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„Made in Germany“ und „Made in China“ – so werden die beiden Exportmächte bewertet

  • Repräsentative Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) spiegelt die Einschätzungen über Chancen und Herausforderungen im Wirtschaftsverhältnis der Exportmächte Deutschland und China wider
  • 54 Prozent der Befragten sind der Meinung, dass die Konkurrenz aus China den deutschen Markt und die Innovationskraft deutscher Unternehmen beflügeln und steigern kann
„Made in Germany“ und „Made in China“

„Made in Germany“ und „Made in China“ – so werden die beiden Exportmächte bewertet

Das Verhältnis der Handelspartner Deutschland und China wird aktuell viel diskutiert. Dies liegt auch am gegensätzlichen Image der Gütesiegel beider Länder. Für zusätzliche Brisanz sorgt die „Made in China 2025“-Strategie der chinesischen Regierung. Vor diesem Hintergrund hat die DGQ in Zusammenarbeit mit dem Marktforschungsinstitut Innofact im September 2017 eine Verbraucherumfrage zu den Produktkennzeichnungen „Made in China“ und „Made in Germany“ durchgeführt. Befragt wurden rund 1.010 Personen in Deutschland zwischen 18 und 69 Jahren. Das Ergebnis ist ein repräsentatives Meinungsbild zur wirtschaftlichen Beziehung beider Länder sowie zur Imagewahrnehmung der Gütesiegel.

Individuelle Stärken eröffnen Kooperationsmöglichkeiten

82 Prozent der Befragten bewerten den Wirtschaftsstandort China als Konkurrenten für deutsche Unternehmen. Vor allem bei Fähigkeiten in den Bereichen Digitalisierung und Informationstechnologie sehen 64 Prozent China vor Deutschland. Dahinter folgt Elektromobilität mit 41 Prozent. Hingegen nimmt China für nur 30 Prozent eine Vorreiterrolle im Themenfeld Forschung und Entwicklung ein. Die Ergebnisse verdeutlichen, dass Deutschland und China klar abgrenzbare Stärken zugewiesen werden können. „Momentan dominiert beim Thema „Deutschland – China“ ein Konkurrenz- und Risikodenken. Alternativ ist aber auch denkbar, einen kooperativen Wissensaustausch zwischen beiden Ländern zu etablieren“, kommentiert Christoph Pienkoß, Geschäftsführendes Vorstandsmitglied der DGQ. „Es könnten Synergien geschaffen werden, die „Made in Germany“ und „Made in China“ als Marken am Weltmarkt festigen. Beide Länder könnten vom Know-how des anderen profitieren“, führt Pienkoß fort.

Sowohl China als auch Deutschland wird Weiterentwicklungspotenzial zugesprochen. Auch hier gibt es Anknüpfungspunkte für eine mögliche Zusammenarbeit: Rund drei Viertel aller Befragten vertreten die Ansicht, dass China in den nächsten 20 Jahren seine Qualitätsstandards weiter optimieren wird. Dabei könnten vor allem die renommierten deutschen Siegel und Normen als Vorbild gelten. Die Annahme, dass es sich hierbei um einen einseitigen Profit zum Vorteil von China handle, vertritt nur ein Teil der Studienteilnehmer. Immerhin mehr als die Hälfte der Befragten (54 Prozent) nehmen an, dass auch der deutsche Markt durch das Fortschrittspotenzial Chinas nachhaltig gestärkt werden kann.

Gemeinsame Qualitätsstandards schaffen Chancen

Auf Basis eines kooperativen Wissensaustauschs der Handelspartner könnten auch gemeinsame Qualitätsstandards etabliert werden. Laut der Studienergebnisse wird hierbei Deutschland eine Führungsrolle zugesprochen. 39 Prozent sehen explizit die deutsche Regierung beziehungsweise deutsche Unternehmen in der Pflicht, wenn es um die (Weiter-) Entwicklung und Festigung von Qualitätsstandards geht. Jeder Dritte setzt auf gemeinsame Wirtschaftsverbände. Nur 10 Prozent weisen der chinesischen Regierung beziehungsweise chinesischen Unternehmen die alleinige Hauptverantwortung zu. „Zweifellos birgt die angestrebte Entwicklung der chinesischen Wirtschaft bis 2025 Herausforderungen für Deutschland“, erklärt Christoph Pienkoß. „Ein wichtiger Faktor für den Erfolg deutsch-chinesischer Wirtschaftsbeziehungen besteht darin, gemeinsame Normen und Standards zu definieren. Dies setzt einen verlässlichen Rahmen für Qualität und Nachhaltigkeit und stärkt die zunehmend verflochtenen, globalen Wertschöpfungsketten deutscher und chinesischer Unternehmen“, ergänzt Pienkoß.

DGQ startet Veranstaltungsformat für internationalen Austausch

Die Studienergebnisse verdeutlichen, dass das Verhältnis von „Made in Germany“ und „Made in China“ aus Sicht der Befragten sowohl Chancen als auch Herausforderungen bietet. Diesem aktuellen Thema und den damit verbundenen Fragen und Antwortmöglichkeiten widmet sich auch die DGQ. In Kooperation mit der Shanghai Association for Quality (SAQ) hat die DGQ das Sino-German Quality Forum ins Leben gerufen. Das Forum findet erstmalig am 23. November 2017 in Stuttgart statt. Es bietet Entscheidern und Qualitätsverantwortlichen aus beiden Ländern die Möglichkeit sich zu informieren, Erfahrungen auszutauschen und das eigene Netzwerk zu erweitern. „Die Veranstaltung soll den Teilnehmern dabei helfen, die ambitionierten Zielsetzungen von „Made in China 2025“ im Expertenkreis richtig einordnen zu können. Wir freuen uns auf diesen wichtigen Austausch und spannende Ergebnisse“, kommentiert Christoph Pienkoß.

Interessenten können sich unter http://bit.ly/2wNPVxL zum Sino-German Quality Forum anmelden.

Über die DGQ

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt Unternehmen dabei, mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu bestehen. Als zentrale, deutsche Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner für Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung. Das einzigartige Netzwerk der DGQ vereint über 6.000 Qualitätsexperten in mehr als 4000 Unternehmen aller Größen und Branchen. Berufseinsteiger, Fachexperten und Manager nutzen den direkten Erfahrungsaustausch in deutschlandweit über 70 Regional- und Fachkreisen. Das DGQ-Netzwerk bietet die vielseitigste und umfassendste Plattform zum Austausch von Wissen, Praxiserfahrungen und Trends rund um qualitätsrelevante Themen. Die DGQ engagiert sich in nationalen und internationalen Initiativen, Partnerschaften, Gremien zur Gestaltung zentraler Normen sowie Innovations- und Forschungsprojekten. Mit rund 300 Trainern und 1.000 praxisbezogenen Trainings stellt die DGQ ihren Mitgliedern und Kunden ein breites Weiterbildungsangebot zur Verfügung. Sie trägt wirkungsvoll dazu bei, „Qualität Made in Germany“ als Erfolgsprinzip in Wirtschaft und Gesellschaft zu verankern. Dabei sichert die DGQ bestehendes Know-how. In einer Welt der Transformation entwickelt sie zudem neue Qualitätsansätze für die Zukunft.

Ihre Ansprechpartner

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGQ
Hinrich Stoldt
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Telefon: 069 95424-170
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Neuer FQS-Band: Bei Standortgründungen im Ausland die Qualitätssicherungsstrategie klären

Deutsche Unternehmen gründen nach wie vor Produktionsstandorte im Ausland. Damit wollen sie im verschärften globalen Wettbewerb neue Standortvorteile nutzen. Beim Erstellen ihrer Produkte sind sie jedoch auf die Zusammenarbeit mit anderen Unternehmen angewiesen. Die Folge: Der direkte Einfluss auf die Qualität der Endprodukte  sinkt, die Abhängigkeit von der Qualität der Zulieferprodukte wächst. Das Beherrschen der Produktionsprozesse am Heimatstandort allein reicht somit nicht mehr aus, um die Produktqualität sicherzustellen.

„Bei der Gründung eines Auslandsstandortes übernehmen Firmen häufig die Qualitätssicherungsstrategien ihres Heimatstandorts“, sagt Verena Mennicken. Spezifische Standortfaktoren würden jedoch häufig nicht berücksichtigt. Oftmals blieben Antworten auf Fragen nach der Qualifikation und den Lohnkosten der Mitarbeiter offen oder ob eine automatisierte oder manuelle Qualitätskontrolle vorteilhafter sei, so die Projektmanagerin der FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V.. Auch sei beispielsweise zu hinterfragen, unter welchen Umständen Aufgaben der Qualitätssicherung dem Lieferanten, dem Unternehmen selbst oder einem spezialisierten Dienstleister übertragen werden sollten.

Im FQS geförderten Projekt über „innovative Qualitätssicherungsstrategien für global verteilte Wertschöpfungsnetze“ hat das Institut für Produktionstechnik wbk Karlsruhe Ansätze für standort- und unternehmensübergreifende Qualitätssicherungsstrategien entwickelt. Praxisnahe Methoden und Werkzeuge – insbesondere für KMU – wurden daraus abgeleitet und ermöglichen das Planung, Optimieren und Regeln der Qualitätsstrategie im global verteilten Wertschöpfungsnetzwerk. Neben der Produktqualität werden die Zielgrößen Kosten, Effizienz und Effektivität berücksichtigt. Hauptaugenmerk liegt dabei auf der am besten geeigneten Verteilung der Qualitätssicherungsaufgaben im Netzwerk, angepasst an den Reifegrad der Standorte.

Das Ergebnis liegt jetzt als FQS-DGQ-Band vor (Deutsche Gesellschaft für Qualität). Die entwickelte Methodik liefert eine Bewertung des Qualitätsreifegrads von Standorten unter Berücksichtigung der jeweiligen Standortfaktoren. Darauf basierend kann die konkrete standortspezifische Ausgestaltung der Qualitätsregelkreise erfolgen, die eine kostenoptimale Auswahl der Prüfmittel und -planung beinhaltet. Interessenten  können den Band auf der DGQ-Website bestellen.

