Menü

DGQ-Veranstaltung beleuchtet Gesundheitsnorm DIN EN 15224 aus unterschiedlichen Perspektiven

Auf dem ersten südbadischen DGQ-Regionalfachkreis Gesundheit am 4. März haben Interessierte über Vor- und Nachteile von DIN EN 15224:2012 – der neuen Norm für Unternehmen und Organisationen im Gesundheitswesen – diskutiert.

Den Auftakt der Regionalkreisversammlung machte Michael Kirsch von der FEE-Consult AG. In seinem Vortrag stellte er die elf spezifischen Qualitätsmerkmale der Gesundheitsversorgung aus der DIN EN 15224:2012 vor. Sie bilden den Kern des Regelwerks und dienen als Bezugspunkte für eine Reihe von Forderungen der Norm.

Nachfolgend beleuchteten die Referenten bestimmte Aspekte der Qualitätsmerkmale und zeigten auf, inwieweit die Anforderungen von DIN EN 15224:2012 über die Anforderungen von DIN EN ISO 9001 hinausgehen. Darüber hinaus erfuhren die Teilnehmer, was bei einer Umstellung von ISO 9001 beziehungsweise KTQ auf die DIN EN 15244 zu beachten ist.

DIN EN 15224:2012 fordert eine auf den Patienten ausgerichtete Versorgung, die die körperliche, psychologische und soziale Unversehrtheit garantiert. Der Frage, ob die Norm dadurch dazu beitragen kann, die Lebensqualität im Alter zu steigern, ging Professor Thomas Klie von der Evangelischen Hochschule in Freiburg auf den Grund.

Wichtige Parameter zur Bestimmung von Qualität wurden von Dr. Monika Roth, Gesundes Kinzigtal, benannt. Dabei ging sie auf die Qualitätsmerkmale „angemessene, richtige Versorgung“, „Effizienz“ und „evidenzbasierte/wissensbasierte Versorgung“ näher ein. In Gruppendiskussionen stellte sie die Besonderheiten der verschiedenen Einrichtungen in den Fokus, für die die neue Norm anwendbar ist, zum Beispiel Krankenhäuser, stationäre Pflegeeinrichtungen, Praxen der ärztlichen und nicht-ärztlichen Gesundheitsberufe und Organisationen der sozialen Betreuung.

Die Umsetzung von Normenforderungen sowie gesetzlichen Bestimmungen bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems im schweizerischen Gesundheitssystem erläuterte Martin Bindschädler, Geschäftsführer der Senevita Gais in Aarau. Dabei ging er auf die Vorzüge der F.E.E ® Methode ein, von deren Einfachheit und Verständlichkeit bei einer Einführung eines Managementsystems alle Beteiligten profitieren.

Mehr als 50 Gäste aus unterschiedlichsten Einrichtungen und Regionen waren zu der Veranstaltung erschienen. Durch den Abend führte Peter W. Janakiew, der bei der DGQ als Produktmanager für die Gesundheitswirtschaft tätig ist.

DIN EN 15224 im Gesundheitswesen: Erfolgreicher Start der DGQ-DQS-Kompetenztage 2013

Mit dem Fokusthema „Gesundheitswirtschaft: DIN EN 15224 – Die neue Norm in der Gesundheitsversorgung“ sind am 4. März die Kompetenztage 2013 der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS) erfolgreich gestartet. Quer durch Deutschland – von der Mecklenburgischen Seenplatte bis nach München – spannte sich die Liste der Teilnehmer, die in Frankfurt am Main mehr zur neuen DIN EN 15224 erfahren wollten.

Mit dem auf die Gesundheitsversorgung zugeschnittenen Regelwerk werden erstmals die Komponenten Qualität und Risiko miteinander verbunden. Nach einer Einführung zur Entstehung und zu den Inhalten der Norm wurden im Rahmen der Veranstaltung Gemeinsamkeiten und Unterschiede zum klassischen Qualitätsmanagement nach ISO 9001 erläutert. Dabei wurde deutlich, dass sich die Norm in ihrer Struktur und inhaltlich zwar an ISO 9001 orientiert, jedoch an vielen Stellen deutlich über deren Anforderungen hinausgeht.

