Menü

28. Juli 2015

DGQ-Studie: Senioren-WG statt Altersheim

Deutsche ziehen alternative Betreuungsformen vor und stehen Fachkräften aus dem Ausland offen gegenüber DGQ_Qualität in der Pflege_Infografik_PMI 3_220715

Der Erhalt der Eigenständigkeit im Falle der Pflegebedürftigkeit ist den Deutschen sehr wichtig. Das zeigen die Ergebnisse einer repräsentativen Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) unter rund 1.000 Verbrauchern. Etwa die Hälfte der Befragten (48 Prozent) würde in einem solchen Fall bevorzugt einen Wohnkomplex mit professioneller Pflege in Anspruch nehmen. Auf dem zweiten Platz folgen der Verbleib im eigenen Zuhause – betreut durch einen ambulanten Pflegedienst (37 Prozent) – oder das Leben in einem Mehrgenerationenhaus (jeweils 37 Prozent). Ein Drittel der Befragten kann sich zudem eine Senioren-WG für den Lebensabend vorstellen (Platz 3 mit 33 Prozent). Abgeschlagen im Ranking der beliebtesten Formen betreuten Wohnens ist hingegen das klassische Pflegeheim (Platz 8 mit 12 Prozent). Auch die Betreuung durch Familienangehörige in den eigenen vier Wänden schneidet vergleichsweise schlecht ab (Platz 6 mit 20 Prozent).

„Neue Formen des betreuten Wohnens wie Wohnkomplexe, Mehrgenerationenhäuser oder privat eingestellte Betreuungskräfte gewinnen an Bedeutung. Um eine hohe Qualität über alle Betreuungsformen hinweg gewährleisten zu können, ist es unerlässlich, dass auch neue Pflegekonzepte ein wirksames Qualitätsmanagement implementieren. Generell sollten Fachkräfte für das Thema Qualitätsmanagement sensibilisiert werden – unabhängig von der Einrichtung oder der Art des Pflegeservices, den sie leisten“, kommentiert Udo Hansen, Präsident der DGQ.

Ausländische Fachkräfte willkommen

Laut Studie ist die deutsche Bevölkerung offen für Fachkräfte aus dem Ausland. Ein Großteil der Befragten (63 Prozent) hätte keinerlei Probleme damit, zu Hause von einer ausländischen Pflegekraft betreut zu werden. Auch bei der Wahl einer Pflegeeinrichtung spielt muttersprachliches Fachpersonal keine entscheidende Rolle. Nur jeder Siebte würde diesen Aspekt bei der Auswahl besonders berücksichtigen (14 Prozent).

„Aufgrund des Personalmangels im Pflegebereich werden ausländische Experten zunehmend relevant für den deutschen Arbeitsmarkt. Jedoch scheitern viele Pflegeeinrichtungen und -dienste aufgrund bürokratischer Hürden an der Einstellung dieser Fachkräfte. Hier ist die Politik gefragt, die Anerkennung von im Ausland erworbenen Qualifikationen praktikabel zu gestalten“, fordert Hansen.

Potenzial dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken, bietet auch das Ehrenamt: 42 Prozent der Deutschen geben an, dass möglichst viele Pflegebedürftige in ihrer gewohnten Umgebung betreut werden sollten. Sie wären bereit, sich deshalb in diesem Bereich ehrenamtlich zu engagieren oder tun dies bereits.

Lieber professionell als von der Familie gepflegt

Wie das Ranking der bevorzugten Formen des betreuten Wohnens zeigt, wird professionellen Pflegekräften ein weit höherer Stellenwert zugeschrieben als Familienangehörigen. Wohnformen, in denen die Pflege durch ambulante Unterstützung oder privat eingestelltes Personal sichergestellt wird, werden favorisiert. Dabei fühlt sich der Großteil der Befragten moralisch verpflichtet, Angehörige gegebenenfalls zu betreuen. 70 Prozent geben an, ein schlechtes oder zum Teil ein schlechtes Gewissen zu haben, wenn sie dies nicht tun würden. 40 Prozent der Befragten würden persönliche und berufliche Nachteile in Kauf nehmen, um dieser Verpflichtung nachzukommen.

Über die Studie
Für die repräsentative Studie hat die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG 1.032 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im April 2015 statt.

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.500 Mitgliedern und 63 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

Ihre Ansprechpartner

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGQ                 DGQ-Pressestelle, c/o Klenk & Hoursch

Rolf Henning                                                               Marina Stöcker

August-Schanz-Str. 21A                                             Walther-von-Cronberg-Platz 2

60433 Frankfurt am Main                                         60594 Frankfurt am Main

Telefon: 069 95424-170                                             Telefon: 069 719168-34

E-Mail: rh@dgq.de                                                      E-Mail: marina.stoecker@klenkhoursch.de