5. Januar 2016
Spuren hinterlassen und Wege geebnet
Langjähriger DGQ-Geschäftsführer Horst Fuhr verstorben
Im Januar 1979 wurde er zum Geschäftsführer der DGQ berufen. Hier brachte Horst Fuhr, am 11. Mai 1936 in St. Goarshausen am Rhein geboren, seine zuvor gesammelten Berufserfahrungen und Kontakte ein. Nach dem Elektronikstudium an der Rheinischen Ingenieurschule Bingen trat er seine erste Stelle beim Prüf- und Zertifizierungsinstitut des heutigen Verbands der Elektrotechnik Elektronik Informationstechnik e.V. (VDE) an. Sein nächster Schritt führte ihn als Diplom-Entwicklungsingenieur für Elektrohausgeräte zur damaligen Braun AG in Kronberg. Danach war er für den VDE in den Niederlanden tätig. Im Rahmen einer Kooperation mit einem namhaften texanischen Unternehmen wurde Fuhr dann für ein halbes Jahr nach Dallas entsandt, wo er erstmals den Themen Qualitätshandbuch und Stichprobe begegnete. Zurück in Deutschland, folgte sein Weg in die „Qualitätskontrolle“: er erarbeitete erste Prüfpläne. Mit seinem Wechsel in die Zentrale des Zentralverbands Elektrotechnik- und Elektronikindustrie e.V. (ZVEI) wurde er für alle Querschnittsaufgaben wie Gebrauchstauglichkeit, Gütesicherheit, Produktkennzeichnung und die dazu gehörige Normung zuständig. Seine Hauptaufgabe war die Geschäftsführung des Arbeitskreises „Normung Übersee“, der im Ausland als DIN-VDE-Informationsbüro Normenstellen in Ländern der Dritten Welt beriet. Aus all diesen Verbindungen resultierten in den ersten Jahren seiner Geschäftsführung zahlreiche DGQ-Auslandsveranstaltungen in Lizenzen.
Fuhr, der von 1990 bis 1992 Präsident der European Organization for Quality (EOQ) war, hatte sich nicht nur während dieser Zeit für eine enge Zusammenarbeit der europäischen Qualitätsgesellschaften eingesetzt. So ist die europaweit harmonisierte und anerkannte Weiterbildung nach dem „harmonized Scheme“ im Wesentlichen auf seine Initiative und sein Engagement zurückzuführen.
Auch hatte Fuhr 1985 entscheidenden Anteil am Auf- und Ausbau der ersten deutschen Zertifizierungsgesellschaft DQS. Unter seiner Leitung wurde das QM-System der DGQ als erster deutscher Organisation der beruflichen Weiterbildung nach DIN EN ISO 9001 zertifiziert und gleichzeitig die DGQ-Personenzertifizierungsstelle nach DIN EN 45013 durch die Deutsche Akkreditierungsstelle GmbH (DAkkS), damals TGA, akkreditiert.
Darüber hinaus engagierte sich Fuhr für die Mitgliedschaft der DGQ in der European Foundation for Quality Management (EFQM), woraus auch die ersten Initiativen zum Ludwig-Erhard-Preis resultierten, den die DGQ in Zusammenarbeit mit dem VDI, den Spitzenverbänden der deutschen Wirtschaft und der Ludwig-Erhard-Stiftung entwickelt und vergeben hatte.
Für Horst Fuhr stand das Wohl der DGQ als Verein immer im Vordergrund. Wichtig war für ihn, dass das Vereinsgeschehen in der damaligen Gemeinschaftsarbeit seine Impulse erhielt. Nur so konnte in seinem Verständnis ein Zweckbetrieb im Sinn der Gemeinnützigkeit verstanden werden. Dass das nicht immer der schnellste und einfachste Weg war und dass man es dabei nicht allen recht machen konnte, war Horst Fuhr immer klar.
Krankheitsbedingt musste sich Fuhr Anfang 1999 aus dem DGQ-Geschäft zurückziehen. Eineinhalb Jahre später, am 20. November 2000 wurde er in Baden-Baden während der damaligen Delegiertenversammlung offiziell für seine umfangreichen Verdienste und Leistungen zum DGQ-Ehrenmitglied ernannt. Ob in Deutschland, Europa, Südamerika oder Asien, zu seiner Zeit stand sein Name dort als Synonym für Qualität und für die DGQ. In den 20 Jahren seiner Tätigkeit als DGQ-Geschäftsführer habe Fuhr Spuren hinterlassen und Wege geebnet, so der damalige DGQ-Präsident Dr. Friedrich Clever. In der Silvesternacht 2015 ist Horst Fuhr an seinem Wohnsitz in Kriftel im Alter von 79 verstorben. Die DGQ gedenkt seiner mit Hochachtung und Dankbarkeit und wird Horst Fuhr ein ehrendes Andenken bewahren.