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Neue DGQ-Themenseite Labormanagement

News, Wissen und Werkzeuge zum Thema Labormanagement  – die DGQ hat eine neue Themenseite zusammengestellt. Interessenten erhalten einen Überblick zu den wichtigsten Änderungen von ISO/IEC 17025:2018, können sich im Blog zu Themen wie „Digitales Labor“ austauschen oder die Download-Funktion nutzen.

Qualitätsstandards im Labor sind für Auftraggeber ein entscheidendes Kriterium. Deshalb gewinnen QM-Systeme in diesem Bereich immer mehr an Bedeutung. Nicht zuletzt ist ISO/IEC 17025 Grundlage für die DAkkS-Akkreditierung. Die Norm fordert ein solides Qualitätsmanagement analog zu DIN EN ISO 9001 und technische Kompetenzen, um die Qualität der Laborergebnisse zu sichern. Die Einhaltung von ISO/IEC 17025 trägt daher maßgeblich zur Akzeptanz eines Labors bei.

Über die neue Themenseite erhalten Interessenten einen komprimierten Ein- und Überblick zu aktuellen Informationen und können sich auf dem Laufenden halten.

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DAkkS veröffentlicht Darstellung von Kalibrierergebnissen und Kalibrierscheinen

Die aktuelle Version von ISO/IEC 17025:2018 beinhaltet eine Aktualisierung der allgemeinen Anforderungen an Kalibrierscheine. Die DAkkS (Deutsche Akkreditierungsstelle) hat jetzt die Regelungen zur Darstellung von Kalibrierergebnissen und Kalibrierscheinen veröffentlicht. Ab sofort ist das Dokument auf der DAkkS-Website verfügbar. In der Vergangenheit war es untersagt war auf DKD/DAkkS Kalibrierscheinen Konformitätsaussagen zu treffen. Dass ist jetzt zulässig. Zudem dürfen jetzt auch Kalibrierungen aufgenommen werden, welche sich außerhalb des Akkreditierungsumfanges befinden.

Zur Gültigkeit heißt es auf der Website der DAkkS: „Die bisherige Anleitung zum Erstellen eines Kalibrierscheines (DAkkS-DKD-5) sowie die Regelungen für die DAkkS-Kalibriermarke (DAkkS-DKD-MB-5) werden mit Ablauf der Übergangsfrist der Umstellung der Akkreditierungen auf die revidierte Fassung der DIN EN ISO/IEC 17025 zum 30. November 2020 zurückgezogen.“ 

Das Dokument empfiehlt auch das Layout für Musterkalibrierscheine. So heißt es: „Das Layout hat sich seit Einführung der Akkreditierung und der damit verbundenen inhaltlichen Anforderungen an Kalibrierscheine in Deutschland und Europa jedoch bewährt und verfügt über einen hohen Wiedererkennungswert. Das grundlegende Layout wurde daher beibehalten. Die „DAkkS-Kalibriermarke“ wurde unverändert aus DAkkS-DKD-MB-5 übernommen.“

Betroffen hiervon sind ausschließlich akkreditierte Labore. Informationen herunterladen

Umstellungsanleitung der DAkkS – Laboratorien sollten rechtzeitig handeln

Die Frist zur Umstellung auf ISO/IEC 17025:2018 endet nach drei Jahren am 30. November 2020. Nach erforderlichen Schulungen der DAkkS-Begutachter, führt die DAkkS seit Juli 2018 bereits Begutachtungen zur Umstellung durch.

Die DAkkS rät ausdrücklich dazu, dass Laboratorien planmäßige Begutachtungen bereits für die Umstellung auf die Anforderungen von ISO/IEC 17025:2018 nutzen sollten. Wenn zu viel Zeit verstreicht und Antragstellung und Terminierung zu spät erfolgen, kann die DAkkS keine rechtzeitige Umstellung auf die revidierte Norm garantieren. Das hat zur Folge, dass Akkreditierungen auslaufen, die nicht rechtzeitig umgestellt wurden.

So heißt es in der Umstellungsanleitung der DAkkS wörtlich:

„Sollte die Mehrheit der akkreditierten Laboratorien die Umstellung erst gegen Ende der Frist angehen, wird die DAkkS die überproportional hohe Anzahl durchzuführender Begutachtungen zur Umstellung zum Ende der Übergangsphase nicht realisieren können. Daher sollten Laboratorien die bereitstehenden Begutachtungsressourcen und die Möglichkeit einer frühzeitigen Umstellung nutzen, um das Risiko einer nicht rechtzeitig umgestellten Akkreditierung – mit allen damit verbundenen Konsequenzen – zu vermeiden“

Voraussetzung für die Begutachtung zur Umstellung ist, dass sich die Laboratorien ausreichend mit den neuen Anforderungen von ISO/IEC 17025: 2018 auseinandersetzen sowie Maßnahmen und Implementierung planen.

