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DGQ: „Made in Germany“ muss unangetastet bleiben Das Label ist Grundlage für den Export deutscher Schlüsselindustrien

Die Pläne der EU-Kommission die Kennzeichnungsregeln für die Herkunft eines Produktes zu ändern, können nach Ansicht von Jürgen Varwig einen immensen Schaden für die deutsche Wirtschaft bedeuten. „Als Faustregel gilt, dass neben der Endproduktion eines Herstellprozesses auch die Verantwortung für ein Produkt oder eine Dienstleistung in Deutschland liegt. Auf diese Weise können im Fall der Fälle gefährliche Produkte im Sinn des Verbraucherschutzes weitaus zielgerichteter rückverfolgt werden“, sagt der Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ), Frankfurt am Main. Zur Produktverantwortung zählt Varwig neben der Konzeption vor allem die Entwicklung und das Design, welche die Qualität eines Produktes im Sinne von Verbrauchertauglichkeit, Zuverlässigkeit und Langlebigkeit beeinflussen. Entscheidend für die Bezeichnung „Made in Germany“ ist auch der geographische Ursprungsort der Herstellung der Produkte, nicht aber der Sitz des Unternehmens. „Das Label ´Made in Germany` muss unangetastet bleiben“, sagt Varwig und zitiert einen Gerichtsentscheid des OLG Stuttgarts von 1995, der besagt, dass Verbraucher verbotenerweise irregeführt werden, wenn trotz des Labels `Made in Germany` wesentliche, für ein Produkt eigenschaftsbestimmende Prozessschritte nicht in Deutschland erbracht wurden.

 

Darüber hinaus wird das Label „Made in Germany“ im in- und ausländischen Markt grundsätzlich als Qualitätssiegel für in Deutschland gefertigte Produkte angesehen. Denn der Kunde verbindet damit nachhaltig gute Qualität und einen hohen technischen Standard, insbesondere in den Branchen Automotive, Elektro, Maschinen- und Anlagenbau. Was eine eventuelle Umsetzung der EU-Pläne bezüglich eines ´Made in Germany` betrifft, ist DGQ-Präsident Varwig optimistisch: „Ich gehe davon aus, dass der EU-Vorstoß in absehbarer Zeit nicht umgesetzt wird, weil die deutschen Politiker in Brüssel sehr genau wissen, dass sich dessen Umsetzung vor allem nachteilig auf den Export unserer Schlüsselindustrien auswirken kann. Das gilt es, zu verhindern“.

 

Qualität „Made in Germany“ wird nach Auffassung der DGQ auch in 20 Jahren noch ein Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft sein, aber mit einer anderen Ausrichtung als heute. Die deutsche Wirtschaft werde erheblich profitieren, wenn es gelingt, „unser Qualitätsverständnis zu erweitern und unsere traditionellen Tugenden mit denen des 21. Jahrhunderts zu verbinden: Geschwindigkeit, Vernetzung, Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz“, so Varwig weiter. Auf diese Weise werde die Grundlage dafür geschaffen, dass die wesentlichen Teile der Wertschöpfung im Land bleiben, aus denen dann wettbewerbsfähige Innovationen auf deutschem Qualitätsniveau entstehen: ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges „Made in Germany“.

 

Auf der Website www.qualitaetsleitbild.de lädt die DGQ Gesellschaft, Unternehmen und Politik dazu ein, über die Perspektiven von Qualität als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu diskutieren. Die Initiative Qualitätsleitbild für Deutschland wird vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln wissenschaftlich begleitet und soll Ende 2014 in einem Qualitätsleitbild für Deutschland münden.

QM-Executive: Qualität in die Strategieentwicklung tragen

Qualitätsmanager verfügen im Allgemeinen über eine anerkannte Fachkompetenz. Zu einer positiven Entfaltung der eigenen Position bedarf es jedoch zusätzlich der Stärkung der eigenen Führungskompetenz. Das bedeutet, Qualitätsmanager müssen den Anteil an strategischer Arbeit erhöhen. Hier knüpft das DGQ-Programm „QM-Executive“ an. Es zielt darauf ab, Qualitätsmanager in ihren Unternehmen optimal zu positionieren. Deshalb werden im Modul „Strategie und Strategieentwicklung“ die am häufigsten genutzten Strategie-Tools vorgestellt und Tipps zur Anwendung gegeben. Die Kernthemen werden anhand von Fallstudien in Teams erarbeitet. Dabei besteht auch die Möglichkeit, die Prozesse des eigenen Unternehmens zu betrachten und persönliche Erfahrungen zu reflektieren. „Wer seine strategischen Kompetenzen stärken und Handlungsstrategien entwickeln will, um sich besser in die Strategieprozesse seines Unternehmens einzubringen, ist im Modul ´Strategie & Strategieentwicklung` genau richtig“, sagt Rolf Ritsert. Qualitätsmanager hätten schließlich viele Trümpfe in der Hand, nun gehe es darum, sie effektiv zu nutzen, so der Professor für BWL und Public Management an der Deutschen Hochschule der Polizei in Münster.

 

Die „Number One Strategie“ der BMW Group oder die „Apple-Strategie“ gelten schlechthin als Synonyme für erfolgreiche Unternehmensstrategien. Auch zahlreiche mittelständische Unternehmen positionieren sich und ihre Produkte strategisch erfolgreich. Die Entwicklung der Unternehmensstrategien, die Ritsert als „den bedeutsamsten Führungsprozess“ bezeichnet, bleibe jedoch vorwiegend der Unternehmensleitung und einem engeren Führungskreis vorbehalten, zu dem die Qualitätsmanager nicht immer zählten. Erst kürzlich bestätigte dies das führende Fachmagazin „QZ Qualität und Zuverlässigkeit“ in seiner „Frage des Monats Juni 2013“. Danach gaben lediglich 24 Prozent der befragten Leser an, sich bei der Definition der strategischen Unternehmensziele maßgeblich einbringen zu können. Dabei brächten Ritsert zufolge Qualitätsmanager „beste Voraussetzungen für die Strategiearbeit“ mit. Dazu zählt der Wissenschaftler vor allem die Kompetenzen, die beim Aufbau und der Erhaltung von ganzheitlichen Managementsystemen notwendig sind. „Qualitätsmanager agieren häufig abteilungsübergreifend und arbeiten bei der Qualitätspolitik und bei der Managementbewertung mit der obersten Unternehmensleitung zusammen“, so Ritsert weiter. Parallel zitiert er eine DGQ-Untersuchung aus dem Jahr 2012, die bestätigt, dass mehr als 85 Prozent der Qualitätsmanagementabteilungen eine direkte Anbindung an das oberste Führungsgremium besitzen. Diese Nähe zur Unternehmensleitung ist für ihn eine „wichtige Trumpfkarte in der Hand der Qualitätsmanager“. Zudem gebe es konkreten Bedarf, die Strategieprozesse breiter auszurichten. So wies bereits 2007 die TU Clausthal in ihrer Mittelstandstudie zur strategischen Kompetenz von Unternehmen darauf hin, dass im Mittelstand deutliche Potenziale bei der Strategieumsetzung bestehen. Generell seien die Unternehmensstrategien unzureichend schriftlich fixiert und würden nur selten und unvollständig in alle Ebenen und Bereichen des Unternehmens umgesetzt. Wer könnte da bessere Beiträge leisten als die anerkannten „Dokumentationsexperten“ und über die gesamte Prozesskette des Unternehmens tätigen Qualitätsmanager?

