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Notrufdienste: Mehr Eigenständigkeit im Alter

Person drückt Notrufknopf

Die Covid-19 Pandemie verdeutlicht einmal mehr, welchen Wert Unversehrtheit hat und auch, dass gesundheitliche Risiken im Alter zunehmen. In Deutschland sind momentan 11 Prozent der Bevölkerung 75 Jahre oder älter. Das entspricht über acht Millionen Menschen (Destatis, 2016). Mit dem Alter steigt die Gefahr, pflegebedürftig zu werden oder zu erkranken. Inzwischen haben über vier Millionen Menschen nach dem Gesetz einen Pflegebedarf (Destatis, 2021). Außerdem leben viele ältere Menschen alleine. Aber auch im Pflegefall möchten die meisten von ihnen in der eigenen Häuslichkeit bleiben, das belegen zahlreiche Studien (Jacobs et al., 2015).

Insbesondere wenn ältere Menschen alleine leben, die mit im Haushalt lebende Person ebenfalls in der Selbstständigkeit eingeschränkt ist oder durch Erkrankungen ein erhöhtes Gesundheitsrisiko besteht, können auch kleine Probleme zu einer großen Bedrohung werden.

In diesem Zusammenhang ist es wichtig, sich auch die Situation der Angehörigen vor Augen zu führen. Einige von ihnen leben zwar ständig mit pflegebedürftigen Menschen in einem Haushalt, können aber selbstverständlich nicht rund um die Uhr in unmittelbarer Nähe sein. Bei anderen Angehörigen – beispielsweise Kindern oder Enkeln – befindet sich der Lebensmittelpunkt häufig ganz woanders. Dennoch tragen sie vielfach eine große Verantwortung und sorgen sich um die Sicherheit ihrer Nächsten. Sie befinden sich in einem Dilemma: Auf der einen Seite soll der Wunsch der pflegebedürftigen Menschen nach dem Leben in der eigenen Häuslichkeit ermöglicht werden. Andererseits nehmen mit zunehmendem Alter und insbesondere bei Pflegebedürftigkeit und Erkrankung auch die Gefahren zu.

Notrufsysteme als Lösung

Der Wunsch nach Selbstständigkeit und das wachsende Risiko der Hilfsbedürftigkeit im Alter scheinen unvereinbar in zwei unterschiedliche Richtungen zu weisen. Viele Menschen entscheiden sich in dieser Situation für die Anschaffung eines Notrufsystems. Denn es vermittelt ein Sicherheitsgefühl und ermöglicht den Verbleib im gewohnten Heim für einen längeren Zeitraum. Gleichzeitig werden die Angehörigen ein Stück weit von der Sorge um ihre Nächsten entlastet.

Allerdings bietet der Markt eine Vielzahl von Produkten und Lösungen. Als Laie ist es nicht ganz einfach, sich zurecht zu finden. Es gibt kostenfreie Notfall-Apps, die man auf das Smartphone laden kann. Es existieren mobile und stationäre Notruf-Geräte und auch komplexe sensorgestützte Systeme, die personenbezogene Gesundheitsdaten nach Algorithmen auswerten und bei Abweichungen einen Alarm auslösen. Es ist sinnvoll, die Funktionsweise und einige grundsätzliche Unterschiede bereits vor der Auswahl eines Notrufsystems zu kennen.

Die Entscheidung für ein bestimmtes System hat auch Auswirkungen auf die Kosten. Allerdings ist festzuhalten, dass eine vollumfängliche Lösung nicht zum Nulltarif zu haben ist.

Für wen sind Notrufsysteme geeignet?

Aber wie sieht so eine Lösung aus und wer braucht überhaupt Notrufsysteme?

Diejenigen Systeme, die für pflegebedürftige Menschen  unter dem Begriff „Hausnotruf“ eingesetzt werden, leiden zu Unrecht unter einer gewissen Stigmatisierung.  Denn eigentlich ist die Nutzung eines solchen Dienstes kein Zeichen dafür, dass ein Mensch hilflos ist, sondern dass die Person eine hohe Selbstpflegekompetenz hat. Nutzer von Notrufsystemen sind sich bewusst, dass er oder sie in Notsituationen geraten kann und eventuell auf fremde Hilfe angewiesen ist.

Doch Notrufsysteme sind gerade nicht nur Produkte für alte, gebrechliche und pflegebedürftige Menschen, sondern bergen viel größere Potenziale. Gerade wegen dieser Vielfalt ist es wichtig, vor der Entscheidung für ein Produkt einige Informationen zu sammeln.

Erfahren Sie hier mehr: Notrufsysteme: Notfalllösungen für unterschiedliche Szenarien

Worauf sollte man bei der Anschaffung von Notrufsystemen achten?

Zunächst sollte man klären, für welchen Zweck und für welche Zielgruppe die Notruflösung benötigt wird. Der einsame Waldläufer braucht vielleicht ein Notrufsystem, um bei einem Unfall geortet zu werden. Wer eine Erkrankung wie zum Beispiel ein Herzleiden hat, möchte im Notfall, dass die Retter gegebenenfalls bereits entsprechende Daten und das richtige medizinische Equipment zur Hand haben. Bei pflegebedürftigen Menschen treten im Notfall häufig ganz praktische Fragen in den Vordergrund: Wer hat einen Schlüssel zur Wohnung, wo befinden sich Medikamente, welcher Angehörige kann eventuell weitere Auskünfte geben?

Die Beispiele machen deutlich, dass Notrufsysteme immer eine Kombination aus Technik und Dienstleistung sind. Beide Komponenten sollten zur jeweiligen Kundensituation passen. Und sie sollten allgemeinen, aber auch den individuellen Ansprüchen an Produkt- und Servicequalität genügen. Das Notrufsystem muss über die technischen Möglichkeiten verfügen und die erforderlichen Informationen vorhalten, die für den jeweiligen Notfalltypus und die individuellen Wünsche und Bedürfnisse geeignet und erforderlich sind.

 

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