DAkkS-Umstellungsanleitung herunterladen

 

 

DGQ-Normengegenüberstellung von ISO/IEC 17025:2018 und ISO/IEC 17025:2005

Lange hat es gedauert, nun liegt seit letztem Jahr die revidierte Norm ISO/IEC 17025 für das Labormanagement vor. Sie wurde mit dem Ziel entwickelt, das weltweite Vertrauen in die Arbeit von Laboratorien zu fördern und die gegenseitige Akzeptanz von Prüf-oder Kalibrierergebnissen herbeizuführen – auch zwischen den Staaten. Die Anwendung dieser Norm erleichtert die Kooperation zwischen Laboratorien und anderen Stellen, fördert den Informations- und Erfahrungsaustausch sowie die Harmonisierung von Normen und Verfahren.

Im Vergleich zur Ausgabe aus dem Jahr 2005, sind die wesentlichen Änderungen von ISO/IEC 17025 folgende: Die Hinzunahme eines risikobasierten Ansatzes, größere Flexibilität bei den Anforderungen für Prozesse, Verfahren, dokumentierte Informationen und organisatorische Verantwortlichkeiten sowie die Einführung von Definitionen. In der DGQ-Normengegenüberstellung sind die Änderungen übersichtlich aufgeführt und in wichtigen Fällen kommentiert, so dass sich Interessierte leicht zurechtfinden.

Die Gegenüberstellung der beiden Normversionen ist auf der DGQ-Themenseite Labormanagement als Download verfügbar.

DGQ-Labormanagement Lehrgänge vermitteln Inhalte der Normrevision – berufliche Praxis rückt in den Fokus

Mit der Normrevision von ISO 17025 hat die DGQ ihr zweiteiliges Lehrgangskonzept überarbeitet. Ziel ist es, die Anforderungen an Prüf- und Kalibrierlabore noch besser zu beleuchten und Fachkräfte auf bevorstehende Herausforderungen optimal vorzubereiten. Bisher ein voller Erfolg – die Weiterbildung im Labormanagement findet immer mehr Anklang.

Das Training nimmt zunächst Bezug auf die Änderungen, die mit der Normrevision einhergehen. Die Revision hat vor allem zu einer Anpassung an die High-Level-Structure, die CASCO-Vorgaben und die Konformitätsbewertungen der 17000er-Normenreihe geführt.  Der Anwendungsbereich der Norm wurde insgesamt etwas verschlankt und die Probenahme als Labortätigkeit aufgenommen. Die Themen Unparteilichkeit und Vertraulichkeit erhalten einzelne Abschnitte, die Anforderungen an das Personal haben sich geändert. Darüber hinaus wurden die Anforderungen an metrologische Rückführbarkeit und an Aussagen in Berichten zur Konformität ergänzt und zum Teil konkretisiert.

Der erste Teil Lehrgang führt die Teilnehmerinnen und Teilnehmer Schritt für Schritt durch die wichtigsten Punkte der neuen Norm und regt zum gemeinsamen Wissensaustausch an. In den Gruppenarbeiten werden Themen zur Unparteilichkeit des Laboratoriums, der Personalkompetenzen sowie die Ermittlung der Messunsicherheit geübt. Dadurch ist der Lehrgang kein „trockenes Normenlesen“, sondern rückt konkrete Fragen und Erfahrungen aus der beruflichen Praxis in den Fokus. Auf ISO 9001 wird nur noch in kleinen Teilen eingegangen. Dafür spielen weiterhin die EU-Richtlinien und die Konformitätsbewertung eine wichtige zusätzliche Rolle.

Der Aufbaulehrgang Labormanagement II befasst sich vor allem mit den Grundlagen der Messtechnik, Messreihen und der Validität der Ergebnisse. Das Training führt Schritt für Schritt an die messtechnischen Anforderungen von ISO 17025:2018 heran. Dazu gehören z. B. Aspekte der Messungenauigkeit, messtechnische Rückverfolgbarkeit und das Anfertigen von Berichten zu Prüf- und Kalibrierergebnissen. Auch hier kommt die Praxis nicht zu kurz.