 

Weitere Informationen zum Thema gibt DGQ-Produktmanager Torsten Klanitz, T 069-954 24-189, E-Mail: tk@dgq.de. Unter www.dgq.de/go/QMX können sich Interessenten über die konkreten Inhalte des Trainings näher informieren.

ASQ-Report: Weltweit noch deutliche Unterschiede im Management von Qualität

Umfassende Qualitätsmanagement-Modelle kommen in Fertigungs- und Service-Organisationen weltweit mit erheblichen Unterschieden zum Einsatz. Deutliche Differenzen bestehen vor allem in der QM-Aus- und Weiterbildung. Das geht aus den „Erkenntnissen 2013“ hervor, die die American Society of Quality (ASQ) mit ihrer „Global State of Quality Research“ jetzt vorgelegt hat. Darin hat sie die Daten von knapp 2.000 Unternehmen aus 22 Ländern gesammelt und analysiert. Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) e.V. hat die Forschungsstudie als Weltpartner aktiv unterstützt.

Deutschland hat laut Bericht weltweit den höchsten Anteil an qualitätsbezogenen Trainings. Hier bieten 77 Prozent der Organisationen eine ISO-basierte Ausbildung und 82 Prozent eine generelle Qualitätsausbildung ihrer Führungskräfte an. Im Vergleich dazu hat Australien mit 11 Prozent den größten Anteil an Organisationen ohne QM-orientierte Ausbildung.

Laut Bericht verwenden 78 Prozent der produzierenden Unternehmen ISO als Qualitätsrahmen, im Vergleich dazu nur 52 Prozent der Service-Organisationen. Die Tschechische Republik weist mit 83 Prozent die meisten Unternehmen mit ISO als Qualitätsrahmen auf. In den USA nutzen 60 Prozent der Organisationen ISO, in Indien 62 Prozent der Unternehmen. Finnland hat mit 56 Prozent den niedrigsten Prozentsatz der Unternehmen, die ISO verwenden.

Unternehmen mit einem Jahresumsatz von mehr als 10 Milliarden Dollar bieten weitaus mehr Qualitäts-Schulungen an als kleinere Organisationen. Die Angebote an ihre Mitarbeiter gehen hauptsächlich in Richtung Lean, Six Sigma, ISO sowie Prüf- und Qualitätsmanagement. Im Vergleich zu Dienstleistungsunternehmen bieten produzierende Unternehmen etwa doppelt so viel Training in den Bereichen Six Sigma und Lean sowie rund ein Drittel mehr in den Bereichen Wirtschaftsprüfung und ISO an.

„Die Global State of Quality-Untersuchung ist in ihrem Umfang und in ihren Auswirkungen bahnbrechend“, sagte ASQ-Geschäftsführerin Laurel Nelson-Rowe. „Auf Basis dieser Daten können jetzt Unternehmer weltweit damit beginnen, ihre Qualitätsaktivitäten, kontinuierlichen Verbesserungsmaßnahmen und Ressourcenkontingente zu messen. Das hilft ihnen, ihre Effizienz zu steigern, indem sie ihre Produkte oder Dienstleistungen verbessern, was wiederum zu einer besseren Top- und Bottom-Line-Performance führt“.

Die vorliegenden „Discoveries 2013“ sind der erste von drei Berichten über die Auslegung und Anwendung von Qualitätsmanagementmodellen in den Unternehmen, die die ASQ in diesem Jahr vorstellt. Zum ASQ-Report >>>

 

Die Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes sichern

Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ geht in die nächste Runde

 

Was muss passieren, damit Qualität auch in 20 Jahren noch zentrales Differenzierungsmerkmal und entscheidendes Erfolgsprinzip der deutschen Wirtschaft am Weltmarkt ist? Mit dieser zentralen Frage hat die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) Anfang letzten Jahres die Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ ins Leben gerufen. Sie verfolgt damit das Ziel, einen breiten Diskurs über die Bedeutung von Qualität in Verbindung mit der zukünftigen Wettbewerbsfähigkeit Deutschlands anzustoßen. Im Rahmen der ersten Projektphase hat die DGQ gemeinsam mit zahlreichen Führungspersönlichkeiten der deutschen Wirtschaft sieben Leitthesen für Qualität entwickelt und sie anlässlich ihres 60jährigen Jubiläums im Juni 2012 präsentiert. Auf Basis dieser sieben Thesen moderiert die DGQ jetzt die Entwicklung eines Qualitätsleitbilds für Deutschland, das im November 2014 vorgestellt werden soll.

 

Für die zweite Phase des Projektes hat die DGQ das Institut der deutschen Wirtschaft (IW Köln) beauftragt, die Entwicklung des Leitbildes wissenschaftlich zu begleiten. Im Rahmen dieser Arbeiten stehen diverse Analyseschritte und Befragungen auf dem Programm. So führt beispielsweise rheingold, Deutschlands führendes Institut für qualitative Marktforschung, zur Arrondierung des Qualitätsbegriffs gezielte Tiefeninterviews mit ausgewählten Impulsgebern zum Thema Qualität durch. Die Ergebnisse dieser Interviews bilden die Basis für das weitere Projekt und fließen auch in breitangelegte Befragungen durch das IW Köln ein. Die Aufgabenstellung bei den Befragungen lautet, einen Konsens zu finden, der die volkswirtschaftliche und betriebswirtschaftliche Bedeutung von Qualität abbildet und Vorschläge zur Zukunftsfähigkeit des Wirtschaftsstandortes zu machen.

