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28. September 2011

Prüfprozessmanagement – Nutzen und Vorteile in der Praxis

In der Produktion sind Prüfprozesse ein notwendiger Bestandteil im Produktentstehungsprozess. Sie bilden die Basis der Qualitätssicherung und sind die Eintrittskarte in den Zulieferermarkt.

„Unternehmen, die Prüfprozesse konsequent durchführen, vermeiden Ausschuss, verbessern ihre Produktionsprozesse und reduzieren das Haftungsrisiko“, erklärt Jessica Vogts, Junior-Produktmanagerin bei der DGQ. Darüber hinaus erhielten die Organisationen Kennzahlen –ein wichtiges Gerüst zur Produktionssteuerung. Tatsachen, die nicht alle produzierenden Unternehmen anerkennen. Noch immer werden viele Gründe genannt, Prüfprozesse entweder gar nicht oder nur sporadisch umzusetzen. Denn ihre durchgängige Einhaltung ist kostspielig. Darüber hinaus schreckt auch die Komplexität dieser Verfahren viele Leiter in der Qualitätssicherung noch immer ab.

Innerhalb der Prüfprozesse lässt sich die Messunsicherheit nach DIN EN ISO 10012 erfassen. Auch dieses Thema wird immer präsenter in der Bewertung von Prüfergebnissen und -berichten von Lieferanten. Zusätzlich fordert DIN EN ISO 14253-1 für Produktmerkmale im Bereich der geometrischen Produktspezifikation das Einhalten von Entscheidungsregeln für die Annahme bzw. Rückweisung von Prüfobjekten, die durch kontinuierliche Prüfprozesse unterstützt werden können.

Ende 2011 erscheint die in Vorbereitung befindliche Richtlinie VDI 2600 „Prüfprozessmanagement – Identifikation, Klassifizierung und Eignungsnachweise von Prüfprozessen“. Sie berücksichtigt die Gesamtheit der Prüfprozesse in einem Unternehmen. Ziel der Norm ist es darüber hinaus, dass die Verfahren aufwandreduzierter durchgeführt werden können.

Auf Basis der Richtlinie VDI 2600 kann ansatzweise eine Priorisierung der Prozesse und der daraus entstehenden Kennzahlen stattfinden. Diese ist bisher noch nicht standardisiert. Hinweise gibt in Teilen DIN EN ISO 10012. Sie besagt, dass die Wichtigkeit der Messung für die Qualität eines Produktes mit dem Aufwand für die Lenkung des Messprozesses in einem ausgeglichenen Verhältnis sein sollte.

Die Automobilbranche hat bereits vor dem Neuerscheinen der Richtlinie VDI 2600 Standards geschaffen, die regelmäßig aktualisiert werden. MSA (Measurement System Analysis) und der VDA Band 5 „Prüfprozesseignung“ können als Grundlagen für die Eignungsfeststellung von Prüfprozessen genutzt werden. Aber nicht nur die Komplexität der durchzuführenden Prüfprozesse als momentanes Hemmnis verhindert die Umsetzung und die Erhebung von Daten. Auch das niedrig eingeschätzte Risiko bei der fehlenden Durchführung der Prüfprozesse. Hinzu kommt eine häufig angenommene niedrige Relevanz des Produktionsprozesses für das Gesamtunternehmen.