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15. Dezember 2015

DGQ-Qualitätstag 2015: Intensiv, interaktiv, dynamisch

Rund 300 Mitglieder, Kunden und Interessenten haben am zweiten Qualitätstag der Deutschen Gesellschaft für Qualität teilgenommen. In zahlreichen Workshops haben sie gemeinsam und intensiv Lösungsansätze zu aktuellen Q-Themen erarbeitet. Das Erlebnis einer Quality Community stand dabei im Vordergrund gegenüber konkreten Ergebnissen der Workshops. Denn: Spaß gemacht hat es allen.

Weg vom klassischen Konferenzformat, hin zu einer offenen, interaktiven Netzwerkveranstaltung. Ihrem zweiten Q-Tag im neuen Format sind der DGQ am 18. November 2015 knapp 300 Teilnehmer in die Dortmunder Westfalenhalle gefolgt. Mit dem Q-Tag will die DGQ einerseits Plattform und Treiber für ihre Fachkreisarbeit sein, andererseits den Teilnehmern praxisrelevante Inhalte vermitteln sowie Mitglieder gewinnen und binden. „Mittelfristig soll der Q-Tag der größte und bedeutendste Community-Treff im Quality-Umfeld werden“, sagte Dr. Christoph Koenig, Teamleiter DGQ Community Management.

Dr. Christoph Koenig und Dr. Benedikt Sommerhoff (v. l.)

Dr. Christoph Koenig und Dr. Benedikt Sommerhoff (v. l.)

Erlebnis vor Ergebnis

Grundlagen für das Dutzend Workshops waren zum Großteil die laufenden Arbeiten aus den DGQ-Fachkreisen. Diese Zwischenergebnisse bildeten jetzt in Dortmund den jeweiligen Ausgangspunkt der einzelnen Workshops. Nach deren Abschluss entstanden wiederum neue, weiterführende Teilergebnisse, sodass es kaum möglich war, mit feststehenden Ergebnissen aus den Workshops aufzuwarten. Die von den Teilnehmern erarbeiteten Lösungsansätze kamen dabei insgesamt unter der Devise „Erlebnis vor Ergebnis“ zustande.

Verständnis von Qualitätsmanagement entwickeln

Die Workshops „Qualität und Innovation“, „QM und Organisationsentwicklung“, „Ganzheitlicher Ansatz in der Organisationsentwicklung“ und „Unternehmensziele durch Wissen und Kompetenz erreichen“ zielten darauf ab, ein weites und weniger technisches Verständnis von Qualitätsmanagement mit ganzheitlichen und innovativen Ansätzen zu entwickeln.

Die Workshops „QM im Gesundheitswesen“, „Lebendiges und hilfreiches QM in der sozialen Dienstleistung“, „Excellenter Service schafft Customer Experience“ und „Service steigert Produktmargen“ haben schwerpunktmäßig das Qualitätsmanagement im Dienstleistungssektor beleuchtet.

An der TU Berlin fördert die DGQ ein Forschungsprojekt zur Wirtschaftlichkeit von Managementsystemen. Dessen Zwischenergebnisse wurden in den Workshops „Wirtschaftlichkeit von Managementsystemen“ und „Relevante Kennzahlen im QM“ vorgestellt.

Die Fachkreise „Q-Berufe“ und „Qualität und Projekte“ setzen sich unter anderem mit den Rollen und Schnittstellen innerhalb des Qualitätsmanagements und zu anderen Organisationseinheiten/ Disziplinen auseinander. Zu diesem Themenkreis standen die Workshops „Zukünftige Rollen im QM und QS“, „Qarriere“ und „Qualität und Projekte“ auf dem Programm.

Die Workshops im Einzelnen

Zu den konkreten Anforderungen der neuen ISO 9001:2015 an die Themengebiete Wissen und Kompetenz haben die AG Wissensmanagement der DGQ und der Gesellschaft für Wissensmanagement im Workshop „Wissen und Kompetenz“ gemeinsam mit den Teilnehmern relevante Lösungsansätze erarbeitet. Grundlage für den Workshop bildeten Umfragen und Projekte der Arbeitsgruppe sowie die neuen Definitionen der ISO 9001:2015.

Mit der Kernfrage, ob Qualitätsmanager auch Organisationsentwickler sind, hat sich der Fachkreis QM und Organisationsentwicklung intensiv auseinander gesetzt. Der Workshop „QM und Organisationsentwicklung“ gab den Teilnehmern einen Einblick in die Arbeit des Fachkreises: Anhand einer Methodenlandkarte gingen die Moderatoren individuell auf die Herausforderungen in Unternehmen der Teilnehmer ein und prüften, welche Methoden bereits angewendet, welche möglicherweise noch angewendet werden könnten oder welche aus in der Praxis nicht funktionieren.

Der Fachkreis Q-Berufe untersucht das Berufsbild in den Bereich Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung in der Zukunft. Brauchbare Ergebnisse und einen echten Mehrwert für die Teilnehmer zu schaffen war das Ziel der Workshops „Zukünftige Rollen im QM und QS/ Qarierre“. Lösungsansätze zu Fragen nach den künftigen Qualifikationen und Kompetenzen von Qualitätsmanagern und Qualitätssicherern und wo diese innerhalb der Organisation angesiedelt sind, haben hier einen Eindruck vermittelt, in welche Richtung sich die aktuellen Position zukünftig möglicherweise entwickeln.

Am Qualitätstag ist der Fachkreis Gesundheit mit dem Workshop „QM im Gesundheitswesen“ in die aktive Arbeit eingestiegen. Hier wurden erste relevante Themen der Branche diskutiert. Zudem wurden Themen und Themenfelder für die weitere Arbeit gesammelt. Insbesondere die Kreativität und Mitarbeit der Teilnehmer standen in der Ideenfindungs- und Diskussionsphase im Fokus.

