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CO2-Ökobilanz für Unternehmen nur schwer zu ermitteln

Das Thema CO2-Ökobilanz gewinnt in Politik, Gesetzgebung und der Selbstverpflichtung der Unternehmen zum Klimaschutz immer stärker an Bedeutung. Denn spätestens bei Produkt-Ökobilanzen sind viele Unternehmen in der Wertschöpfungskette betroffen. Umso wichtiger ist es mit Blick auf Kunden, Lieferanten und weiteren Interessengruppen, die eigene CO2-Bilanz zu ermitteln.

„Für einen deutschen Durchschnittsbürger, der laut Umweltbundesamt einen CO2-Ausstoß von 10,63 Tonnen jährlich erzeugt, ist es noch relativ einfach, die CO2-Bilanz zu messen“, erklärt Claudia Nauta, Produktmanagerin in der DGQ Weiterbildung. „Bei einer ganzen Wertschöpfungskette und einem darin eingebundenen Unternehmen stellt dies jedoch ein echtes Kunststück dar.“ Zwar gäbe es bereits bekannte und bewährte Standards wie ISO 14040/14044, PAS 2050, Global Reporting Initiative (GRI) und WIR/WBCSD GHG protocol. Ein einheitlicher Standard zur Berechnung von CO2-Bilanzen – auch Carbon Footprint – sei bisher jedoch nicht in Sicht.

Wie es trotz alledem gelingt, den CO2-Fußabdruck für Organisationen oder Produkte zu ermitteln, Bilanzen aufzubereiten und eine sinnvolle CO2-Strategie abzuleiten, zeigt das DGQ-Seminar Carbon Footprint als Unternehmensstrategie. Mithilfe entsprechender Methoden und Leitfäden lernen die Teilnehmer hier zum Beispiel, angemessene Maßnahmen zur Optimierung von Ressourceneinsatz und Prozessen abzuleiten. Das nächste Seminar findet vom 2. bis 3. Juni 2014 in Ditzingen bei Stuttgart statt. Interessenten erhalten weitere Informationen bei Claudia Nauta, Tel. 069 954 24-209 oder nc@dgq.de.

Ökobilanzierung in Unternehmen – wo der CO2-Schuh drückt

Wo der CO2-Schuh drückt

Finanzmarkt, Investoren, Kunden und Konsumenten fordern mehr Transparenz darüber, wie Aktivitäten, Produkte und Dienstleistungen von Unternehmen und Organisationen den Klimawandel beeinflussen. Jetzt kommt es auf spezifisches Methodenwissen an, um auf der Unternehmens- oder Produktebene den eigenen CO2-Fußabdruck zu ermitteln. Unternehmen benötigen hier vor allem einen ganzheitlichen Ansatz, um Möglichkeiten zur Reduzierung von Kohlendioxidausstoß zu erkennen und rechtzeitig eventuelle Risiken aufzudecken. Auch sollte der Rahmen einer solchen Ökobilanz möglichst effizient gewählt werden. Denn bevor Klimaschutzziele definiert werden, müssen sich die Entscheider in den Unternehmen darüber im Klaren sein, welcher Umfang und welche Tiefe der geplanten Kennzahlen-Erhebungen sinnvoll sind. Es geht ja auch niemand zum Schuhkauf, ohne seine Schuhgröße und sein Budget zu kennen.

Zum Tragen kommen Ökobilanzen gemäß ISO 14040 hauptsächlich in der Produktentwicklung und -optimierung, bei Schwachstellen-Analysen und dem Ermitteln von Alternativen. Aber auch strategische Planungen, Marketing, Produktinformationen für Konsumenten oder die Beurteilung der Umweltleistung einer Organisation sind entscheidende Anwendungsbereiche. Eine konkrete Zielsetzung muss somit von Beginn an festgelegt sein. Ebenso muss der Untersuchungsrahmen fixiert sein. Das gilt für die Art der Umweltauswirkung, den Umfang von Standorten, die eigenen und ausgelagerten Prozesse sowie für den Lebensweg eines Produktes. Den produktbezogenen Ansatz, so genannte Life-Cycle-Assessments (LCA), haben Experten schon in den 80-er Jahren des 20. Jahrhunderts erforscht und seitdem kontinuierlich weiterentwickelt. Messmethoden und Datenmanagement haben inzwischen große Fortschritte erzielt, sodass der heutigen Generation zuverlässigere Kenngrößen vorliegen.

So soll 2012 die internationale Norm ISO 14067 zum „Carbon Footprint of Products (PCF)“ veröffentlicht werden. „Als PCF bezeichnet man die Bilanz der Treibhausgasemissionen entlang des gesamten Lebenszyklus eines Produktes in einer definierten Anwendung und bezogen auf eine definierte Nutzeinheit, zum Beispiel den CO2-Fußabdruck auf einen Liter Bier im Glas-Maßkrug zur Produktinformation auf dem Oktoberfest“, erläutert Claudia Nauta. Die Lebensweganalyse nach ISO 14067 fokussiert sich aufgrund der aktuellen Bedeutung für den Klimaschutz auf die CO2-Emissionen, so die Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung GmbH. Entstehen können diese bei der Rohstoffgewinnung und -verarbeitung, Logistik und Transport, Energieerzeugung und -verwendung, Recycling und Entsorgung sowie beim Betrieb von Anlagen am Standort und dem Einsatz von Betriebsstoffen. Die Wertschöpfungskette eines Produktes umfasst dabei mehrere beteiligte Organisationen und Nutzergruppen. Ziel ist, die Emissionstreiber anhand des PCF zu identifizieren.

Eine umfassende PCF-Strategie hilft somit, Transparenz in die Wertschöpfungskette im Hinblick auf vor- und nachgelagerte Prozesse und beteiligte Akteure zu schaffen. Besonders emissionsintensive Prozesse werden identifiziert und das Bewusstsein für Treibhausgasemissionen geschärft. Darüber hinaus werden Potenziale zur Reduzierung von Emissionen analysiert, was zum Teil mit Kostensenkungen verbunden ist. Auch werden Konsumenten über die Auswirkungen des Produktes bei der Herstellung und Nutzung informiert, was derzeit noch ein Wettbewerbsvorteil ist. Denn Kommunikation ist wesentlicher Bestandteil der Strategie.

Die DGQ Weiterbildung der Deutschen Gesellschaft für Qualität bietet Umwelt- und Energiebeauftragten sowie Fach- und Führungskräften zum Einstieg das neue eintägige Seminar „Carbon Footprint als Unternehmensstrategie“ an. Sie laufen am 05. Dezember 2011 in Nürtingen und am 19. April 2012 in Berlin. Ansprechpartnerin ist Claudia Nauta, E-Mail: nc@dgq.de und T 069 95 424-209.