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Poka Yoke

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Prof. Dipl-Ing. Jochen P. Sondermann

Hanser Verlag 2013, 128 Seiten, 09,90 €

Rezension von Daniel Wirz

Poka Yoke ist eine einfache Methode zur Fehlervermeidung und verfolgt das Ziel einer Null-Fehler-Produktion. Das Buch greift genau diesen Aspekt auf und vermittelt kompakt und auch für Neulinge verständlich alle wichtigen Aspekte dieser Qualitätsmethode.

In der Einleitung wird über Herkunft und Geschichte des Poka-Yoke-Prinzips gesprochen und direkt zu Beginn anhand eines einfach nachvollziehbaren Beispiels erläutert.
In diesem Kontext erfolgt auch eine Einordnung des Poka-Yoke-Prinzips in die anderen Ansätze des Toyota Produktionssystem (TPS). Somit kann sich der Leser auch direkt einen Überblick über die anderen Ansätze machen und hat die Möglichkeit das Poka-Yoke-Prinzip entsprechend einzuordnen. Positiv zu bemerken ist, dass die Autoren Poka Yoke nicht als einen neuen Ansatz darstellen. Neu sind nach ihrer Ansicht lediglich die von Shigeo Shingo, Begründer und Gestalter von Poka Yoke, entwickelte Systematik und die Erkenntnis der Notwendigkeit einer konsequenten Umsetzung im Rahmen einer Null-Fehler-Strategie. Wie auch bei anderen Büchern der Pocket Power Reihe erfolgt eine Strukturierung nach der Systematik „worum geht es?“, „was bringt es?“ und „wie gehe ich vor?“.

Das Kapitel „Fehlhandlungen berücksichtigen und Fehler verhindern“ gibt eine ganz konkrete Handlungshilfe, die es ermöglicht Fehlerquellen im eigenen Umfeld aufzufinden. Erfreulicherweise überwiegen in diesem Buch genau diese konkreten Beispiele sowie sehr viele nachvollziehbare Schaubilder, die die Optimierung mittels des Poka-Yoke-Prinzips verdeutlichen. Beim Lesen des Buches merkt man sehr schnell, dass es den Autoren nicht darum geht, ihr komplettes Fachwissen in diesem Buch zu zementieren, sondern konkrete Handlungsanweisungen zu geben.

Nach der Erläuterung der Struktur von Poka Yoke folgt die Beschreibung von Poka Yoke in der Qualitätslenkung und -prüfung. Auch in diesem Kapitel finden sich konkrete Hinweise für verschiedene Inspektionsmethoden und deren Kombination mit Poka Yoke.

Im weiteren Verlauf wird dargestellt, wie sich die Anwendung von Poka Yoke durch robuste und stabile Prozesse positiv auf die Prozesssicherheit im Sinne einer Null-Fehler-Philosophie auswirken kann. Der Einsatz von Poka Yoke im Rahmen eines Null-Fehler-Konzeptes wird konkret durch Beispiele für menschliche Fehlhandlungs- und Irrtumsarten ergänzt. In diesem Zusammenhang erfolgt die anschauliche Darstellung der Verbindung zwischen Poka Yoke und der Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse (FMEA) sowie der Fehlerbaumanalyse. Auch in diesem Kapitel erleichtern die übersichtlich dargestellten Tabellen einen komfortablen Transfer in die eigene Arbeitspraxis.

Das Kapitel Poka Yoke in der Praxis widmet sich sehr umfassend konkreten Beispielen, gibt Handlungsempfehlungen und Hinweise für realisierbare Lösungsansätze. Anschließend erfolgt die Einordnung von Poka Yoke in die vielfältigen Werkzeuge des Quality Engineerings. Das letzte Kapitel beschäftigt sich mit der Einführung von Poka Yoke im Unternehmen. Die Autoren weisen jedoch auch direkt darauf hin, dass es keinen rezeptartigen Königsweg für die Einführung von Poka Yoke gibt. Die jeweiligen Umstände und die individuelle Ausgangslage müssen die Herangehensweise beeinflussen. Jedoch werden Bausteine zur Einführung erläutert, die je nach Bedarf umgesetzt werden können.

Abgerundet wird das Buch durch das Poka Yoke Manifest von Hiroyuki Hirano, in dem die acht Grundprinzipien der Verbesserung für Poka Yoke dargestellt und erläutert werden. Das Literaturverzeichnis verweist auf weiterführende Veröffentlichungen, die es ermöglichen sich noch detaillierter in die spannende Poka Yoke Thematik einzuarbeiten. Ebenfalls sind dort auch die Poka Yoke Standartwerke genannt.

Insgesamt ist das Buch sehr gut geeignet, um sich einen kurzen Überblick über Poka Yoke zu verschaffen. Die kurze und kompakte Kapitelstruktur ermöglicht eine schnelle Orientierung und bietet dem umsetzungsorientierten Leser eine optimale Arbeitshilfe. Sowohl für Neulinge, die sich mit dieser Qualitätsmethode das erste Mal beschäftigen, als auch für Poka Yoke Kenner ist dieses Buch eine sinnvolle und vom Preis-/Leistungs-Verhältnis optimales Grundlagen- oder Nachschlagewerk.

 

Wirz, Daniel

Zum Rezensenten:

Daniel Wirz ist DGQ-Trainer, -Prüfer und Leiter des DGQ-Regionalkreises Köln-Bonn.
Als Prokurist bei der Hagen Consulting &Training GmbH ist er als Berater, Trainer und Auditor tätig.
Hagen Consulting & Training GmbH
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