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24. Oktober 2014

„Neue Ideen sind bei uns immer willkommen“

Die DGQ unterstützt seit Jahrzehnten Forschungsprojekte zum Thema Qualität. Nun hat ihr der Stifterverband das Gütesiegel „Innovativ durch Forschung“ verliehen. Die Newsletter-Redaktion sprach mit Projektmanagerin Verena Mennicken über die Forschungsaktivitäten der DGQ.

Frau Mennicken, die DGQ begleitet Forschungsprojekte von der Idee bis zur Umsetzung. Wie sieht das in der Praxis aus?
Der Forschungsbedarf wird in der Wirtschaft generiert. Das heißt, Unternehmen wenden sich entweder an uns, die Forschungsgemeinschaft Qualität (FQS) unter dem Dach der DGQ, oder direkt an Forschungseinrichtungen, die Lösungen zu speziellen Fragestellungen aufgreifen und erarbeiten. Im ersten Schritt reichen die wissenschaftlichen Einrichtungen eine Projektskizze ein, die unsere ehrenamtlichen Gutachter auf Innovationshöhe und Anwendungsrelevanz prüfen. Ist die Begutachtung positiv verlaufen, können Forschungsstellen einen ausführlichen Forschungsantrag vorlegen. Diesen leiten wir an die AiF- Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. weiter, sobald wir ihn geprüft und begutachtet haben. Nachdem unabhängige AiF-Gutachter die Forschungsanträge befürwortet haben, werden sie zur Bewilligung an das BMWi – Bundesministerium für Wirtschaft und Energie gesendet. Mit Erhalt des Zuwendungsbescheides und den Vertragsunterlagen startet dann das Projekt und wird von uns betreut. Das heißt, wir laden zu Projektsitzungen ein, stehen für Fragen zu den Richtlinien und für das Projektmanagement zur Verfügung. Noch während der Projektlaufzeit, die mit einer umfassenden Abschlussveröffentlichung endet, publizieren wir regelmäßig Zwischenergebnisse.

Welche Kriterien muss ein Projekt erfüllen, damit es die Forschungsgemeinschaft Qualität unterstützt?
Es gibt vier wesentliche Kriterien, die darüber entscheiden, ob ein Forschungsantrag förderfähig ist:

  • Wirtschaftliche Relevanz für KMU
  • Wissenschaftlich-technischer Ansatz
  • Lösungsweg
  • Umsetzbarkeit und Transfer der Ergebnisse

In jeder dieser Kategorien muss ein Antrag mindestens fünf von möglichen zehn Punkten erzielen und insgesamt mindestens 24 von möglichen 40 Punkten. Darüber hinaus darf die maximale Fördersumme 250.000 Euro pro Forschungsstelle nicht überschreiten.

Wie viele Forschungsprojekte begleiten Sie momentan und zu welchen Themenfeldern wird geforscht?
Da Qualitätsmanagement ein breites Fachgebiet ist, sind auch unsere Projektthemen sehr unterschiedlich. Zurzeit begleiten wir sieben Projekte zu Themen wie Prüfplanung, Produktreifegradbestimmung in frühen Phasen und der monetären Bewertung eines integrierten Lean-/Green-Konzepts. Gleichzeitig arbeiten wir an der Entwicklung eines Software-Tools zur Bestimmung ökologischer Leistungsindikatoren mit, dass in der Lage ist, eine Beurteilung der Energie- und Ressourceneffizienz von Produkten und Prozessen darzustellen. Ein weiteres Projekt beschäftigt sich mit Notfall- und Krisenmanagement – speziell für kleine und mittlere Unternehmen. Ein anderes zielt darauf ab, den Energieverbrauch bei Spritzgießprozessen zu reduzieren. Momentan befinden sich sechs Forschungsanträge in der Bewilligungsphase – zum Beispiel zu Themen wie Analyse und Verbesserung von Fehlerabstellprozessen, bedarfsgerechter Prozessbeschreibung und betrieblicher Weiterbildung in KMU. Darüber hinaus liegen uns zwei Projektskizzen vor, die unsere ehrenamtlichen Experten momentan begutachten. Neue Projektideen sind bei uns immer willkommen und können jederzeit eingereicht werden.

Ein Ziel der DGQ ist es, dass kleine und mittelständische Unternehmen von den Forschungsergebnissen profitieren. Wie stellen Sie den Transfer in die Wirtschaft sicher?
In erster Linie dadurch, dass sich kleine und mittelständische Unternehmen an den Forschungsprojekten beteiligen, denen wir die Projektergebnissen zur Verfügung stellen. Darüber hinaus veröffentlichen wir FQS-Bände und Artikel in Fachzeitschriften und halten Vorträge auf Messen und anderen Veranstaltungen. Wir erstellen für jedes Projekt eine Website, auf der wir den Fortgang des Projekts darstellen und bieten zu bestimmten Forschungsvorhaben Workshops und Inhouse-Trainings an. Als flankierende Maßnahme berichten wir über die Projekte im DGQ-Newsletter, in Fachforen und den Social-Media-Kanälen der DGQ, wie zum Beispiel unserer Facebook-Seite oder der Xing-Gruppe, die rund 4.000 Mitglieder umfasst.

Wie sieht ein typischer Arbeitstag bei der Forschungsgemeinschaft Qualität aus?
Einen typischen Arbeitstag gibt es nicht. Unsere Arbeit ist geprägt von intensiver Kommunikation mit allen Beteiligten. Das sind beispielsweise Telefonate mit dem Projektträger, um Fragen zu den Förderrichtlinien, zu Auflagen von AiF-Gutachtern und der Verwaltung von Fördergeldern zu klären. Wir stehen in ständigem Austausch mit den wissenschaftlichen Mitarbeitern der Forschungsstellen, um den Projektfortschritt zu gewährleisten. Dazu müssen zu allen Projekten Ausschusssitzungen geplant und durchgeführt werden. Wir diskutieren neue Forschungsthemen und stehen beratend zur Seite. Dadurch erhöhen wir die Chancen, dass ein Projekt bewilligt wird. Darüber hinaus organisieren wir eine Vielzahl von Veröffentlichungen, Sitzungen des Wissenschaftlichen Beirats zur Begutachtung von Forschungsanträgen sowie unsere jährlich stattfindende Mitgliederversammlung. Interessierten Unternehmen, die Fragen zu Forschungsprojekten haben und Forschungseinrichtungen stehen wir jederzeit zur Verfügung.

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