19. Juli 2025
Globales Akkreditierungs-Gremium gegründet – DAkkS tritt nicht bei
Ein bedeutender Schritt in der internationalen Akkreditierungslandschaft: Die Mitglieder der International Laboratory Accreditation Cooperation (ILAC) und des International Accreditation Forum (IAF) haben für die Gründung einer gemeinsamen globalen Akkreditierungsorganisation gestimmt – der Global Accreditation Cooperation Incorporated (noch ohne offizielles Akronym).
Die neue Organisation wurde bereits im Dezember 2024 als gemeinnützige Gesellschaft in Neuseeland registriert und wird am 1. Januar 2026 offiziell ihre Arbeit aufnehmen. Ziel ist eine Vereinfachung und stärkere Harmonisierung internationaler Akkreditierungsprozesse sowie ein gestärktes Vertrauen in Ländergrenzen überschreitende Konformitätsbewertungen.
Kernpunkte und nächste Schritte
An erster Stelle ist eine Zusammenführung der Vereinbarungen zur gegenseitigen Anerkennung (Mutual Recognition Arrangements, MRAs) von ILAC und IAF in ein einziges, globales MRA geplant. Zweitens soll eine modernisierte Struktur mit einer Generalversammlung, einem einheitlichen Exekutivausschuss und abgestimmten technischen sowie politischen Abläufen aufgebaut werden. Die Mitgliedschaft wird für alle bisherigen ILAC- und IAF-Mitglieder offen sein, inklusive Akkreditierungsstellen, Interessengruppen und regionaler Organisationen. Der Bewerbungszeitraum für künftige Mitglieder läuft ab Juli bis 21. Oktober 2025. Die offizielle Genehmigung der Mitgliedsanträge erfolgt auf der Gemeinsamen Generalversammlung am 24. Oktober 2025 in Bangkok. Von November bis Dezember 2025 finden virtuelle Wahlen des Exekutivausschusses statt. Nach der offiziellen Gründung im Januar werden im April 2026 die ersten physischen Ausschusssitzungen stattfinden.
Alle bestehenden Dokumente und Anerkennungszeichen von ILAC und IAF bleiben während der Übergangsphase gültig. Ein neues Logo und eine Kommunikationskampagne sind für Anfang 2026 geplant.
Internationale Reaktionen: Sowohl Kritik als auch Unterstützung
Kritische Stimmen kommen insbesondere aus Europa: Die deutsche Akkreditierungsstelle DAkkS und die European co-operation for Accreditation (EA) haben rechtliche und governance-bezogene Bedenken geäußert. Eine Entscheidung auf europäischer Ebene wird im Rahmen der EA-Generalversammlung im September 2025 erwartet. Neben den Bedenken gibt es breite Unterstützung unter den ILAC- und IAF-Mitgliedern – auch von internationalen Organisationen wie der Internationalen Organisation für Normung (ISO) und der Organisation der Vereinten Nationen für industrielle Entwicklung (UNIDO).
Die DGQ beobachtet die Debatte aufmerksam
DGQ verfolgt die Diskussion unter mehreren Gesichtspunkten. Ganz oben steht: Die Sicherstellung einer globalen Anerkennung von Konformitätsbewertungen muss auch in Zukunft gewährleistet werden, um den Vorteil der bisherigen Struktur – einmal zertifiziert, weltweit anerkannt – nicht zu verlieren. „Wir können die Notwendigkeit einer für alle Akkreditierungsstellen rechtssicheren Mitwirkungsmöglichkeit in der neuen Organisation nachvollziehen“, kommentiert Thomas Votsmeier, Leiter Normung der DGQ. „Wir hoffen und erwarten, dass im Rahmen noch laufender Verhandlungen und Entscheidungen eine Lösung gefunden wird, die der Wirtschaft und allen Interessengruppen dient, damit kein Rückfall in frühere Zeiten mit nur regionalen Anerkennungen droht“.