Erste DGQ-Arbeitsschutzmanagementbeauftragte nach ISO 45001 zertifiziert
Am 12. März ist ISO 45001 als internationaler Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme erschienen. Die ersten DGQ-Arbeitsschutzmanagementbeauftragten wurden bereits nach dem neuen Standard ausgebildet. 17 Teilnehmer absolvierten mit Erfolg die Prüfung zum DGQ-Arbeitsschutzmanagementbeauftragten bzw. als Fachkraft für Arbeitssicherheit zum EOQ-Occupational Health and Safety Manager.
High Level Structure erleichtert Ausrichtung auf Arbeitsschutz
Nach dem britischen Standard OHSAS 18001 steht mit ISO 45001 nun eine Norm für Arbeitsschutz zur Verfügung, die nach der High Level Structure aufgebaut ist – eine Tatsache, die die Teilnehmer besonders schätzten. Diese Grundstruktur für Managementsysteme kam bereits bei ISO 14001 für Umwelt- und bei ISO 9001 für Qualitätsmanagementsysteme zum Tragen. Teilnehmer, die diese Normen bereits im Unternehmen anwenden, haben es dadurch leichter, die Betriebsorganisation auf den Arbeitsschutz auszurichten.
Umstellung von OHSAS 18001 auf ISO 45001 kein Hexenwerk
Das Interesse der Unternehmen ist groß, von OHSAS 18001 auf ISO 45001 zu wechseln. Denn nach OHSAS 18001-zertifizierte Unternehmen stehen vor der Herausforderung, innerhalb von drei Jahren nach Erscheinen von ISO 45001 auf die neue Norm umzustellen. Das heißt keinesfalls, dass das Managementsystem neu aufgesetzt werden muss. Fast alle Anforderungen von OHSAS 18001 behalten ihre Gültigkeit. „Es ist kein Hexenwerk, auf ISO 45001 umzustellen, doch es kommen einige Feinheiten dazu, die es zu beachten gilt“, erläuterte DGQ-Trainer Hauke Kreutzfeldt. Zudem konnten die Teilnehmer in der Wiederholung von Anforderungen wie Kontext, Risiken und Chancen oder auch Dokumentation Sicherheit in der Interpretation sowie bei der Anwendung passender Instrumente gewinnen.
Besonderheiten von ISO 45001
Inhaltlich erweitert wurden beispielsweise die Anforderungen an die Konsultation und Beteiligung von Mitarbeitern und Mitarbeitervertretern. Konsultation bezieht sich dabei auf den Einbezug vor einer Entscheidung, Beteiligung auf den Einbezug bei einer Entscheidung. Ein ISO 45001-zertifiziertes Unternehmen muss beides über seine Prozesse regeln. Auch der Umgang mit Kontraktoren ist genauer zu betrachten. So benötigen etwa Unterweisungspflichten und wechselseitige Gefährdungsbeurteilungen Transparenz. Hier ergeben sich Parallelen zum Umweltschutz, wo die Beauftragung von umweltrelevanten Tätigkeiten ebenfalls aus rechtlicher und praktischer Sicht beleuchtet werden muss.
Arbeitsschutz in der Unternehmenskultur
Das Thema Unternehmenskultur wird nach ISO 45001 klar zugrunde gelegt, wenn es um die Notwendigkeiten geht, Ziele und Verbesserungen im Arbeitsschutz zu erreichen. Die Teilnehmer orientierten sich an der Dupont-Bradley-Kurve, um die Sicherheitskultur ihres Unternehmens zu hinterfragen. Einige Arbeitsschutzmanagementsysteme werden durch Überwachung und Kontrolle geprägt, einige durch persönlichen Einsatz. Den Teamgedanken im Arbeitsschutz als höchste Stufe hat noch kein Unternehmen erklommen. Aber wenn es das will, ist ein Arbeitsschutzmanagement nach ISO 45001 auf jeden Fall die Ausgangsbasis.
Kostenloser Download : Die wichtigsten Änderungen im Arbeitsschutzmanagement
Der zweite Entwurf ISO/DIS 45001.2:2017 ist – nachdem der erste Entwurf auf internationaler Ebene keine entsprechende Mehrheit erhalten hatte – seit Mai 2017 in einer überarbeiteten Fassung beim Beuth-Verlag erhältlich. Bis zum 05. Juli 2017 können Sie den Entwurf auch noch kommentieren.
