Die Einleitung des Entwurfs betont neben der Wirksamkeit ausdrücklich die Effizienz, die Berücksichtigung der Prozesse aus Sicht der Wertschöpfung, das Erreichen wirksamer Prozessleistung, die Verbesserung der Prozesse als Ziel. (DIS 0.3)

Ihre Stellungnahmen zum Normentwurf können Sie bis September 2014 unter www.Entwuerfe.DIN.de abgeben.

Autor:
Kai-Uwe Behrends
Leiter DGQ Landesgeschäftsstelle Nord

 

DGQ-Qualitätstag 2014: Planung des Community Treffs schreitet voran

Am 19. November findet der erste Qualitätstag in Frankfurt statt. Das Netzwerktreffen bietet DGQ-Mitgliedern und Interessierten die Gelegenheit zum fachlichen Austausch rund um das Thema Qualität. Aktuell läuft die Planung des Community-Treffs auf Hochtouren. Der offizielle Blog zur Veranstaltung informiert regelmäßig über den neuesten Stand.

Einer der Workshops, die auf dem Qualitätstag stattfinden, gibt Einblick in das Forschungsprojekt InnoGesi. Im Rahmen dessen hat sich die DGQ damit befasst, welche Fähigkeiten Organisationen aufweisen müssen, um im Notfall richtig zu handeln und an Misserfolgen zu wachsen. Einem ähnlichen Thema widmet sich ein zweiter Workshop, in dem Armin Töpfer, Leiter der Forschungsgruppe Marktorientierte Unternehmensführung der Fakultät Wirtschaftswissenschaften an der TU Dresden, über Notfall- und Krisenmanagement berichtet. Beim Qualitätstag erfahren die Teilnehmer, welche Einflussgrößen zu potenziellen Qualitätsdefiziten führen und wie hoch das jeweilige Risiko ist. Darüber hinaus erhalten sie Antworten auf die Fragen „Welche Schadensfolgen kann das Qualitätsdefizit für das gesamte Unternehmen haben?“ und „Wie können Schadensfolgen präventiv vermieden oder reaktiv eingedämmt werden?“. Alexander Schloske vom Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA ist Experte für die Themen QFD, FMEA und funktionale Sicherheit und leitet einen weiteren Workshop. Darin wird er sowohl Fragen zur Entwicklung dieser bewährten Methoden als auch zu neuen Ansätzen und deren Zusammenhang mit Risikoanalysen beantworten. Darüber hinaus hat Schloske ein Denkmodell für eine Prüfstrategie zur Null-Fehler-Produktion entwickelt, über das er berichtet. Der gemeinsame Fachkreis der DGQ und der Gesellschaft für Projektmanagement (GPM) “Qualität und Projekte” fördert ein integriertes Zusammenspiel von Qualitätsmanagement und Projektmanagement. Am 19. November stellen aktive Mitglieder des Fachkreises ein Workshop-Konzept vorstellen, dass es Qualitäts- und Projektmanagern erleichtern soll, erfolgreich zusammenzuarbeiten. Die Teilnehmer des Qualitätstages sind dazu aufgefordert, die Arbeit des Fachkreises im Rahmen eines World-Café zu kommentieren. Ein weiterer Höhepunkt der Veranstaltung wird das Qualitätsleitbild für Deutschland sein, das die DGQ gemeinsam mit Führungspersönlichkeiten aus Wirtschaft, Politik und Verwaltung entwickelt hat – und im Rahmen des Qualitätstags erstmalig der Öffentlichkeit präsentiert.

Weitere Informationen zum Qualitätstag und allen Workshops erhalten Interessenten online unter www.qualitaetstag.de oder bei Katrin Kaerkes, DGQ-Projektmanagerin für den Bereich Events und Formate (E-Mail: kat@dgq.de, 069 954 24-251).

Noch 12 Monate bis zur revidierten Norm ISO 14001

Ein Konsens für die zukünftigen Anforderungen zeichnet sich ab

Mehr als 300.000 Organisationen warten derzeit auf eine zukunftsweisende Überarbeitung der Norm ISO 14001 „Umweltmanagementsysteme“. Allein in Deutschland sind etwa 6.000 Organisationen danach zertifiziert.

Kürzlich reisten mehr als 300 Delegierte und Vertreter von Liaison-Organisationen aus 39 Ländern zur 21. ISO/ TC 207 Plenarsitzung nach Panama City, um die Fortentwicklung dieser Normenreihe zu diskutieren. Eine zwölf Personen umfassende deutsche Delegation, darunter Thomas Votsmeier, Leiter der Personenzertifizierung bei der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ), vertrat die nationalen Interessen in den Sitzungen. Im Themenschwerpunkt „Umweltmanagementsysteme – Anforderungen mit Anleitung zur Anwendung” wurden die rund 1600 Kommentare zum Komitee-Entwurf final diskutiert.

„Die 14001-Revision zielt darauf, das Umweltmanagement verstärkt in die Geschäftsprozesse einer Organisation zu integrieren und vorhandene Potenziale besser zu nutzen“, berichtet Bernhard Schwager, Obmann im Normenausschuss „172 Umweltmanagement“ beim DIN.

Veränderte Perspektive von Umweltaspekten

Schwager, der hauptberuflich Leiter der Geschäftsstelle Nachhaltigkeit innerhalb der Zentralabteilung Unternehmenskommunikation, Markenmanagement und Nachhaltigkeit der Robert Bosch GmbH ist, nennt die Einbettung der Norm in die von ISO vorgegebene High-Level-Struktur (HLS) „eine zentrale Herausforderung“. Diese Struktur aus dem Jahr 2012 definiert unter anderem harmonisierte Begriffe und Textbausteine für alle Managementsystemnormen und gibt somit verbindlich einen festen Rahmen vor, der zwar bedarfsweise erweitert, jedoch nicht in seiner Grundkonzeption geändert werden darf.

