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9. Dezember 2019

Mitarbeiter gewinnen und binden – als exzellentes öffentliches Unternehmen

Netzwerkveranstaltung der Geschäftsstelle Hamburg am 5.12.2019

 

In vielen Branchen herrscht akuter Fachkräftemangel. In der Folge ist ein neues Phänomen zu beobachten: Großseitige Werbeplakate und feinsinnige Werbekampagnen um sich als Arbeitgeber attraktiv herauszustellen. „Employer Branding“ / „Arbeitgebermarke“ – Viele Organisationen haben entdeckt, dass es wichtig ist, die Arbeitsplätze attraktiv zu gestalten, um für Fachkräfte und solche, die es werden wollen, interessant zu sein. Themen wie Mitarbeiterbeteiligung, familienfreundliche Arbeitszeitmodelle, Werteorientierung und offene Kommunikation haben Konjunktur. Damit keine Fassade entsteht und später ein böses Erwachen erfolgt, ist es für das Management wichtig einen systematischen Weg der Organisationsentwicklung zu gehen. Einen Weg, der nachhaltigen Erfolg sicherstellt. Das EFQM Modell ist ein etabliertes und nachweislich erfolgversprechendes Managementmodell, das Organisationen hilft, über zyklische Selbst- und Fremdbewertungen immer wieder die Stärken und Potenziale zu erkennen. Außerdem kann es gut als Orientierungsrahmen für den Organisationsentwicklungs- bzw. Change-Prozess dienen. Die Geschäftsstelle der DGQ in Hamburg lud ein, die regionale EFQMunity zusammenzubringen, aber auch um erfolgreiche Unternehmen zu Wort kommen zu lassen, andere gar auszuzeichnen und über das EFQM-Modell 2020 zu informieren. Als erster Keynotespeaker berichtete Dirk Heyden, Geschäftsführer von team.arbeit.hamburg leidenschaftlich von der Organisationsentwicklung beim größten JobCenter in Deutschland (2.400 Mitarbeiter, 1,6 Mrd € Leistungsvolumen).

 

Dirk Heyden (GF team.arbeit.hamburg)

 

Um eine agile und kundenorientiere Einrichtung zu gestalten wurde mit „QM“ ein sechster Fachbereich geschaffen, der innerhalb der Leitplanken Kultur und Führung das interne Kontrollsystem (IKS), den KVP, das Projektmanagement, das Risikomanagement über den Weg der Selbstbewertung zusammenführt. Die Mitarbeiterbindung und –gewinnung für die anspruchsvollen Jobs mit den SGB-II-Kunden gelingt unter dem visionären Motto ‚Ich arbeite für Hamburg‘, das auch als Appel Richtung Kunden zu verstehen ist. Mit der DGQ wurden 50 Assessoren ausgebildet, angestrebt ist die Anerkennung durch das Validierungsprogramm „Committed 2 Excellence“ der EFQM mit der DGQ in 2020. Diese motivierte Mannschaft „trägt Qualität in die Linie“ (und wird nicht etwa in eine Stabsstelle weggesperrt) so Heyden. Die Hamburger Erfahrungen wurden ergänzt von Michael Knapp, Geschäftsführer des JobCenter Kreis Segeberg zu „Mitarbeiterbindung in Zeiten des Fachkräftemangels“. Mit dem Motto „Gute Arbeit. Für Menschen.“ wird auch hier an Mitarbeitende wie Kunden appelliert. Knapp schwört auf „echte Mitarbeiter-Beteiligung statt üblicher Beteiligungs-Surrogate“ als Erfolgsrezept. Psychisch gesunde Menschen haben das Ziel, gute Arbeit abzuliefern, so dass man Vertrauen haben könne. Von 215 Mitarbeitenden im JCSE würden 27% mobil arbeiten, 60 würden in 23 verschiedene Teilzeitmodellen zwischen 06:00 und 19:00 Uhr ihre Leistung abliefern. BGM und BEM auf hohem Niveau runden das Angebot des Arbeitgebers erfolgreich ab, so dass erfreuliche Zugehörigkeiten, geringe Fluktuation und hohe Weiterempfehlungsbereitschaft der Arbeitnehmer vorherrschen.

