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29. September 2014

Schwere Zeiten für “Made in Germany”

EU-Vorstoß gefährdet Gütesiegel

DGQ-Präsident Jürgen Varwig sieht "Made in Germany" in Gefahr.

DGQ-Präsident Jürgen Varwig sieht “Made in Germany” in Gefahr.

Was für deutsche Konsumenten für Produktqualität, Sicherheit und Vertrauen steht, hat sich auch im globalen Wettbewerb als Erfolgsgarant etabliert. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen, deren Bekanntheit auf den globalen Märkten begrenzt ist, profitieren von der positiven Wahrnehmung des Gütesiegels. Doch damit könnte bald Schluss sein.

Das ist laut DGQ bei näherer Betrachtung des aktuellen EU-Vorstoßes zur Verbesserung des Verbraucherschutzes in Europa zu befürchten, der unter anderem eine Neuregelung der Kennzeichnungspflicht für alle Produkte auf dem europäischen Binnenmarkt vorsieht.

Produktionsort allein nicht entscheidend

“Geht es nach dem Vorschlag der EU-Kommission, soll sich die geforderte Pflichtangabe des Herkunftslandes an den EU-Zollregeln orientieren. Maßgeblich für die Herkunftsbezeichnung wäre damit nicht mehr der Ort des letzten Verarbeitungsschrittes, sondern der des größten wertsteigernden Teils des Herstellungsprozesses”, kritisiert DGQ-Präsident Varwig.

Der Verlust des Qualitätssiegels “Made in Germany” würde für viele deutsche Hersteller einen Wettbewerbsnachteil bedeuten. Denn mit der Regulierung dürften Produkte, die in Deutschland entwickelt und nach deutschen Standards im Ausland produziert und kontrolliert werden, künftig nicht mehr unter deutscher Flagge verkauft werden.

Parameter wie Qualität oder Sicherheit finden bei einer Herkunftsbezeichnung, die sich allein an den handelspolitischen Zollvorschriften orientiert, keine Berücksichtigung.

Mehr Bürokratie für KMU

Mehr Sicherheit und Transparenz im Sinne des europäischen Verbraucherschutzes sind mit der geplanten EU-Verordnung aus Sicht der DGQ nicht zu erzielen.

Eine Reglementierung der Herkunftsangaben bedeute für Unternehmen außerdem einen erheblichen bürokratischen Zusatzaufwand. Einer der zentralen Kostentreiber liege in der Klärung, welches Land bei der Nutzung von Produktionsstätten im Ausland oder bei einer Kooperation mit externen Zulieferern als Ursprungsort zu definieren ist.

Zu spüren bekommen das vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Der zusätzliche Aufwand könne entweder zulasten der Qualität gehen, spürbare Preiserhöhungen nach sich ziehen oder im schlimmsten Fall zu Kürzungen im Personalbereich führen, so der DGQ-Präsident.

Die DGQ fordert, dass sich “Politik, Gesellschaft und Wirtschaft einem Diskurs zum Siegel ,Made in Germany‘ stellen, bei dem sie sich auf wesentliche strategische Fragen fokussieren.