Mit der Novellierung der ISO 14001 werde sich die Perspektive von Umweltaspekten verändern: „War in der Vergangenheit der Blick primär auf Umweltaspekte gerichtet, die von der Organisation auf die Umwelt einwirken, so spielt jetzt auch die entgegengesetzte Betrachtung eine Rolle. Damit wird relevant, inwiefern die Umwelt Auswirkungen auf die Organisation selbst haben kann und wie die Organisation diesen Auswirkungen begegnet“, betont Votsmeier. Auch nehme die revidierte Fassung der Norm die oberste Führung der Organisation stärker in die Pflicht und zeige klar auf, welche ihrer Anforderungen delegiert werden dürfen und welche bei der obersten Führung verbleiben.

Proaktive Initiativen erwartet

Das Stichwort „die Umwelt schützen“ erweitert die Erwartungen an Organisationen um proaktive Initiativen. Dazu zählen nachhaltige Ressourcennutzung, Klimaschutz und Anpassung sowie Schutz der biologischen Vielfalt. Neu ist auch eine Verschiebung der Schwerpunkte im Hinblick auf die kontinuierliche Verbesserung, und zwar von der Verbesserung des Management-Systems hin zur Verbesserung der Umweltleistung. Dies soll stärker als bisher dazu führen, dass Emissionen, Abwasser und Abfall auf ein von der Organisation festgelegtes Niveau reduziert werden.

Neben denbisherigen Anforderungen,Umweltaspektevon GüternundDienstleistungen zu betrachten, sollen Organisationen ihre Kontrolle und ihren Einflussauf dieUmweltauswirkungenin Bezug auf ProduktnutzungundEnd-of-Life-Behandlung oder Entsorgung ausdehnen. „Dieses Lebenszyklus-Denken bedeutet jedoch nicht, eineÖkobilanzerstellen zu müssen“, sagt Schwager. Neu sei auch die Entwicklung einerKommunikationsstrategiemit gleich starkerBetonung aufexterner und interner Kommunikation.

Am Ende haben die Experten der Arbeitsgruppe dem internationalen Norm-Entwurf ISO/DIS 14001 (DIS: Draft International Standard) zugestimmt. Somit kann jetzt die Kommentierungsfrist beginnen, zu der das DIN den Entwurf für diesen Konsultationsprozess in deutscher Sprache veröffentlicht hat.

Informationen zu den Umwelt-Trainings der DGQ

Prozessorientierung ist angesagt

Die Überarbeitung der ISO 9001 geht auf die Zielgerade: die ISO hat den „Draft International Standard“ (DIS) im Mai an das zuständige deutsche Normungsgremium DIN zur Übersetzung ins Deutsche übermittelt. Diese Übersetzung soll Ende Juli vorliegen. Die Redaktion der Quality Engineering hat sich bei der DGQ umgehört, mit welchen Änderungen Unternehmen durch die Revision rechnen müssen.

„Wir gehen davon aus, dass die Grundzüge der Neuerungen nun nicht mehr verändert werden. Lediglich die Ausprägung einzelner Punkte könnte sich noch geringfügig ändern“, ist Michael Weubel überzeugt, Leiter der Landesgeschäftsstelle Mitte bei der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ). Ihr liegt seit Mitte Juni als Mitglied des Normungsausschusses NA 147 der DIS für die neue ISO 9001, die im Herbst 2015 in Kraft treten wird, in englischer Sprache vor. „Der DIS bietet nun noch einmal die letzte Möglichkeit für Einsprüche. Diese werden bis März 2015 eingearbeitet, sodass es danach nur noch redaktionelle Änderungen geben wird“, so Weubel.

Die wichtigsten Punkte sind für ihn: „Wir erkennen, dass die Norm praxisnäher wird. Sie wird reduzierter – ganz nach dem Motto „Weniger ist mehr“. Außerdem werden – nach dem Vorbild der Automobilindustrie – die Prozessorientierung und auch das Thema Risikomanagement gestärkt.“

Die Änderungen seien notwendig, denn seit der letzten großen Revision im Jahr 2000 habe es im Qualitätsmanagement einige grundlegende Veränderungen gegeben, auf die die Norm nun Antworten finden müsse. Beispiel Risikomanagement: „Die Unternehmen wollen heute nicht nur, dass Auditoren Checklisten abarbeiten und sie anschließend ein Papier an der Wand haben. Sie erwarten vielmehr wertschöpfende Audits im Sinne von Feedback. Der Nutzen des Qualitätsmanagement-Systems für das Unternehmen muss stärker fokussiert werden. Das heißt auch, dass auf formale Dinge weniger Gewicht gelegt wird als noch in der Vergangenheit. Wir erkennen, dass dies im Entwurf für die ISO 9001: 2015 gelungen ist.“

Konkret beim Risikomanagement heißt das: Welche Risiken bestehen für Unternehmen, wenn Ziele nicht erreicht werden? Welche Risiken bestehen beispielsweise durch ineffizientes Arbeiten?