 

Neben den wissenschaftlichen Aktivitäten ist es das erklärte DGQ-Ziel, der Initiative auch mit nationalen und regionalen Veranstaltungen eine Plattform zu bieten. Auf der diesjährigen Hannover Messe hatte die DGQ daher eine Podiumsdiskussion mit hochrangigen Vertretern von Daimler, Bosch, Harting und Mitgliedern des DGQ-Vorstands initiiert, die unter dem Titel „Quality Made in Germany – 21st century success factor or handicap?“ die Zukunftsfähigkeit von „Made in Germany“ diskutierten. Zusätzlich veranstaltet sie mit führenden DGQ-Mitgliedsunternehmen und Unterstützern der Initiative eine Reihe von Regionalforen unter dem Motto: „Qualität – Zukunft für Deutschland“. Darin steht jeweils ein Schwerpunktthema aus den Leitthesen im Fokus. Auch in den DGQ-Regionalkreisen und in relevanten Gremien des Vereins finden Veranstaltungen und Workshops zum Qualitätsleitbild statt.

 

Flankiert wird das Projekt Qualitätsleitbild von einer konzertierten Medienarbeit, Aktivitäten auf der politischen Bühne und einem Austausch auf der virtuellen Plattform www.qualitaetsleitbild.de. „Damit die Initiative ihr Potenzial entfalten kann, ist die DGQ auf breites Engagement in der Qualitäts-Community angewiesen“, sagt Dr. Wolfgang Kaerkes, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ. Interessenten seien darum eingeladen, die Initiative in ihre Netzwerke zu tragen, Feedback zu geben und mit der DGQ zu diskutieren. Über alle Ergebnisse, die im Laufe des Projektes entstehen, informiert die DGQ im Detail über ihre Medien.

Debatte auf der Hannover Messe: Deutsche Qualitätskultur zum Exportschlager machen

Entscheider von Bosch, Daimler, Harting, Hasso-Plattner-Institut und ProxiVision diskutierten mit Gastgeber DGQ die Zukunft von Qualität „Made in Germany“

Qualität „Made in Germany“ wird auch in 20 Jahren noch ein Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft sein, aber mit einer anderen Ausrichtung als heute. Zu diesem Ergebnis kamen Vertreter von Robert Bosch, Daimler, Harting, dem Hasso-Plattner-Institut und ProxiVision während einer Debatte über die Zukunftsfähigkeit von „Made in Germany“ am 8. April 2013 auf der Hannover Messe. Danach hat deutsche Qualität in globalen Märkten und Produktionszusammenhängen vor allem dann eine Zukunft, wenn sich Unternehmen und Politik auf wesentliche strategische Fragen konzentrieren. Wie groß der Anteil an Produktion in Deutschland sein muss, um ein Produkt als „Made in Germany“ verkaufen zu können, war aus Sicht der Diskutanten von untergeordneter Bedeutung. Stattdessen gehe es darum, die spezifisch deutsche Qualitätskultur hinter „Made in Germany“ erfolgreich in die weltweiten Produktionsketten deutscher Unternehmen zu übertragen. Die Schlagworte der diesjährigen Hannover Messe, „Produktion 4.0“ und „Integrated Industry“ geben dabei die Richtung vor.

Mit der Diskussion in Hannover hat die DGQ die nächste Stufe ihrer Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ eingeleitet. Deren Ziel ist es, den Diskurs über Qualität anzuregen und die Ergebnisse bis 2014 in einem Qualitätsleitbild zu verdichten. Vor rund 160 Zuschauern traf unter Moderation von Maria Sheahan, Senior Editor Reuters News, eine Expertenrunde zusammen, die die entscheidenden Faktoren herausarbeitete, mit denen Qualität „Made in Germany“ in immer komplexeren, global vernetzen High-Tech Umfeldern künftig punkten kann.

So betonte Professor Dr. Eike Böhm, Leiter Qualitätsmanagement Mercedes-Benz Cars der Daimler AG, dass ein globales Unternehmen wie Mercedes-Benz eher auf ein „Quality Made by Mercedes“ baue – mit einem einheitlichen Qualitätsstandard in allen Fertigungsstätten – und weniger auf ein „Made in Germany“. Allerdings seien Unternehmen und Marke eingebettet in einen historischen, kulturellen Kontext in Deutschland und vom Geist des „Made in Germany“ geprägt. Diese Prägung sei auch künftig essenziell für das Unternehmen. Zudem sei es angesichts immer umfassenderer Qualitätsanforderungen der Kunden weltweit erfolgskritisch, Qualität ganzheitlich zu betrachten – nach Kriterien wie Konzept, Look & Feel, Haltbarkeit sowie Sales & Service – und die Anpassungsfähigkeit an persönliche und regional unterschiedliche Kundenbedürfnisse zu erhöhen.

Ulrich Schrickel, Leiter Qualitätsmanagement der Robert Bosch GmbH, glaubt an die Zukunftsfähigkeit von „Made in Germany“ im Sinne eines „Engineered in Germany“. Es sei wichtig, Kernprozesse wie die Entwicklung im Land zu halten. Die größte Herausforderung angesichts des internationalen Wettbewerbsdrucks liege darin, die Experimentierfreudigkeit und das Innovationstempo der Deutschen zu erhöhen. Qualitätsmanagement-Systeme und -Prozesse müssten grundlegend verändert werden, damit Deutschland in Sachen Innovationstempo und time-to-market mithalten könne. Dabei sei wichtig, das Thema Qualität als Managementpriorität im Unternehmen zu verankern.

Dr. Frank Brode, Vorstand Qualität & Neue Technologien der Harting Technologiegruppe meinte, Deutschland müsse intensiver daran arbeiten, Standards zu setzen und zu definieren. Innovation in der Integrated Industry brauche mehr Intelligenz im Entwicklungs- und Produktionsprozess. Unternehmen müssten sich von Produktentwicklern hin zu Systemanbietern für intelligente Lösungen entwickeln.

