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ISO 45001: Internationaler Standard eines Managementsystems für Arbeitsschutz geschaffen

  • Neue Norm lässt sich einfach in bestehende Managementsysteme integrieren
  • Einsatz eines Arbeitsmanagementsystems bringt Unternehmen zahlreiche Vorteile
  • Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) bietet Informationsveranstaltung und Trainings

Ein guter Tag für den Arbeitsschutz – am 12. März 2018 hat die Internationale Organisation für Normung (ISO) die neue Norm ISO 45001 veröffentlicht. Sie löst Occupational Health and Safety Assessment Series (OHSAS 18001) ab. Der britische Standard war zuvor zwar schon in zahlreichen Ländern als Grundlage für den Betrieb eines Arbeitsschutzmanagementsystems (AMS) verbreitet, hatte aber nicht den Status einer internationalen Norm. Dies hat sich mit der Veröffentlichung von ISO 45001 geändert. Der Standard kann von allen Organisationen unabhängig von Art, Größe und Ausrichtung genutzt werden. Zudem lässt er sich aufgrund seiner Struktur gut in bestehende Managementsysteme integrieren. Unternehmen bleibt eine etwa dreijährige Übergangsfrist, um ihre Zertifikate von BS OHSAS 18001 auf ISO 45001 umzustellen. Die Norm ist in Kürze über den Webshop des Beuth-Verlags (www.beuth.de) verfügbar. Die Veröffentlichung der deutschen Fassung der Norm ist für April 2018 geplant. Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) führt am 18. April 2018 in Dortmund mit dem Deutschen Institut für Normung (DIN) und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS GmbH) eine Kooperationsveranstaltung durch. Zudem bietet die DGQ einen Zertifikatslehrgang zur neuen Norm an.

Systematisches Management des Arbeitsschutzes gehört zum Pflichtprogramm

Jede Organisation ist generell dafür verantwortlich, Gefahren für die Gesundheit der Mitarbeiter zu minimieren. Nach Angaben der Internationalen Arbeiterorganisation (ILO), einer Sonderorganisation der Vereinten Nationen, sterben jährlich weltweit 2,78 Millionen Menschen durch arbeitsbedingte Unfälle und Krankheiten. Diese Zahlen unterstreichen die Bedeutung eines funktionierenden AMS. Neben Gefahren für die Gesundheit ihrer Mitarbeiter können Unternehmen damit Reputationsrisiken reduzieren und ihre Nachhaltigkeit unterstreichen. Letztlich trägt ein AMS zur Produktivität und Profitabilität einer Organisation bei. Eine große Herausforderung bei der Entwicklung einer internationalen Norm bildeten die unterschiedlichen Voraussetzungen der zahlreichen beteiligten Länder bei Aspekten wie Arbeitsschutz, Gesetzgebung und Mitbestimmung. Diese Hürden betreffen dabei vor allem auch Unternehmen die länderübergreifend operieren. Mit ISO 45001 ist ein internationaler Standard geschaffen, der im Bereich Arbeitsschutz neben Verbindlichkeit auch die erforderliche Verlässlichkeit schafft.

ISO 45001 bedeutet neue Anforderungen an ein Arbeitsschutzmanagementsystem

Im Unterschied zu OHSAS 18001 folgt die neue Norm der „High Level Structure“, die bereits bei anderen revidierten Managementsystemnormen angewendet wurde. Der Grundgedanke ist, dass sich Normen in andere, bereits bestehende Managementsysteme integrieren lassen. Für den Arbeitsschutz sind beispielsweise die ISO 9001 für Qualitäts­managementsysteme und die Umweltmanagementnorm 14001 relevant. Zudem ist nicht nur der entsprechende Beauftragte für dieses Thema zuständig. Arbeitsschutz wird zu einer Aufgabe für alle Führungskräfte erklärt. Zudem richtet die neue Norm den Blick konkreter auf Risiken und Chancen. ISO 45001 fordert darüber hinaus durchgängige Prozesse, um Arbeitssicherheit und Gesundheitsschutz in den Abläufen zu etablieren. Auch müssen Beschäftigte mit und ohne Leitungsfunktion einbezogen werden. Mitarbeiter und ihre Vertreter bilden eine der wichtigsten interessierten Parteien. Rechtskonformität und Anforderungen an den Umgang mit Gefährdungen spielen ebenfalls eine große Rolle.