Die zunehmende Praxisnähe der Norm zeigt sich nach Ansicht von Weubel darin, dass ein formales QM-Handbuch und die sechs dokumentierten Verfahren nicht mehr gefordert sind. „Die Norm wird unternehmerisch oder: die Norm denkt unternehmerisch“, bringt es der DGQ-Experte auf den Punkt. Es geht nun vielmehr um den Kontext der Organisation: In welchem Umfeld ist ein Unternehmen aktiv? „Das QM-System soll nicht zweckfrei aufgebaut werden, sondern den Unternehmen helfen, ihre wirtschaftlichen Ziele zu erreichen. Die Wirksamkeit des QM-Systems wird also verstärkt in den Fokus gerückt, die Norm orientiert sich damit an der Praxis.“

Auch die Rolle des Qualitätsmanagement-Beauftragten werde entfallen. „Das sorgt natürlich für Aufruhr – vor allem bei denjenigen, die diese Position derzeit bekleiden“, weiß Weubel. Doch gibt er gleich Entwarnung: Die Aufgaben des Qualitätsmanagement-Beauftragten bleiben weiterhin bestehen, die Unternehmen seien künftig aber freier in ihrer Entscheidung, wie sie diese Aufgaben organisieren wollen. Weubel: „Wenn ein Leitungsteam gemeinschaftlich auch QM-Aufgaben bespricht, läuft das Unternehmen nicht Gefahr, eine QM-Scheinwelt aufzubauen. Die neue Norm mit erheblich reduziertem Bürokratieaufwand rückt damit das Thema Qualitätsmanagement auch wieder näher an den Vorstand und die Geschäftsführung heran.“

Auch die zunehmende Prozessorientierung in der neuen Version der ISO 9001 sieht Weubel mit Wohlwollen: „Als das Thema mit der Version aus dem Jahr 2000 erstmals aufkam, haben manche Unternehmer einfach ihre Verfahrensanweisungen in Prozessbeschreibungen umbenannt. Das kann es natürlich nicht sein. Im Grunde wurden damit Zeit und Geld verschwendet..“ Der neue Entwurf formuliere ein umfassendes und sinnvolles Prozessmanagement mit Verantwortungen und Zielen, die mit Indikatoren und Kennzahlen sauber gesteuert werden.

Quelle: QUALITY ENGINEERING | Ausgabe 2014/002
Autorin: Sabine Koll

Positionierung von Qualitätsmanagement im Unternehmen

DGQ-Produktmanagerin Andrea Zang über die neuen QM Lehrgänge der DGQ

Seit Anfang des Jahres haben die Qualitätsmanagement-Lehrgänge der DGQ ein neues Konzept. Alle Trainings wurden inhaltlich überarbeitet und orientieren sich nun noch stärker an den individuellen Kundenwünschen und aktuellen Marktanforderungen. Die Newsletter-Redaktion hat mit Andrea Zang über die zentralen Neuerungen gesprochen. Sie ist Produktmanagerin bei der DGQ und hat die neuen Veranstaltungen federführend mitgestaltet.

Frau Zang, was sind die wesentlichen Änderungen des neuen Lehrgangskonzepts?

Andrea Zang, Produktmanagerin für die Qualitätsmanagement-Trainings der DGQ

Andrea Zang, Produktmanagerin für die Qualitätsmanagement-Trainings der DGQ

Der QM-Block ist deutlich praxisorientierter geworden. Themen, die unseren Kunden im Arbeitsalltag helfen und sich in den letzten Jahren als immer bedeutender in der Praxis herausgestellt haben, bekommen nun mehr Gewicht. Bereiche wie Kommunikation und Didaktik rücken deutlich stärker in den Fokus. Das hilft den Teilnehmern zum Beispiel dabei, das Thema Qualitätsmanagement intern besser zu positionieren. Sie lernen mit unterschiedlichen Parteien souverän zu kommunizieren, was Gespräche auf allen Hierarchieebenen erleichtert. Unsere Teilnehmer lernen regelmäßige Mitarbeiterschulungen zu QM-relevanten Themen noch professioneller durchzuführen.

Die neuen Lehrgänge zeigen zudem, wie es gelingt, interne und externe Vorgaben und Anforderungen in ein Managementsystem zu integrieren. Einen zusätzlichen Schwerpunkt bildet der Umgang mit Kennzahlen und Daten sowie deren Aufbereitung für die jeweilige Zielgruppe.


Was bedeutet die neue Struktur für Qualitätsbeauftragte? Welche Chancen ergeben sich aus dem überarbeiteten Konzept?

In den Unternehmen ist es häufig so, dass einige Mitarbeiter für das QM-System verantwortlich sind, während für andere das Auditieren im Fokus steht. An diese unterschiedlichen Aufgabengebiete haben wir unsere Weiterbildungsangebote angepasst. Als Qualitätsbeauftragter haben Sie bei der DGQ zukünftig die Wahl zwischen zwei Ausbildungswegen, die sich an Ihren individuellen beruflichen Herausforderungen orientieren: Für alle diejenigen, die das QM-System im Unternehmen verantworten, aufrechterhalten und verbessern, ist die Weiterbildung zum Qualitätsmanager sinnvoll. Wer schwerpunktmäßig interne Audits durchführt und seine Fähigkeiten erweitern will, hat ab sofort die Möglichkeit sich auf direktem Weg zum Auditor Qualität weiterzubilden – ohne Umweg über die Qualitätsmanager-Ausbildung.

Wann bietet sich die Weiterbildung zum DGQ-Qualitätsmanager an?

Generell immer dann, wenn Sie ein Qualitätsmanagementsystem aufbauen oder ein komplexeres System verantworten und weiterentwickeln möchten. Auch wenn Sie für Teile des QM-Systems Ihrer Organisation verantwortlich sind. Kurz immer, wenn Sie einen Überblick über das System haben müssen, wenn Sie Prozesse verantworten und im Qualitätsmanagement eigenständig handeln. Als Qualitätsmanager bringen Sie auch das theoretische Rüstzeug für die Rolle des Beauftragten der obersten Leitung mit. Möchten Sie verschiedene Managementsysteme integrieren, ist dies auf jeden Fall der richtige Weg. Ebenso dann, wenn Sie auf ein ganzheitliches Qualitätsmanagementsystem Wert legen.

Welchen Nutzen bringt die Qualitätsmanager-Ausbildung im beruflichen Alltag?

