19. Juli 2016
Erstes Praxisforum Qualität im Norden: QM-Systeme müssen einfach und übersichtlich sein
Im Norden Deutschlands gilt die DGQ bei Mitgliedern, Kunden und Partnern als Plattform für Qualität. Einen norddeutschen Qualitätstag gab es aber bisher nicht. Das änderte sich mit dem 14. Juni 2016. In der Alster City Hamburg trafen sich 80 Teilnehmer zum ersten Praxisforum Qualität, organisiert von DGQ und Firmenmitglied ConSense GmbH sowie den Partnern QZ und DQS. Die Themen rund um die Umsetzung von ISO 9001:2015 mit Prozessmanagement, QM-Verantwortlichkeiten und Risikomanagement stießen auf große Zustimmung, berichtet Kai-Uwe Behrends, Leiter der DGQ-Landesgeschäftsstelle Nord.
Nach Begrüßung und Eröffnung durch Christoph Pienkoß, Geschäftsführendes DGQ-Vorstandsmitglied, und ConSense-Geschäftsführer Dr. Stephan Killich ging es gleich in die Keynotes.
Garanten für Produktqualität
„Top-Produkte entstehen im Wesentlichen durch ein System beherrschter Prozesse“, sagte Prof. Dr. Shahram Sheikhi von der Hochschule für Angewandte Wissenschaften Hamburg. Qualitätssicherung stehe dabei in einem Spannungsfeld aus Kosten und Terminen, in dem sich QS-Mitarbeiter als Detektive, Experten, Pädagogen und Dienstleister bewähren müssten, so der DGQ-Trainer. Als Garanten für Produktqualität nannte er „robuste Prozesse, sinnfällige Kennzahlen, motivierte und qualifizierte Mitarbeiter und normative Anforderungen“. So entstehe im weiteren Verlauf eine Qualitätsoptimierung, die einerseits den Kunden begeistere, andererseits den Auditor überzeuge.
Lösungen statt Mehraufwand
In diesem Zusammenhang stand die Frage nach einem wirksamen QM-System. Dr. Jochen Lambers, Vice President Global Quality & HSE bei der Hamburger Senvion GmbH, veranschaulichte am Beispiel der zehn Gebote deren Dynamik: „Einfache Regeln, übersichtliche Dokumentation, global akzeptiert mit relativ einfacher Wirksamkeitskontrolle. So sind QM-Systeme wirksam“. Den Kundennutzen sah er vor allem in systematischen Abläufen sowie Verlässlichkeit auf Qualität und Seriosität. Dem Management gebe ein solches System in erster Linie Rechtssicherheit. Darüber hinaus passe es sich „dynamisch ans Business an“ und wirke über das Zertifikat hinaus als Basis für die Kundenbeziehungen. Gleichzeitig erhielten die Mitarbeiter Lösungen statt Mehraufwand – dies durch klare Zuständigkeiten und Abläufe sowie Anleitungen für die tägliche Arbeit. Hinzu komme ein Dokumentenmanagement, das das Unternehmen vorhersehbar mache, und mittels Kommunikation die Transparenz erhöhe.
In parallelen Workshops ging es dann in die Tiefe. Wirksames Prozessmanagement entstehe aus Kennzahlen als Leistungsindikatoren zur Prozesssteuerung, war ein Thema. Da die neue ISO 9001 kein QM-Handbuch mehr fordere, entsteht Bedarf an alternativen Dokumentationsformen. Ausgestaltungsmöglichkeiten waren ein weiteres Thema. Die Rollenverteilung unter Berücksichtigung von Strategie, Zielen und Wirksamkeit wurde unter dem Thema Führung und Verantwortlichkeiten behandelt. Wie ein Mitarbeiter einem Chef beibringt, dass er das Managementsystem mittragen und verantworten muss, war ein weiteres Workshop-Thema. Und wie unerwünschte Effekte verhindert werden können, sollte die Nutzung eines Systems als präventives Instrument unter dem risikobasierten Ansatz aufzeigen.
„Mehr als zwei Drittel der Teilnehmer haben neue Impulse aus dem Praxisforum mitgenommen, 82 Prozent würden es weiterempfehlen und 89 Prozent haben Interesse, im nächsten Jahr wieder an so einer Veranstaltung teilzunehmen“, spiegelte Behrends die positive Teilnehmerresonanz wider. Die Planungen für das zweite Praxisforum im Norden sind konsequenterweise schon angelaufen.