Dieser dringend erwartete Entwurf ist die Basis für ein Arbeitsschutzmanagementsystem nach der neuen High Level Structure. Die wichtigsten Änderungen, Ziele, Fahrplan und Übersichten zur ISO/DIS 45001.2:2017 finden Sie in unserem kostenlosen Download.
Die Grundstruktur für Managementnormen wurde bereits auf die ISO-Normen 9001, 14001 und einige Branchenstandards angewandt. Anforderungen hinsichtlich Kontext, interessierte Parteien, Führung und Planung, ausgelagerte Prozesse sowie Risiken und Chancen wurden nun auch für den Arbeitsschutz formuliert.
Nutzen Sie die DGQ-PraxisWerkstatt: ISO 45001 – Delta OHSAS 18001, um sich unter Anleitung eines erfahrenen Trainers und im Austausch mit Praktikern für den Übergang fit zu machen. Planen Sie Ihr Projekt ISO 45001 zu den neuen Anforderungen und Interpretationen.
ISO 45001 erscheint voraussichtlich im Frühjahr 2018
Der neue Zeitplan des ISO/PC 283 „Occupational health an safety management systems“ auf internationaler Ebene avisiert die zweite Version des DIS für März/April 2017 und den Final Draft für frühestens Oktober/November 2017. Somit verschiebt sich die Veröffentlichung von DIN ISO 45001 auf das Frühjahr 2018, berichtet das DIN. Bei Fragen zu Weiterbildungen im Arbeitsschutzmanagement steht Produktmanagerin Claudia Nauta zur Verfügung, T 069 954 24-209 oder E-Mail nc@dgq.de.
ISO 45001 – Neue Impulse für den Arbeitsschutz
Informationsveranstaltung in Mainz am 9. Mai 2017 von DGQ, DIN und DQS
Voraussichtlich im Sommer 2017 wird der neue Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme ISO 45001 veröffentlicht. Im Oktober werden auf internationaler Ebene die letzten Entscheidungen für die zweite Entwurfsfassung getroffen. Risikosteuerung, erweiterte Verantwortlichkeiten sowie die umfangreicher gefasste Gefährdungserkennung sind nur einige wichtige Themen der neuen Norm.
Auf der Informationsveranstaltung von DGQ, DIN und DQS berichten Experten aus der Normung und der Arbeitsschutzpraxis und stellen Entwicklung, Ziele und Neuerungen von ISO 45001 vor. Teilnehmer erhalten einen Einstieg in ISO 45001 und gewinnen aus den Vorträgen und Diskussionen wertvolle Impulse für ihr Unternehmen. Zudem erhalten sie alle DIN-Normen zum halben Preis. Zur Veranstaltung anmelden
Weitere Informationen:
Experten im Dialog | Teil 1
Herausforderung ISO 45001 – Der spannende Weg zu einem weltweiten Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme Interview lesen
Experten im Dialog | Teil 2
Herausforderung ISO 45001 – Die wichtigsten Änderungen gegenüber BS OHSAS 18001 Interview lesen
ISO 45001 erscheint frühestens Mitte 2017
Nach der Veröffentlichung des Draft International Standard (DIS) im Februar 2016 ist die Phase der Kommentierung gestartet. Mehr als 3.000 Kommentare lagen dem internationalen Komitee in Toronto vom 6. bis 10. Juni 2016 zur Diskussion vor. Letztendlich wurde bei der abschließenden Plenarsitzung beschlossen, einen zweiten Entwurf (DIS) zu erarbeiten. Er erscheint im Dezember 2016 oder Januar 2017 in englischer Fassung. Der endgültige Standard ISO 45001 wird in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 erwartet. Je nachdem, ob dann noch ein Final Draft als Abstimmungsbasis notwendig ist, kann es sich um Juli oder Dezember 2017 handeln. Das BSI hat als federführendes internationales Sekretariat Latest update on ISO 45001 – 13 June 2016 veröffentlicht.
Die zukünftige ISO 45001 birgt eine Komplexität in den Themen und in den unterschiedlichen Erwartungen der beteiligten Länder. Der verlängerte Prozess der Normentwicklung ist daher verständlich: Neben dem bisher eingesetzten BS OHSAS 18001 fließen auch Elemente des Betrieblichen Gesundheitsmanagements, fachliche Vertiefungen und das Thema Beteiligung und Konsultation ein. Mit einem zweiten Entwurf bleibt die Diskussion spannend.
Weitere Informationen zu ISO 45001 erhalten Interessenten bei Produktmanagerin Claudia Nauta, die die DGQ-Trainings zum Thema Arbeitsschutzmanagement verantwortet. Kontakt: Claudia Nauta, nc@dgq.de