Ich bin davon überzeugt, dass sie die Arbeit deutlich erleichtert. Denn Sie lernen nicht nur, die Prozesse Ihrer Organisation zu optimieren, sondern auch Ihre Aufgaben im Qualitätsmanagement besser zu strukturieren. Durch die Kompetenzen, die die Trainings vermitteln, verbessern Sie zudem Ihr persönliches Standing im Unternehmen.

Sie werden sicherer in der Analyse von Sachverhalten und können so richtige Entscheidungen fällen. Darüber hinaus können Sie die richtigen Kennzahlen auswählen, sie korrekt interpretieren und sich mit Mitarbeitern aus anderen Bereichen über die Auswahl ihrer Kennzahlen beraten. Kurzum: Die Weiterbildung unterstützt Sie dabei, in Ihrer Rolle als Qualitätsmanager noch sicherer und souveräner zu handeln.

Weitere Informationen zum neuen QM-Lehrgangskonzept erhalten Interessenten auf der DGQ-Homepage oder direkt bei Andrea Zang (az@dgq.de, T 069 954 24-216).

Control 2014: 9001 Revision wirft ihre Schatten voraus

Bereits in diesem Jahr hat sich abgezeichnet, dass auch im Rahmen der nächsten Control 2015 das Thema Revision der ISO 9001:2015 wieder eine große Rolle spielen wird. Zwar ist es nicht ohne weiteres möglich, einen Schwerpunkt unter den vielen am DGQ-Messestand diskutierten Themen zu benennen. Aber in zahlreichen Gesprächen mit Mitgliedern, Kunden und Fachexperten hat sich ein hohes Interesse an den zu erwartenden Neuerungen im Rahmen der ISO 9001 Revision herauskristallisiert. Gemeinsam mit dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) und der DQS informiert die DGQ ab kommenden Herbst über den Status der Revision (Informationen unter www.isorevision.de). Die Experten von DGQ, DIN und DQS sind durch ihre Mitarbeit in den Normungsgremien aus erster Hand informiert und können somit den vielen augenblicklich im Markt kursierenden Gerüchten vorbeugen.

Die diesjährige internationale Qualitätsfachmesse Control in Stuttgart stand vom 6. bis 9. Mai unter dem Motto „Qualitätssicherung in allen Prozessschritten“. Nach Angaben der Veranstalter informierten sich 25.445 Fachbesucher aus 89 Ländern auf der größten Leitmesse rund um das Thema Qualitätssicherung über neue Technologien im Hard- und Software-Bereich und über Quality-Dienstleistungsangebote.
Die DGQ war mit einem Stand und verschiedenen Aktivitäten vor Ort vertreten. An zwei Tagen fanden Workshops unter anderem zu den Themen Revision ISO 9001:2015, Messsystemanalyse, KVP, Lean Management und Risikomanagement statt. Die Resonanz auf die Workshops war sehr positiv. Bis zu 100 Teilnehmer arbeiteten an den Themen mit.

Auf dem Q-Dialog Forum, das erstmals von DGQ-Firmenmitglied Böhme&Weihs Systemtechnik organisiert wurde, berichtete Dr. Benedikt Sommerhoff aus einer DGQ-Studie über „Perspektiven der Qualitätssicherung – Auf dem Weg zur Qualitätssicherung 4.0“.

ISO 9001 und ISO 14001: Raus aus der Gerüchteküche
Informationsveranstaltungen von DGQ, DIN und DQS im Herbst 2014

Im April 2014 gewinnen die Entwürfe für ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 an Kontur. Dann nämlich soll für beide Normen der sogenannte Draft International Standard (DIS) vorliegen. Zunächst sind beide Drafts den jeweiligen ISO-Kommiteemitgliedern vorbehalten. Spätestens im Herbst 2014 heißt es jedoch: „Raus aus der Gerüchteküche!“

Mit dem Anspruch, Informationen aus erster Hand zu liefern, laden DGQ, DIN und DQS zu drei Veranstaltungen ein, die zentrale Änderungen und neue Themen der 2015er-Versionen beleuchten. Folgende Termine stehen bereits fest:

  • 2. September 2014 in Berlin
  • 30. September 2014 in Bochum
  • 26. November 2014 in Stuttgart

Interessenten, die eine E-Mail mit ihren Kontaktdaten an iso9001revision@beuth.de senden, erhalten auf Wunsch eine persönliche Einladung.

Weitere Informationen zu den Veranstaltungen

Torsten Klanitz als DGQ-Vertreter für den Normenausschuss Dienstleistung benannt

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) hat Torsten Klanitz als offiziellen Vertreter für den Normenausschuss Dienstleistung (NA 159 NADL) benannt. Dort ist der Produktmanager der DGQ Weiterbildung GmbH im Arbeitsausschuss Service Excellence des NA 159-01-22 zur Entwicklung einer europäischen Norm zu Service Excellence tätig. Arbeitsziel des Ausschusses ist es, den Themenkreis Kundenbegeisterung und Service Excellence im europäischen Kontext gemeinsam in einer Norm zu erarbeiten.

Die Arbeiten sollen das erfolgreiche deutsche Projekt von 2011 fortführen, das aus der Zusammenarbeit zwischen dem Deutschen Institut für Normung e.V. (DIN) und Vertretern aus der Wirtschaft eine DIN SPEC zum Thema Erzielung von Kundenbegeisterung mit Service Excellence hervorgebracht hat. Die Bedeutung und den besonderen Nutzen der DIN SPEC sehen auch weitere europäische Länder. So sind neben Deutschland als Obmann des Ausschusses bisher Frankreich, Niederlande, Spanien, Dänemark, Großbritannien, die Schweiz und Belgien vertreten.

