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Systematik zur unternehmenskulturgerechten Umsetzung organisatorischer Veränderungsprozesse

Häufig werden Veränderungsprozesse, gerade aufgrund von begrenzten personellen und finanziellen Ressourcen bei kleinen und mittleren Unternehmen (KMU), unsystematisch vorangetrieben. Einzelne Methoden bieten Anhaltspunkte, welche Maßnahmen und Werkzeuge eingesetzt werden können, um ein systematisches Vorgehen zu erreichen, jedoch liefern Sie keine Auswahlhilfe für verschiedene Unternehmen oder kulturelle Rahmenbedingungen.

Aber gerade diese dürfen nicht außer Acht gelassen werden, da Unternehmen offene, sozio-technische Systeme sind, die auf Änderungen reagieren und deren Mitglieder vor dem Hintergrund ihrer Motivation handeln.

Aufgrund der kulturellen Rahmenbedingungen laufen Veränderungsprojekte nicht in jedem Unternehmen gleich ab. Eine kulturelle Gestaltung der gesamten Veränderung kann die Gelingenswahrscheinlichkeit steigern und Widerstände innerhalb der Organisation reduzieren.

Das IPT (Institut für Produktionstechnologie, Aachen) hat gemeinsam mit dem IfU (Institut für Unternehmenskybernetik, Aachen) eine praxisnahe Handlungsunterstützung entwickelt, um Change-Projekte kulturgerecht gestalten zu können. Der Erfolg von den – für die meisten Unternehmen überlebenswichtigen – Veränderungsprojekten kann damit erhöht werden. Dazu wird die Relevanz einzelner Kulturmerkmale bezüglich verschiedener Typen von Change Prozessen identifiziert und eine Unterstützung zur kulturgerechten Methodenauswahl geboten.

Das entwickelte Software Tool unterstützt bei der Analyse der Unternehmenskultur und wird mittels Schritt-für-Schritt-Vorgehen detailliert beschrieben.

QM Executive: Kritischer Faktor Change Management und Organisationsentwicklung

Der Trend ist eindeutig: Das betriebliche Umfeld in den meisten Branchen wird internationaler, vernetzter, IT-basierter, anspruchsvoller – die Geschwindigkeit und das Ausmaß des Wandels nehmen entsprechend zu. Bei der Bewältigung dieser komplexen Veränderungen stoßen viele Organisationen zunehmend an Grenzen. Klassische Organisationsstrukturen, -systeme und -kulturen erweisen sich oft als hinderlich dabei, schnell und flexibel genug auf Veränderungen im Umfeld zu reagieren. „Zu langsame Anpassung geht mit der Gefahr einher, von Mitbewerbern abgehängt zu werden“, sagt Dr. Marcus Majumdar. Daher seien Führungskräfte in einer solchen Situation gehalten, Veränderungen auf allen Ebenen des Betriebes bestmöglich zu managen, so der Organisationspsychologe und interne Berater im Regierungspräsidium Freiburg, „das betrifft sowohl tiefgreifende Transformationen als auch kontinuierliche Verbesserungen“. Change Management und Organisationsentwicklung würden daher für die meisten Betriebe zum kritischen Erfolgsfaktor.

 

In einem Qualitätsmanagementsystem (QMS) sieht Majumdar eine wichtige, aber keine hinreichende Voraussetzung, um derart umfassende Transformationsprozesse zu managen. Die Einbettung in ein kompatibles strategisches Managementsystem erscheine nötig, um sowohl Effizienzsteigerung als auch eine Steigerung der Effektivität ins Managementsystem einzubauen: „Das TQM-basierte EFQM-Modell hat sich dafür vielfach bewährt und bietet im klassischen QM beheimateten Organisationen einen geeigneten Rahmen, um ihre Verbesserungsaktivitäten in Richtung eines TQM-basierten Ansatzes der Organisationsentwicklung auszubauen“, so der langjährige Dozent der Polizeiakademie Baden-Württemberg.

 

Qualitätsmanager erscheinen laut Dr. Benedikt Sommerhoff, Leiter DGQ Regional, in vielen Betrieben dafür prädestiniert, in ihrer Funktion ganzheitliche QM-Ansätze in Richtung eines Organisationsentwicklungsprozesses auszubauen und sich als interne Organisationsentwickler bzw. Change Manager höherrangig zu positionieren. Vor diesem Hintergrund soll in diesem Seminar der Reihe „QM Executive“ das Thema Change Management und Organisationsentwicklung für die Berufsgruppe der Qualitätsmanager erschlossen und entmystifiziert werden (QM-Executive unter www.dgq.de/go/qmx). Laut Majumdar, der hier als DGQ-Trainer fungiert, werden wesentliche Change-Prinzipien und etwa 20 Werkzeuge anhand betrieblicher Beispiele erläutert und eingeübt. „Am Ende des Seminars sollen die Teilnehmer in der Lage sein, einen Organisationsentwicklungsprozess im eigenen Betrieb zu installieren und dort das Thema Change Management und Organisationsentwicklung durch einen QM-nahen Ansatz auf den Boden zu bringen.“