DGQ bietet Zertifikatslehrgang zur ISO 45001 an

Heute startete ein überarbeitetes und an die Vorgaben von ISO 45001 angepasstes Training der DGQ. Die Teilnehmer können sich zum zertifizierten DGQ-Arbeitsschutzmanagement­beauftragten ausbilden lassen. Damit weisen sie die Qualifikation nach, dass sie an Aufbau und Weiterentwicklung eines unternehmensspezifischen Managementsystems für Sicherheit und Gesundheit bei der Arbeit gemäß DIN ISO 45001 verantwortlich mitwirken können. Die bereits hohe Nachfrage zeigt, dass bei den Unternehmen ein entsprechender Bedarf besteht.

Gemeinsame Kooperationsveranstaltung von DGQ, DIN und DQS

Außerdem führt die DGQ gemeinsam mit DIN und DQS am 18. April 2018 in Dortmund zeitnah eine Informationsveranstaltung mit dem Titel „Impulse für den Arbeitsschutz – Die neue ISO 45001“ durch. Dabei informieren die Kooperationspartner über Neuerungen und Ziele von ISO 45001. Die Referenten vermitteln Methoden und Interpretationshilfen zu den Schwerpunkten der Norm. Thematisiert werden zudem die Zertifizierungsanforderungen sowie die internationale Sichtweise auf den Arbeitsschutz. Die Teilnehmer erhalten Entscheidungshilfen: Ganz konkret geht es um die Antworten auf die zentralen Fragen, ob sich der Einstieg in ein Arbeitsschutzmanagementsystem grundsätzlich lohnt und der Umstieg von BS OHSAS 18001 auf ISO 45001 sinnvoll ist. Die Veranstaltung wendet sich an Beauftragte und Auditoren für das Arbeits- und Gesundheitsmanagementsystem, Fachkräfte für Arbeitssicherheit, Mitglieder von Arbeitsschutzausschüssen (AsA), Berater sowie Verantwortliche für Bereiche mit hohen Gefährdungen.

Über die DGQ

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt Unternehmen dabei, mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu bestehen. Als zentrale, deutsche Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner für Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Das einzigartige Netzwerk der DGQ vereint über 6.000 Qualitätsexperten in mehr als 4.000 Unternehmen aller Größen und Branchen. Berufseinsteiger, Fachexperten und Manager nutzen den direkten Erfahrungsaustausch in deutschlandweit über 70 Regional- und Fachkreisen. Das DGQ-Netzwerk bietet die vielseitigste und umfassendste Plattform zum Austausch von Wissen, Praxiserfahrungen und Trends rund um qualitätsrelevante Themen. Die DGQ engagiert sich in nationalen und internationalen Initiativen, Partnerschaften, Gremien zur Gestaltung zentraler Normen sowie Innovations- und Forschungsprojekten. Mit rund 300 Trainern und 1.000 praxisbezogenen Trainings stellt die DGQ ein breites Weiterbildungsangebot zur Verfügung und erteilt im Markt anerkannte Personenzertifikate. Sie trägt wirkungsvoll dazu bei, „Qualität Made in Germany“ als Erfolgsprinzip in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Dabei sichert die DGQ bestehendes Know-how. In einer Welt der Transformation entwickelt sie zudem neue Qualitätsansätze für die Zukunft.

Ihre Ansprechpartner

Unternehmenskommunikation DGQ
Hinrich Stoldt
August-Schanz-Str. 21A
60433 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 95424-170
E-Mail: hinrich.stoldt@dgq.de

DGQ-Pressestelle, c/o Klenk & Hoursch
Karin Junggeburth
Uhlandstraße 2
60314 Frankfurt am Main
Telefon: +49 69 719168-150
E-Mail: karin.junggeburth@klenkhoursch.de

ISO 45001 erscheint frühestens Mitte 2017

Nach der Veröffentlichung des Draft International Standard (DIS) im Februar 2016 ist die Phase der Kommentierung gestartet. Mehr als 3.000 Kommentare lagen dem internationalen Komitee in Toronto vom 6. bis 10. Juni 2016 zur Diskussion vor. Letztendlich wurde bei der abschließenden Plenarsitzung beschlossen, einen zweiten Entwurf (DIS) zu erarbeiten. Er erscheint im Dezember 2016 oder Januar 2017 in englischer Fassung. Der endgültige Standard ISO 45001 wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 erwartet. Je nachdem, ob dann noch ein Final Draft als Abstimmungsbasis notwendig ist, kann es sich um Juli oder Dezember 2017 handeln. Das BSI hat als federführendes internationales Sekretariat Latest update on ISO 45001 – 13 June 2016 veröffentlicht.