FQS-DGQ-Band Nr. 82-04: Leitfaden zur Gestaltung von Qualitätssicherungsstrategien in globalen Wertschöpfungsnetzwerken, 1. Auflage 2016, Hrsg. FQS Forschungsgemeinschaft Qualität e.V., Frankfurt am Main 2016, 71 Seiten A4, ISBN: 978-3-940991-19-5

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) prägt und moderiert eine moderne, praxisnahe Plattform engagierter Vertreter von Unternehmen, öffentlicher Verwaltung, Hochschulen, Vereinen, Verbänden und weiteren Dienstleistern aller Größen und Branchen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.500 Mitgliedern, 62 Regionalkreisen und aktuell 10 Fachkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

 

 

 

Umfassendes Fachwissen und definierte Prozesse – das A und O bei Labormanagement nach ISO/IEC 17025

Labormanagement nach ISO 17025 ist die Grundlage für die Akkreditierung von Prüf- und Kalibrierlaboratorien. Die Norm legt insbesondere inhaltliche Anforderungen fest: Sie fordert ein solides Qualitätsmanagement analog zu DIN EN ISO 9001 und technische Kompetenzen, um die Qualität der Ergebnisse zu sichern. Im Interview mit der DGQ-Redaktion spricht Oliver Schneider, Produktmanager der DGQ, über die Herausforderungen bei der Implementierung eines solchen Managementsystems.

Welche Herausforderungen sind bei der Umsetzung von ISO/IEC 17025 zu erwarten?

Die Einführung eines Qualitätsmanagements nach ISO/IEC 17025 in Laboratorien ist kein Hexenwerk, wenn bereits eine Zertifizierung nach DIN EN ISO 9001 im Unternehmen durchgeführt wurde. Zu unterschätzen ist die Aufgabe trotzdem nicht: Gerade im Bereich der organisatorischen Anforderungen, der Mitarbeiterqualifizierung und der Räumlichkeiten müssen Unternehmen deutlich höhere Anforderungen erfüllen als bei DIN EN ISO 9001. Auch in Bezug auf die Validierung der angewendeten Prüf- und Kalibrierverfahren gibt es einiges zu beachten.

Warum sollten Laboratorien ein QM-System nach ISO/IEC 17025 implementieren?

Die Internationale Norm legt die Anforderungen an Laboratorien fest, damit diese die Kompetenz für die Durchführung von Prüfungen, Kalibrierungen und Probenahmen besitzen. Gerade in diesem Bereich kommt es darauf an, dass Messergebnisse richtig und zuverlässig sind und so dokumentiert werden, dass die Prüfung oder Kalibrierung eindeutig nachvollzogen werden kann. Ein QM-System nach ISO/IEC 17025 leistet dazu den entscheidenden Beitrag. Es unterstützt Unternehmen, Prozesse klar zu strukturieren und Zuständigkeiten eindeutig festzulegen und Interessenskonflikte zu vermeiden. Hierbei fordert die Norm z.B. das Anfragen, Angebote und Verträge nach festgelegten Verfahren geprüft werden und dies dokumentiert wird. Für beide Seiten, Kunden und Labor, ist somit sichergestellt, dass die Anforderungen festgelegt sind und das Labor auch die Kompetenz besitzt, die Anforderungen zu erfüllen. Ein weiterer Vorteil ist die Erweiterung des potenziellen Kundenkreises für Prüfungen und/oder Kalibrierungen. Manche öffentlichen und privaten Unternehmen vergeben Verträge ausschließlich an akkreditierte Laboratorien.

Inwieweit gehen die Anforderungen von ISO/IEC 17025 über die Anforderungen von DIN EN ISO 9001 hinaus?

Im Mittelpunkt der ISO/IEC 17025 stehen die laborspezifischen Prozesse. Die Grundlage für richtige und zuverlässige Prüfungen und Kalibrierungen ist das Bewusstsein über die möglichen Einflussfaktoren. Neben der Handhabung der Prüf- und Kalibriergegenstände, der Probenahme, der messtechnischen Rückführung und der Einrichtung spielen zwei weitere wichtige Faktoren eine Rolle. Ein besonderer Schwerpunkt liegt auf der Kompetenz der Mitarbeiter. Unternehmen müssen sicherstellen, dass sie ihre Angestellten regelmäßig weiterbilden. Auf diese Weise soll gewährleistet werden, dass die Mitarbeiter über ein umfassendes Fachwissen verfügen und es auch ihren Verantwortungsbereich entsprechend praktisch anwenden können. Weitere Forderungen betreffen den Einflussfaktor der stabilen Beschaffenheit der Umgebung eines Labors. Neben der korrekten Messunsicherheitsbetrachtung fordert die Norm die Dokumentation von Prüfberichten und Kalibrierscheinen nach einer festgelegten Vorgehensweise.

Was müssen Unternehmen tun, um die zusätzlichen Anforderungen zu erfüllen?

Das A und O ist, alle Prozesse zu definieren und zu dokumentieren. Alle Routineaufgaben müssen den schriftlich dokumentierten Verfahren entsprechend durchgeführt werden und alle Analysemethoden und -verfahren müssen validiert werden. Hierzu zählen Methoden und Verfahren für die Probenahme, die Prüfung und die Datenauswertung. Darüber hinaus ist es wichtig, die einzelnen Anforderungen in Prozessschritten umzusetzen. Auf diese Weise legen Unternehmen den Grundstein für die Zertifizierung ihres Managementsystems. Um Organisationen bei diesem Prozess zu unterstützen, bietet die DGQ zwei Seminare an, die die relevanten Anforderungen für Prüf-  und Kalibrierlaboratorien behandeln.

Was zeichnet die Labormanagement Seminare aus?

Die besondere Praxisnähe durch zahlreiche Übungen in kleinen Gruppen. Hier haben die Teilnehmer die Möglichkeit, die Umsetzung der Norm an Beispielen aus dem eigenen Unternehmen zu trainieren. Dadurch sind die Seminare für alle Branchen interessant und die Teilnehmer profitieren von dem branchenübergreifenden Erfahrungsaustausch.

Wie ist die Weiterbildung aufgebaut und was sind die wichtigsten Inhalte?

Die Seminarreihe besteht aus einer vier- und einer dreitägigen Veranstaltung. In den ersten vier Tagen verschaffen sich die Teilnehmer einen umfassenden Überblick über die organisatorischen und die technischen Anforderungen der Norm. Es werden Punkte wie die Lenkung von Dokumenten in einem Labor oder die Prüf- und Kalibrierverfahren behandelt. Im zweiten Seminar stehen messtechnische Anforderungen im Fokus.

An wen richtet sich das Format?

Die Seminare sind sowohl für Laborleiter als auch für Mitarbeiter bzw.  Qualitätsmanagementbeauftragte eines Labors geeignet. Insbesondere Mitarbeiter aus Kalibrier- und Prüflaboren, medizinischen Laboren oder bei Referenzmaterialherstellern werden angesprochen.  Dabei ist nicht ausschlaggebend, ob eine Akkreditierung nach ISO/IEC 17025 vorliegt bzw. angestrebt wird oder sich die Teilnehmer nur für das Thema interessieren.

Weitere Informationen zu den DGQ-Trainings im Bereich Labormanagement erhalten Interessenten bei Oliver Schneider (Tel.: 069-954 24 150, osc@dgq.de).

 

FQS plant neues Forschungsprojekt zur „Industrie 4.0-Readiness“

Industrie 4.0 ist eines der wichtigsten Zukunftsthemen der Produktion und bietet enorme Wirtschafts- und Einsparpotenziale. Große Unternehmen wie Siemens und Infineon sind bereits heute auf dem Weg ins neue industrielle Zeitalter. Nun startet ein neues Forschungsprojekt zum Thema Industrie 4.0. Es trägt den Titel FuRi-Man – Future-proof, risk-based software selection for small and medium enterprises in industry 4.0 manufacturing. Es soll kleine und mittelständische Unternehmen dabei unterstützten, entsprechende Softwaresysteme auszuwählen und zu integrieren. Initiator des Projekts ist das Fraunhofer-Institut für Produktionstechnologie IPT in Aachen. Betreut wird es von der FQS- Forschungsgemeinschaft Qualität e.V. Interessierte Unternehmen haben die Möglichkeit, Teil des Projekts zu werden und aus erster Hand von den Ergebnissen zu profitieren.

„Softwaresysteme für produzierende Unternehmen gibt es wie Sand am Meer“, sagt Projektmanagerin Verena Mennicken, die das Forschungsprojekt bei der FQS begleitet. „Sie unterstützen dabei, Betriebsressourcen zu verwalten, Aufträge zu planen und die erzeugte Qualität zu erfassen und auszuwerten. Darüber hinaus eignen sich solche Systeme, um Dokumente zu verwalten, Aufträge zu handlen und Fehler zu verarbeiten. Derart komplexe Produkte anzuschaffen, ist jedoch mit hohen Kosten und Risiken verbunden. Eine weitere Herausforderung stellt die Fülle an unterschiedlichen Systemen dar, die es erschwert, ein System auszusuchen, das zum jeweiligen Unternehmen passt. „An diesem Punkt setzt unser Forschungsprojekt an“, erklärt Mennicken. „Es zielt darauf ab, Antworten auf die Frage zu liefern, welche Softwaresysteme und -funktionalitäten KMU benötigen und wie diese sicher und risikofrei eingeführt werden können. Im Rahmen der Arbeiten erfolgt unter anderem die Bewertung der „Industrie 4.0-Readiness“ für Firmen aus der Industrie sowie die Ableitung konkreter Entwicklungsmöglichkeiten.

Fragen zum neuen Forschungsprojekt beantwortet Eike Permin vom IPT telefonisch unter 0241 8904-452 oder per E-Mail an eike.permin@ipt.fraunhofer.de.