 

Kernprinzip beim Change Management sei es, Struktur und Kultur gemeinsam zu denken und zu entwickeln. Die von Qualitätsmanagern meist gut beherrschte ‚Techno-Logik‘ von Verbesserung müsse von Anfang an in eine ‚Psycho-Logik‘ eingebettet sein. Als psychologische Knackpunkte beim Change Management nennt der Trainer den Umgang mit Emotionen, Widerstand und Konflikten, den Aufbau einer zielgruppengerechten Kommunikation im Organisationsentwicklungsprozess sowie die langfristige Verankerung neuer Ansätze in der Kultur einer Organisation. Diese im klassischen Qualitätsmanagement zwar bekannten, aber oft nicht explizit vermittelten Themen wolle man in diesem Seminar anhand eines einfachen und schlüssigen Modells konkretisieren, sodass diese in den bereits vorhandenen QM-Werkzeugkasten integriert werden können.

 

Wolle man spezialisierte Change Managementaufgaben wie z.B. Coaching, Teamentwicklung, Konfliktmanagement oder Großgruppenmoderation eigenhändig durchführen, erfordere dies vertiefte und weiterführende Fortbildungen und nicht zuletzt jahrelange Übung. „Qualitätsmanager bringen im Bereich der Moderation meist vertiefte Erfahrung mit. Im Seminar wird dies genutzt, indem die Moderationskompetenz der Teilnehmer gezielt in Richtung interne Beratung und Organisationsentwicklung erweitert wird. So soll durch Übungen zur Moderation spezieller Workshops oder zum Coaching von Teams Beratungs-Handwerkszeug aufgebaut und das Change-Prinzip von sach- und menschengerechtem Vorgehen verinnerlicht werden.“

 

Darüber hinaus biete das Seminar den Teilnehmern einen Rahmen, um für sich zu klären, ob bzw. wie die eigene Rolle in Richtung interner Change Manager bzw. Organisationsentwickler künftig weiterentwickelt werden könnte. Dazu erarbeiteten die Teilnehmer einen persönlichen Entwicklungsplan mit nutzbringenden Anwendungsmöglichkeiten für Change Management im eigenen Betrieb sowie mit Ansatzpunkten, wie sie die eigenen Change Management-Kompetenzen im Laufe der Zeit weiter ausbauen können.

 

Weitere Informationen zum Thema gibt DGQ-Produktmanager Torsten Klanitz, T 069-954 24-189, E-Mail: tk@dgq.de.

Prozesse unter Berücksichtigung der Unternehmenskultur systematisch verändern

Neuer FQS-Band zu Change Management

Unternehmen, die sich kontinuierlich mit der Restrukturierung ihrer Prozesse befassen, sind rentabler als solche, die nur in Krisenzeiten reagieren. Oft sind es weniger groß angelegte Initiativen auf Unternehmensebene, die versprechen, die Gesamtperformance zu steigern. Gerade die dezentral initiierten Veränderungsvorhaben auf Abteilungs- oder Bereichsebene können einen großen Beitrag zur Effizienz des operativen Tagesgeschäfts leisten. Doch häufig werden Veränderungsprozesse, vor allem aufgrund begrenzter personeller und finanzieller Ressourcen bei KMU, unsystematisch vorangetrieben. Einzelne Methoden bieten zwar Anhaltspunkte, welche Maßnahmen und Werkzeuge eingesetzt werden können, um ein systematisches Vorgehen zu erreichen, jedoch liefern sie keine Auswahlhilfe für unterschiedliche Unternehmen oder kulturelle Rahmenbedingungen. Aber gerade diese dürfen nicht außer Acht gelassen werden, da Unternehmen offene, sozio-technische Systeme sind, die auf Änderungen reagieren und deren Mitglieder aufgrund ihrer Motivation handeln.

Im Rahmen des von der Arbeitsgemeinschaft industrieller Forschungsvereinigungen e.V. (AiF) und der FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. geförderten Projekts wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer Institut für Produktionstechnologie (IPT), Aachen, und dem Aachener Institut für Unternehmenskybernetik IFU e.V. eine praxisnahe Handlungsunterstützung entwickelt, um Change-Projekte kulturgerecht zu gestalten. Damit kann der für die meisten Unternehmen überlebenswichtige Erfolg von Veränderungsprojekten erhöht werden. Die Beteiligten haben die Relevanz einzelner Kulturmerkmale bezüglich verschiedener Typen von Change-Prozessen identifiziert und eine Unterstützung zur kulturgerechten Methodenauswahl entwickelt. Jetzt liegt das Ergebnis als FQS-DGQ-Band dokumentiert vor. Die darin enthaltene CD-ROM unterstützt bei der Analyse der Unternehmenskultur und ist mittels Schritt-für-Schritt-Vorgehen detailliert beschrieben.

„FQS-DGQ-Band 88-06: Change Management – Systematik zur unternehmenskulturgerechten Umsetzung organisatorischer Veränderungsprozesse“, 1. Auflage 2011, A4, 84 Seiten + CD-ROM, 79 Euro, ISBN 978-3-940991-07-2