Professor Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, geschäftsführender Gesellschafter der ProxiVision GmbH, glaubt an einen Paradigmenwechsel in Sachen Qualität. So würden Sicherheitsaspekte in den Vordergrund rücken und die vom Kunden tatsächlich wahrgenommene Qualität eine entscheidendere Rolle spielen. Qualität „Made in Germany“ werde sich weiterhin behaupten, aber das Manufacturing werde auswandern. Es sei wichtig, von der Entwicklung bis zur Produktion hochgradig interdisziplinär und kollaborativ zu arbeiten.
Prof. Ulrich Weinberg, Leiter der School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut, illustrierte, welches Potenzial Deutschland hat, wenn mehr interdisziplinäre Ansätze und vernetztes Denken bei der Entwicklung von Produkten und Dienstleistungen zum Tragen kommen. Er plädierte für ein fundamentales Umdenken beim Herangehen an Innovations- und Entwicklungsprozesse. Bildung, Forschung und Wirtschaft müssten früher und effektiver zusammengeführt werden. Zudem gelte es, das deutsche Bildungssystem zu erneuern und in Aus- und Fortbildungskonzepte zu investieren, die das vernetzte Denken fördern.

Für DGQ-Präsident Dr. Jürgen Varwig bekommt Qualitätsmanagement in der „Integrated Industry“ die Bedeutung von „Integrated Quality Management“. „Es steuert immer komplexere Prozesse und hat angesichts der rasanten unternehmensübergreifenden Vernetzung der Wertschöpfungsketten eine größere strategische Bedeutung.“ ‚Made in Germany‘ müsse künftig vor allem dafür stehen, dass in global tätigen Unternehmen und Produktionszusammenhängen die Gesamtverantwortung für die Wertschöpfungs- und Produktionsketten von deutschem Qualitätsdenken geprägt ist. Das erfordere den Transfer von Know-how und Standards sowie die Ausbildung von Fachkräften in weniger entwickelten Ländern und Regionen. „Die deutsche Wirtschaft wird erheblich profitieren, wenn es gelingt, unser Qualitätsverständnis zu erweitern und unsere traditionellen Tugenden mit denen des 21. Jahrhunderts zu verbinden: Geschwindigkeit, Vernetzung, Kommunikationsfähigkeit und interkulturelle Kompetenz“, so Varwig weiter. So werde die Grundlage dafür geschaffen, dass die wesentlichen Teile der Wertschöpfung im Land bleiben, aus denen dann wettbewerbsfähige Innovationen auf deutschem Qualitätsniveau entstehen: ein zukunfts- und wettbewerbsfähiges „Made in Germany“.

Auf der Website http://www.qualitaetsleitbild.de/ lädt die DGQ Gesellschaft, Unternehmen und Politik dazu ein, über die Perspektiven von Qualität als Erfolgsfaktor der deutschen Wirtschaft im internationalen Wettbewerb zu diskutieren. Die Initiative Qualitätsleitbild für Deutschland wird vom Institut der Deutschen Wirtschaft in Köln wissenschaftlich begleitet und wurde 2012 als „Ausgewählter Ort im Land der Ideen“ ausgezeichnet.

Erfolgsgarant oder Auslaufmodell? Diskurs um „Made in Germany“ geht weiter

Auf der Hannover Messe 2013 veranstaltet die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) das Panel: „Qualität ‚Made in Germany‘: Erfolgsfaktor des 21. Jahrhunderts oder Handicap?“ Wirtschaft und Wissenschaft diskutieren gemeinsam den Status des Labels und hinterfragen: Wie deutsche Unternehmen auch noch in Zukunft mit Qualität „Made in Germany“ wettbewerbsfähig bleiben. Es diskutieren:

  • Prof. Dr. Rolf-Jürgen Ahlers, geschäftsführender Gesellschafter der ASG Luftfahrttechnik und der ProxiVision GmbH
  • Prof. Dr. Eike Böhm, Leiter Qualitätsmanagement Mercedes-Benz Cars der Daimler AG
  • Dr. Frank Brode, Vorstand Qualität & Neue Technologien der HARTING Technologiegruppe
  • Ulrich Schrickel, Leiter Qualitätsmanagement der Robert Bosch GmbH
  • Prof. Ulrich Weinberg, Leiter School of Design Thinking am Hasso-Plattner-Institut

Die Moderation übernimmt Maria Sheahan, Senior Editor bei Reuters News.

Unternehmen sind herzlich eingeladen, die Debatte live zu verfolgen und sich Impulse für ihr eigenes Qualitätsmanagement zu holen.

Wann: Montag, 8. April 2013, 11.00 – 12.30 Uhr
Wo: Hannover Messe, Halle 13, Global Business & Markets, Business Forum 1

DGQ-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Kaerkes bringt das Thema auf den Punkt: „Die deutsche Wirtschaft ist mit ‚Made in Germany‘ erwachsen geworden – und vor allem stark. Gerade im Ausland ist das Label gefragt, also ein echter Umsatzfaktor. Aber: Bleibt das so? Der internationale Wettbewerb schläft nicht und setzt genauso auf Qualität.“ Das DGQ-Panel auf der führenden internationalen Industriemesse stellt einen großen Meilenstein im Rahmen der Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ dar. „Unser Ziel ist es, Qualität ‚Made in Germany‘ weiterzudenken und Unternehmen einen konkreten Mehrwert zu bieten“, sagt DGQ-Präsident Dr. Jürgen Varwig. „Dazu gehört beispielsweise zu diskutieren, wie Qualitätsstandards in der internationalen Wertschöpfung effizient eingehalten werden können. Oder welche Relevanz Faktoren wie Digitalisierung oder Nachhaltigkeit spielen.“

Die Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ treibt einen konstruktiven Diskurs rund um die Entwicklung von Qualität als wichtiger Grundlage unseres Lebensstandards an. Der Prozess wird wissenschaftlich begleitet. Global Business & Markets – die Plattform der Hannover Messe zum gezielten Networking im internationalen Kontext – dient als Forum, um den Diskurs zu Qualität „Made in Germany“ um eine internationale Perspektive zu ergänzen. Mittlerweile unterstützen mehr als 70 Unternehmen die Initiative. Um das Thema künftig noch näher an die Unternehmen heranzutragen, wird es 2013 Regionalforen geben. Die Ziele: hinter die Kulissen von führenden Unternehmen schauen, deren Best-Practice-Beispiele diskutieren und das Unterstützer-Netzwerk ausweiten.

Zur Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“
Mit der Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ will die DGQ die Weichen für einen konstruktiven Diskurs rund um die Entwicklung von Qualität als wichtiger Grundlage unseres Lebensstandards stellen. Die Kernfrage: „Was muss passieren, damit Qualität auch in 20 Jahren noch zentrales Differenzierungsmerkmal und entscheidendes Erfolgsprinzip der deutschen Wirtschaft am Weltmarkt ist?“ Insgesamt haben sich bislang mehr als 70 Unternehmen beteiligt – darunter erfolgreiche Mittelständler wie Hansgrohe, Arthur D. Little oder die Henkell Sektkellerei und große Konzerne wie Volkswagen, Daimler oder die Telekom. 2012 wurde die Initiative als „Land im Ort der Ideen“ von der Bundesregierung ausgezeichnet. Bis 2014 soll ein Leitbild für Qualität in Deutschland entstehen.