Das neue Lehrgangskonzept bereitet die Teilnehmerinnen und Teilnehmer auf alle Anforderungen der Norm ISO 17025 umfassend vor. Sie sind damit in der Lage, Kundenaufträge von der Auftragsklärung bis zum Bericht zu bearbeiten sowie Werkzeuge und Methoden zur Schätzung der Messunsicherheit und für Mess- und Kalibrieraufträge sicher anzuwenden.

Wer die Neuerungen der ISO 17025:2018 kurz und kompakt kennenlernen möchte, findet mit der DGQ-Praxiswerkstatt ein weiteres geeignetes Format. Der zweiteilige Workshop ist vor allem darum so gefragt, weil er Umsetzungstipps und Praxisbeispiele vermittelt und konkrete Antworten auf Fragen des beruflichen Alltags liefert.

Nach dem Besuch der beiden Lehrgänge rundet die Prüfung zum DGQ-Labormanager das erlernte Wissen ab. Bei Bestehen erhalten die Teilnehmerinnen und Teilnehmer ein im Markt gefragtes Zertifikat, das Karrierechancen steigert und das Standing im Unternehmen stärkt.

Interessierte erhalten weitere Informationen zu den Labormanagement-Trainings bei DGQ-Produktmanagerin Anna Schramowski,  telefonisch unter 069 954 24-216 oder per E-Mail an anna.schramowski@dgq.de.

 

DIN EN ISO/IEC 17025:2017 für März 2018 geplant

Die revidierte Norm ISO/IEC 17025:2017 ist Ende November 2017 erschienen. Nach 12 Jahren ist die Norm, die die Anforderungen an die Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien regelt, nun in einer überarbeiteten Version veröffentlicht worden. Die neue Fassung der weltweit gültigen Norm für Laborakkreditierungen enthält viele grundlegende Änderungen. Die generelle Struktur, die stärkere Prozessorientierung oder der insgesamt viel deutlichere Bezug zu ISO 9001 sind nur einige der wesentlichen Neuerungen. Die deutsche Norm soll im März 2018 erscheinen. Im zuständigen Normenausschuss war auch die DGQ vertreten und leistete damit einen direkten Beitrag bei Diskussionen und Änderungen zur deutschen Fassung. Mit der Neuausgabe der englischen Fassung am 30. November 2017 startete die Umstellungsfrist der Akkreditierung.

Die DGQ Trainings ISO/IEC 17025 – Labormanagement und DGQ-PraxisWerkstatt: Revision ISO/IEC 17025  machen Teilnehmer mit der neuen Version vertraut. Sie erhalten durch detaillierte Hintergrundinformationen einen umfassenden Einblick in die neuen Anforderungen. Darüber hinaus bietet die DGQ-PraxisWerkstatt die Möglichkeit, kompakt und kurzweilig an Umsetzungshilfen für den Umgang mit ISO/IEC 17025 zu arbeiten.

Beratung zum Thema Labormanagement
Sie benötigen eine individuelle Beratung für Ihr Managementsystem im Laboratorium? Wir unterstützen Sie auf Wunsch von der Bedarfsanalyse und Maßnahmenplanung bis zur Akkreditierungsvorbereitung. Senden Sie uns Ihre Anfrage oder rufen Sie uns an: 069 954 24-338. Wir beraten Sie gern!

Aktueller Stand zur Revision von DIN EN ISO/IEC 17025: Von Prüf- und Kalibrierlaboratorien künftig mehr Unparteilichkeit gefordert

Die Norm, die die allgemeinen Anforderungen an die Kompetenz von Prüf – und Kalibrierlaboratorien festlegt, befindet sich in der Revision. Der zweite Entwurf (CD2) wurde bereits diskutiert, der Draft International Standard (DIS) ist in Vorbereitung. Im deutschen Normengremium, das an der Gestaltung von ISO/IEC 17025 mitwirkt, ist die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) durch Axel Schwalm vertreten. Schwalm ist Vorsitzender des DGQ-Zertifizierungsbeirats und DGQ-Normenexperte. Als Begutachter für Prüf- und Kalibrierlaboratorien der Deutschen Akkreditierungsstelle (DAkkS) erklärt der langjährige DGQ-Trainer, auf welche Veränderungen sich Laboratorien im Zuge der Revision voraussichtlich einstellen müssen.

