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30. Januar 2018

QMunity im Norden diskutiert die neue Automotive FMEA nach VDA/AIAG

Netzwerkveranstaltung in Hamburg am 23. Januar 2018

Die Fehlermöglichkeits- und -einflussanalyse ist die verbreitetste analytische Methoden der Risikominimierung. Zugrunde liegt die Erkenntnis, dass die meisten Fehler vor Serienanlauf entstehen, aber erst nach Serienanlauf gefunden und behoben werden. Gerade bei sicherheitsrelevanten, teuren oder unwiederbringlichen Produkten hat sich bewährt, Fehlermöglichkeiten und deren mögliche Wirkungen frühzeitig zu bewerten. Vom Militär über Luft- und Raumfahrt, Medizinprodukte und Automobilindustrie ist die FMEA heute weit verbreitet, Stand der Technik oder von Kunden gefordert. Der DGQ-Band zur FMEA (13-11) wurde 2009 zur Norm erhoben. Das Ziel der FMEA ist die Analyse der Funktionen eines Produkts oder Prozesses und die Aufdeckung der damit verbundenen potenziellen Fehlerarten, Fehlerfolgen und Fehlerursachen. Außerdem wird mit der FMEA beurteilt, ob die bereits geplanten Vermeidungs- und Entdeckungsmaßnahmen ausreichend sind oder zusätzlich risikosenkende Maßnahmen empfohlen werden. Die FMEA hilft beim Verständnis des Produkts oder Prozesses, indem Wechselwirkungen und Schnittstellen zwischen Elementen, einschließlich funktionaler und fehlerbezogener Abhängigkeiten analysiert werden. Sie unterstützt die Entwicklung von umfassenden Spezifikationen, Testplänen und Prozessablaufplänen.

„Leider wurde in der Vergangenheit von großen Playern der Automobilindustrie FMEA in unterschiedlichen Ausprägungen gefordert. Das ist für die Lieferkette eine sehr schwierige und aufwändige Situation. Die Einigung auf einen (1) automotiven FMEA-Standard ist daher grundsätzlich sehr zu begrüßen“ sagt Qualitätsmanagerin Victoria Szimba von der gastgebenden Meyle AG. Als Zusammenfassung von mehr als drei Jahren der Zusammenarbeit zwischen OEM Lieferanten der Automotive Industry Action Group (AIAG) und dem Verband der Automobilindustrie (VDA) wurde nun eine Beschreibung neu erstellt. Die Absicht war, eine gemeinsame Grundlage für FMEA für die Automobilindustrie zu schaffen, die durch die Branchenverbände vertreten werden. Ein Entwurf (Gelbband) ist verfügbar. Die FMEA – Methode ist in einigen Schlüsselbereichen überarbeitet worden. Da es das Ziel war einen Konsens zu finden, kann es immer noch notwendig sein, individuelle unternehmens- und/oder kundenspezifische Anforderungen zu ergänzen. Die absehbaren Veränderungen und den Ziel führenden Einsatz der FMEA diskutierte mit ca. 30 DGQlern aus der lokalen QMunity in Hamburg Thorsten Höppner, Dipl.-Ing., DGQ -Trainer, Lead Auditor 3rd Party ISO TS 16949 (nach 13 Jahren in Zulieferindustrie und bei OEM in seit 2010 selbstständig). Die bekannten Prozess- und Design-FMEA werden ergänzt um FMEA-MSR (Monitoring und Systemreaktion). Den bewährten ‚fünf Schritten‘ der FMEA wird nun ein Schritt ‚Betrachtungsumfang und Projektplanung (Scoping)‘ vorangestellt. Die Fehleranalyse wird durch arbeiten im ‚Fokuselement‘ gelenkt. Die Stufen der Bewertung von Bedeutung, Auftreten und Nicht-Entdeckung wurden neu abgestimmt. Die Risikoprioritätszahl (RPZ) wird in der Betrachtung verdrängt durch ‚Aufgabenpriorität (AP)‘. „Nicht ‚ein Teil‘ ist im Fokus, sondern eine Funktion. Alle Änderungen laufen darauf hinaus, von formaler Erfüllung zum Nachweis wirksam umgesetzter Maßnahmen zu kommen. Praktische Aktion hat nun Priorität, nicht ein theoretisches Risiko“ so Höppner. Dennoch ist im Entwurf des Leitfadens ein Formblatt enthalten. Damit wäre es theoretisch möglich (wenn auch etwas umständlich), auch ohne teure Sonder-Software FMEA einfach mit Hilfe einer Tabellenkalkulation abzubilden.

Fragen zur Veranstaltung beantwortet gerne
Kai-Uwe Behrends
Leiter der DGQ Geschäftststelle in Hamburg
Fon: 040-85337860
kai-uwe.behrends@dgq.de