Klanitz vertritt in diesem Gremium die Interessen der DGQ und ihrer rund 7000 Mitglieder. Die DGQ sehe darin eine gute Chance für Unternehmen, sich über die Auseinandersetzung mit dem Thema Kundenbegeisterung systematisch einen langfristigen Unternehmenserfolg zu sichern, meint Klanitz: „Aktuell wird hier noch Pionierarbeit geleistet, da viele Unternehmen noch nicht einmal die Basis für durchgängige Kundenzufriedenheit geschaffen haben. Aber letztlich entwickeln sich alle Unternehmen kontinuierlich weiter und müssen irgendwann die Möglichkeit ergreifen, sich gegenüber dem Wettbewerb abzuheben“. Die Norm zu Service Excellence soll spätestens Mitte 2015 vorliegen. Perspektivisch werde danach das Ziel einer weltweiten ISO Norm angestrebt.

Torsten Klanitz ist bei der DGQ Weiterbildung GmbH unter anderem verantwortlich für die Entwicklung von Seminaren zum Thema Kundenbegeisterung und Service Excellence.

DIN EN ISO 9001:2015

Die Internationale Organisation für Normung (ISO) arbeitet an der großen Revision von DIN EN ISO 9001. Die Veröffentlichung der neuen Ausgabe wird für 2015 erwartet. Eine erste öffentlich zugängliche Version ist seit Anfang Juni als ISO/ CD 9001:2013 verfügbar. Das berichtet Thomas Votsmeier, Mitglied in der verantwortlichen Arbeitsgruppe ISO/ TC 176/ SC 2/ WG 24, Revision von ISO 9001.

 

Die Inhalte könnten sich jedoch noch erheblich ändern, bevor die weltweiten Norm-Anwender eine endgültige Übereinstimmung erreichen, da die internationale Community erst jetzt erstmalig Gelegenheit hat, die erfolgte Arbeit zu kommentieren, meinte Votsmeier. Zwar werde der Anwendungsbereich der Norm nicht verändert, sodass die Kontinuität sichergestellt sei. Auch bleibe es bei einer einzigen Norm, die für alle Arten von Organisationen gelte. Dennoch verändere sich die Norm in großem Umfang. Als eine der Hauptänderungsquellen nannte der Leiter der DGQ-Personenzertifizierung die ISO Directive, Annex SL: „Dieses Dokument legt eine gemeinsame Definition und gemeinsame Struktur für alle neuen ISO Managementsystem-Normen und für Revisionen von bestehenden Normen fest. Es gewährleistet darüber hinaus, dass in den Klauseln aller Managementsystem-Normen ein gemeinsamer Haupttext vorhanden ist“.

 

Der aktuelle Entwurf ISO/ CD 9001:2013 wurde entsprechend der neuen Struktur erstellt und legt einen gemeinsamen Rahmen in zehn Abschnitte fest:

1. Anwendungsbereich

2. Normative Verweisungen

3. Begriffe und Definitionen: Verweis auf die allgemeinen, in der Anlage SL dargestellten Begriffe sowie jedwede spezifischen Begriffe für die Norm.

4. Kontext der Organisation: Verstehen der internen und externen Angelegenheiten, der Anforderungen und Erwartungen relevanter interessierter Parteien, des Managementsystems und seines Anwendungsbereiches.

5. Führung: Verantwortung und Verpflichtung der obersten Leitung, Politik, organisatorische Funktionen, Verantwortungen und Befugnisse.

6. Planung: Maßnahmen zur Erkennung von Risiken und Chancen, relevante Ziele der Norm und Pläne zu deren Erreichung.

7. Unterstützung: Ressourcen, die für die entsprechende Norm benötigt werden, Kompetenz, Bewusstsein, Kommunikation und dokumentierte Information.

8. Betrieb: Betriebliche Planung und Lenkung.

9. Leistungsbewertung: Überwachung, Messung, Analyse und Bewertung, internes Audit und Managementbewertung.

10. Verbesserung: Nichtkonformität, Korrekturmaßnahmen und ständige Verbesserung.

 

Darüber hinaus gibt der Entwurf erste Einblicke, in welchen wesentlichen Inhalten sich die Norm ändern könnte. So seien folgende neue Anforderungen und Konzepte in der Norm zu finden:

 

Der prozessorientierte Ansatz wird verstärkt. Die wesentlichen Anforderungen sind in Abschnitt 4 als kompakter Satz von Klauseln mit einem nützlichen Rahmen für die Implementierung zusammengefasst.

 

Ein entscheidendes neues Konzept des veröffentlichten Entwurfs ist der risikobasierte Ansatz. Darin ist die Berücksichtigung von Risiken auf vielen Ebenen integriert: im prozessorientierten Ansatz, der Führung und sehr stark im Planungsabschnitt. Bei der Planung des Systems müssen die wesentlichen Risiken angemessen ermittelt werden – u.a. in Bezug auf Konformität und Kundenzufriedenheit – und die Organisation tatsächlich in die Lage versetzen, Chancen zu ergreifen.

 

Mit der Absicht, den Anwendern mehr Flexibilität zu ermöglichen, wird statt der Definition von bestimmten Begriffen – etwa wie „Aufzeichnungen“ oder „Dokumente“ – der generische Begriff „dokumentierte Information“ verwendet, was Votsmeier jedoch als „weniger präzise“ bezeichnet.

 

Der Entwurf soll sich – auch sprachlich – besser für die Dienstleistungsbranchen eignen. Ein Signal in diese Richtung ist die mögliche Änderung der Wortwahl – statt „Produkt“ wird der Begriff „Waren und Dienstleistungen“ zur Diskussion gestellt. Auch im Entwicklungsabschnitt wurden erhebliche Veränderungen vorgenommen, was die Berücksichtigung verschiedener Innovationsansätze vereinfachen soll.