Qualitätspreis Berlin-Brandenburg geht in die fünfte Runde

Die einzige regionale Auszeichnung für Qualitätsmanagement, die von zwei Bundesländern gleichzeitig vergeben wird – das ist der Qualitätspreis Berlin-Brandenburg. Alle zwei Jahre zeichnet er kleine und mittlere Unternehmen aller Branchen aus, die ihr Qualitätsmanagement kontinuierlich weiterentwickeln und beispielhafte Ergebnisse erzielen. Im September 2012 wird der Preis in Potsdam von der Initiative Berlin-Brandenburg gemeinsam mit Partnern wie der DGQ zum fünften Mal verliehen. Ebenso wie der Ludwig-Erhard-Preis (LEP), der nationalen Auszeichnung für unternehmerische Spitzenleistungen, orientiert sich der Qualitätspreis Berlin-Brandenburg an dem Excellence Modell der EFQM. Dem ganzheitlichen Organisationsentwicklungsansatz des Modells mit seinen Grundsätzen und Kriterien liegen verschiedene Formen der Selbstbewertung zugrunde. Im Ergebnis bekommen die Unternehmen eine ganzheitliche Sicht auf ihre Stärken und Verbesserungspotenziale. Ergänzend zu den Selbstbewertungen geben die regionalen, nationalen und der europäische Excellencepreise den Bewerbern die Gelegenheit, eine kritische Fremdbewertung einzuholen. Genau wie beim LEP und beim European Excellence Award bewerten ehrenamtliche Assessoren Bewerbungsunterlagen und im Vor-Ort-Besuch die praktische Umsetzung des Verbesserungsprozesses auf der bewährten Grundlage des EFQM-Modells – von der Zielfindung über die Umsetzung bis zu den Ergebnissen in Bezug auf alle Interessengruppen. Das ist gerade für die betrieblichen Akteure eine wirksame Hilfe, um die eigene Organisation systematisch zu entwickeln. Darüber hinaus bringt die Bewerbung um den Qualitätspreis Berlin-Brandenburg eine positive Imagesteigerung gegenüber Kunden, Lieferanten und Partnern. Denn der Preis gewinnt als Marke „Hauptstadtregion der Qualität“ stetig an Reichweite und Bekanntheit. Anmeldeschluss ist diesmal der 31. März 2012. Weitere Informationen finden Interessenten unter www.q-preis.de.

DGQ-Appell zum Weltqualitätstag 2011: Konzentration auf die Kundenanforderungen

Qualitätsmanagement hat den Kunden im Fokus. Mängel am Produkt oder in der Dienstleistung können die Kundenbeziehungen aber empfindlich stören. Neben direkten Mängeln am Produkt sind oft unzureichende oder falsche Informationen oder ein Lieferverzug Ursachen für unzufriedene Kunden. Kommt es dann zu Beschwerden, fühlt sich selten jemand zuständig oder ist überhaupt niemand erreichbar. Laut EU-Angaben aus dem Jahr 2009 reagieren Unternehmen in nur fünf Prozent aller Beschwerdefälle mit kundenfreundlichen Gesten. Ein Drittel der Beschwerden werden anerkannt, neun Prozent zurückgewiesen und bei sieben Prozent befassen sich außergerichtliche Einrichtungen damit. 46 Prozent der Unternehmen reagieren auf Beschwerden überhaupt nicht. Ein solches Verhalten bestrafen die Kunden hart. Denn eine ausbleibende Antwort ist ihnen Grund genug, dem Unternehmen den Rücken zu kehren. Um die Bedeutung der Kundenanforderungen hervorzuheben, ruft die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) anlässlich des Weltqualitätstages 2011 am 10. November zur Rückbesinnung auf den Kern des Qualitätsmanagements auf.

Dieser findet sich in der internationalen Qualitätsmanagement-Norm ISO 9001 wieder. Unter dem Kapitel Kundenzufriedenheit bezeichnet die Norm das Erfüllen von Kundenanforderungen als eines der Kriterien für die Leistung eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems. “Der Fokus des internationalen Standards ISO 9001 liegt auf der Ausrichtung einer Organisation auf den Kunden und damit auf der Erfüllung von Anforderungen an das Produkt bzw. der Dienstleistung. Das primäre Ziel ist die Erhöhung der Kundenzufriedenheit und -bindung”, sagt DGQ-Präsident Jürgen Varwig. Grundlagen für Kundenzufriedenheit und Kundenbindung sind somit Produkte und Dienstleistungen, die den Anforderungen der Kunden entsprechen. Insofern leistet Qualitätsmanagement durch die systematische Aufnahme und Operationalisierung von Kundenanforderungen einen wesentlichen Beitrag zur Markt- und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen. “Qualität wirkt” – mit dieser Umschreibung des diesjährigen Mottos der European Organization for Quality (EOQ) “Quality for best impact” appelliert die DGQ an ihre Mitglieder, Kunden und Partner, sich auf die Kundenanforderungen als Kern von Qualitätsmanagement zu besinnen.

“Qualität wirkt, wenn man die Kernforderungen aus dem Qualitätsmanagement heraus ernst nimmt”, so der DGQ-Präsident. Zwar habe sich innerhalb des letzten Jahrzehnts der Qualitätsgedanke im Bewusstsein der Unternehmensleitungen und Mitarbeiter sowie der Verbraucher verfestigt, so dass das Thema eigentlich keinen Erinnerungstag benötige. Dennoch ist es Varwig zufolge elementar wichtig, die Bedeutung von Qualität für Einzelpersonen, Wirtschaft, Staat und Gesellschaft herauszustellen und die Sensibilität eines jeden Einzelnen zu diesem Thema zu schärfen.

Gemeinsam haben 1989 die European Organization for Quality (EOQ), die American Society for Quality (ASQ) und die Union of Japanese Scientists and Engineers (JUSE) den Weltqualitätstag ins Leben gerufen. Er wurde auf den zweiten Donnerstag im November eines jeden Jahres gelegt. Ziel war und ist es, weltweit den Qualitätsgedanken zu verbreiten und die Produktqualität ständig zu verbessern. In den Folgejahren haben sich den drei Qualitätsgesellschaften das Asian Network for Quality (ANQ), die International Academy for Quality (IAQ) und die Asia Pacific Quality Organization (APQO) angeschlossen und fördern den Qualitätsgedanken unter dem gemeinsamen Dach der World Alliance for Quality (WAQ).

