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Walter-Masing-Preis: DGQ vergibt Auszeichnung für Bestleistungen im Qualitätsmanagement 2018 an zwei Wissenschaftler

  • Mit 10.000 Euro dotierter Nachwuchspreis würdigt personenbezogene Spitzenleistungen
  • Innovative Ideen auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements gesucht
  • Preisverleihung auf dem DGQ-Qualitätstag am 6. November in Nürnberg

In diesem Jahr gibt es zwei Sieger: Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) vergibt den nach ihrem verstorbenen Ehrenvorsitzenden benannten Walter-Masing-Preis in diesem Jahr an zwei Wissenschaftler. Es ist die einzige Auszeichnung für personenbezogene Spitzenleistungen im deutschen Qualitätsmanagement. Die DGQ verleiht den mit 10.000 Euro dotierten Walter-Masing-Preis alle zwei Jahre. Der Wettbewerb zielt darauf ab, den wissenschaftlichen und unternehmerischen Nachwuchs dazu zu motivieren, neue Ideen auf dem Gebiet des Qualitätsmanagements zu entwickeln. Dieses Jahr teilen sich Dr. Benjamin Häfner, Oberingenieur am wbk Institut für Produktionstechnik am Karlsruher Institut für Technologie (KIT) und Christoph Voigtmann vom Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen die Auszeichnung. Zudem erhält Dr. Ina Heine, Oberingenieurin am Werkzeugmaschinenlabor WZL der RWTH Aachen, eine Würdigung für ihre Leistung. Die Trophäen und Urkunden erhalten die Sieger während des DGQ-Qualitätstags am 6. November 2018 in Nürnberg. Die beiden Preisträger werden auf diesem Kongress der Qualitäts-Community zudem mit Vorträgen vertreten sein.

Produktion mit digitaler DNA – Qualitätsregelungsstrategien für hochpräzise Bauteile

Die eine Hälfte des Preisgeldes geht an Dr. Benjamin Häfner für seine Forschungsarbeit zum Thema „Funktionsorientierte Qualitätsregelung in Cyber-Physischen Produktions­systemen hochpräziser Bauteile“. Der Hintergrund seiner Arbeit: Unternehmen befinden sich zunehmend in einem Spannungsfeld zwischen der Erfüllung immer höherer Präzisionsanforderungen und der Notwendigkeit einer kostengünstigen Produktion. Vor diesem Hintergrund bedarf es innovativer Ansätze der operativen Qualitätsregelung in der Produktion. Dabei gilt es, die Potenziale heutiger Digitalisierungstechnologien zielgerichtet nutzbar zu machen. Hierfür hat Dr. Häfner eine generische Systematik operativer Qualitätsregelungsstrategien für Hochpräzisionsbauteile definiert. Zudem hat er eine Methode entwickelt, um diese Strategien in Echtzeit und bauteilindividuell mittels eines simulations- und optimierungsbasierten Reglers in Produktionssystemen anzuwenden. Dabei werden die Zusammenhänge von Fertigungsabweichungen von Hochpräzisions­komponenten auf die Funktionserfüllung der Gesamtbaugruppe abgebildet. Dieses Wissen können die Unternehmen in die Qualitätsregelungsstrategien als „digitale DNA“ integrieren.