 

Als nächsten Schritt des Projekts plane das Komitee die weitere Konsolidierung des Entwurfs, sodass ein erster offizieller Entwurf der internationalen Norm (DIS) in der ersten Jahreshälfte 2014 zur Verfügung stehen könnte. Der endgültige Entwurf soll dann Ende 2014 vorgestellt werden. Plan ist, dass die Norm in revidierter Form als ISO 9001:2015 erscheint.

Neues aus der Normungsarbeit: Revision ISO 9001

Die International Organization for Standardization (ISO) überarbeitet derzeit ISO 9001:2008 und ISO 9000:2005. Unter der Leitung von Sandy Sutherland (UK) hat die zuständige ISO-Arbeitsgruppe ISO TC176 SC2 WG24 kürzlich den Komitee-Entwurf (Committee Draft, CD) fertiggestellt, über den die Mitglieder des ISO/TC 176/SC 2 nun abstimmen. Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) repräsentiert die EOQ und wird in der Arbeitsgruppe von Normenexperte Thomas Votsmeier vertreten.

 

Gestartet ist das Projekt im Juni 2012 mit einer Zielformulierung für die Revision, die unter anderem auf einer internetbasierten Marktstudie basiert. Vorgaben berücksichtigen auch die Strategie und die „future concepts“ von TC 176 sowie ein Review der QM-Prinzipien. Die überarbeitete Norm ISO 9001:2015 soll

 

  • ein stabiles Gerüst an Anforderungen für die nächsten 10 Jahre bereitstellen,
  • hinreichend generisch sein – aber trotzdem relevant für alle Organisationsgrößen und –typen, unabhängig von Branche oder Sektor,
  • den augenblicklichen Fokus auf effektivem Prozessmanagement aufrechterhalten, um die erwünschten Ergebnisse zu erzielen,
  • aktuelle Veränderungen in QM-Praxis und Technologie seit der letzten großen Revision im Jahr 2000 berücksichtigen,
  • Veränderungen im zunehmend komplexen und dynamischen Arbeitsumfeld berücksichtigen, in dem Organisationen operieren,
  • die im Anhang SL der ISO Direktiven vorgegebene einheitliche Struktur, Textbausteine und Definitionen („High Level Structure“)anwenden, um Kompatibilität und Anpassung mit anderen ISO Managementsystemen (wie z.B. ISO 14001) zu gewährleisten,
  • die effektive Implementierung in den Organisationen und effektive Konformitätsbewertungen vereinfachen,
  • einfache Formulierungen nutzen, um gleiches Verständnis und konsistente Interpretation der Anforderungen sicherzustellen.

Um die Praxistauglichkeit der ISO 9001-Revision zu gewährleisten, führen die Nutzer verschiedene Validierungsprojekte durch. Das DIN Deutsches Institut für Normung e. V. begleitet das Projekt in einem Arbeitsausschuss des Normenausschusses Qualitätsmanagement, Statistik und Zertifizierungsgrundlagen (NQSZ). Der Ausschuss erarbeitet die deutschen Stellungnahmen zu den Normungsentwürfen und vertritt bei ISO die deutschen Interessen.

 

 

Anwender profitieren von Änderungen in der Normenwelt

Die Vielzahl vorhandener Regelungen, Normen und technischer Spezifikationen erschwert eine international abgestimmte und gemeinsame Sprache innerhalb der Normen. Das betrifft vor allem eine Zusammenführung der Normen zur Technischen Produktdokumentation (TPD) mit den Normen der Geometrischen Produktspezifikation (GPS) zur Technischen Produktspezifikation (TPS). Der Normenausschuss „Geometrische Produktspezifikation und -prüfung“ hat jetzt ein Zwischenergebnis zu einheitlichen Standards erarbeitet, das den Anwendern bei der Zuordnung nationaler und internationaler Normen in die GPS-Matrix hilft.

Messunsicherheiten haben in der Vergangenheit sowohl den Produktionsprozess als auch die Produkte immer wieder negativ beeinflusst. Die aktuellen Arbeiten des Ausschusses ermöglichen nun einen gegenüber bisherigen Traditionen gesteigerten Konstruktionsprozess mit detaillierten und eindeutigen Spezifikationen, die Mehrdeutigkeiten bei der Auslegung der Spezifikation im Fertigungs- und Prüfprozess ausschließen. Die erstellten Hilfsmittel zielen auf eine Eindeutigkeit der Aussage in Konstruktion, Fertigung und Prüfung ab, lassen somit weniger Missverständnisse zu, ermöglichen kürzere Entwicklungszeiten mit weniger Terminverzögerungen und verringern Korrekturen und Nacharbeiten.

„Der schnelle Fortschritt bei neuen Technologien, Fertigungsprozessen, Werkstoffen und technisch ausgereiften Produkten macht die benutzerfreundliche Anwendung dieser Normen immer notwendiger. So profitieren auch unsere Messtechnik-Lehrgänge immer zeitnah von den Normenanpassungen“, sagt Jessica Vogts, Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung GmbH, zu den Ergebnissen.

ISO startet Onlinebefragung zur Überarbeitung von DIN EN ISO 14001

2015 wird voraussichtlich eine neue Version von DIN EN ISO 14001 veröffentlicht. Anwender der Umweltmanagementnorm sind eingeladen, an einer Onlinebefragung teilzunehmen und die Norm auf diese Weise aktiv mitzugestalten. Die Onlinebefragung, ist auf der ISO-Website ab sofort in neun Sprachen abrufbar: Englisch, Französisch, Japanisch, Koreanisch, Portugiesisch, Russisch, Spanisch, Türkisch und Ukrainisch. Sie läuft bis zum 30. April 2013.