DGQ-Studie: Klasse statt Masse beim Weihnachtseinkauf

Qualität und persönlicher Bezug der Geschenke sind wichtiger als der Preis

Klasse statt Masse unterm WeihnachtsbaumFrankfurt am Main, 08. Dezember 2015 – Beim Kauf von Weihnachtsgeschenken setzen deutsche Verbraucher klare Prioritäten. Die Befragten einer repräsentativen Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) achten vor allem auf einen persönlichen Bezug ihres Präsentes (65 Prozent). Außerdem sehr wichtig: die Qualität der Geschenke (46 Prozent). Erst an dritter Stelle nennen Verbraucher den Preis als ausschlaggebendes Entscheidungskriterium (43 Prozent).

Weniger ist mehr

Deutlich mehr als die Hälfte der Befragten gibt an, lieber wenige, aber dafür qualitativ hochwertige Geschenke zu kaufen (59 Prozent). Besonders Verbraucher zwischen 50 und 59 Jahren machen zugunsten der Qualität lieber Abstriche bei der Anzahl der Geschenke als Befragte zwischen 18 und 29 Jahren (64 versus 54 Prozent). Jedem Vierten ist der Qualitätsaspekt so wichtig, dass er gerne mehr Geld ausgibt, um ausschließlich qualitativ Hochwertiges verschenken zu können  (25 Prozent). Nur jeder dreizehnte Befragte hingegen shoppt frei nach dem Motto „Masse vor Klasse“ (13 Prozent).

Männer sind markenbewusster

Während die Abfolge der Auswahlkriterien von Geschenken bei Männern und Frauen identisch ist, unterscheiden sich einige Kriterien dennoch in ihrer Ausprägung. So legen Frauen deutlich mehr Wert auf den persönlichen Bezug eines Geschenkes (72 versus 57 Prozent). Männer hingegen achten eher auf die Funktionalität (29 versus 23 Prozent) sowie den Wert und die Bekanntheit einer Marken (7 versus 3 Prozent).

Test- und Gütesiegel nicht ausschlaggebend für Qualitätsbewertung

Bei der Qualitätsbewertung ihrer Weihnachtsgeschenke orientieren sich Verbraucher allgemein am häufigsten an Kundenbewertungen (32 Prozent). Besonders unter den 18- bis 29-Jährigen ist diese Informationsquelle beliebt (44 Prozent) – gefolgt von den Empfehlungen von Freunden und Bekannten (30 Prozent) und einer eigenen Qualitätsbeurteilung (26 Prozent). Bei den 50- bis 59-Jährigen hingegen steht die Beratung im Fachhandel an erster Stelle (37 Prozent) – gefolgt von der Bildung eines eigenen Urteils (33 Prozent) sowie Kundenbewertungen (25 Prozent). Der Bekanntenkreis spielt in dieser Altersgruppe lediglich eine untergeordnete Rolle (12 Prozent).

Test- und Gütesiegel werden vergleichsweise selten zur Produktbewertung herangezogen. Im Ranking schaffen es Testsiegel lediglich auf Platz 5 (18 Prozent). Das Gütesiegel „Made in Germany“ folgt auf Platz 6 (16 Prozent). Generell orientieren sich ältere Befragte deutlich eher an Test- und Gütesiegeln als jüngere. Nichtsdestotrotz schaffen es beide Kriterien auch in dieser Altersgruppe nicht unter die Top 3.

Über die Studie

Für die repräsentative Studie hat die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG 1.033 Personen zwischen 18 und 69 Jahren befragt. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im November 2015 statt. Bei der Beantwortung der Fragen waren zum Teil Mehrfachnennungen möglich.

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.500 Mitgliedern und 63 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

Ihre Ansprechpartner

Presse- und Öffentlichkeitsarbeit DGQ
Rolf Henning
August-Schanz-Str. 21A
60433 Frankfurt am Main
Telefon: 069 95424-170
E-Mail: rh@dgq.de

DGQ-Pressestelle, c/o Klenk & Hoursch

Marina Stöcker
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60594 Frankfurt am Main
Telefon: 069 719168-34
E-Mail: marina.stoecker@klenkhoursch.de

Leitbilder und ihre Anwendung in der Praxis. Von der Wunschvorstellung zur Wirklichkeit. Diskussionsforum am 24.11.2015 in Potsdam

Im Jahr 2012 hat die DGQ die Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschlandgestartet. Seitdem führen wir mit Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Bildung einen breiten Diskurs über die Bedeutung und Zukunft von Qualität in Deutschland und damit über die Zukunftsfähigkeit Deutschlands.

Die Landeshauptstadt Potsdam ist eine wachsende Stadt. Die Bevölkerungsprognose der LHP geht davon aus, dass im Jahr 2035 rund 198.300 Einwohnerinnen und Einwohner in der Stadt leben werden. Daher muss sich Potsdam die Frage stellen, wie die stärker steigenden Anforderungen bewältigt werden können. Es ist notwendig festzulegen, welche der Herausforderungen, die sich durch das Wachstum ergeben, als erste gemeistert werden müssen und wie die vorhandenen Ressourcen dafür am effektivsten gebündelt und eingesetzt werden können. Da sich diese Fragen nicht nur einmal, sondern jährlich stellen werden, ist ein kontinuierlicher und weiter als bisher gefasster Diskussionsprozess notwendig. Die Basis hierfür bildet das Leitbild. Mit diesem sollten Prioritäten gesetzt und Visionen für Potsdams Zukunft formuliert werden. Dies bedeutet auch, dass es die Handlungsgrundlage für die Politik und Verwaltung sowie der kommunalen Unternehmen wird.

Die ProPotsdam GmbH ist das größte Wohnungsunternehmen der Landeshauptstadt Potsdam und führender Dienstleister in den Bereichen Stadtsanierung, Stadtentwicklung, Wohnungsbau und Wohnfürsorge. Im Jahr 2010 hat sich die ProPotsdam ein Unternehmensleitbild gegeben, welches als Praxisbeispiel vorgestellt wird.

Gerne möchten wir uns gemeinsam über Vorstellungen von guter Lebensqualität, Visionen und Werten für Deutschland austauschen sowie über den Sinn und Zweck und die Tücken des Leitbildprozess diskutieren.

Programmablauf:

16:00 Uhr Einlass

16:30 Uhr Begrüßung, Einführung und Moderation durch Dieter Jetschmanegg (Fachbereichsleiter Kommunikation, Wirtschaft und Beteiligung), Projektleiter gemeinsam mit Friederike Samel, Leiterin DGQ-Landesgeschäftsstelle Ost

16:40 Uhr Impuls  zu „Qualitätsleitbild für Deutschland“  von Michaela Schröder, Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V., Frankfurt/Main

17:15 Uhr Impuls zu „Potsdam weiterdenken“ von Dieter Jetschmanegg Projektleiter Leitbildentwicklung Landeshauptstadt Potsdam

18:00 Uhr Impuls zu „Das Leitbild der ProPotsdam“ von  Jörn-Michael Westphal, Geschäftsführer der ProPotsdam

18:30 Uhr  Gemeinsame Diskussion & Austausch

Anschließend Ausklang und Networking mit kleinem Imbiss.

Veranstaltungsort: Wissenschaftsetage im Bildungsforum, Am Kanal 47; 14467 Potsdam (Anfahrtsbeschreibung >>> hier!)

Die Veranstaltung ist kostenfrei. Aus organisatorischen Gründen ist die Teilnehmeranzahl begrenzt. Bitte melden Sie sich daher unbedingt bis zum 17.11.2015 an >>> Kontaktformular zur LGS Ost. Sie erhalten rechtzeitig vorher eine Anmeldebestätigung.

Einladung und Programmablauf zum download hier: Diskussionsforum 24.11.2015

Wir freuen uns auf Ihre Teilnahme!

Ansprechpartnerin für Rückfragen:

DGQ Landesgeschäftsstelle Ost
Leitung: Friederike Samel
Unter den Eichen 128
12203 Berlin
T +49 (0)30-84 49 17-0
fs@dgq.de

Internetpräsenz hier

 

Die neuen DGQ Q-Leiterkreise – Tacheles reden unter Kollegen

Gerade in einer Führungsposition ist der Bedarf nach Austausch mit Gleichgesinnten groß. Aus diesem Grund etabliert die DGQ jetzt die „Q-Leiterkreise“. Hier haben Qualitätsmanager und weitere Führungskräfte in Qualitätssicherung und Qualitätsmanagement die Möglichkeit, mit Kollegen aus ihrer Region zu diskutieren: Zum Beispiel über Führungsaufgaben, Change Projekte, interkulturelle Fragestellungen bei mehrere Standorten und andere Themen, die sie in ihrer Position bewegen.

2015 hat die DGQ die ersten Q-Leiterkreise erfolgreich pilotiert, die DGQ Landesgeschäftsstellen gründen nun je nach regionalem Bedarf weitere. Grund dafür ist vor allem die Rückmeldung vieler Mitglieder, dass Bedarf nach „Austausch auf Augenhöhe“ besteht.

Damit angesichts der terminlichen Belastung die Teilnahme an einem Q-Leiterkreis so einfach wie möglich ist, möchte die DGQ ein engmaschiges regionales Netz von Q-Leiterkreisen aufbauen. Zwei bis drei Veranstaltungen im Jahr dienen dazu, sich kennenzulernen und die Zusammenarbeit zu vertiefen. Mitglieder des Kreise fungieren als Gastgeber und laden ihre Kollegen reihum ins eigene Unternehmen ein. Auf diese Weise lernen die Q-Leiter einer Region einander kennen, wissen wer wie tickt, wer vor ähnlichen Herausforderungen steht oder bereits gestanden hat. Wer bei den Q-Leiterkreisen dabei sein möchte, muss DGQ-Mitglied und in einer Führungsposition tätig sein.

Neben den Q-Leiterkreisen haben bietet die DGQ die Regional- und die Fachkreise an. Die DGQ Regionalkreise sind offen für alle QS und QM-Interessierten und bieten regional ein breites Themenspektrum und eine Austauschplattform. Die DGQ Fachkreise sind mitgliederexklusive, überregionale Gruppen von Experten zu jeweils einem Fachthema. Zusammen mit den Q-Leiterkreisen bilden sie ein Netzwerk von Plattformen, das in jeder Phase der Karriere berufliche und persönliche Impulse gibt.