Weniger Risiko für Patienten bei minimalinvasiven Operationsverfahren

Der zweite Sieger heißt Christoph Voigtmann. Er wird ausgezeichnet für seine Forschungsarbeit mit dem Titel „Das Risiko minimalinvasiver chirurgischer Bohrprozesse“. Dabei geht es um die Risikominimierung bei Operationen. Minimalinvasive Operationsverfahren verdrängen aufgrund kürzerer Genesungszeiten und geringerer Komplikationen die konventionellen chirurgischen Eingriffe. Um die Eingriffe durchführen und optimieren zu können, muss jedoch das Verletzungsrisiko für den Patienten vor der Operation abgeschätzt werden. Insbesondere die Positionierung der Bohrer und die Temperaturentwicklung können dazu führen, dass wichtige Nerven oder Gefäße verletzt werden. Die Planung und Absicherung der Qualität dieser automatisiert durchgeführten Bohrung ist daher eine wesentliche Herausforderung der aktuellen Forschung. Die Arbeit von Voigtmann zeigt anhand eines konkreten Beispiels, welche Herausforderungen bei der Planung dieser Operationen bestehen und was alles zu einem Verletzungsrisiko für den Patienten beiträgt. Daraus wird erstmalig ein Gesamtmodell für das Patientenrisiko abgeleitet, welches zur Zulassung und Optimierung der Verfahren genutzt werden kann.

Instrument zur Erfassung von Qualitätsorientierung im mittleren Management

Für ihre Arbeit „Qualitätsorientierung im mittleren Management – Entwicklung und Validierung eines Situational Judgement Test“ erhält Dr. phil. Ina Heine eine Würdigung. In ihrer Arbeit präsentiert sie den empirischen Entwicklungs- und Validierungsprozess der Heine Scale for Managerial Quality Orientation (HSMQ), mit der Qualitätsorientierung im mittleren Management messbar wird. Die Entwicklung dieses Instruments ist motiviert aus den Ergebnissen vorangegangener Forschungsarbeiten, in welchen Organisationskultur als wesentlicher Faktor für das Scheitern strategischer Veränderungsprozesse identifiziert worden ist. Die zugrundeliegende Annahme der Arbeit ist, dass insbesondere das mittlere Management Einfluss auf die vorherrschende Kultur einer Organisation hat. Eine ausgeprägte Qualitätsorientierung in dieser Zielgruppe begünstigt demnach eine starke Qualitätskultur. Unter Berücksichtigung verschiedener Methoden zur Personalauswahl und deren kriteriumsbezogener Validität ist die Methode des Situational Judgment Tests (SJTs) als Lösungsansatz ausgewählt worden. Die HSMQ und das aufgestellte Hypothesenmodell sind durch Daten aus einer empirischen Studie mit über 800 Teilnehmern überprüft worden. Die Datenanalysen zeigen signifikant positive Zusammenhänge zwischen Qualitätskultur und den zwei Ergebnisgrößen „wahrgenommene Qualitätsleistung der Abteilung“ und „allgemeine Arbeitszufriedenheit“. Zudem bestehen zwischen den Ergebnisgrößen „allgemeine Arbeitszufriedenheit und Arbeitsengagement“ sowie „wahrgenommene Qualitätsleistung der Abteilung“ signifikant positive Zusammenhänge.

 

Über die DGQ

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt Unternehmen dabei, mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu bestehen. Als zentrale, deutsche Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner für Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Das einzigartige Netzwerk der DGQ vereint über 6.000 Qualitätsexperten in mehr als 4.000 Unternehmen aller Größen und Branchen. Berufseinsteiger, Fachexperten und Manager nutzen den direkten Erfahrungsaustausch in deutschlandweit über 70 Regional- und Fachkreisen. Das DGQ-Netzwerk bietet die vielseitigste und umfassendste Plattform zum Austausch von Wissen, Praxiserfahrungen und Trends rund um qualitätsrelevante Themen. Die DGQ engagiert sich in nationalen und internationalen Initiativen, Partnerschaften, Gremien zur Gestaltung zentraler Normen sowie Innovations- und Forschungsprojekten. Mit rund 300 Trainern und 1.000 praxisbezogenen Trainings stellt die DGQ ein breites Weiterbildungsangebot zur Verfügung und erteilt im Markt anerkannte Personenzertifikate. Sie trägt wirkungsvoll dazu bei, „Qualität Made in Germany“ als Erfolgsprinzip in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Dabei sichert die DGQ bestehendes Know-how. In einer Welt der Transformation entwickelt sie zudem neue Qualitätsansätze für die Zukunft.

 

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