Ziel dieser Befragung ist es, die Bedürfnisse der Anwender und anderer Parteien im Zusammenhang mit den Umweltmanagementnormen zu erfassen und zu verstehen. Die Befragung berücksichtigt die wichtigsten Diskussionspunkte der aktuellen ISO-Arbeitsgruppen, die die Norm aktualisieren.

Der Erhebungsfragebogen richtet sich an:

  • Personen in Anwendereinrichtungen, die die ISO-Normen 14001 und 14004
    umgesetzt haben bzw. sie anwenden
  • Personen mit einem Arbeitswissen oder Interesse an Normen – zum
    Beispiel Zertifizierungsstellen, Regulierungsbehörden, Wissenschafts- und
    Forschungseinrichtungen, Wirtschaftsverbände, Industriegruppen und
    Gelehrtengesellschaften

Es dauert rund 20 Minuten, an der Umfrage teilzunehmen. Alle Antworten werden vertraulich behandelt, die Teilnehmer werden nicht identifiziert. Interessenten erhalten die Ergebnisse der Umfrage auf Wunsch.

Hier geht es zur Umfrage: http://www.iso.org/iso/14001survey2013

DGQ-Veranstaltung beleuchtet Gesundheitsnorm DIN EN 15224 aus unterschiedlichen Perspektiven

Auf dem ersten südbadischen DGQ-Regionalfachkreis Gesundheit am 4. März haben Interessierte über Vor- und Nachteile von DIN EN 15224:2012 – der neuen Norm für Unternehmen und Organisationen im Gesundheitswesen – diskutiert.

Den Auftakt der Regionalkreisversammlung machte Michael Kirsch von der FEE-Consult AG. In seinem Vortrag stellte er die elf spezifischen Qualitätsmerkmale der Gesundheitsversorgung aus der DIN EN 15224:2012 vor. Sie bilden den Kern des Regelwerks und dienen als Bezugspunkte für eine Reihe von Forderungen der Norm.

Nachfolgend beleuchteten die Referenten bestimmte Aspekte der Qualitätsmerkmale und zeigten auf, inwieweit die Anforderungen von DIN EN 15224:2012 über die Anforderungen von DIN EN ISO 9001 hinausgehen. Darüber hinaus erfuhren die Teilnehmer, was bei einer Umstellung von ISO 9001 beziehungsweise KTQ auf die DIN EN 15244 zu beachten ist.

DIN EN 15224:2012 fordert eine auf den Patienten ausgerichtete Versorgung, die die körperliche, psychologische und soziale Unversehrtheit garantiert. Der Frage, ob die Norm dadurch dazu beitragen kann, die Lebensqualität im Alter zu steigern, ging Professor Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule in Freiburg auf den Grund.

Wichtige Parameter zur Bestimmung von Qualität wurden von Dr. Monika Roth, Gesundes Kinzigtal, benannt. Dabei ging sie auf die Qualitätsmerkmale „angemessene, richtige Versorgung“, „Effizienz“ und „evidenzbasierte/wissensbasierte Versorgung“ näher ein. In Gruppendiskussionen stellte sie die Besonderheiten der verschiedenen Einrichtungen in den Fokus, für die die neue Norm anwendbar ist, zum Beispiel Krankenhäuser, stationäre Pflegeeinrichtungen, Praxen der ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe und Organisationen der sozialen Betreuung.

Die Umsetzung von Normenforderungen sowie gesetzlichen Bestimmungen bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems im schweizerischen Gesundheitssystem erläuterte Martin Bindschädler, Geschäftsführer der Senevita Gais in Aarau. Dabei ging er auf die Vorzüge der F.E.E ® Methode ein, von deren Einfachheit und Verständlichkeit bei einer Einführung eines Managementsystems alle Beteiligten profitieren.

Mehr als 50 Gäste aus unterschiedlichsten Einrichtungen und Regionen waren zu der Veranstaltung erschienen. Durch den Abend führte Peter W. Janakiew, der bei der DGQ als Produktmanager für die Gesundheitswirtschaft tätig ist.

ISO 10002: DQS stellt Kundenreaktionsmanagement der BA auf den Prüfstand

DQS stellt Kundenreaktionsmanagement der BA auf den Prüfstand Öffentliche Aufmerksamkeit erlangt sie meist zur Monatswende, wenn die aktuellen Zahlen zur Arbeitsmarktlage verkündet werden. Doch für die Bürgerinnen und Bürger sowie für Unternehmen und Institutionen im Lande bietet sie mit einem breiten Spektrum an Leistungen weit mehr: Die Bundesagentur für Arbeit, kurz: BA genannt. Vermittlung in Ausbildungs- und Arbeitsstellen, Arbeitgeber- und Berufsberatung, Förderung der Berufsausbildung und beruflichen Weiterbildung oder Entgeltersatzleistungen sind nur einige ihrer vielfältigen Aufgaben für den Arbeits- und Ausbildungsmarkt. Zur Erfüllung dieser Aufgaben steht ihr bundesweit ein flächendeckendes Netz von Arbeitsagenturen und Geschäftsstellen zur Verfügung – mit rund 100.000 Beschäftigten. Dass bei der Fülle an Aufgaben und der hohen Zahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern nicht jeder Vorgang zu aller Zufriedenheit abläuft, verwundert nicht. Doch die Frage ist: Wie geht die BA mit Beschwerden ihrer Kunden um? Systematisch – so könnte die Antwort kurz und knapp lauten. Seit gut acht Jahren verfügt die BA über ein Reklamationsmanagementsystem oder – BA-intern – Kundenreaktionsmanagement, das sie jetzt durch die DQS auf der Grundlage der ISO 10002 erfolgreich begutachten ließ. Lesen Sie mehr über ISO 10002 für Reklamationsmanagementsysteme und ihre Umsetzung in der Bundesagentur für Arbeit in der kommenden Ausgabe der DQS im Dialog. Weitere Informationen über die Bundesagentur für Arbeit finden Sie hier.