Wer einen Q-Leiterkreis besuchen möchte, erhält weitere Informationen bei Benedikt Sommerhoff (T: 069 95424-112, E-Mail: bs@dgq.de).

ISO 9001:2015 ist veröffentlicht

Es ist es soweit: Die International Organization for Standardization in Genf (ISO) hat ISO 9001:2015 am 23. September veröffentlicht. Damit ist der Zeitplan gehalten, die deutsche  Version DIN EN ISO wird voraussichtlich im Oktober erscheinen.

Nach drei Jahren Revisionsarbeit mit Experten aus 95 Ländern einschließlich der Beteiligung Deutschlands durch das Deutsche Institut für Normung e.V. (DIN) und unter Mitwirkung von Experten der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V.  ist die Revision nun abgeschlossen.

Der ISO Generalsekretär Kevin McKinley äußerst sich dazu folgendermaßen: „ISO 9001 ermöglicht Organisationen, sich an eine sich verändernde Welt anzupassen. Sie steigert die Fähigkeit einer Organisation, ihre Kunden zufrieden zu stellen und stellt eine schlüssige Grundlage für Wachstum und nachhaltigen Erfolg zur Verfügung.“

Nun kann sich die weltweite QMunity auf die inhaltliche Auseinandersetzung und praktische Umsetzung  zur Steigerung des Erfolgs der Organisationen konzentrieren

Weitere Informationen

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Die Spielregeln beachten

Stellungnahme der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) e.V. zu möglichen Auswirkungen der aktuellen Volkswagen-Krise auf „Made in Germany“

Kaum ein anderes Thema hat so nachhaltig zum Aufstieg der deutschen Wirtschaft beigetragen wie die Strahlkraft von „Made in Germany“. Die Welt beneidet Deutschland um das Gütesiegel für Autos, Maschinen, Messer, Schrauben, Sicherheit deutscher Fluglinien – alles Zeichen für Qualitätsarbeit, die nicht zuletzt auf deutscher Ingenieurkunst beruht und Vertrauen in Produkte und Dienstleistungen schafft. Beste Technik statt mieser Tricks.

Mit der eingestandenen Manipulation der Abgaswerte durch VW droht jetzt weltweit die Gefahr, dass nicht nur das Image eines deutschen Weltunternehmens stark angeschlagen wird. Auch generelle Unternehmensversprechen wie Kundenorientierung und Umwelt, Recht auf Gesundheit der Menschen sowie Qualität „Made in Germany“ können enormen Schaden nehmen. Verhängnisvoll wäre es, wenn auch der qualitätsbewusste und kundenorientierte, oft inhabergeführte deutsche Mittelstand mit in den Sog dieses Imageverlustes geraten würde. Was am aktuellen Fall Volkswagen erschreckend deutlich wird, ist die Diskrepanz zwischen den Beteuerungen von Qualität und Kundenorientierung und einer realen Kultur und Praxis, die beides völlig konterkarieren.

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) fordert rasche Aufklärung von allen Beteiligten. Dies auch, damit das „Made in Germany“ keinen Totalschaden erleidet. Zwar hängt die Strahlkraft des Gütesiegels nicht ausschließlich von einem einzigen Unternehmen ab, aber wenn ein Stein ins Wasser fällt, zieht er viele Kreise nach sich. VW ist nicht der erste deutsche Konzern, der in eine solche Krise geraten ist. Andere haben vorgemacht, wie ein Ausweg aussehen kann: Auch wenn der Prozess schmerzhaft und langwierig ist, am Ende kann das Vertrauen zurückgewonnen werden. Aber der damit verbundene Wandel muss grundlegend sein.

Das Beispiel zeigt, dass das Umgehen von Qualitätsanforderungen wirtschaftlich nicht nachhaltig ist. Die Lehre: Der Beitrag eines umfassenden Qualitätsmanagementsystems zum Unternehmenserfolg ist sehr hoch. Wichtiger Erfolgsfaktor ist neben erfüllten Kunden-wünschen, qualifizierten Mitarbeitern und verbesserten Managementsystemen vor allem eine proaktive sowie motivierende Haltung des Managements. Qualitätsmanagement stärkt Unternehmen und Organisationen. Das gilt für den nationalen Wettbewerb, die wachsende Globalisierung, die steigenden Kundenforderungen und die zunehmenden Käuferansprüche an Produkte und Verhalten. Mit dem Einhalten der damit verbundenen Spielregeln hätte sich das Unternehmen diese Krise ersparen können.

Udo Hansen, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ) e.V.

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.500 persönlichen und Firmenmitgliedern, darunter etwa ABB, Daimler, Lufthansa, Siemens und 3M, sowie 62 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

 

ISO-Revision rückt neue Themen in den Fokus – DGQ-Praxiswerkstatt greift sie auf

Die voraussichtlichen Änderungen von ISO 9001:2015 wabern nun schon seit geraumer Zeit durch die QM-Landschaft. Noch ist die Unsicherheit bei vielen groß, was die Änderungen für den eigenen Arbeitsalltag und das Unternehmen bedeuten. Ansätze wie „Verstehen der Erfordernisse und Erwartungen der interessierten Parteien“ (Kapitel 4.2), „Risikobasiertes Denken“ (Kapitel 0.5 und 6.1) oder „Managen von Datenqualität“, aber auch die Vorbereitung von internen Audits und Zertifizierungsaudits bergen so einiges Neues.

Umfragen im Rahmen der Kooperationsveranstaltungen von DIN, DGQ und DQS zeigen, dass es nach wie vor überwiegend Qualitätsbeauftragte und Qualitätsmanager sind, die die Normänderung in der Organisation umsetzen. Rund 50 Prozent der Befragten können die entstandenen Freiheitsgrade noch nicht einschätzen oder empfinden sie sogar als kritisch.

Um gewisse Unsicherheiten in Bezug auf die Freiheitsgrade und neuen Themen zu verringern, bietet die DGQ ab Herbst verschiedene Themen-Workshops an. Das neue Trainingskonzept „DGQ-Praxiswerkstatt“, das sich durch viele Übungen und Transfer auszeichnet, unterstützt ab Herbst alle Interessierten bei der Erarbeitung von Umsetzungshilfen und Chancen.

Im Workshop „ISO 9001:2015“ erarbeiten die Teilnehmer gemeinsam mit dem Trainer Umsetzungshilfen für den Umgang mit ISO 9001. Sie bekommen Handlungshinweise, wie sie ihr Qualitätsmanagementsystem nach den Forderungen der revidierten ISO 9001 gestalten können und machen sich mit der High Level Structure vertraut.

Der Workshop „Interne Audits nach ISO 9001:2015“ macht fit in den Aspekten, die in internen Audits berücksichtigt werden sollten. Die Teilnehmer erfahren, welche Themen besonders relevant sein können und welche Möglichkeiten sich durch die Revision ergeben.

Der Workshop „Managen von Datenqualität“ zeigt, wie man ein nachhaltiges Datenqualitäts-Management (DQM) in das bestehendes Managementsystem – z. B. nach DIN EN ISO 9001 –integrieren werden kann. In Gruppenarbeit entwickeln die Teilnehmer Maßnahmen, um Datenqualität verbessernde Prozesse umzusetzen und ein entsprechendes Controlling bzw. Monitoring zur optimalen Steuerung.

Der Workshop „Risikobasierter Ansatz“ vermittelt praxisnah die Grundlagen und den Nutzen eines risikobasierten Prozessmanagements. Die Teilnehmer erfahren, was nötig ist, um den „Risikobasierten Ansatz“ anforderungsgerecht im Unternehmen umzusetzen und zur Verbesserung der organisationsbezogenen Prozesse zielgerichtet und wertschöpfend zu nutzen.

ISO-Revisionen 2015: Die Weichen sind gestellt

Knapp 500 Teilnehmer sind in diesem Herbst der Einladung von DGQ, DIN und DQS gefolgt, sich über den Stand der Revisionen von ISO 9001 und ISO 14001 zu informieren. Der Zeitpunkt, sich mit dem Thema zu beschäftigen, war gut gewählt: Schließlich können wichtige Eckdaten und Neuerungen mit Vorliegen der Normentwürfe (DIS) bereits auf einer richtungweisenden Grundlage betrachtet werden. Welche Rolle diese international anerkannten Regelwerke in den globalen und regionalen Märkten auch künftig spielen werden, erfuhr das Fachpublikum von Benedikt Sommerhoff (DGQ), Katherina Wührl (DIN) und Frank Graichen (DQS). Die Kooperationsveranstaltungen von DGQ, DIN und DQS werden 2015 mit einem dann aktualisierten Konzept fortgesetzt.

Das Programm der insgesamt vier Tagungstermine in 2014 reichte von faktenbasierten Informationen zum Zeitplan und den Übergangsfristen bis hin zu ersten Interpretationen von Textstellen, die neue Anforderungen in sich bergen. Dass sich die Veranstalter im Vorfeld auf ein so weites Pensum verständigt hatten, erwies sich als vorausschauend: Bei einer elektronischen Befragung vor Ort gaben im Schnitt rund 70 Prozent der Teilnehmer an, bislang keine bzw. nur geringfügige Kenntnisse vom DIS zu ISO 9001:2015 zu besitzen. Beim DIS zu ISO 14001 fielen diese Werte sogar deutlich höher aus.

Frank Graichen (DQS) für die QM-Norm und Katherina Wührl (DIN) für das Umweltmanagement warfen sich gegenseitig die Bälle zu, als es am Vormittag um die wichtigsten Änderungen in den Regelwerken ging. Dass diese zu einer merklichen Bewegung in den Organisationen selbst führen können, zeigte zum Beispiel der Blick auf die verstärkten Anforderungen an die oberste Leitung bezüglich Verpflichtung und Mitwirkung am Managementsystem. Immer wieder ergänzt wurden diese Informationen durch Hinweise auf Dokumente etwa auf der ISO-Webseite, auf geplante unterstützende Dokumente wie ISO/TS 9002 und ISO 14004 sowie auf Formulierungen in den Kapitelanmerkungen und Anhängen. Auch beim Beleuchten zentraler Themen der Revision wurden die Teilnehmer direkt während des Vortrags zu einer elektronischen Abstimmung aufgefordert. Zur Auswahl standen der Fokus auf das Prozessmanagement, das Kennen der Erwartungen interessierter Parteien, der risikobasierte Ansatz und das Organisationswissen als Ressource. Die Frage lautete, welche dieser Änderungen wohl als nützlichste Erweiterung für das eigene Unternehmen betrachtet werde. Der Favorit? Im Schnitt 47 Prozent der Gäste votierten für die risikoorientierte Betrachtung von Prozessen.