Qualitätsbewertung betrieblicher Prozesse durch Usability (QUBIS)

Qualität in der Schienenfahrzeugindustrie: IRIS etabliert sich zum Branchenstandard

Für den internationalen Railway Industry Standard (IRIS) hat der Verband der europäischen Eisenbahnindustrien UNIFE folgende Ziele formuliert: Fehlervermeidung und -reduzierung in der gesamten Lieferkette, effiziente Prozesse, kontinuierlich verbesserte Produktqualität und vor allem Kosteneinsparungen.

Als Folge fordert UNIFE die gesamte Lieferkette von Schienenfahrzeugen auf, ein Qualitätsmanagementsystem gemäß dem IRIS-Standard zu realisieren. Zwar ist ein entsprechendes QM-System nicht verpflichtend gefordert, wirkungsvoll umgesetzt trägt es jedoch entscheidend dazu bei, die angestrebten Ziele zu erreichen. Zunehmend wird IRIS beispielsweise im Rahmen der Vertragsverhandlungen der Systemintegratoren Siemens, Alstom, Ansaldobreda und Bombardier mit ihren Lieferanten verbindlich eingefordert.

Das DGQ-Seminar „IRIS – Interner Auditor in der Bahnindustrie“ vermittelt die inhaltlichen Anforderungen des IRIS-Regelwerks und das sehr umfassende Projektmanagement in der Schienenfahrzeugindustrie. Alle Trainer sind erfahrene Praktiker, UNIFE-Trainer oder nach IRIS qualifizierte Zertifizierungsauditoren. Nächster Termin ist der 27. bis 29. August 2012 in Frankfurt am Main. Im Seminar “Update für interne IRIS-Auditoren” frischen Teilnehmer Ihre bestehenden Kenntnisse zur Umsetzung der Anforderungen gemäß der aktuellen IRIS Revision 02 auf. Nächster Termin: 22. Mai 2012 in Oberursel.

DGQ-Fachtagungsthema 2012: Die neue Gotthardbahn

Die neue Gotthardbahn

Mit dem Projekt „AlpTransit Gotthard“ entsteht derzeit eine zukunftsorientierte Flachbahn durch die Alpen. Der Basistunnel am Gotthard ist das Herzstück der neuen Bahnverbindung. Der mit 57 km längste Tunnel der Welt wird voraussichtlich Ende 2016 in Betrieb genommen. Diese Pionierleistung des 21. Jahrhunderts wird zu einer markanten Verbesserung der Reise- und Transportmöglichkeiten im Herzen Europas führen. Schnellere Züge, bessere Anschlüsse, kürzere Reisen ermöglichen dann eine Reise mit Hochgeschwindigkeit Richtung Europa. Die durchgehende Flachbahn führt in Etappen zum Ziel. Der Ceneri-Basistunnel bildet die logische Fortsetzung. Bereits jetzt präsentiert die DGQ einen der Hauptvortragenden ihrer Fachtagung am 14. und 15. Juni 2012 in Frankfurt am Main: Dr. sc. techn. Bauing. ETH Renzo Simoni, Jahrgang 1961, ist seit 2007 der Vorsitzende der Geschäftsleitung der AlpTransit Gotthard AG.

Das Schweizer Unternehmen mit rund 150 Mitarbeitenden baut im Auftrag der Eidgenossenschaft die neue Eisenbahn-Alpentransversale Achse Gotthard, mit den beiden Basistunnels am Gotthard und Ceneri. Von 1995-2002 war Simoni beim Ingenieurs-, Planungs- und Beratungsunternehmen Ernst Basler + Partner AG in Zürich Leiter des Tätigkeitsfelds Bauherrenberatung Tiefbau. 2002 wechselte er zum Engineering- und Consulting-Unternehmen Helbling Beratung + Bauplanung. Er war als Mitglied der Geschäftsleitung und von 2006 -2007 als Co-Geschäftsleiter tätig. In diesen Funktionen sammelte er fundierte Erfahrung in der Leitung von großen Infrastruktur- und Bauprojekten und im Projektmanagement. Der grundlegende Nutzen seines Beitrags zeigt sich in der Authentizität, im Ergebnis, im Erfolg und in den Praxisberichten. Es geht um die Umsetzung einer Vision, um Pionierarbeit, um Planungen, die Durchführung und den Projekterfolg am Schluss. Es geht um Hindernisse, um Vertrauen, um Führungskompetenzen, um Menschen und um Erfolg. Und eine europäische Aufgabe. Es geht also um die Faktoren, die den Erfolg gesichert haben. Faktoren, die in jedem Managementsystem zu finden sind. Dargelegt am Beispiel eines außergewöhnlichen Projektes, das seinesgleichen sucht.

Wünsch Dir was

Anlässlich ihrer Fachtagung am 14. und 15 Juni 2012 in Frankfurt am Main lädt die DGQ angemeldete Konferenzteilnehmer ein, an der Veranstaltung aktiv mitzuwirken. Voraussichtlich Anfang 2012 können sich Interessenten an der Veranstaltung anmelden und erhalten dann ein „Stimmrecht“. Innerhalb einer gewissen Frist melden sie ihr persönliches Wunschthema oder ihren persönlichen Wunschreferenten. Vielleicht haben manche auch Anregungen, wie die Zeit, die die DGQ bewusst dafür im Programm freihalten wird, am besten genutzt werden kann, vielleicht durch Podiumsdiskussionen, moderierte Fragerunden oder andere Ideen. „Angemeldete Teilnehmer sagen uns einfach, was sie gern als Kunde möchten und wir versuchen, aus den Rückmeldungen einen interessanten Vorschlag umzusetzen“, sagt Ansgar Carbow Leiter Events und Formate bei der DGQ Weiterbildung GmbH. Genauere Details zum Vorgehen erhalten die Teilnehmer nach Anmeldung zugesandt.

Aktuelle Informationen zum Tagungsvorlauf können Interessenten auf der Seite www.quality2012.de im DGQ-Newsblog einsehen.