25 Jahre ISO 9001

Im nächsten Jahr wird DIN EN ISO 9001 ein Vierteljahrhundert Jahr alt. Für sich genommen ist dieses Jubiläum noch kein Grund, es in die DGQ Fachtagung / EOQ Congress / FQS Forschungstagung 2012 zu integrieren. Spannend wird es allerdings, wenn man die Erfahrungen der letzten 25 Jahre auf die Zukunft überträgt. In zwei Vorträgen betrachten Stefan Heinloth, Geschäftsführer der DQS Holding GmbH und Olaf Stuka, Leiter Regional bei der DGQ, die Managementnorm aus unterschiedlichen Perspektiven. Dabei beleuchten sie nicht nur die Erfolgsgeschichte, den Weg von dokumentierter Konformität zu systemischem Management. Auch die Frage, was moderne Managementsysteme leisten können und was nicht, steht im Fokus. Weitere Informationen rund um die Veranstaltung, das Programm sowie den Newsblog zur Tagung finden Sie unter www.quality2012.de.

Prüfprozessmanagement – Nutzen und Vorteile in der Praxis

In der Produktion sind Prüfprozesse ein notwendiger Bestandteil im Produktentstehungsprozess. Sie bilden die Basis der Qualitätssicherung und sind die Eintrittskarte in den Zulieferermarkt.

„Unternehmen, die Prüfprozesse konsequent durchführen, vermeiden Ausschuss, verbessern ihre Produktionsprozesse und reduzieren das Haftungsrisiko“, erklärt Jessica Vogts, Junior-Produktmanagerin bei der DGQ. Darüber hinaus erhielten die Organisationen Kennzahlen –ein wichtiges Gerüst zur Produktionssteuerung. Tatsachen, die nicht alle produzierenden Unternehmen anerkennen. Noch immer werden viele Gründe genannt, Prüfprozesse entweder gar nicht oder nur sporadisch umzusetzen. Denn ihre durchgängige Einhaltung ist kostspielig. Darüber hinaus schreckt auch die Komplexität dieser Verfahren viele Leiter in der Qualitätssicherung noch immer ab.

Innerhalb der Prüfprozesse lässt sich die Messunsicherheit nach DIN EN ISO 10012 erfassen. Auch dieses Thema wird immer präsenter in der Bewertung von Prüfergebnissen und -berichten von Lieferanten. Zusätzlich fordert DIN EN ISO 14253-1 für Produktmerkmale im Bereich der geometrischen Produktspezifikation das Einhalten von Entscheidungsregeln für die Annahme bzw. Rückweisung von Prüfobjekten, die durch kontinuierliche Prüfprozesse unterstützt werden können.

Ende 2011 erscheint die in Vorbereitung befindliche Richtlinie VDI 2600 „Prüfprozessmanagement – Identifikation, Klassifizierung und Eignungsnachweise von Prüfprozessen“. Sie berücksichtigt die Gesamtheit der Prüfprozesse in einem Unternehmen. Ziel der Norm ist es darüber hinaus, dass die Verfahren aufwandreduzierter durchgeführt werden können.

Auf Basis der Richtlinie VDI 2600 kann ansatzweise eine Priorisierung der Prozesse und der daraus entstehenden Kennzahlen stattfinden. Diese ist bisher noch nicht standardisiert. Hinweise gibt in Teilen DIN EN ISO 10012. Sie besagt, dass die Wichtigkeit der Messung für die Qualität eines Produktes mit dem Aufwand für die Lenkung des Messprozesses in einem ausgeglichenen Verhältnis sein sollte.

Die Automobilbranche hat bereits vor dem Neuerscheinen der Richtlinie VDI 2600 Standards geschaffen, die regelmäßig aktualisiert werden. MSA (Measurement System Analysis) und der VDA Band 5 „Prüfprozesseignung“ können als Grundlagen für die Eignungsfeststellung von Prüfprozessen genutzt werden. Aber nicht nur die Komplexität der durchzuführenden Prüfprozesse als momentanes Hemmnis verhindert die Umsetzung und die Erhebung von Daten. Auch das niedrig eingeschätzte Risiko bei der fehlenden Durchführung der Prüfprozesse. Hinzu kommt eine häufig angenommene niedrige Relevanz des Produktionsprozesses für das Gesamtunternehmen.

Internationale Umfrage stellt Zukunft von ISO 9001 auf den Prüfstand

Noch bis Ende Februar führt die International Organization for Standardization (ISO) eine groß angelegte Umfrage zur Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 durch, dem internationalen Original der DIN EN ISO 9001. Ziel ist es, die bestehende Norm zu verbessern und die Weichen für die Ausgestaltung der ISO-9000-Normenfamilie bis 2020 zu stellen. Dabei zählt die Meinung jedes einzelnen Teilnehmers.

Interessierte Kreise arbeiten bereits daran, die Norm komplett umzugestalten – mit einer massiven Ausweitung der Anforderungen. Nur so könne nach Meinung der Beteiligten die Relevanz der Norm gewährleistet und ihr Bestehen am Markt auch in Zukunft gesichert werden.

Für zertifizierte Unternehmen würde das einen erheblichen Zusatzaufwand bedeuten, denn sie müssten ihre QM-Systeme und Konformitätsnachweise entsprechend anpassen. Aus diesem Grund ist es wichtig, möglichst viele Teilnehmer für die Umfragen zu gewinnen. Denn von ihrer Meinung hängt die Zukunft der ISO 9001 entscheidend ab.

Die Auswertung der Umfrageergebnisse ins Englische erfolgt durch das Nationale Komitee. Den Teilnehmern wird daher empfohlen, wenn möglich, die englische Version der Umfrage nutzen.