Aktuelle Diskussionspunkte 

Als wichtigste aktuelle Diskussionspunkte  nennt Schwalm Unparteilichkeit, Personalkompetenz, klare Entscheidungsregeln sowie Datensicherheit. „Der Begriff Unparteilichkeit – impartiality – wird die wichtigste Formulierung sein“, betont der DAkkS-Begutachter. So müssten Laboratorien unparteilich prüfen sowie Ergebnisse erzielen und bewerten. Auch müsse die Unparteilichkeit einer Risikobewertung inklusive  Eliminierungs- oder Minimierungsnachweis erfolgen. Im Gegensatz dazu betone die derzeitige Norm die „Unabhängigkeit – independency“. Mit dieser Forderung hätten jedoch diverse Laboratorien so ihre Probleme, vor allem, wenn sie in direkter Linienfunktion der Entwicklungsabteilung eines Unternehmens angesiedelt seien.

„Die Kompetenz des Personals wird künftig stärker gefordert als in der derzeitigen Norm“, sagt Schwalm und ergänzt, „Es werden keine Stellvertreter von Schlüsselpositionen mehr benannt. Wie in DIN EN ISO 9001, muss künftig kein Qualitätsmanagementbeauftragter mehr ausgewiesen werden“. Jedoch müsse die Funktionsfähigkeit eines Laboratoriums bei Abwesenheit der Verantwortlichen gewährleistet bleiben. Auch die Verantwortlichkeiten müssten im Top-Management des Laboratoriums angesiedelt sein.

Ebenso gelte es, Entscheidungsregeln für „bestanden/ nicht bestanden“ aufzustellen. Deshalb werde die metrologische Rückführung inklusive der Messunsicherheitsnachweise in der neuen Norm zusammengefasst und klarer definiert. Und da die meisten Ergebnisse elektronisch erfasst und gespeichert würden, werde das Thema Datensicherheit künftig eine größere Rolle spielen.

Schwalm nennt Abschnitt 3.9, der ein Labor wie folgt definiert: „Body that performs one or more of the following activities: calibration; testing; sampling, associated with subsequent calibrating and testing”. In Sachen Probenahme – sampling – werde derzeit noch diskutiert, wie diese „mit der anschließenden Kalibrierung oder Prüfung“ verbunden sein müsse.

Strukturelle Anpassungen durch High Level Structure

Auch strukturelle Anpassungen seien zu erwarten. Hier stelle sich vor allem die Frage, wie sich ISO/IEC 17025 bezüglich der High Level Structure als übergeordnete Struktur verändern werde. Die Hauptkapitel der neuen Struktur von ISO/IEC 17025 zitiert Schwalm im englischen Original: „1. Scope; 2. Normative references; 3. Terms and definitions; 4. General requirements; 5. Structural requirements; 6. Resource requirements; 7. Process requirements; 8. Management requirements; Annex A Metrological traceability; Annex B Managementsystem“.

Veränderungen werde es vor allem im Kapitel 1 „Scope“ geben. Darin seien drei Aufteilungen in der neuen Struktur vorgesehen: „5.5 ´range of laboratory activities` beschreibt die kompletten Laboraktivitäten. 6.5.1.2 ´externely provided products and services on ongoing basis` beschreibt externe Bereitstellung von Prüfmitteln und Dienstleistungen, wie etwa die Unterauftragsvergabe. 7.1.1.2 ´Claim conformity with this international standard` beschreibt die Kompetenz von Personal und Einrichtung des Laboratoriums“. Den letzten Bereich schätzt Schwalm als „national akkreditierbar“ ein.

Neue Prozessorientierung betont die Ergebnisse

Im Gegensatz zu ISO 9001 wurde bisher in ISO/IEC 17025 das Thema Prozessorientierung nur oberflächlich behandelt. Künftig werde die gesamte Norm jedoch prozessorientiert aufgebaut sein. Das habe zur Folge, dass die Betonung auf den Ergebnissen der Prozesse liegt und nicht mehr auf den Verfahren und wie etwas gemacht werden muss.  Prozessanforderungen würden Schwalm zufolge um neue Regelungen ergänzt: „Neu ist 7.7 ´Analysis of the results`. Dieser Abschnitt regelt Anforderungen an die Konformitätserklärung und die Interpretation der Ergebnisse. Der neue Abschnitt 7.12 ´Control of data –Information management` beschreibt Anforderungen bezüglich Informationssicherheit und Datenschutz“.