Mehr Handlungsspielraum: Manches steht zwischen den Zeilen

Im Laufe des Tages wurde erkennbar, dass eine merkliche Entwicklung beider Normen dahin geht, über den Tellerrand hinauszuschauen. Durch die Anwendung von ISO 14001 etwa sollen Unternehmen Umweltbelastungen nicht nur vermeiden, sondern die Umwelt schützen und dafür auch sozioökonomische Erfordernisse in Betracht ziehen, den Lebensweggedanken integrieren und die Kommunikation nach außen und innen stärken. Das Beispiel zeigt, wie mit der Revision teilweise größere Handlungsspielräume eröffnet und mehr Entscheidungsoptionen möglich sind. Gerade zu Beginn werde dabei manches zwischen den Zeilen zu lesen sein, stellte Frank Graichen fest und kommentierte knapp: „Da wird es die eine oder andere Diskussion mit dem Auditor geben.“

Der Beauftragte der obersten Leitung wird auch künftig nicht fehlen

Mit Blick den Beauftragten der obersten Leitung – „Es gibt keinen QMB mehr“ – griff Benedikt Sommerhoff von der DGQ ein Thema mit Potenzial für die Zukunft auf. Über den Job Title auf der Visitenkarte macht sich Sommerhoff dabei weniger Gedanken. Für ihn entsteht mit den Revisionen vielmehr die notwendige Gelegenheit, die „Q-Berufe“ weiterzuentwickeln. Qualitätsmanager sieht er dabei durchaus als Organisationsentwickler – und er fordert die Berufsgruppe auf, diese Rolle als Führungskraft auch aktiv anzunehmen. Sommerhoffs Fazit: „Der Beauftragte der obersten Leitung wird in Unternehmen mit einer guten Qualitätskultur der Leitung nicht fehlen – und in Unternehmen mit einer schlechten Qualitätskultur nichts ausrichten.“ Eine Positionierung des DGQ-Fachkreises „Q-Berufe“ zum Rollenbild wird übrigens für Ende Januar 2015 erwartet.

„Das wird mancher von Ihnen als Hausaufgabe mitnehmen“

Insgesamt gelang es den Referenten, eine Vielzahl von Informationen, Hinweisen und Stichworten zu einem greifbaren Gesamtkontext zusammenzufügen. Dieser zunehmend erkennbare rote Faden versetzt die rund 500 Teilnehmer in diesem Jahr in die Lage, eine erste Bilanz zu ziehen, rechtzeitig Handlungsfelder zu bestimmen und einen Zeitplan zu entwickeln, wann die eigene Organisation auf die revidierten Normen umsteigen kann und möchte. Bezogen auf ISO 9001 ging übrigens die Mehrheit der Teilnehmer mit einer realistisch-selbstbewussten Einschätzung aus den Veranstaltungen heraus: Knapp 45 Prozent erkennen die Revision durchaus als Herausforderung für die eigene Organisation an, scheuen sich aber nicht vor der Bewältigung. Oder anders formuliert: „Da gibt es etwas zu tun, aber wir schaffen das.“

2015 mit DGQ, DIN und DQS in die Zielgerade der Revisionen

Bei der Bewältigung von Herausforderungen werden DGQ, DIN und DQS ihre Mitglieder und Kunden auch in 2015 unterstützen. Ab Mitte Mai starten die Kooperationspartner mit insgesamt zehn ganztägigen Veranstaltungen zu ISO 9001 und vier Veranstaltungen zu ISO 14001. Neu im Konzept dieser Termine sind Workshops. In diesen Arbeitsrunden wird den Teilnehmern die vertiefte Auseinandersetzung mit wichtigen Kernpunkten, Praxisauslegungen und Umsetzungshilfen ermöglicht. Informationen zum Programm und Links zur Buchung unter www.isorevision.de.

Knapp 14 Prozent der Teilnehmer in 2014 gaben an, schon in 2015 auf die neue ISO 9001 umzusteigen, rund 32 Prozent haben das für 2016 vor.

Autor:
Matthias Vogel
Leiter Marketing & Communication
DQS GmbH

 

 

Effektivität verbessern – Effizienz steigern: Prozessmanagement mit Qualität

Prozessmanagement konsequent und richtig angewandt, steigert die Effektivität, verbessert die Effizienz und minimiert Risiken. Es öffnet den Zugang zum Wissen, das in den Prozessen liegt und bildet die Grundlage für die kontinuierliche Organisationsentwicklung. Zusammengefasst heißt das: Prozessmanagement trägt maßgeblich dazu bei, die Existenz einer Organisation zu sichern. Es ist also weit mehr als nur das Anfertigen von Prozessbeschreibungen und Prozesslandkarten, die in Ordner einen Platz in der Schrankwand finden.

Die DGQ Weiterbildung bietet Fach- und Führungskräften aus dem Mittelstand neue Trainingsmodule zum Thema Prozessmanagement an, die in jeweils zwei Tagen das benötigte Basis- oder Expertenwissen vermitteln – abhängig von den Vorkenntnissen der Teilnehmer.

Das Basistraining Geschäftsprozesse modellieren richtet sich an Personen, die bezüglich der Umsetzung des Prozessmanagements unsicher sind oder noch keine Weiterbildung zum Qualitätsmanagementbeauftragten besucht haben.

Mit dem aufbauenden Expertentraining Geschäftsprozesse optimieren spricht die DGQ Personen mit Grundlagenwissen im Prozessmanagement und erfahrenes Qualitätsfachpersonal an.

Das neue Trainingskonzept startet im März 2015. Interessenten erhalten weitere Informationen zu den DGQ-Trainings bei DGQ-Produktmanager Peter W. Janakiew (T 069 95424-221, pj@dgq.de).

 

Aldi, Lidl & Co: Die Hälfte der Deutschen vertraut Discountern beim Thema Lebensmittelqualität

  • Food-Barometer der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) zeigt auf, woran Verbraucher Lebensmittelqualität festmachen
  • Die Hälfte der Befragten hält Produktbeschreibungen für unverständlich
  • Lebensmittelskandale haben für jeden zweiten Befragten gefühlt zugenommen, ebenfalls jeder Zweite versucht nach entsprechender Berichterstattung Essgewohnheiten zu ändern

Die Guten ins Töpfchen, die Schlechten ins Kröpfchen: Jeder zweite Deutsche glaubt, qualitativ hochwertige Lebensmittel schnell erkennen zu können. Dabei machen die Befragten ihre Qualitätsbeurteilung nicht zwangsläufig am Preis fest. Gut jeder Zweite ist der Meinung, dass Lebensmittel in Discountern eine sehr gute Qualität haben (51 Prozent). Zu diesem Ergebnis kommt eine repräsentative Verbraucherumfrage der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) unter rund 1.000 Befragten. Ein Indiz für gute versus schlechte Qualität ist für viele hingegen die Herkunft eines Produktes. Jeder sechste Befragte hält eine entsprechende Kennzeichnung für sinnvoll, da er auf dieser Grundlage beurteilen kann, ob ein Lebensmittel sicher und qualitativ hochwertig ist (60 Prozent).

Produktbeschreibungen sind problematisch

Eher misstrauisch stehen Verbraucher den Aussagen von Lebensmittelherstellern gegenüber. Knapp jeder Vierte hat Zweifel, dass deren Angaben zu Qualität oder Herkunft definitiv der Wahrheit entsprechen (23 Prozent). Zu diesen Bedenken gesellen sich Probleme bezüglich der Verständlichkeit von Produktbeschreibungen. Beinahe die Hälfte der Befragten gibt an, selbst nach genauem Lesen der Produktbeschreibung nicht sagen zu können, welche Inhaltsstoffe das Lebensmittel enthält und ob diese gesund sind oder nicht (44 Prozent). Diese Aussage ist zwar abhängig vom Bildungsniveau – allerdings fühlt sich selbst mehr als ein Drittel der Befragten mit abgeschlossenem Studium außer Stande die Produktbeschreibung zu verstehen (38 Prozent – versus 49 Prozent der Befragten mit Hauptschulabschluss). Für knapp jeden Vierten beeinflusst dies die Kaufentscheidung: Wenn nicht klar ist, was das Lebensmittel enthält, wird von einem Kauf abgesehen (38 Prozent).

Medienberichterstattung beeinflusst Essgewohnheiten

Dioxin in Eiern, Pferdefleisch in Lasagne, Gammelfleisch im Döner: Zurückliegende Lebensmittelskandale haben ihren Eindruck hinterlassen. So hat mehr als die Hälfte der Befragten das Gefühl, dass Lebensmittelskandale häufiger vorkommen als früher (54 Prozent). Beeinflussen lassen sich die Befragten dabei auch von den Medien. Knapp die Hälfte der Befragten geben an, Beiträge über Lebensmittel in den Nachrichten sehr ernst zu nehmen (49 Prozent). Aufgrund des Gesehenen oder Gehörten versuchen diese Befragten, ihre Essgewohnheiten zu ändern.

Ergebnisse im Detail:

Lebensmittel in deutschen Discountern wie Aldi, Lidl oder Penny haben eine sehr gute Qualität.

Trifft zu                        51 %

Teils/teils                     39 %

Trifft nicht zu              10 %

Produktbeschreibungen auf Lebensmittelverpackungen finde ich verwirrend. Selbst wenn ich diese genau lese, kann ich nicht beurteilen, welche Inhaltsstoffe drin sind und ob diese gesund sind.

Trifft zu                       44 %

Teils/teils                     32 %

Trifft nicht zu              24 %

Ich nehme sehr ernst, was in den Nachrichten über Lebensmittel berichtet wird. Entsprechend versuche ich auch meine Essgewohnheiten umzustellen.

