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27. März 2019

DGQ Regionalkreis Göttingen – Rückblick auf die Veranstaltung vom 25. März 2019: Die FMEA – ein Dauerbrenner der Präventionsarbeit. Wie lange noch?

Zur Gestaltung sicherer Produkte und Prozesse wird seit Jahrzehnten die FMEA (Fehlermöglichkeits- und Einflussanalyse) eingesetzt. Mit Hilfe der FMEA lassen sich systematisch anhand plausibler Annahmen potenzielle Risiken frühzeitig identifizieren und bewerten, um darauf aufbauend geeignete Maßnahmen zur Absicherung einzuführen.

Referent: Dr. Alexander Schloske, Senior Expert Quality am Fraunhofer-Institut für Produktionstechnik und Automatisierung IPA in Stuttgart und Delegierter der DGQ ist einer der hervorragendsten Experten für die FMEA in Deutschland. Neben der Weiterentwicklung des Instruments FMEA sieht er sich auch der Wissensweitergabe verpflichtet und ist deutschlandweit ein gefragter Referent.

Eingeladen hatte RKL Dr. Thomas Rohark in das Christophorushaus Göttingen gGmbH, die als erste Einrichtung für Menschen mit Behinderung in den 60iger Jahren im Landkreis Göttingen gegründet wurde. Dr. Rohark hat das eher technische Thema bewußt in eine soziale Einrichtung gebracht, um das Thema FMEA auch in Dienstleistungsbereichen bekannt zu machen.

Dr. Schloske stellte Herangehensweisen vor, die zu einer wirksamen und lückenlosen Betrachtung der Systeme, Prozesse und Produkte führen. Wichtig sei nicht, für Ausschnitte zu einer irgendwie gearteten Kennziffer zu kommen, sondern wirksames Handeln im Sinne des Kunden bzw. der Sicherheit des Endverbrauchers abzuleiten und nachweisen zu können. So sei auch die Aktionspriorisierung (statt der RPZ) durch die harmonisierte Herangehensweise der amerikanischen und deutschen Autobauer zu deuten. Systematisch, mit Konsequenz und Alltagsverstand seien „Lenkwinkel nicht nach Fahrerwunsch“ oder „Schnitte außerhalb des Sägebereichs“ mit Hilfe der FMEA wirksam zu vermeiden. Gute Hinweise zur Systematik bekämen Anwender aller Branchen durch die Anlagen zu VDA Band 4.3 (1996/2006/2012 – mit neueren Weiterentwicklungen zeigte sich der Experte nicht durchweg zufrieden).

v.r.n.l: Martin Lüdke, QMB Christopherushaus GÖ, Dr. Alexander Schloske, Fraunhofer IPA, Dr. Thomas Rohark (RKL) Universitätsmedizin GÖ, Kai Behrends, Leiter Geschäftsstelle der DGQ für Norddeutschland

Im Anschluss an den Vortrag war Platz für konkrete Antworten auf Anwenderfragen (etwa nach der Subjektivität der Bewertungen). Emergenz aus Komplexität zeigt der FMEA (wie allen vorbeugenden Methoden) die Grenzen auf. Ob der präventive Ansatz der FMEA, aufgrund plausibler Annahmen Vorsichtsmaßnahmen zu ergreifen, auch bei künftigen Entwicklungen noch ausreicht? Oder ob gerade im Zusammenspiel von Hardware mit verschiedenster Software, die schon bei einer geringen Zahl miteinander agierender Apps nicht vorab zu erfassende Wechselwirkungen zeigen kann, noch ausreicht? FMEA wirkt nur dort, wo Algorithmen vorliegen, bei regelhaften Bedingungen. Ob Komplexität zurück zu ‚trial and error‘ führe oder ob Anleihen bei anderen Methoden helfen (DoE etwa) wird in der QMunity zu diskutieren sein. (KB)

Ein Hinweis in eigener Sache des RK Göttingen – Mitstreiter gesucht:
Die Netzwerkarbeit in unserem Regionalkreis lebt vom Engagement der Interessenten. Wenn Sie sich in den Regionalkreis einbringen möchten oder Ideen zur Regionalkreisarbeit haben, steht Ihnen der DGQ-Regionalkreisleiter in Göttingen Dr. Thomas Rohark und das Team der DGQ-Geschäftsstelle Hamburg für Rückfragen und weiter Informationen gerne zur Verfügung. Wir freuen uns auf aktive ehrenamtliche Mitstreiter in Sachen Qualität im Regionalkreis.