Risikobewertung wird zur Pflicht

Hingegen werde ein Risikomanagement ausdrücklich nicht gefordert. Dennoch müssten Prüf- und Kalibrierungslaboratorien  alle einzelnen Anforderungen der Norm einer Risikobewertung unterziehen. Dazu zitiert der DGQ-Normenexperte den derzeitigen Entwurfstext: “…. requires the laboratory to plan and implement actions to address risks and opportunities. Addressing both risks and opportunities establishes a basis for increasing the effectiveness of the quality management system, achieving improved results and preventing negative effects. The laboratory is responsible for deciding which risks and opportunities need to be addressed“. Dies betreffe nahezu alle Bereiche des Laboratoriums, wie die schon genannte Unparteilichkeit, die Qualifikation des Personals und der Einrichtung, die Durchführung der Prüfungen, aber auch die Bewertung der Ergebnisse.

Engerer Bezug zu ISO 9001

Damit wird der Bezug zu ISO 9001 deutlich verstärkt. Für Laboratorien, die einer Organisation mit einem Managementsystem nach ISO 9001 angehören, gelte künftig folgende Festlegung: “A laboratory that has established and maintains a management system, in accordance with the requirements of ISO 9001, and that is capable of supporting and demonstrating the consistent fulfilment of the requirements of clauses 4 to 7 of ISO/IEC 17025 also fulfils at least the intent of the management system section requirements (8.2 – 8.9)”. Das bedeute, dass die zusätzlichen Anforderungen aus den Abschnitten 4 bis 7 der neuen ISO 17025 im Managementsystem geregelt sein müssen. Hat ein Laboratorium kein Managementsystem nach ISO 9001 implementiert, so lege die Norm folgende Regelung fest:

“As a minimum the management system of the laboratory shall address: management system documentation, control of management system documents, control of records, actions to address risks and opportunities, improvement, corrective action, internal audits, management review”.

 

 

 

 

 

Umfassendes Fachwissen und definierte Prozesse – das A und O bei Labormanagement nach ISO/IEC 17025

Labormanagement nach ISO 17025 ist die Grundlage für die Akkreditierung von Prüf- und Kalibrierlaboratorien. Die Norm legt insbesondere inhaltliche Anforderungen fest: Sie fordert ein solides Qualitätsmanagement analog zu DIN EN ISO 9001 und technische Kompetenzen, um die Qualität der Ergebnisse zu sichern. Im Interview mit der DGQ-Redaktion spricht Oliver Schneider, Produktmanager der DGQ, über die Herausforderungen bei der Implementierung eines solchen Managementsystems.

Welche Herausforderungen sind bei der Umsetzung von ISO/IEC 17025 zu erwarten?

Die Einführung eines Qualitätsmanagements nach ISO/IEC 17025 in Laboratorien ist kein Hexenwerk, wenn bereits eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 im Unternehmen durchgeführt wurde. Zu unterschätzen ist die Aufgabe trotzdem nicht: Gerade im Bereich der organisatorischen Anforderungen, der Mitarbeiterqualifizierung und der Räumlichkeiten müssen Unternehmen deutlich höhere Anforderungen erfüllen als bei DIN EN ISO 9001. Auch in Bezug auf die Validierung der angewendeten Prüf- und Kalibrierverfahren gibt es einiges zu beachten.

Warum sollten Laboratorien ein QM-System nach ISO/IEC 17025 implementieren?

Die Internationale Norm legt die Anforderungen an Laboratorien fest, damit diese die Kompetenz für die Durchführung von Prüfungen, Kalibrierungen und Probenahmen besitzen. Gerade in diesem Bereich kommt es darauf an, dass Messergebnisse richtig und zuverlässig sind und so dokumentiert werden, dass die Prüfung oder Kalibrierung eindeutig nachvollzogen werden kann. Ein QM-System nach ISO/IEC 17025 leistet dazu den entscheidenden Beitrag. Es unterstützt Unternehmen, Prozesse klar zu strukturieren und Zuständigkeiten eindeutig festzulegen und Interessenskonflikte zu vermeiden. Hierbei fordert die Norm z.B. das Anfragen, Angebote und Verträge nach festgelegten Verfahren geprüft werden und dies dokumentiert wird. Für beide Seiten, Kunden und Labor, ist somit sichergestellt, dass die Anforderungen festgelegt sind und das Labor auch die Kompetenz besitzt, die Anforderungen zu erfüllen. Ein weiterer Vorteil ist die Erweiterung des potenziellen Kundenkreises für Prüfungen und/oder Kalibrierungen. Manche öffentlichen und privaten Unternehmen vergeben Verträge ausschließlich an akkreditierte Laboratorien.