Trifft zu                       49 %

Teils/teils                     36 %

Trifft nicht zu              16 %

Ich habe das Gefühl, dass so genannte Lebensmittelskandale (Dioxin in Eiern, Pferdefleisch in Lasagne, Gammelfleisch im Döner etc.) zugenommen haben.

Trifft zu                       54 %

Teils/teils                     31 %

Trifft nicht zu              16 %


Über die Studie
Für die repräsentative Umfrage hat die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Innofact AG rund 1.000 Personen zwischen 18 und 65 Jahren befragt. Die Stichprobe entspricht nach Alter, Geschlecht und Region der repräsentativen Verteilung der deutschen Bevölkerung. Die unabhängige Online-Erhebung fand im Juli / August 2014 statt.

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6500 Mitgliedern und 63 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

 

Neues DGQ-Training zeigt, wie man QM-Teams ohne Weisungsbefugnis führt

Vielen Mitarbeitern aus dem Qualitätsmanagement geht es ähnlich: Sie sollen Verbesserungsprojekte anstoßen, neue Prozesse einführen, abteilungsübergreifende Projekte leiten – und das alles ohne Weisungsbefugnis. Wie man in solchen Situationen sein Anliegen durchsetzt, mit Kollegen kooperiert und die gestellte Aufgabe bestmöglich umsetzt, haben die ersten Teilnehmer des DGQ-Trainings QM-Teams führen ohne Weisungsbefugnis gelernt. Gemeinsam mit der Trainerin Susanne Völker entwickelten sie Methoden, Ideen und Strategien, um ihre Themen im Unternehmen voranzutreiben. Im Fokus standen dabei intensive Übungen und Rollenspiele, die sich an den individuellen Herausforderungen der Teilnehmer orientierten.

Im Training nahmen die Teilnehmer verschiedene unternehmenstypische Rollen ein – vom Qualitätsmanager über den Prozessverantwortlichen bis hin zum Mitarbeiter aus Fertigung oder Geschäftsführung. Dabei hatten sie die Gelegenheit, herauszufinden, wie Stimme, Körperhaltung und bestimmte Argumente auf andere wirken und man Widerstände löst. „Ziel ist es, sich selbst und neue Herangehensweisen in einem geschützten Rahmen auszuprobieren“, sagt DGQ-Produktmanagerin Anja Lütjens, die das Training inhaltlich mitgestaltet hat. „Denn wer weiß, wie er wirkt, Gruppendynamiken erkennt und entsprechend moderiert, kann seine Themen im Unternehmen am besten vorantreiben.“

Das nächste Training findet vom 16. bis 17. Dezember 2014 in Frankfurt am Main statt. Nähere Informationen zum Training erhalten Interessenten bei Anja Lütjens (T 069 954 24-214, al@dgq.de).

Schluss mit Ramsch: China, Indien und Polen machen dem Qualitätsstandort Deutschland Konkurrenz

  • Repräsentative Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) zeigt: China belegt Spitzenplatz bei Aufholjagd in Sachen Qualität, gefolgt von Polen und Indien
  • Deutschland wird den Qualitätsstandard halten (43 Prozent) bzw. weiter ausbauen (28 Prozent), sagen die befragten Unternehmen
  • DGQ will Deutschland mit Initiative zum Qualitätsleitbild fit für die Zukunft machen

Nach Einschätzung der deutschen Wirtschaft werden vor allem China, Polen und Indien in den nächsten 20 Jahren stärker in den Qualitätswettbewerb einsteigen. Das zeigt eine aktuelle Unternehmensbefragung der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ), durchgeführt vom Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW). „Qualität – Made in Germany“ ist die größte empirische Erhebung zum Qualitätsstandort Deutschland. Befragt wurden 1.214 deutsche Unternehmen aus Industrie und Dienstleistung repräsentativ nach Branche und Mitarbeitergröße. „Volkswirtschaften, die gemeinhin als Niedrigkostenländer gelten, rücken zunehmend von einer preisorientierten Strategie der Kostenführerschaft ab und wollen sich im Qualitätssegment etablieren. Länder wie China, Polen und Indien sind uns auf den Fersen. Dies gilt es im Auge zu behalten. Gleichzeitig ist es eine Chance, unsere Marke ‚Made in Germany‘ mit neuem Leben zu füllen und den Qualitätsstandort Deutschland neu zu profilieren“, kommentiert Jürgen Varwig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. So soll im November 2014 das Qualitätsleitbild für Deutschland erscheinen. Mit der Initiative will die DGQ Impulse für Qualität als Erfolgsfaktor für die deutsche Wirtschaft geben.

Im Ranking: China an der Spitze der Aufholjagd, das Schlusslicht ist Italien

China wird im Wettbewerb um Qualität am stärksten zulegen, so die DGQ-Daten. Für größere Unternehmen ist dies deutlicher wahrnehmbar: Mehr als 56 Prozent der befragten Unternehmen ab einer Größe von 250 Mitarbeitern geben an, dass das Reich der Mitte in den nächsten 20 Jahren aufhole. Bezogen auf alle befragten Unternehmen sind 42 Prozent dieser Meinung. Nur drei Prozent aller Unternehmen gehen davon aus, dass das Qualitätsniveau in China in den nächsten 20 Jahren zurückfällt. Platz zwei bei der Aufholjagd in puncto Qualität belegt Polen. Mehr als jedes dritte deutsche Unternehmen (38 Prozent) geht davon aus, dass unser Nachbarland in den nächsten 20 Jahren diesbezüglich Fortschritte macht. Platz drei belegt Indien (35 Prozent).

Die DGQ-Studie zeigt auch: USA und Frankreich sind für deutsche Unternehmen in dieser Hinsicht keine relevanten Wettbewerber. Aus Sicht der Befragten werden sie eher zurückfallen oder sich zumindest nicht verbessern. Das Schlusslicht bildet Italien: Branchenübergreifend geht die deutsche Wirtschaft davon aus, dass der Standort bei der Qualität tendenziell nachlassen wird.

Qualität bleibt Differenzierungsmerkmal für Deutschland

Gute Aussichten für die deutsche Wirtschaft: Rund 28 Prozent der befragten Unternehmen gehen davon aus, dass die Bundesrepublik in puncto Qualität in den nächsten 20 Jahren weiter zulegen wird. Mehr als 43 Prozent glauben, dass Deutschland den Standard hält. „Qualität ist das Differenzierungsmerkmal, mit dem sich die deutsche Wirtschaft erfolgreich am Weltmarkt behauptet. Unseren Schätzungen zufolge bringt der Faktor Qualität den deutschen Unternehmen allein im Exportgeschäft ein Plus in dreistelliger Milliardenhöhe“, erklärt Varwig. „Das gilt es zu schützen und zu stärken. Wir haben daher die Initiative ‚Qualitätsleitbild für Deutschland‘ ins Leben gerufen mit dem Ziel, das Erfolgsmodell ‚Made in Germany‘ für die Zukunft auszurichten. Unser Leitbild wird dafür relevante Impulse liefern“.

Ergebnisse im Detail:

Wie schätzen Sie die Entwicklung in den nächsten 20 Jahren ein: Holen Ihre Wettbewerber aus den folgenden Nationen bei der Qualität auf, bleiben gleich oder fallen sie zurück?

„Holen deutlich auf“/„Holen eher auf“ (Top2-Antworten)
1. China 42 %
2. Polen 38 %
3. Indien 35 %
4. Türkei 32 %
5. Deutschland 28 %

„Fallen deutlich zurück“/Fallen eher zurück“ (Top2-Antworten)

1. Italien 24 %
2. Frankreich 20 %
3. USA 15 %
4. Russland 7 %
5. Türkei 7 %

Über die Studie
„Qualität – Made in Germany: Empirische Erkenntnisse zum Stand und zur Zukunft des Qualitätsstandorts Deutschland“ ist eine Studie der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ). Für die Erhebung wurde das Institut der deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) beauftragt. Befragt wurden 1.214 deutsche Unternehmen repräsentativ nach Branche und Mitarbeitergröße. Die Gewichtung erfolgte laut Unternehmensregister des Statistischen Bundesamtes. Die repräsentative Studie ist die größte empirische Erhebung zum Qualitätsstandort Deutschland. Die Befragung fand im November und Dezember 2013 statt, die Auswertung lag im Juli/ August 2014 vor. Für diese Meldung wurden die Angaben in Prozent und nicht die Mittelwerte verwendet.

Über die Initiative ‚Qualitätsleitbild für Deutschland‘
Anlässlich ihres 60-jährigen Jubiläums 2012 rief die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. die Initiative „Qualitätsleitbild für Deutschland“ ins Leben. Ziel des Leitbildes für Qualität ist es, die herausragende Bedeutung dieses Erfolgsfaktors für Deutschland herauszustellen und im Kontext einer sich ändernden Wirtschaft neu zu definieren. Unter der Leitfrage „Was muss passieren, damit Qualität auch in 20 Jahren noch zentrales Differenzierungsmerkmal und entscheidendes Erfolgsprinzip der deutschen Wirtschaft am Weltmarkt ist?“ stieß die DGQ dazu einen breiten Diskurs in Wirtschaft, Politik und Gesellschaft an. Begleitend untersuchte das Institut der Deutschen Wirtschaft Köln e.V. (IW) das Thema im Rahmen einer umfassenden Studie. Außerdem hat die DGQ gemeinsam mit dem Hasso-Plattner-Institut in Potsdam im Rahmen eines Design Thinking-Workshops vier Fokusthemen ausgearbeitet, die zu den wichtigsten Handlungsfeldern für die Zukunftsfähigkeit von Qualität gehören. Das Leitbild zur Zukunft von Qualität erscheint im November 2014 und soll Wirtschaft, Gesellschaft und Politik neue Impulse für Qualität in Deutschland liefern.

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 7000 Mitgliedern und 63 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.

 

Schwere Zeiten für „Made in Germany“

EU-Vorstoß gefährdet Gütesiegel

DGQ-Präsident Jürgen Varwig sieht "Made in Germany" in Gefahr.

