19. April 2018
Erste DGQ-Arbeitsschutzmanagementbeauftragte nach ISO 45001 zertifiziert
Am 12. März ist ISO 45001 als internationaler Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme erschienen. Die ersten DGQ-Arbeitsschutzmanagementbeauftragten wurden bereits nach dem neuen Standard ausgebildet. 17 Teilnehmer absolvierten mit Erfolg die Prüfung zum DGQ-Arbeitsschutzmanagementbeauftragten bzw. als Fachkraft für Arbeitssicherheit zum EOQ-Occupational Health and Safety Manager.
High Level Structure erleichtert Ausrichtung auf Arbeitsschutz
Nach dem britischen Standard OHSAS 18001 steht mit ISO 45001 nun eine Norm für Arbeitsschutz zur Verfügung, die nach der High Level Structure aufgebaut ist – eine Tatsache, die die Teilnehmer besonders schätzten. Diese Grundstruktur für Managementsysteme kam bereits bei ISO 14001 für Umwelt- und bei ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme zum Tragen. Teilnehmer, die diese Normen bereits im Unternehmen anwenden, haben es dadurch leichter, die Betriebsorganisation auf den Arbeitsschutz auszurichten.
Umstellung von OHSAS 18001 auf ISO 45001 kein Hexenwerk
Das Interesse der Unternehmen ist groß, von OHSAS 18001 auf ISO 45001 zu wechseln. Denn nach OHSAS 18001-zertifizierte Unternehmen stehen vor der Herausforderung, innerhalb von drei Jahren nach Erscheinen von ISO 45001 auf die neue Norm umzustellen. Das heißt keinesfalls, dass das Managementsystem neu aufgesetzt werden muss. Fast alle Anforderungen von OHSAS 18001 behalten ihre Gültigkeit. „Es ist kein Hexenwerk, auf ISO 45001 umzustellen, doch es kommen einige Feinheiten dazu, die es zu beachten gilt“, erläuterte DGQ-Trainer Hauke Kreutzfeldt. Zudem konnten die Teilnehmer in der Wiederholung von Anforderungen wie Kontext, Risiken und Chancen oder auch Dokumentation Sicherheit in der Interpretation sowie bei der Anwendung passender Instrumente gewinnen.
Besonderheiten von ISO 45001
Inhaltlich erweitert wurden beispielsweise die Anforderungen an die Konsultation und Beteiligung von Mitarbeitern und Mitarbeitervertretern. Konsultation bezieht sich dabei auf den Einbezug vor einer Entscheidung, Beteiligung auf den Einbezug bei einer Entscheidung. Ein ISO 45001-zertifiziertes Unternehmen muss beides über seine Prozesse regeln. Auch der Umgang mit Kontraktoren ist genauer zu betrachten. So benötigen etwa Unterweisungspflichten und wechselseitige Gefährdungsbeurteilungen Transparenz. Hier ergeben sich Parallelen zum Umweltschutz, wo die Beauftragung von umweltrelevanten Tätigkeiten ebenfalls aus rechtlicher und praktischer Sicht beleuchtet werden muss.
Arbeitsschutz in der Unternehmenskultur
Das Thema Unternehmenskultur wird nach ISO 45001 klar zugrunde gelegt, wenn es um die Notwendigkeiten geht, Ziele und Verbesserungen im Arbeitsschutz zu erreichen. Die Teilnehmer orientierten sich an der Dupont-Bradley-Kurve, um die Sicherheitskultur ihres Unternehmens zu hinterfragen. Einige Arbeitsschutzmanagementsysteme werden durch Überwachung und Kontrolle geprägt, einige durch persönlichen Einsatz. Den Teamgedanken im Arbeitsschutz als höchste Stufe hat noch kein Unternehmen erklommen. Aber wenn es das will, ist ein Arbeitsschutzmanagement nach ISO 45001 auf jeden Fall die Ausgangsbasis.