Die Teilnehmer aus Dienstleistungsunternehmen kannten das Problem, ihre Kunden zwar zu binden und bereits gute Beziehung aufgebaut zu haben, dies aber immer wieder mit der Befürchtung, die Kunden könnten zur Konkurrenz abwandern. Im Workshop „Excellenter Service schafft Customer Experience“ wurde erarbeitet, wie die Kundenbindung in eine wirkliche Kundenbegeisterung transformiert werden kann, sodass die Kunden sogar für das Unternehmen werben. Dabei haben die Teilnehmer einerseits ihre Erkenntnisse und ihr Wissen eingebracht und gleichzeitig vom Wissen anderer profitiert und somit gemeinsam neue Ansätze gefunden.

Der Workshop „Service steigert Produktmargen“ hat an einem Punkt angesetzt, an dem sich viele Unternehmen mit folgender Problematik konfrontiert sehen: Die Bereiche Vertrieb und Services vernachlässigen im Nachgang der Produktion und des Verkaufs noch zu oft ein Service-Engagement und büßen dadurch große Potenziale an Gewinnmargen ein. Um das zu verhindern, wurden gemeinsam Ideen und Konzepte erarbeitet, wie dieser Problematik begegnet werden kann und wo Ansatzpunkte bestehen, die Geschäftsleitung dafür zu sensibilisieren, wie wichtig der Servicegedanke auch in der Industrie ist.

Wie sich die Wirksamkeit von Managementsystemen auf wirtschaftliche Kennzahlen sowie weiche Faktoren von Unternehmen wie Image, Mitarbeiterzufriedenheit oder Ähnliches übertragen lässt, haben die Teilnehmer in den Workshops „Wirtschaftlichkeit von Managementsystemen“ und „Relevante Kennzahlen“ diskutiert. Die Grundlage lieferte DGQ-Mitglied Colin Raßfeld, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Werkzeugmaschinen und Fabrikbetrieb der TU Berlin im Fachbereich Qualitätswissenschaft, der sich in seiner Dissertation mit dieser Fragestellung beschäftigt hat. Dabei wurde insbesondere die Praxisrelevanz des Modells diskutiert. Die Teilnehmer erarbeiteten, inwieweit in ihren Unternehmen entsprechende Kennzahlen vorliegen, um das Modell einsetzen zu können und die Relevanz der Ergebnisse für ihr Unternehmen zu bewerten.

Seit nun mehr fast drei Jahren beschäftigt sich der Fachkreis Qualität und Projekte mit diesem kontrovers diskutierten Themengebiet. Zahlreiche Lösungsansätze sind bereits erarbeitet worden. Einen Ausschnitt dieser Ergebnisse hat der Fachkreis im Workshop „Qualität und Projekte“ präsentiert und zur Diskussion gestellt. Ziel dabei war es, neue Impulse und Themen für die weitere Arbeit im Fachkreis zu sammeln und die bisherigen Ergebnisse auf ihre Relevanz hin zu prüfen. Das DGQ-Team „Markt und Information“ hat im Workshop neue Impulse und Themen für die weitere Arbeit im Fachkreis gesammelt. Das so erarbeitete Wissen soll bei der Weiterentwicklung von Erhebungswerkzeugen der DGQ genutzt werden und somit sicherstellen, dass sie die Interessenten künftig besser bei deren Arbeit unterstützen kann.

Eine Innovationsmethode mit radikaler Kunden- bzw. Nutzerorientierung ist das „Design Thinking“. Im Workshop „Qualität und Innovation“ haben die Teilnehmer dessen Grundlagen kennengelernt und diese in einem beispielhaften Prozess sofort in die Praxis umgesetzt. Dabei erarbeiteten sie sich die Phasen des strukturierten Iterationsprozesses und erlebten die wichtigsten Design-Thinking-Regeln: „Quantität geht vor Qualität“, „scheitern Sie früh und oft“, „bauen Sie auf den Ideen der anderen auf“ und „seien Sie visuell“.

Ausgangspunkt des Workshops „Ganzheitlicher Ansatz in der Organisationsentwicklung“ war ein Zusammenspiel von Organigramm, Zusammenarbeit und Prozessabläufen im Unternehmen als ein ganzheitlicher Ansatz zur Unternehmensentwicklung. Die Teilnehmer hatten an eigenen Beispielen analysiert, wie sie ihre Organisation erfolgreich restrukturieren oder positiv verändern konnten. Denn sie hatten konkrete Anwendungsfälle aus ihrer Organisation mitgebracht und diese in Kleingruppen diskutiert.

Wie kann man in der sozialen Dienstleistung QM so umsetzen, dass es einfach anwendbar ist und von allen gelebt werden kann? Auch müssen lästige Verfahrens- und Dokumentations-Pflichten zusätzlich zur alltäglichen Arbeit geleistet werden. Diese Problematik hat die DGQ zum Thema des Workshops „Lebendiges und hilfreiches QM in der sozialen Dienstleistung“ gemacht. Parallel dazu hatte die DGQ-Arbeitsgruppe 313 „QM in der sozialen Dienstleistung” dazu ein Fachbuch erstellt, das Ende 2015 bei Juventa erschienen ist. 2016 soll dazu mit Interessenten ein Fachkreis gegründet werden.

Intensive gemeinsame Arbeit an aktuellen Fachthemen, interaktive Workshops, die zum Mitmachen und Diskutieren einladen und eine dynamischen Atmosphäre, in der viel Bewegung während und zwischen den Workshops herrscht – diese drei Kernpunkte haben im Wesentlichen das Image des Q-Tags geprägt.

QTag 2