Inwieweit gehen die Anforderungen von ISO/IEC 17025 über die Anforderungen von DIN EN ISO 9001 hinaus?

Im Mittelpunkt der ISO/IEC 17025 stehen die laborspezifischen Prozesse. Die Grundlage für richtige und zuverlässige Prüfungen und Kalibrierungen ist das Bewusstsein über die möglichen Einflussfaktoren. Neben der Handhabung der Prüf- und Kalibriergegenstände, der Probenahme, der messtechnischen Rückführung und der Einrichtung spielen zwei weitere wichtige Faktoren eine Rolle. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kompetenz der Mitarbeiter. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ihre Angestellten regelmäßig weiterbilden. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass die Mitarbeiter über ein umfassendes Fachwissen verfügen und es auch ihren Verantwortungsbereich entsprechend praktisch anwenden können. Weitere Forderungen betreffen den Einflussfaktor der stabilen Beschaffenheit der Umgebung eines Labors. Neben der korrekten Messunsicherheitsbetrachtung fordert die Norm die Dokumentation von Prüfberichten und Kalibrierscheinen nach einer festgelegten Vorgehensweise.

Was müssen Unternehmen tun, um die zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen?

Das A und O ist, alle Prozesse zu definieren und zu dokumentieren. Alle Routineaufgaben müssen den schriftlich dokumentierten Verfahren entsprechend durchgeführt werden und alle Analysemethoden und -verfahren müssen validiert werden. Hierzu zählen Methoden und Verfahren für die Probenahme, die Prüfung und die Datenauswertung. Darüber hinaus ist es wichtig, die einzelnen Anforderungen in Prozessschritten umzusetzen. Auf diese Weise legen Unternehmen den Grundstein für die Zertifizierung ihres Managementsystems. Um Organisationen bei diesem Prozess zu unterstützen, bietet die DGQ zwei Seminare an, die die relevanten Anforderungen für Prüf-  und Kalibrierlaboratorien behandeln.

Was zeichnet die Labormanagement Seminare aus?

Die besondere Praxisnähe durch zahlreiche Übungen in kleinen Gruppen. Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Umsetzung der Norm an Beispielen aus dem eigenen Unternehmen zu trainieren. Dadurch sind die Seminare für alle Branchen interessant und die Teilnehmer profitieren von dem branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch.

Wie ist die Weiterbildung aufgebaut und was sind die wichtigsten Inhalte?

Die Seminarreihe besteht aus einer vier- und einer dreitägigen Veranstaltung. In den ersten vier Tagen verschaffen sich die Teilnehmer einen umfassenden Überblick über die organisatorischen und die technischen Anforderungen der Norm. Es werden Punkte wie die Lenkung von Dokumenten in einem Labor oder die Prüf- und Kalibrierverfahren behandelt. Im zweiten Seminar stehen messtechnische Anforderungen im Fokus.

An wen richtet sich das Format?

Die Seminare sind sowohl für Laborleiter als auch für Mitarbeiter bzw.  Qualitätsmanagementbeauftragte eines Labors geeignet. Insbesondere Mitarbeiter aus Kalibrier- und Prüflaboren, medizinischen Laboren oder bei Referenzmaterialherstellern werden angesprochen.  Dabei ist nicht ausschlaggebend, ob eine Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 vorliegt bzw. angestrebt wird oder sich die Teilnehmer nur für das Thema interessieren.

Weitere Informationen zu den DGQ-Trainings im Bereich Labormanagement erhalten Interessenten bei Oliver Schneider (Tel.: 069-954 24 150, osc@dgq.de).

 

Labormanagement und Medizinprodukte

Labormanagement nach ISO 17025

Die ISO/IEC 17025 ist ein weltweit anerkannter Standard für den Nachweis der Kompetenz von Prüf- und Kalibrierlaboratorien sowie die Grundlage für ihre Akkreditierung. Die Norm legt insbesondere inhaltliche Anforderungen fest: Sie fordert ein solides Qualitätsmanagement analog zu DIN EN ISO 9001 und technische Kompetenzen, um die Qualität der Ergebnisse zu sichern.

Der Trainingsblock „Labormanagement“ bereitet Sie darauf vor, ein Managementsystem nach ISO/IEC 17025 in einem Labor aufbauen und führen zu können. Es werden branchenübergreifende Inhalte behandelt, Sie haben jedoch die Möglichkeit, Ihre branchenspezifischen Kenntnisse einzubringen.

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