23. Juni 2016
Neuer FQS-Band: Bei Standortgründungen im Ausland die Qualitätssicherungsstrategie klären
Deutsche Unternehmen gründen nach wie vor Produktionsstandorte im Ausland. Damit wollen sie im verschärften globalen Wettbewerb neue Standortvorteile nutzen. Beim Erstellen ihrer Produkte sind sie jedoch auf die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen angewiesen. Die Folge: Der direkte Einfluss auf die Qualität der Endprodukte sinkt, die Abhängigkeit von der Qualität der Zulieferprodukte wächst. Das Beherrschen der Produktionsprozesse am Heimatstandort allein reicht somit nicht mehr aus, um die Produktqualität sicherzustellen.
„Bei der Gründung eines Auslandsstandortes übernehmen Firmen häufig die Qualitätssicherungsstrategien ihres Heimatstandorts“, sagt Verena Mennicken. Spezifische Standortfaktoren würden jedoch häufig nicht berücksichtigt. Oftmals blieben Antworten auf Fragen nach der Qualifikation und den Lohnkosten der Mitarbeiter offen oder ob eine automatisierte oder manuelle Qualitätskontrolle vorteilhafter sei, so die Projektmanagerin der FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V.. Auch sei beispielsweise zu hinterfragen, unter welchen Umständen Aufgaben der Qualitätssicherung dem Lieferanten, dem Unternehmen selbst oder einem spezialisierten Dienstleister übertragen werden sollten.
Im FQS geförderten Projekt über „innovative Qualitätssicherungsstrategien für global verteilte Wertschöpfungsnetze“ hat das Institut für Produktionstechnik wbk Karlsruhe Ansätze für standort- und unternehmensübergreifende Qualitätssicherungsstrategien entwickelt. Praxisnahe Methoden und Werkzeuge – insbesondere für KMU – wurden daraus abgeleitet und ermöglichen das Planung, Optimieren und Regeln der Qualitätsstrategie im global verteilten Wertschöpfungsnetzwerk. Neben der Produktqualität werden die Zielgrößen Kosten, Effizienz und Effektivität berücksichtigt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der am besten geeigneten Verteilung der Qualitätssicherungsaufgaben im Netzwerk, angepasst an den Reifegrad der Standorte.
Das Ergebnis liegt jetzt als FQS-DGQ-Band vor (Deutsche Gesellschaft für Qualität). Die entwickelte Methodik liefert eine Bewertung des Qualitätsreifegrads von Standorten unter Berücksichtigung der jeweiligen Standortfaktoren. Darauf basierend kann die konkrete standortspezifische Ausgestaltung der Qualitätsregelkreise erfolgen, die eine kostenoptimale Auswahl der Prüfmittel und -planung beinhaltet. Interessenten können den Band auf der DGQ-Website bestellen.
FQS-DGQ-Band Nr. 82-04: Leitfaden zur Gestaltung von Qualitätssicherungsstrategien in globalen Wertschöpfungsnetzwerken, 1. Auflage 2016, Hrsg. FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V., Frankfurt am Main 2016, 71 Seiten A4, ISBN: 978-3-940991-19-5
Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) prägt und moderiert eine moderne, praxisnahe Plattform engagierter Vertreter von Unternehmen, öffentlicher Verwaltung, Hochschulen, Vereinen, Verbänden und weiteren Dienstleistern aller Größen und Branchen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.500 Mitgliedern, 62 Regionalkreisen und aktuell 10 Fachkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.