Menü

11. September 2018

Zertifizierte Energie- und Umweltmanagementsysteme auf Wachstumskurs

Die jährliche Veröffentlichung der ISO-Survey zeigt: Immer mehr Unternehmen lassen ihr Energie- oder Umweltmanagementsystem zertifizieren. Gründe dafür liegen sowohl im Nutzen eines solchen Systems als auch in der schlichten Notwendigkeit, die aus einer Kundenforderung oder gesetzlichen Vorgabe resultiert.

Gerade bei vermeintlich von „außen“ aufgezwungenen Systemen gerät der Nutzen ungerechterweise in den Hintergrund. Unternehmen sind jedoch frei in ihrer Strategie, einen Standort zu betreiben oder Kunden zu bedienen. Die Erfüllung gesetzlicher und kundenspezifischer Anforderungen gehören dann schlicht zur Berücksichtigung des Kontextes – wie es ISO 14001:2015 als nun auch ISO 50001:2018 im Kapitel 4 fordern. Insofern sollten Unternehmen ihre Augen nicht vor dem Nutzen eines Energie- oder Umweltmanagements verschließen.

ISO-Datenbasis

Besonders verbreitet sind ISO 14001- und ISO 50001-Zertifikate in produzierenden Branchen mit umfangreichen Umweltauswirkungen bzw. energieintensiven Prozessen. Weltweit ist die Anzahl der ISO 14001-Zertifikate im letzten Jahr um 13 Prozent angestiegen. In Deutschland sind sie von 9.444 auf 12.176 angewachsen. Eine Vergleichbarkeit mit dem Wachstum in den Vorjahren ist jedoch schwierig, denn ISO hat in diesem Jahr unvollständige Meldungen und nicht konsistente Ergebnisse für etliche Länder bereinigt. Dennoch darf man beispielsweise bei den ISO 50001-Zertifikaten von einer Marktsättigung in Europa ausgehen. Mit jetzt noch 11 Prozent Zuwachs im Jahr 2017 flacht die Kurve deutlich zu den Vorjahren mit 84 Prozent und 68 Prozent Zuwachs ab. Deutschland ist dabei mit 8.314 ISO 50001-Zertifikaten eindeutig Spitzenreiter in Europa. Dies wurde vor allem durch die energiepolitische Regelungsfülle erreicht.

Nutzen der Managementsysteme

Sobald ein Unternehmen in größerem Maße und regelmäßig Ressourcen verbraucht, Stoffe in die Umwelt abgibt oder anderweitig Einfluss auf das Ökosystem ausübt, lohnt sich die Einführung eines Energie- oder ggf. eines Umweltmanagementsystems. Da reichen Einzelmaßnahmen oft nicht mehr aus und zeigen auch keine nachhaltigen Effekte. Mit einem durchdachten Managementsystem lassen sich viele Faktoren in den Griff bekommen. Verantwortlichkeiten und Zuständigkeiten werden geklärt, wer beispielsweise für die Rechtsverfolgung von Abfallvorschriften und für ein Entsorgungskonzept einsteht. Handlungspflichten aus Rechtsvorschriften, Genehmigungen oder Kundenverträgen werden ermittelt und umgesetzt. Umweltverbräuche und -auswirkungen werden soweit wie möglich quantifiziert. Belastbare Kenngrößen dienen als Entscheidungsbasis, um Anlagen, Prozesse und Produkte oder Dienstleistungen zu optimieren. Energiepolitik oder Umweltleitlinien geben einen Rahmen, um strategische und operative Abläufe in die richtigen Bahnen zu lenken. Diese Stringenz und Transparenz erleichtert vor allem den Führungskräften den Überblick über rechtliche Konformität und Umweltzielerreichung zu erhalten und zu bewahren. Die Führungskräfte sind aber auch zu 100 Prozent gefordert, die Arbeitsschritte zu einem Energie- oder Umweltmanagementsystem zu unterstützen. Last but not least können Unternehmen die Anstrengungen und Ergebnisse zu ihrem Managementsystem in der Marketing- und Öffentlichkeitsarbeit verwenden und bei Stakeholdern Vertrauen in ihren Umweltschutz schaffen.

Managementsystemwissen im Unternehmen

Ein Unternehmen sollte sowohl die Systematik der ISO-Normen als auch ein fachliches Basiswissen in den eigenen Reihen etablieren. Die DGQ Weiterbildung bietet Grundausbildungen zum DGQ-Umweltmanagementbeauftragten und zum DGQ-Energiemanagementbeauftragten an. Ist das Wissen bereits vorhanden, sorgen Umweltrefresher und Energierefresher der DGQ für die Aufrechterhaltung aktuellen Normen- und Rechtswissens.