26. Mai 2015
Fachaustausch in Magdeburg: “Aktuelles zur Unternehmenssicherheit – Neuer Umgang mit Risiken”
Die Auseinandersetzung mit Risiken und der Umgang mit Notfallsituationen haben in den Organisationen an Bedeutung gewonnen. Die Debatte, wie sie derzeit etwa zur Schärfung des „risikobasierten Denkens“ im Zuge der ISO 9001-Revision geführt wird, richtet den Scheinwerfer auf das Kerngeschäft von Managementsystemen: Risiken managen.
Die DGQ hat gemeinsam mit dem Fraunhofer-Institut für Fabrikbetrieb und –automatisierung (IFF) am 22. April 2015 Unternehmen und Mitglieder zum exklusiven Fachaustausch „Aktuelles zur Unternehmenssicherheit – Neuer Umgang mit Risiken“ nach Magdeburg eingeladen. Etwa 30 Teilnehmer haben trotz Bahnstreik den Weg auf sich genommen und sich in den Räumlichkeiten des IFF am Magdeburger Wissenschaftshafen eingefunden.
Nach einer kurzen Begrüßung durch die Gastgeberin, Frau Urbansky, wurde von unterschiedlicher Perspektive in drei Blöcken das Thema Risiko behandelt. Die Leiter der DGQ-Landesgeschäftsstellen Ost und Nord, Frau Samel und Herr Behrends, nahmen in ihrem Einführungsbeitrag die Revision der ISO 9001 ins Visier. Zuerst gab Frau Samel einen Überblick zu den Hintergründen der Revision sowie den wesentlichen inhaltlichen Änderungen. Herr Behrends ging vertieft auf den neuen Aspekt des risikobasierten Ansatzes ein und erläuterte, welche Implikationen die Revision auf die Unternehmen hat und welche Fristen zu beachten sind.
Der zweite Themenblock fokussierte auf den Bereich Notfall- und Kontinuitätsmanagement. Die DGQ arbeitet seit 2012 an einem vom Bundesministerium für Bildung und Forschung geförderten Verbundforschungsprojekt – InnoGeSi.net – mit. Dabei hat sie Ansätze zum Risiko-, Notfall- und betrieblichem Kontinuitätsmanagement analysiert und in der Praxis eingesetzte Managementsysteme und sicherheitsrelevante Systemelemente branchenübergreifend untersucht. Die DGQ Mitarbeiter Agathe Brecht und Malte Fiegler stellten Ergebnisse ihres Arbeitspaketes im Forschungsprojekt vor und zur Diskussion. Die Teilnehmer des Fachaustauschs wurden dabei aktiv einbezogen und im Rahmen einer kleinen Gruppenarbeit gebeten, die Hauptaspekte um die Treiber und Hemmnisse bei der Einführung und beim Einsatz von entsprechenden Managementsystemen herauszuarbeiten.
In ihrem Beitrag wurden die DGQ Mitarbeiter unterstützt von René Lindner, Projektmanager im DIN, der im InnoGeSi.net-Forschungsprojekt eng mit den DGQ Kollegen zusammenarbeitet. Ziel des DIN-Arbeitspakets ist dabei die Überführung der Projektergebnisse in die Normung und Standardisierung. Herr Lindner erläuterte das Instrument der DIN Spezifikation (DIN SPEC) und zeigte die Möglichkeiten der Beteiligung an ebendiesen auf. Während Normen durch einen breiten Konsens und umfangreichen Erarbeitungsprozess gekennzeichnet sind, ermöglicht die Entwicklung von Spezifikationen eine schnellere und kompaktere Bearbeitung von Themen, dafür sind sie im Gegensatz zu Normen nicht zwingend konsensbasiert. Beispiele von bereits existierenden DIN SPECs verdeutlichten dieses Standardisierungskonzept. Darüber hinaus stellte Herr Lindner einige Beispiele Risikomanagement-relevanter Normen vor und zeigte verschiedene Wege auf, Normen zu recherchieren und einzusehen.
Nach einer kurzen Kaffeepause, stellte Frau Urbansky in ihrem Abschlussbeitrag das Fraunhofer IFF vor und zeigte, wie VR-Techniken (virtuelle Realität) helfen können, Risiken zu minimieren. Die durchgängige Nutzung digitaler Methoden und Werkzeuge über den Produktentstehungs- und Produktionsprozess zielt auf eine verbesserte Planungsqualität sowie auf die Prozessbeherrschung über den gesamten Produktlebenszyklus ab. Mit Praxisbeispielen wurde dabei anschaulich gezeigt, wie die Simulation – z. B. durch die Visualisierung von Arbeitsprozessen – hilft, den Umgang mit Risiken zu verbessern.
Im Anschluss an die Vorträge gab es die Möglichkeit den Nachmittag mit einem kleinen Imbiss ausklingen zu lassen und noch etwas Networking zu betreiben.