Elf spezifische Qualitätsmerkmale der Gesundheitsversorgung wie zum Beispiel die angemessene und richtige Versorgung, Kontinuität in der Versorgung, oder die Einbeziehung des Patienten und die Patientensicherheit bilden den Kern des Regelwerks und dienen als Bezugspunkte für eine Reihe von Forderungen der DIN EN 15224. Hauptaugenmerk der Norm liegt dabei auf den klinischen Prozessen und dem klinischen Risikomanagement. Veranschaulicht wurde dies durch einen Praxisvortrag zur Umsetzung der Norm in der Uniklinik Frankfurt am Main, sowie in einem Workshop zu den „Methoden des klinischen Risikomanagements“, die anhand einer konkreten Schadensfallanalyse erarbeitet wurden. Konzipiert wurde DIN EN 15224 als unabhängige und branchenspezifische Norm, die zugleich die Grundlage für eine Zertifizierung darstellt. Die Skizzierung der Möglichkeiten und Vorteile einer Zertifizierung bildeten den Abschluss der gelungenen Premierenveranstaltung.

Für die Gesundheitswirtschaft stehen mit „Informationssicherheit in Gesundheitseinrichtungen: Schutz von sensiblen Daten“ (24.06.2013, Frankfurt am Main) und „Energiemanagement: Einsparpotential für Krankenhäuser“ (07.10.2013, Frankfurt am Main) zwei weitere Veranstaltungen auf der Agenda der DGQ-DQS-Kompetenztage 2013.

Weitere Themenfelder:
Energiemanagement und Energieeffizienz für KMU
13. März 2013 in Berlin
12. September 2013 in Mannheim

Betriebliches Gesundheitsmanagement
11. Juni 2013 in Stuttgart

Nachhaltigkeit – Soziale Verantwortung
7. Oktober 2013 in Frankfurt am Main

Verwaltungsmodernisierung mit Prozessmanagement
17. Oktober 2013 in Berlin

Informationssicherheit: Risiken erkennen – Chancen nutzen
19. September 2013 in Berlin

Mehr auf www.kompetenztage2013.de

Im Wartezimmer der Gesundheitsorganisationen

Ist die neue Qualitätsmanagement-Norm DIN EN 15224 endlich an der Reihe?

Frankfurt am Main, 25. Februar 2013 – Zwei Welten stehen sich von Anfang an gegenüber: auf der einen Seite die ISO 9001 und auf der anderen die Gesundheitsorganisationen. Anfänglich erteilten die meisten Einrichtungen der QM-Norm ein Hausverbot und begründeten das unter anderem mit der technisch anmutenden Sprache. Darin war etwa von Kunden und nicht von Patienten die Rede.

Die Organisationen im Gesundheitswesen konnten und wollten sich jedoch dem Thema Qualität auf Dauer nicht verschließen und suchten nach einem Ausweg aus dem Dilemma. Infolgedessen entwickelten diverse Institutionen eine schwer zu überschauende Vielzahl an branchenspezifischen QM-Modellen. Jedoch waren die Verantwortlichen in der Gesundheitsversorgung immer vom Wunsch getrieben, eine für das Gesundheitswesen verständliche Interpretation der ISO 9001 zu veröffentlichen.

Mit der Veröffentlichung der DIN EN 15224 im Dezember 2012 ist dieser Schritt gelungen. Sie enthält speziell auf die Bedürfnisse von Organisationen der Gesundheitsversorgung zugeschnittene Normforderungen und Begriffe, behält jedoch auch die Struktur und Forderungen der ISO 9001 als Basis. „Durch die Anwendung der neuen Norm werden bisherige Vorteile einzelner Anbieter gesundheitsspezifischer QM-Modelle gegenüber DIN 9001:2008 mehr als wettgemacht und gleichzeitig die Stärken und der praktische Nutzen des weltweit meist verbreiteten Managementsystems mit übernommen“, sagt Peter W. Janakiew, Produktmanager Weiterbildung und Branchenexperte bei der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ). Im Mittelpunkt stehen aus seiner Sicht einerseits elf definierte Qualitätsmerkmale, die die Qualität der Gesundheitsversorgung kennzeichnen. Anderseits das klinische Risikomanagement, was sich als roter Faden durch die Norm zieht.

Es liegt jetzt an den Verantwortlichen und Organisationen des Gesundheitswesens, die im Wartezimmer sitzende Norm im Kreise der Managementsysteme aufzunehmen. Die DGQ, gemeinsam mit der DQS GmbH Deutsche Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystem, will zwischen DIN EN 15224 und Gesundheitsorganisation vermitteln. Am 4. März 2013 informieren Experten in Frankfurt am Main über die Anforderungen und Möglichkeiten der neuen Norm und zeigen in einem Workshop, welche Tools der Anwender für die Implementierung eines Risikomanagements benötigt. Interessenten erhalten weitere Auskünfte unter www.kompetenztage2013.de und bei DGQProduktmanager Peter Janakiew unter T 069 95424221, E-Mail: pf@dgq.de.

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 7000 Mitgliedern und 62 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umweltund Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ Beratung GmbH ist Problemlöser bei allen qualitätsorientierten Managementaufgaben rund um Managementsysteme, Prozesseffizienz und Business Excellence. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.