Patienten bewerten Qualität in privaten Kliniken höher als in öffentlichen Einrichtungen

Die meisten Patienten fühlen sich in einer Privatklinik besser aufgehoben als in einer öffentlichen Einrichtung. Das belegt eine aktuelle Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität. So ist mehr als ein Drittel der Deutschen der Meinung, dass die ärztliche und pflegerische Versorgung in privaten Einrichtungen besser ist, als in öffentlichen. Auch Aspekte wie Wartezeit, Terminplanung und Service werden von rund 40 Prozent der mehr als 1.000 Befragten in Privatklinken besser bewertet. Überraschend: Trotz dieser Aussagen befürworten nur 13 Prozent die zunehmende Privatisierung der Kliniken in Deutschland.

„Mit vergleichsweise geringen Investments können sich öffentliche Kliniken entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen“, erklärt DGQ-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Kaerkes. So ließe sich ein positiveres Image zum Beispiel durch die Verbesserung von internen Kommunikationsabläufen oder gezielten Weiterbildungsangeboten für Mitarbeiter fördern.

Über die Studie
Für die bevölkerungsrepräsentative Studie hat die DGQ gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut INNOFACT AG etwa 1.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung in der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im Juli 2011 statt.

DGQ und MTU Engines ermöglichen erfolgreichen Neueinstieg ins Berufsleben

Der Bedarf an qualifizierten Messtechnikern ist in den letzten Jahren stark gestiegen. Auf dem Arbeitsmarkt sind diese Fachkräfte jedoch schwer zu finden. Eine Entwicklung, die auch im Gefängnis nicht unbemerkt geblieben ist. Um Strafgefangenen nach ihrer Entlassung die besten Möglichkeiten für einen Neueinstieg zu bieten, haben MTU Aero Engines und die Deutsche Gesellschaft für Qualität eine Kooperation geschlossen. Gemeinsam bilden Sie Häftlinge zu DGQ-Messtechnikern aus.

„Es gibt nicht sehr viele Wege, diese spezielle Ausbildung zu absolvieren“, erklärt Jessica Vogts, Junior-Produktmanagerin bei der DGQ. „Denn Messtechniker müssen nicht nur die zugrunde liegenden Normen kennen, sondern die Vielzahl der einzelnen Anforderungen innerhalb der Qualitätssicherung richtig anwenden können.“ Bei jeder durchgeführten Messung müsse dem Messtechniker bewusst sein, welche Toleranzen er anzuwenden hat und welches Messmittel für die Messung geeignet ist. Viele Unternehmen gehen deswegen den Weg der fachlichen Ausbildung bei der DGQ zum DGQ-Messtechniker. Wer sich dann noch spezialisieren will, besucht zusätzlich den DGQ-Koordinatenmesstechniker – 3D Plus.

Die Ausbildung der Strafgefangen stellt MTU und DGQ Qualität vor eine besondere Herausforderung. Denn während der Durchführung müssen die täglichen Messaufträge weiter bearbeitet werden. Nicht alle Strafgefangenen können gleichzeitig den DGQ-Lehrgang besuchen. Die Praxis- und Theorieblöcke werden daher abwechselnd an Messgeräten und mit Hilfe der Normengrundlagen vermittelt. Im ersten Schritt müssen die Häftlinge Begrifflichkeiten und statistische Grundlagen erwerben. Danach haben sie die Gelegenheit, die Vorgehensweisen an der Messmaschine zu vertiefen.

Einem Strafgefangenen, der noch in diesem Jahr entlassen wird, haben MTU und DGQ eine schnelle Einzelschulung und die Prüfung zum DGQ-Messtechniker ermöglicht. Alle Parteien – Trainer, Personenzertifizierung und Weiterbildung – zeigen großen Einsatz, um diese Ausbildung zu realisieren. Somit steht den Unternehmen ein weiterer Experte zur Verfügung. Als fachlich kompetenter DGQ-Messtechniker mit Erfahrung aus einem modernen Betrieb wie MTU Aero Engines, bringt der ehemalige Häftling alle Kompetenzen mit, die besonders Präzisionsproduzenten suchen.

DGQ-Studie zeigt Potenziale für mehr Qualität und Service im Gesundheitswesen auf

Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen können Leistungsqualität und Service am Patienten optimieren / Private Betreiber haben die zufriedeneren Patienten Deutsche Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen können die Qualität ihrer Leistungen zum Wohl der Patienten deutlich verbessern. Und das ohne hohe Kosten. Denn die Defizite sind nicht in der fachlichen Qualifikation des medizinischen Personals zu finden, sondern vor allem in Fragen der Führung, der Kommunikation und der Motivation. So die Selbsteinschätzung der Branche, die im Rahmen des aktuellen Excellence Barometers® Gesundheitswesen (EXBA) erhoben wurde. Für die repräsentative Benchmarkstudie befragte forum! Marktforschung im Auftrag der Deutschen Gesellschaft für Qualität (https://www.dgq.de/) Entscheider aus 300 deutschen Krankenhäusern, Reha- und Pflegeeinrichtungen. Führungskompetenz und Mitarbeiterorientierung sind entscheidende Hebel
Als größtes Managementdefizit in Gesundheitseinrichtungen nennen die Befragten einen Mangel an Führungskompetenz und sozialen Skills. 44 Prozent bewerten die Führungsqualitäten in ihrer Einrichtung als durchschnittlich. Betriebe in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft und kleinere Rehaeinrichtungen mit weniger als 99 Betten schneiden etwas schlechter ab. Auch Mitarbeiterorientierung und -zufriedenheit in der eigenen Organisation sind nur Mittelmaß, sagen 40 Prozent der Gesundheitsmanager. Dies trifft vor allem für öffentlich-rechtliche Trägerschaften und größere Einrichtungen ab 200 Betten zu. “Gute Führung beeinflusst die Mitarbeiterzufriedenheit und -motivation unmittelbar und wirkt sich positiv auf die Servicequalität und die Zufriedenheit der Patienten aus”, so DGQ-Geschäftsführer Dr. Wolfgang Kaerkes. “Gesundheits-einrichtungen, die ihr Qualitätsmanagement umfassender aufstellen und einen Fokus auf die Verbesserung von Führungsqualitäten und Soft Skills legen – zum Beispiel durch die Optimierung von internen Kommunikationsabläufen oder Weiterbildungsangeboten – können sich mit vergleichsweise geringen Investments entscheidende Wettbewerbsvorteile verschaffen.” Vor allem in Pflegeeinrichtungen fehlt es an professionellem Qualitätsmanagement
82 Prozent der Führungskräfte in deutschen Gesundheitseinrichtungen sind überzeugt: Qualitätsmanagement leistet einen entscheidenden Beitrag zum wirtschaftlichen Erfolg von Krankenhäusern, Pflegeheimen oder Reha-einrichtungen. 40 Prozent der befragten Manager bezeichnen die Qualität der Dienstleistungen am Patienten sogar als größten Erfolgsfaktor für ihren Betrieb. Entsprechend verfügen 91 Prozent der Krankenhäuser und 83 Prozent der Reha-einrichtungen über eigene Qualitätsmanagement-Abteilungen. Überraschend: Obwohl 86 Prozent der Manager aus Pflegeeinrichtungen Qualitäts-mananagment als erfolgskritisch bezeichnen, verfügt ein Viertel der deutschen Pflegeheime über kein eigenes Qualitätsmanagement. 55 Prozent der Einrichtungen besitzen keine volle QM-Stelle. Damit weist genau dieser Arm des Gesundheitswesens einen enorm hohen Optimierungsbedarf auf. Neben Qualitätsmanagement und Dienstleistungsqualität gelten Personalpolitik und Mitarbeiterbindung (21 Prozent), die fachliche Kompetenz der Mitarbeiter (18 Prozent) sowie Kundenorientierung und -zufriedenheit (18 Prozent) als wesentliche Erfolgsfaktoren für Gesundheitseinrichtungen. Der Wettbewerb ist im Gesundheitswesen in der Fläche noch nicht angekommen
Gerade weil viele der befragten Gesundheitsmanger die Führungsdefizite und Mitarbeiterzufriedenheit als zentrale Problembereiche ihrer Einrichtung bezeichnen, ist es überraschend, dass nur drei Prozent Führungskompetenz als erfolgsentscheidenden Faktor für die eigene Organisation sehen. Ähnlich schwach schneiden im Ranking der Erfolgsfaktoren Innovationen (vier Prozent) und Kostendisziplin (sechs Prozent) ab. “Angesichts des Kostendrucks im Gesundheitswesen und der Tatsache, dass viele Krankenhäuser, Reha- und Pflegeeinrichtungen täglich um ihren guten Ruf kämpfen, ist es erstaunlich, dass entscheidende Hebel nicht in Bewegung gesetzt werden”, sagt DGQ-Geschäftsführer Kaerkes. “Die Ergebnisse des ExBa deuten darauf hin, dass Probleme, die die Qualität von Leistung und Service unmittelbar beeinflussen, zwar erkannt, aber nicht behoben werden.” Kaerkes schließt: “Der Wettbewerb im Gesundheitswesen ist in der Fläche noch nicht angekommen. Dafür spricht, dass private Einrichtungen in qualitäts-kritischen Faktoren wie Führung, Mitarbeiter- und Kundenorientierung besser abschneiden als Betriebe in freigemeinnütziger oder öffentlich-rechtlicher Trägerschaft. Für die DGQ ergibt sich daraus die Aufgabe, den Gedanken der ,Servicequalität – Made in Germany’ im Gesundheitswesen noch stärker als bisher zu fördern, mit spezifischen Informations- und Weiterbildungsangeboten.” Über die EXBA-Studie
Im Rahmen der repräsentativen Studie – initiiert von der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) und der forum! Marktforschung GmbH – wurden zwischen 27. Oktober und 13. Dezember 2010 Entscheider aus 300 deutschen Krankenhäusern, Reha- und Pflegeeinrichtungen ab 50 Planbetten telefonisch befragt (CATI). Dabei wurden private Träger, freigemeinnützige und öffentlich rechtliche Betreiber einbezogen. Der Benchmarkstudie liegt eine kennzahlen-basierte Unterscheidung zwischen erfolgreichen und weniger erfolgreichen Unternehmen zugrunde. Eine Zusammenfassung der Studienergebnisse finden Interessenten auf der DGQ-Homepage”

Die Qualität im Kneipp Bildungswerk ist garantiert

„Zu Excellence verpflichtet“ ist das Kneipp Bildungswerk Nordrhein-Westfalen. Anfang Januar hat sich die Organisation einer Bewertung ihres Qualitätsmanagement-Systems gestellt. Als Auszeichnung erhält sie nun von der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) die Urkunde „EFQM Committed to Excellence“ – die erste von drei Stufen des europaweiten Anerkennungsprogramms „EFQM Levels of Excellence“ für Organisationen. Für Kneipp, die größte nichtkommerzielle Gesundheitsorganisation in Deutschland, ein zukunftsweisender Schritt. Strukturelle Veränderungen und eine Kooperation mit dem Bildungswerk des Landessportbundes NRW e.V. stellten das Kneipp Bildungwerk NRW vor neue Herausforderungen. Es galt, einen Weg zu finden, die Prozesse und Strukturen zusammenzuführen und in ein einheitliches Qualitätsmanagement-System zu integrieren. Man entschied sich für eine ganzheitliche Entwicklung mithilfe des Excellence-Modells der EFQM. „Dieser Ansatz punktet durch die Einbindung aller Beteiligten und die praktische, leicht verständliche Vorgehensweise“, erklärt Manuela Fritzsch, Leiterin der Geschäftsstelle. „Das ist gerade für eine ehrenamtliche Organisation von großer Bedeutung, in der das Engagement aller zählt.“ Im ersten Schritt identifizierte das Bildungswerk Stärken und Schwächen. Resultatdieser Selbstbewertung waren drei Projekte mit dem Ziel, Prozesse zu verbessern, neue Kooperationen zu schließen und weitere kompetente, ehrenamtliche Mitarbeiter zu gewinnen. „Bereits im Projektverlauf spürten wir die Verbesserungen“, berichtet Fritzsch. „Das hat uns motiviert, weiterzumachen und die Projektziele noch zu übertreffen.“ Den Abschluss bildeten die Fremdbewertung und die erfolgreiche Validierung durch die DGQ , die dem Kneipp Bildungswerk NRW weitere Perspektiven eröffnete. „Wir blicken voller Optimismus in dieZukunft“, freut sich Fritzsch. „Weitere Projekte sind in Planung und werden umgesetzt. Die ersten Schritte sind getan. Nun gehen wir Stück für Stück weiter auf unserem Weg zur exzellenten Organisation.“ Das Kneipp Bildungswerk gehört zum Kneipp-Bund Landesverbandes NRW e.V. und ist somit Teil des Kneipp-Bund e.V., Bundesverband für Gesundheitsförderung, dem Dachverband von rund 660 Kneipp-Vereinen mit insgesamt rund 160.000 Mitgliedern. Die Grundlage der Organisation ist das Gesundheitskonzept von Pfarrer Sebastian Kneipp.