Die zukünftige ISO 45001 birgt eine Komplexität in den Themen und in den unterschiedlichen Erwartungen der beteiligten Länder. Der verlängerte Prozess der Normentwicklung ist daher verständlich: Neben dem bisher eingesetzten BS OHSAS 18001 fließen auch Elemente des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, fachliche Vertiefungen und das Thema Beteiligung und Konsultation ein. Mit einem zweiten Entwurf bleibt die Diskussion spannend.

Weitere Informationen zu ISO 45001 erhalten Interessenten bei Produktmanagerin Claudia Nauta, die die DGQ-Trainings zum Thema Arbeitsschutzmanagement verantwortet. Kontakt: Claudia Nauta, nc@dgq.de

Neuer ISO-Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme

An die Stelle des britischen Standardwerks für Arbeitsschutz, BS OHSAS 18001, soll demnächst ein ISO-Standard der International Organization for Standardization treten. Der vorliegende Entwurf soll noch 2016 verabschiedet werden.

Entwurf erarbeitet

Auf internationaler Ebene anerkannte Richtschnur für Arbeitsschutzmanagementsysteme ist bisher der britische Standard BS OHSAS 18001. Seit 2013 arbeiten Experten an einem ISO-Standard, der bereits als Entwurfsfassung ISO/DIS 45001:2016 in englischer und deutscher Fassung beim Beuth Verlag, Berlin, erhältlich ist. Seine Verabschiedung ist noch für dieses Jahr geplant. Wie sich der weitere Zeitplan konkret gestaltet, hängt jedoch von den bis Mitte April 2016 eingebrachten Kommentaren sowie vom Einigungsprozess im internationalen und nationalen Gremium ab.

Arbeitssicherheits- und Gesundheitsmanagement

ISO 45001 soll künftig alle bisherigen Anforderungen aus BS OHSAS 18001 sowie einige ergänzende Vertiefungen enthalten. So sollen beispielsweise Ergänzungen zur Arbeitnehmerbeteiligung und einer weiter gefassten Gefährdungserkennung erfolgen. Unternehmen, die diese Anforderungen erfüllen wollen, müssen nun auch organisatorische und soziale Faktoren, Arbeitsbelastung, Arbeitszeiten, Führung und Unternehmenskultur berücksichtigen. Dies greift somit auch Faktoren der Spezifikation DIN SPEC 91020 für Betriebliches Gesundheitsmanagement stärker auf. „Die Schnittstellen zwischen traditionellem Arbeitsschutz und betrieblichem Gesundheitsmanagement harmonisch zu verbinden, ist eine große Herausforderung für die Entwicklung von ISO 45001“, sagt Claudia Nauta, Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung.

An neue Grundstruktur angepasst

ISO 45001 wird an die für alle neuen Managementsystemnormen vorgesehene neue Grundstruktur angepasst (High Level Structure). Qualitäts- und Umweltmanagementbeauftragten ist diese schon aus den Revisionen von ISO 9001 und ISO 14001 im letzten Jahr geläufig. Insofern berücksichtigt auch ISO 45001 künftig den Kontext der Organisation sowie die Erwartungen und Erfordernisse interessierter Parteien. Ebenso wichtig ist die Risikobewertung auf Basis identifizierter Gefährdungen.

Kompetente OHS-Experten gesucht

Auch fordert ISO 45001 keinen Beauftragten mehr für das Arbeitsschutzmanagementsystem. Erste Anwendungen der revidierten Qualitäts- und Umweltnormen zeigen jedoch, dass die oberste Leitung durchaus einen Beauftragten zu schätzen weiß, der in der Lage ist, die Fach- und Führungskräfte in Fragen zum Managementsystem zu beraten. Koordinationstalent und Expertenwissen zum Arbeitsschutzmanagement werden demnach auch weiterhin gefragt sein. Zu diesem Zweck bietet die DGQ Weiterbildung in Kooperation mit dem DIN und der DQS Vorträge zur Entwicklung der Arbeitsschutzstandards und den Anforderungen der neuen ISO 45001 an. Die DGQ-PraxisWerkstatt ISO 45001 – Delta OHSAS 18001 behandelt dagegen das Thema in Workshops am 9. September in Stuttgart und am 2. November 2016 in Frankfurt am Main. Weitere Informationen bei der DGQ gibt Claudia Nauta, T 069-95424209, E-Mail: nc@dgq.de.