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DIN EN 15224 im Gesundheitswesen: Erfolgreicher Start der DGQ-DQS-Kompetenztage 2013

Mit dem Fokusthema „Gesundheitswirtschaft: DIN EN 15224 – Die neue Norm in der Gesundheitsversorgung“ sind am 4. März die Kompetenztage 2013 der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) erfolgreich gestartet. Quer durch Deutschland – von der Mecklenburgischen Seenplatte bis nach München – spannte sich die Liste der Teilnehmer, die in Frankfurt am Main mehr zur neuen DIN EN 15224 erfahren wollten.

Mit dem auf die Gesundheitsversorgung zugeschnittenen Regelwerk werden erstmals die Komponenten Qualität und Risiko miteinander verbunden. Nach einer Einführung zur Entstehung und zu den Inhalten der Norm wurden im Rahmen der Veranstaltung Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum klassischen Qualitätsmanagement nach ISO 9001 erläutert. Dabei wurde deutlich, dass sich die Norm in ihrer Struktur und inhaltlich zwar an ISO 9001 orientiert, jedoch an vielen Stellen deutlich über deren Anforderungen hinausgeht.

Elf spezifische Qualitätsmerkmale der Gesundheitsversorgung wie zum Beispiel die angemessene und richtige Versorgung, Kontinuität in der Versorgung, oder die Einbeziehung des Patienten und die Patientensicherheit bilden den Kern des Regelwerks und dienen als Bezugspunkte für eine Reihe von Forderungen der DIN EN 15224. Hauptaugenmerk der Norm liegt dabei auf den klinischen Prozessen und dem klinischen Risikomanagement. Veranschaulicht wurde dies durch einen Praxisvortrag zur Umsetzung der Norm in der Uniklinik Frankfurt am Main, sowie in einem Workshop zu den „Methoden des klinischen Risikomanagements“, die anhand einer konkreten Schadensfallanalyse erarbeitet wurden. Konzipiert wurde DIN EN 15224 als unabhängige und branchenspezifische Norm, die zugleich die Grundlage für eine Zertifizierung darstellt. Die Skizzierung der Möglichkeiten und Vorteile einer Zertifizierung bildeten den Abschluss der gelungenen Premierenveranstaltung.

Für die Gesundheitswirtschaft stehen mit „Informationssicherheit in Gesundheitseinrichtungen: Schutz von sensiblen Daten“ (24.06.2013, Frankfurt am Main) und „Energiemanagement: Einsparpotential für Krankenhäuser“ (07.10.2013, Frankfurt am Main) zwei weitere Veranstaltungen auf der Agenda der DGQ-DQS-Kompetenztage 2013.

Weitere Themenfelder:
Energiemanagement und Energieeffizienz für KMU
13. März 2013 in Berlin
12. September 2013 in Mannheim

Betriebliches Gesundheitsmanagement
11. Juni 2013 in Stuttgart

Nachhaltigkeit – Soziale Verantwortung
7. Oktober 2013 in Frankfurt am Main

Verwaltungsmodernisierung mit Prozessmanagement
17. Oktober 2013 in Berlin

Informationssicherheit: Risiken erkennen – Chancen nutzen
19. September 2013 in Berlin

Mehr auf www.kompetenztage2013.de

DGQ-Studie zeigt Potenziale für mehr Qualität und Service im Gesundheitswesen auf

Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen können Leistungsqualität und Service am Patienten optimieren / Private Betreiber haben die zufriedeneren Patienten Deutsche Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen können die Qualität ihrer Leistungen zum Wohl der Patienten deutlich verbessern. Und das ohne hohe Kosten. Denn die Defizite sind nicht in der fachlichen Qualifikation des medizinischen Personals zu finden, sondern vor allem in Fragen der Führung, der Kommunikation und der Motivation. So die Selbsteinschätzung der Branche, die im Rahmen des aktuellen Excellence Barometers® Gesundheitswesen (EXBA) erhoben wurde. Für die repräsentative Benchmarkstudie befragte forum! Marktforschung im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Qualität (https://www.dgq.de/) Entscheider aus 300 deutschen Krankenhäusern, Reha- und Pflegeeinrichtungen. Führungskompetenz und Mitarbeiterorientierung sind entscheidende Hebel
Als größtes Managementdefizit in Gesundheitseinrichtungen nennen die Befragten einen Mangel an Führungskompetenz und sozialen Skills. 44 Prozent bewerten die Führungsqualitäten in ihrer Einrichtung als durchschnittlich. Betriebe in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft und kleinere Rehaeinrichtungen mit weniger als 99 Betten schneiden etwas schlechter ab. Auch Mitarbeiterorientierung und -zufriedenheit in der eigenen Organisation sind nur Mittelmaß, sagen 40 Prozent der Gesundheitsmanager. Dies trifft vor allem für öffentlich-rechtliche Trägerschaften und größere Einrichtungen ab 200 Betten zu. “Gute Führung beeinflusst die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation unmittelbar und wirkt sich positiv auf die Servicequalität und die Zufriedenheit der Patienten aus”, so DGQ-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Kaerkes. “Gesundheits-einrichtungen, die ihr Qualitätsmanagement umfassender aufstellen und einen Fokus auf die Verbesserung von Führungsqualitäten und Soft Skills legen – zum Beispiel durch die Optimierung von internen Kommunikationsabläufen oder Weiterbildungsangeboten – können sich mit vergleichsweise geringen Investments entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen.” Vor allem in Pflegeeinrichtungen fehlt es an professionellem Qualitätsmanagement
82 Prozent der Führungskräfte in deutschen Gesundheitseinrichtungen sind überzeugt: Qualitätsmanagement leistet einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg von Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Reha-einrichtungen. 40 Prozent der befragten Manager bezeichnen die Qualität der Dienstleistungen am Patienten sogar als größten Erfolgsfaktor für ihren Betrieb. Entsprechend verfügen 91 Prozent der Krankenhäuser und 83 Prozent der Reha-einrichtungen über eigene Qualitätsmanagement-Abteilungen. Überraschend: Obwohl 86 Prozent der Manager aus Pflegeeinrichtungen Qualitäts-mananagment als erfolgskritisch bezeichnen, verfügt ein Viertel der deutschen Pflegeheime über kein eigenes Qualitätsmanagement. 55 Prozent der Einrichtungen besitzen keine volle QM-Stelle. Damit weist genau dieser Arm des Gesundheitswesens einen enorm hohen Optimierungsbedarf auf. Neben Qualitätsmanagement und Dienstleistungsqualität gelten Personalpolitik und Mitarbeiterbindung (21 Prozent), die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter (18 Prozent) sowie Kundenorientierung und -zufriedenheit (18 Prozent) als wesentliche Erfolgsfaktoren für Gesundheitseinrichtungen. Der Wettbewerb ist im Gesundheitswesen in der Fläche noch nicht angekommen
Gerade weil viele der befragten Gesundheitsmanger die Führungsdefizite und Mitarbeiterzufriedenheit als zentrale Problembereiche ihrer Einrichtung bezeichnen, ist es überraschend, dass nur drei Prozent Führungskompetenz als erfolgsentscheidenden Faktor für die eigene Organisation sehen. Ähnlich schwach schneiden im Ranking der Erfolgsfaktoren Innovationen (vier Prozent) und Kostendisziplin (sechs Prozent) ab. “Angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und der Tatsache, dass viele Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen täglich um ihren guten Ruf kämpfen, ist es erstaunlich, dass entscheidende Hebel nicht in Bewegung gesetzt werden”, sagt DGQ-Geschäftsführer Kaerkes. “Die Ergebnisse des ExBa deuten darauf hin, dass Probleme, die die Qualität von Leistung und Service unmittelbar beeinflussen, zwar erkannt, aber nicht behoben werden.” Kaerkes schließt: “Der Wettbewerb im Gesundheitswesen ist in der Fläche noch nicht angekommen. Dafür spricht, dass private Einrichtungen in qualitäts-kritischen Faktoren wie Führung, Mitarbeiter- und Kundenorientierung besser abschneiden als Betriebe in freigemeinnütziger oder öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Für die DGQ ergibt sich daraus die Aufgabe, den Gedanken der ,Servicequalität – Made in Germany’ im Gesundheitswesen noch stärker als bisher zu fördern, mit spezifischen Informations- und Weiterbildungsangeboten.” Über die EXBA-Studie
Im Rahmen der repräsentativen Studie – initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) und der forum! Marktforschung GmbH – wurden zwischen 27. Oktober und 13. Dezember 2010 Entscheider aus 300 deutschen Krankenhäusern, Reha- und Pflegeeinrichtungen ab 50 Planbetten telefonisch befragt (CATI). Dabei wurden private Träger, freigemeinnützige und öffentlich rechtliche Betreiber einbezogen. Der Benchmarkstudie liegt eine kennzahlen-basierte Unterscheidung zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen zugrunde. Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse finden Interessenten auf der DGQ-Homepage”