 

Michael Knapp (GF JobCenter Kreis Segeberg)

 

Das Job Center Kreis Segeberg hat erfolgreich das EFQM-Assessment für das Gütesiegel „Recognized for Excellence“ durchlaufen und konnte die Kategorie „5 Stars“ erreichen. Damit einher geht die Listung im Global Excellence Index mit dem Bronze-Status. Am Veranstaltungsabend zeichnete EFQM-Assessor und DGQ Validator Norbert Kohlscheen zwei weitere erfolgreiche öffentliche Unternehmen aus: 2P PLAN:PERSONAL wurde mit „Committed to Excellence 2Star“ ausgezeichnet. Die gemeinnützige GmbH berät Berufstätige und vergibt die Hamburger Weiterbildungsboni.

 

Olav Vavros (GF 2P PLAN:PERSONAL) und Norbert Kohlscheen (DGQ)

 

Die 11 Mitarbeiter so Bereichsleiter Peter-Holst Glöss und Geschäftsführer Olav Vavros werden damit für dauerhaft überdurchschnittliches Engagement für die Stadt und die Kunden belohnt. Ein weiterer Erfolg: Die Sprinkenhof GmbH bewirtschaftet die bebauten Grundstücke der Freien und Hansestadt Hamburg, entwickelt Projekte für die öffentlichen Flächen (etwa die Hafen-City).

 

Martin Görge (GF Sprinkenhof GmbH)

„Wir gestalten aktiv die Stadt“ erklärte Geschäftsführer Martin Görge, unterstützt vom Geschäftsführerkollegen Jan Zunke und der QMB Sandra Steinhoff. Sprinkenhof erreichte in der Validierung durch die Assessments mit Carsta Seidel und Norbert Kohlscheen „Recognized for Excellence 5 Star“. In der Assessoren-Rückmeldung wurden vor allem das ausbalancierte Verhältnis von Agilität und Stabilität im Vorgehen bei starkem Wachstum, das Kundenkontaktmanagement und die sportliche, also leistungsorientierte aber dennoch partizipative Führungskultur, hervorgehoben.

Zum Abschluss berichtete Norbert Kohlscheen als schon nach dem neuen Modell ausgebildeter Assessor von der Entwicklung EFQM-2020: Die EFQM hat ihr neues Modell zu einem Zeitpunkt veröffentlicht, an dem die Fachdiskussion mal wieder um Wirksamkeit und Wirtschaftlichkeit der Managementsystemarbeit kreist. Schöner Nebeneffekt des neuen Modells ist, dass nicht mehr die Frage „machen wir nun ISO 9001 oder EFQM?“ gestellt wird, sondern geklärt ist: ISO 9001 ist für die Arbeit in der Organisation (Operations) gedacht, das EFQM-Modell für die Arbeit an der Organisation (Werte, Strategie). Viel Gesprächsstoff bot bei den bisherigen Veranstaltungen zum Modell das Wort ‚Purpose‘. Mancher übersetzt es schlicht mit dem reinen Zweck, dem Gegenstand des Unternehmens, wie er im Handelsregister eingetragen ist. Das mag (da ist sie wieder, die Frage) konform sein – aber sinnig und wirksam? Auch dem Sachbearbeiter sind gemeinsame Werte, eine schöne Vision, eine wichtige Mission augenscheinlich lieber, als wenn es hieße „wir bearbeiten hier Sachen“ (oder Marktbearbeitungspläne oder dergleichen). Von den Geschäftsführungen heißt es unisono: dies ist wesentlicher Faktor der Mitarbeiterbindung. „Ein wenig wie in der Parabel, in der an der Dombaustelle Bauarbeiter gefragt wurden, was sie täten. Es gab bekanntlich drei Kategorien Antworten: Steine schleppen, eine Mauer bauen, an einem Haus des Glaubens mitzuwirken. Das EFQM-Modell 2020 ist durchaus geeignet als Bauplan für Ihre Kathedrale“ schloss Kai-Uwe Behrends, Leiter der DGQ-Geschäftsstelle die Veranstaltung.

EFQM-Modell 2020

EFQM-Modell 2020

Fragen zur Veranstaltung beantwortet gerne:
Kai-Uwe Behrends
Leiter Geschäftsstelle Hamburg der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ)
Osterbekstraße 90 B
22083 Hamburg
Kontakttelefon der DGQ: 040-85337860
E-Mail: kai-uwe.behrends@dgq.de