DGQ-Präsident Jürgen Varwig sieht „Made in Germany“ in Gefahr.

Was für deutsche Konsumenten für Produktqualität, Sicherheit und Vertrauen steht, hat sich auch im globalen Wettbewerb als Erfolgsgarant etabliert. Vor allem kleine und mittlere Unternehmen, deren Bekanntheit auf den globalen Märkten begrenzt ist, profitieren von der positiven Wahrnehmung des Gütesiegels. Doch damit könnte bald Schluss sein.

Das ist laut DGQ bei näherer Betrachtung des aktuellen EU-Vorstoßes zur Verbesserung des Verbraucherschutzes in Europa zu befürchten, der unter anderem eine Neuregelung der Kennzeichnungspflicht für alle Produkte auf dem europäischen Binnenmarkt vorsieht.

Produktionsort allein nicht entscheidend

„Geht es nach dem Vorschlag der EU-Kommission, soll sich die geforderte Pflichtangabe des Herkunftslandes an den EU-Zollregeln orientieren. Maßgeblich für die Herkunftsbezeichnung wäre damit nicht mehr der Ort des letzten Verarbeitungsschrittes, sondern der des größten wertsteigernden Teils des Herstellungsprozesses“, kritisiert DGQ-Präsident Varwig.

Der Verlust des Qualitätssiegels „Made in Germany“ würde für viele deutsche Hersteller einen Wettbewerbsnachteil bedeuten. Denn mit der Regulierung dürften Produkte, die in Deutschland entwickelt und nach deutschen Standards im Ausland produziert und kontrolliert werden, künftig nicht mehr unter deutscher Flagge verkauft werden.

Parameter wie Qualität oder Sicherheit finden bei einer Herkunftsbezeichnung, die sich allein an den handelspolitischen Zollvorschriften orientiert, keine Berücksichtigung.

Mehr Bürokratie für KMU

Mehr Sicherheit und Transparenz im Sinne des europäischen Verbraucherschutzes sind mit der geplanten EU-Verordnung aus Sicht der DGQ nicht zu erzielen.

Eine Reglementierung der Herkunftsangaben bedeute für Unternehmen außerdem einen erheblichen bürokratischen Zusatzaufwand. Einer der zentralen Kostentreiber liege in der Klärung, welches Land bei der Nutzung von Produktionsstätten im Ausland oder bei einer Kooperation mit externen Zulieferern als Ursprungsort zu definieren ist.

Zu spüren bekommen das vor allem kleine und mittlere Unternehmen. Der zusätzliche Aufwand könne entweder zulasten der Qualität gehen, spürbare Preiserhöhungen nach sich ziehen oder im schlimmsten Fall zu Kürzungen im Personalbereich führen, so der DGQ-Präsident.

Die DGQ fordert, dass sich „Politik, Gesellschaft und Wirtschaft einem Diskurs zum Siegel ,Made in Germany‘ stellen, bei dem sie sich auf wesentliche strategische Fragen fokussieren.

Wie neue Technologien den Standort Deutschland zukunftsfähig machen

Qualität 4.0

Dr. Benedikt Sommerhoff, Leiter DGQ Regional, betreut eine Masterarbeit zum Thema Industrie 4.0.

Dr. Benedikt Sommerhoff, Leiter DGQ Regional, betreut eine Masterarbeit zum Thema Industrie 4.0.

Vor rund 20 Jahren wäre das, was die Industrie 4.0 ausmacht, als Science-Fiction klassifiziert worden: Materialien, die über das Internet mit Maschinen kommunizieren. Fabriken, die sich ohne Planung des Menschen selbst organisieren. Wartungseingriffe, die über das Internet erfolgen. Industrie 4.0 ist die Zukunft der Produktion.

Grundlage für die von Wissenschaft und Bundesregierung „Industrie 4.0“ genannte Entwicklung sind cyber-physische Systeme – das Internet der Daten und Dinge. Hier gibt es in Deutschland laut der DGQ Handlungsbedarf.

Entwicklungsdruck hin zur Industrie 4.0

Denn als bedeutender Produktionsstandort mit hohem Lohnniveau und wenig Rohstoffressourcen stehe gerade Deutschland unter dem Druck, sich hin zur Industrie 4.0 zu entwickeln, um die eigene Premiumposition zu halten.

Der Handlungsbedarf ist in erster Linie marktgetrieben: Kostendruck einerseits und andererseits die Notwendigkeit, kundenindividueller zu fertigen und schneller marktreif zu sein, erfordern maximal flexible und optimal kosteneffiziente Fabriken und Entwicklungsprozesse.

Die menschenleere Produktion ist nicht zu befürchten. Allerdings verändern sich und steigen die Anforderungen an Produktionsmitarbeiter erheblich. Anteilig werden mehr Ingenieure benötigt. Facharbeiter müssen IT- und systemtechnische Kompetenzen aufweisen.

Professor Dr. Ralph Stengler, Präsident der Hochschule Darmstadt, kennt die künftigen Qualifizierungsanforderungen: „Noch nie ist das Fachwissen unserer Ingenieure so schnell veraltet wie heute.“

Fehler vor ihrer Entstehung identifizieren

Felix Artischewski schreibt, von Professor Stengler betreut, seine Masterarbeit an der Hochschule Darmstadt. Das Thema: Qualitätssicherung 4.0.

Artischewski untersucht, welche neuen Anforderungen die veränderten Entwicklungs- und Produktionsprozesse der Industrie 4.0 an die Qualitätssicherung stellen. Klassische Ansätze der Qualitätssicherung greifen künftig nicht mehr. Die gesamte Qualitätssicherung muss digital und vor allem medienbruchfrei erfolgen, um eine ausreichend schnelle und umfassende Datenerfassung zu ermöglichen und den Engpassfaktor Mensch bei der Datenübertragung auszuschließen.

In der Folge werden Instandhaltung und Qualitätssicherung effizienter sowie vorausschauender. Dies geschieht auf Basis virtueller Modelle und Expertensysteme, die alles überwachen und bereits vor der Umsetzung genauestens berechnen, um Ausschluss und Kosten durch „trial and error“ zu vermeiden.

Die Industrie 4.0 muss sich zusätzlich gegen ungewollte Eingriffe wie Hacker-Attacken schützen. Dafür sind erhebliche technische und organisatorische Entwicklungen erforderlich: Datenformate und Schnittstellen müssen standardisiert werden, und der unbefugten Nutzung von Produkt- und Fertigungsdaten gilt es vorzubeugen.

Industrie 4.0 macht Qualitätssicherung einfacher

Die neue Technik macht die Qualitätssicherung aber auch einfacher. So stehen viele neue, kleinere und damit besser in die Maschinen integrierbare Sensoren und Messvorrichtungen zur Verfügung.

Wo früher aus ökonomischen Gründen nur punktuell Stichprobenprüfungen und statistische Verfahren durchgeführt wurden, ist heute eine 100 %-Prüfung wieder wirtschaftlich. Die IT-Systeme können riesige Mengen von Mess- und Qualitätsdaten verarbeiten.

So werden etwa durch Losgröße eins auch die Steuerungsparameter qualitätsrelevant, da sie nicht mehr im Voraus geplant, sondern mit jedem Produkt geändert werden.

Moderne Systeme erkennen Auffälligkeiten und helfen dabei, Ursachen sowie Quellen von Fehlern zu identifizieren – im Idealfall sogar vor der Fehlerentstehung.

Grundsteine sind gelegt

In Kooperation mit der DGQ setzt Artischewski seine Masterarbeit zur Qualitätssicherung 4.0 um. Die DGQ hat ein besonderes Interesse an diesem Thema: „Wir leisten durch unsere Arbeit rund um Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung einen Beitrag zur Standortsicherung Deutschlands“, sagt DGQ-Abteilungsleiter Dr. Benedikt Sommerhoff. Gemeinsam mit Stengler betreut er die Masterarbeit von Artischewski.

„Die frühe Auseinandersetzung mit dem Thema sehen wir als Chance, die notwendigen Entwicklungen voranzutreiben. So können wir die heutige Stärke deutscher Unternehmen wahren und die weltweit nachgefragte Qualität deutscher Entwicklungen und Produkte nachhaltig gewährleisten“, so Sommerhoff.

DGQ-Präsident Varwig auf der China Quality Conference

Seit mehr als zehn Jahren belegt Deutschland mit seinem Exportvolumen regelmäßig einen der ersten drei Plätze in der Welt. Das Schweizer World Economic Forum zählt Deutschland in seinen „Global Competitiveness Reports“ “ von 2007/ 08 bis 2013/ 14 zu den weltweit wettbewerbsfähigsten Ländern. Qualität „made in Germany“ genießt allerorts einen exzellenten Ruf.

Das hat sich auch in China herumgesprochen. Auch dort steht das deutsche Gütesiegel für Zuverlässigkeit, Langlebigkeit, Sicherheit und einen hohen technischen Standard. Die Volksrepublik strebt Ähnliches an. Als einen der ersten Schritte in diese Richtung hat die chinesische Regierung Vertreter global agierender Unternehmen sowie internationaler Qualitätsorganisationen zur ersten „China Quality Conference“ eingeladen, darunter Dr. Jürgen Varwig, Präsident der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ). Die Tagung fand am 15. September 2014 in der „Großen Halle des Volkes“ in Peking statt.

Gruppenbild der Teilnehmer an der China Quality Conference mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang ( 1. Reihe Mitte) und DGQ-Präsident Dr. Jürgen Varwig (4.v.l.).

Gruppenbild der Teilnehmer an der China Quality Conference mit dem chinesischen Ministerpräsidenten Li Keqiang ( 1. Reihe Mitte) und DGQ-Präsident Dr. Jürgen Varwig (4.v.l.).

„Wir sind für die Liberalisierung des Handels. Deshalb fühlt sich China einer Öffnungspolitik auf allen Ebenen verpflichtet“, sagte Premier Li Keqiang in seiner Eröffnungsrede vor 400 geladenen Gästen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, wolle man das Siegel „Made in China“ künftig mit den gleichen Attributen füllen wie „Made in Germany“.

