Wirksames Risikomanagement durch das EFQM Modell 2020
Dr. Thomas Bäuerle hat als Mitglied des europaweiten Kernteams das EFQM Modell 2020 mitentwickelt. Der Gründungspartner von SSB Consult hat dadurch einen tiefen Einblick in die Entstehungsgeschichte und die Hintergründe der grundlegend überarbeiteten neuen Version erhalten.
Das EFQM Modell 2020 ist ein fundierter, erprobter Ansatz zur Ausrichtung, Steuerung und Weiterentwicklung von Organisationen. Dieses Modell wurde in den letzten zwei Jahren basierend auf europaweiten Umfragen, Top Management-Interviews und dem aktuellen Stand der Forschung entwickelt und im Herbst 2019 veröffentlicht.
Es enthält zentrale Erfolgsfaktoren für Organisationen, die nicht nur deren Überleben sichern, sondern zu einem überdurchschnittlichen Erfolg und einer besseren Entwicklung als der Wettbewerb beitragen.
Risikomanagement durch das EFQM Modell 2020
Die Identifikation und der Umgang mit Herausforderungen, Bedrohungspotenzialen und Risiken ist dabei ein wichtiger Baustein – heute und in Zukunft mehr denn je. Risikomanagement ist deshalb integraler Bestandteil des EFQM Modells 2020 und nicht zuletzt auch als eigenes Teilkriterium im Modell verankert.
Das EFQM Modell 2020 forciert die Integration des Risikomanagements in die Unternehmenssteuerung und -weiterentwicklung und somit seine Vernetzung mit anderen Elementen der Organisationssteuerung, beispielsweise mit der Strategieentwicklung und deren Umsetzung oder der Reaktionsfähigkeit auf Veränderungen.
Es handelt sich somit nicht um ein Tool zum Risikomanagement im engeren Sinne, sondern um den übergeordneten Rahmen, in das ein Risikomanagement eingebunden sein muss. Damit schafft es die Grundlage für ein lebendiges Risikomanagement, das weit mehr ist als die monatliche, quartalsmäßige oder jährliche Aktualisierung von Risikolisten.
Das breite, umfassende Risikoverständnis im EFQM Modell 2020 lässt sich demnach gut an folgenden Ansatzpunkten erkennen. Eine herausragende Organisation:
- identifiziert Chancen und Risiken und bewertet deren Auswirkungen auf ihren Purpose und ihre Strategie sowie deren Umsetzung
- entwickelt und verwirklicht Pläne, um Risiken aus unterschiedlichen Perspektiven heraus zu managen, etwa aus kultureller, strategischer, operativer, finanzieller, rechtlicher, regulatorischer, gesellschaftlicher oder technischer Perspektive (inklusive IT-Security und Cyberkriminalität).
Selbstverständlich ist eine organisationsspezifische Ausgestaltung des Risikomanagements erforderlich, da die Risiken sich abhängig vom Ecosystem – den auf die Organisation wirkenden Megatrends, dem Spielfeld, auf dem sich die Organisation bewegt sowie den wesentlichen Interessengruppen – deutlich unterscheiden werden. Diese organisationsspezifische Ausgestaltung will das EFQM Modell 2020 nicht leisten, sondern es legt den Schwerpunkt sehr viel mehr auf die Integration des Risikomanagements in die eigentliche Organisationssteuerung. Damit trägt es erheblich zur Etablierung eines wirksamen Risikomanagements bei.
Abschließend bleibt festzuhalten, dass die Anwendung des EFQM Modells 2020 an sich Organisationen leistungs- und reaktionsfähiger macht und damit einen erheblichen Beitrag zur Geschwindigkeit bei der Anpassung an neue Gegebenheiten, Herausforderungen und Risiken leistet.