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22. Februar 2017

Neues zum Stand ISO 45001

Nach der letzten Sitzung der Working Group ISO PC 283 vom 6. bis 10. Februar 2017 ist beschlossen, dass ISO 45001 bis spätestens zum zweiten Quartal 2018 veröffentlicht wird. Für einen Ausblick auf die zu erwartenden Änderungen im Vergleich zur OHSAS 18001 hat die DGQ Weiterbildung am 18. Februar 2017 den Obmann des DIN-Ausschusses und Vertreter auf internationaler Ebene, Uwe Marx, zu einem Treffen mit DGQ-Trainern eingeladen. Dort nahmen zum Teil fast 100 Jahre praktische Erfahrung zu Arbeitsschutzmanagementsystemen (AMS) den aktuellen noch in Überarbeitung befindlichen Normtext DIS 2 unter die Lupe.

In diesem Punkt waren sich die DGQ-Trainer einig: Die Definition des Anwendungsbereiches wird bei ISO 45001 eine entscheidende Basis für die Anforderungen an die Lieferkette und an ausgelagerte Prozesse darstellen.

Im AMS kommen zukünftig auch die neuen Kapitel der High Level Structure – Kontext, interessierte Parteien, Risiken und Chancen und Verbesserung – zum Tragen. Viele Themen, die auch schon OHSAS 18001 fordert, werden durch ISO 45001 konkretisiert und manchmal etwas erweitert. Das trifft beispielsweise auf Führung und Verantwortung oder auch auf das Kapitel 8 Betrieb zu. Zum Betrieb werden Maßnahmenhierarchie, ausgegliederte Prozesse, Kontraktoren und Beschaffung besonders betont. „Sowohl die Ausweisung jeweils eigener Unterpunkte als auch das geforderte Maß der Steuerung sind mit Blick auf den Einsatz externer Anbieter aber noch nicht in Stein gemeißelt,“ so berichtete Uwe Marx nach der letzten internationalen Diskussion im Februar in Wien. Es kann also durchaus noch zu einigen Änderungen des zukünftigen Normtextes kommen. Unstrittig war unter den DGQ-Trainern, dass wie bei ISO 9001 und 14001 auch bei diesem Managementsystem die Definition des Anwendungsbereiches eine entscheidende Basis für die Anforderungen an die Lieferkette und an ausgelagerte Prozesse darstellen wird.

Einen wichtigen Impuls setzt ISO 45001 mit dem Einbezug der Beschäftigten ins AMS. Dabei geht es ausdrücklich auch um die nicht der Leitungsebene zugehörigen Beschäftigten und deren Vertreter. Diese Anforderung beginnt bei den interessierten Parteien und zieht sich durch alle Normkapitel bis zur Managementbewertung, die die Leistung des AMS hinsichtlich Beratung und Beteiligung von Beschäftigten bewerten soll, durch. Einig waren sich die Experten, dass es für Standorte und Tätigkeiten in Deutschland bereits gute umfassende gesetzliche und berufsgenossenschaftliche Regelungen gibt. International, wo solche Regelungen fehlen, kann das Delta zur ISO 45001 ganz anders aussehen. Auch heute ist es z.B. daher bei Konzernen mit Engagement gemäß OHSAS 18001 übliche Praxis, selbst bestimmte Sicherheitsstandards einzufordern.

„Letztlich bleiben bis auf die Forderung nach einem Beauftragten der obersten Leitung im Wesentlichen alle Anforderungen von OHSAS 18001 in ISO 45001 erhalten.“ zieht Claudia Nauta, Produktmanagerin der DGQ-Weiterbildung, das positive Resümee am Ende des Tages. Es gab durchaus Befürchtungen, Errungenschaften des AMS auch zu verlieren. Gelungen ist nach aktuellem Stand vielfach die gute konkrete und einfache Formulierung von Anforderungen.

Davon können sich interessierte Parteien voraussichtlich ab April/Mai 2017 mithilfe des englischsprachigen DIS 2 überzeugen. Die deutsche Übersetzung und Veröffentlichung des DIS 2 ist für Juni/Juli 2017 geplant und geht dann noch einmal in die Kommentierung. Die Erstellung eines Final Drafts (FDIS) ist als Zwischenstufe zu 99,9 Prozent sicher und voraussichtlich im Oktober/November 2017 verfügbar. Dann kann ISO 45001 ab März/April 2018 an den Start gehen. Wie üblich wird es wieder angemessene Übergangsfristen für Zertifikate geben.

Die DGQ Weiterbildung wird in der DGQ-PraxisWerkstatt ISO 45001 – Delta OHSAS 18001 zum jeweils aktuell vorliegenden Status der Norm informieren.