„Bei einem Vergleich der internationalen Handelsbilanzen fällt auf, dass von den sogenannten Global Playern nur China und Deutschland über die Jahre hin positiv abschneiden. Wenn wir unsere hohen Standards aufrechterhalten wollen, müssen wir Qualität als übergeordnetes strategisches Leitprinzip in den Unternehmen und Organisationen mit neuem Leben füllen“, erwiderte der DGQ-Präsident in seiner Rede.

Varwig zitierte aus den „Sieben Leitthesen für Qualität“, die die DGQ 2012 durch Befragungen von rund 100 Führungskräften aus Wirtschaft, Gesellschaft und Politik herauskristallisiert hatte. Danach seien Unternehmen und Organisationen mit dem Leitprinzip Qualität langfristig erfolgreicher, auch in Zeiten des Umbruchs. Qualität vereine die deutsche Wirtschaft, müsse aber künftig auch für Dienstleistungen, Wissensproduktion und Lösungskompetenz stehen. „Eine gewinnbringende Qualitätskultur kann nur entstehen, wenn Qualität als strategisches Querschnittsthema etabliert und von der jeweiligen Führungsebene vorgelebt wird“, sagte Varwig.

Darüber hinaus schaffe Qualität nachhaltiges Wachstum und trage zu mehr Lebensqualität bei. Aber Qualität brauche auch Politik und Bildung: „Bildung, Forschung und Wirtschaft müssen sich in Deutschland zu einem effektiveren und effizienteren Gesamtsystem weiterentwickeln“, so der DGQ-Präsident. Dann werde es wieder öfter gelingen, die in Deutschland herangereiften Ideen in Innovationen mit deutschem Qualitätsniveau umzusetzen.

QM-Executive: Modul Führung – maßgeschneidert für Qualitätsmanager

Laut einer DGQ-Umfrage von 2012 unter 400 deutschen Qualitätsmanagern verstehen sich diese überwiegend als Führungskräfte und gehören nach eigenen Angaben zum Leitungskreis einer Organisation. Aufgaben einer Führungskraft sind unter anderem, Prozesse und Managementsysteme zu gestalten, Menschen zu führen und Verantwortung für Budgets und Ergebnisse zu tragen. Darüber hinaus weisen Qualitätsmanager hohe Fachkompetenz und in vielen Fällen langjährige Erfahrung auf. Dennoch suchen sie zusätzlich Angebote, um ihre Führungskompetenz zu verstärken. Für diese Zielgruppe hat die DGQ ein modulares Programm in der Trainingsreihe QM-Executive entwickelt.

Für das dreitägige Modul Führung hat die DGQ Weiterbildung Führungskräfte als Trainer gewonnen, die Führungswissen und -erfahrung aus der ersten Führungsebene mitbringen. So verfügt Prof. Dr. Michael Nagy, SRH Hochschule Heidelberg, mit rund 25 Jahren Verantwortung als AG-Vorstandsvorsitzender und GmbH-Geschäftsführer über ein fundiertes Praxiswissen zu Führungsthemen und vermittelt diese als Managementtrainer, Hochschullehrer und QM-Auditor an Führungskräfte. Sein Credo: „Qualitätsmanagement und Managementqualität müssen den Kundennutzen sichern und kontinuierlich steigern“.

Stefan Heinloth, Sprecher der Geschäftsführung der DQS Holding GmbH, hat das Modul Führung gemeinsam mit Professor Nagy entwickelt. Heinloth ist überzeugt, dass gute Führung lernbar ist: „Erfolgreiche Führung braucht Authentizität und situative Intelligenz, um in einem komplexen Umfeld Ziele zu erreichen“.

Die Redaktion wollte wissen, ob die Teilnehmer auch die entsprechenden Impulse erhalten, um sich persönlich als Führungskraft weiterzuentwickeln. Dazu befragte sie Meryem Seifert,

Qualitätsmanagerin bei der Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH in Sickte-Neuerkerode über den Lernerfolg. Demzufolge haben „zwei hochkarätige Dozenten“ das Modul Führung aus der Seminarreihe „QM-Executive“ durchgeführt. „Ihre Erfahrungswerte, die Techniken, das Coaching und die Methoden haben mir sehr gut gefallen“, sagte die Qualitätsmanagerin. Auch seien die Inhalte klar strukturiert und direkt in der Praxis anwendbar gewesen. „Trotz der komprimierten Inhalte und langen Schulungstage, habe ich das Seminar als sehr kurzweilig empfunden“, so Meryem Seifert weiter. Das hätten ihr auch andere Teilnehmer bestätigt.

Das Seminar empfiehlt sie allen Qualitätsmanagern weiter: „Es ist genau für diese Gruppe maßgeschneidert“. Die Rolle eines Qualitätsmanagers sieht sie „oftmals zwischen allen Stühlen“. Das bedeute im Arbeitsalltag, in vielen interdisziplinären Projekten eingebunden zu sein, bei denen man Kontakt zu unterschiedlichen Hierarchieebenen im Unternehmen hat, die dem Qualitätsmanagement zuarbeiten. „Das Seminar ist genau auf diese Schnittstellenproblematik eingegangen und hat mir die nötigen Führungsmethoden an die Hand gegeben, diese zu meistern.“ Rollenspiele dienten der praktischen Vertiefung der zuvor behandelten theoretischen Einheiten. Auch „das im Anschluss erhaltene Feedback von zwei Experten war sehr hilfreich für die Selbstreflektion“. Und die „gut strukturierten Seminarunterlagen“ dienen ihr heute als Nachschlagewerk.

Die erlernten Inhalte seien für ihren beruflichen Alltag sehr wertvoll: „Die vermittelten Führungskompetenzen konnte ich bei meiner alltäglichen Arbeit direkt umsetzen. Sie helfen mir, mit Alltagssituationen souveräner umzugehen“.

Die Neuerkeröder Wohnen und Betreuen GmbH ist ein Unternehmen der Unternehmensgruppe Evangelische Stiftung Neuerkerode. Sie betreut insgesamt 860 Menschen mit geistiger, Lern- und Mehrfachbehinderung. Die diakonischen Unternehmen der Evangelischen Stiftung Neuerkerode unterhalten mit über 1.600 Mitarbeitenden an unterschiedlichen Standorten der Region Südost-Niedersachsen Einrichtungen im Bereich der Behindertenhilfe, Altenpflege, Suchthilfe, Arbeitsförderung und der medizinischen Versorgung, um mit ihren Kompetenzen, Angeboten und Dienstleistungen Menschen mit Assistenzbedarf in ihrem Leben und ihrer Entwicklung zu unterstützen und zu begleiten. Darüber hinaus betreibt die Stiftung eine Fachschule für Heilerziehungspflege und eine Kindertagesstätte mit Integrationsgruppe. Das nächste Training Führung findet vom 03.-05.12.2014 in Köln (Brühl) statt. Weitere Informationen gibt es unter www.dgq.de/go/QXF oder bei DGQ-Produktmanager Torsten Klanitz, T 069/ 95424189, E-Mail: tk@dgq.de.

Qualitätsnorm ISO 9001 ist die meist angewandte Norm / 52.000 deutsche Unternehmen müssen sich auf Revision vorbereiten

  • Umfrage der Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) zeigt: Knapp die Hälfte der befragten Qualitätsmanager bereiten sich bereits heute vor / Norm tritt Ende 2015 in Kraft
  • Mehr als jeder zweite Befragte verspricht sich Impulse, wie Qualität im eigenen Unternehmen noch effizienter und zielorientierter wird
  • Die DGQ gestaltet im zuständigen Komitee die neue Norm mit
  • Geplante Änderungen: mehr Praxisnähe, mehr Flexibilität, mehr Verantwortung für Führungskräfte

Ob große Konzerne oder Mittelständler – Unternehmen in Deutschland und weltweit müssen sich auf Neuerungen einstellen: Die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 wird aktuell umfassend überarbeitet und tritt im September 2015 in Kraft. Sie gehört zu den bedeutendsten und meist angewendeten Normen weltweit. Allein in Deutschland nutzen 52.000 Organisationen die ISO 9001. Für viele Unternehmen ist die Überarbeitung schon heute ein relevantes Thema. 45 Prozent der befragten Qualitätsmanager setzen sich bereits mit der Revision auseinander. 47 Prozent erwarten, dass die Adaption der Norm der Schwerpunkt ihrer Arbeit sein wird. Das ergab eine Befragung der Deutschen Gesellschaft für Qualität e. V. (DGQ) zusammen mit dem Marktforschungsinstitut Konzept & Markt unter 400 deutschen Unternehmen. Die meisten haben hohe Erwartungen an die neue Norm: Mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) erwartet Impulse, wie das eigene Qualitätsmanagement noch effizienter und zielorientierter gestaltet werden kann. 41 Prozent der Befragten erwarten aufgrund der Neuerungen Kosten- und Zeitersparnisse.

Gravierende Veränderungen von Märkten, Prozessen und Anforderungen der Stakeholder und Konsumenten an Unternehmen machen eine Überarbeitung notwendig: Vorangetrieben wird die Revision von der Internationalen Organisation für Normung (ISO), die aus über 100 nationalen Organisationen besteht. Die DGQ repräsentiert im Revisionsprozess die European Organization for Quality (EOQ) und gestaltet im zuständigen Komitee die neue Norm mit. „Ein Qualitätsmanagementsystem ist nicht zweckfrei. Es muss einen konkreten Mehrwert bieten. Die neue ISO 9001 ist hierfür ein Meilenstein. Sie orientiert sich stärker denn je an den Bedürfnissen der Unternehmen und ermöglicht ihnen, auch bei veränderten Marktbedingungen zukunftssicher zu agieren“, sagt Michael Weubel, Leiter der DGQ Landesgeschäftsstelle Mitte in Frankfurt am Main.

Führungskräfte stärker in der Verantwortung

Im Herbst 2015 wird die ISO 9001:2015 voraussichtlich in Kraft treten. Die wesentlichen Grundzüge stehen bereits fest: Insgesamt soll die neue ISO deutlich praxisbezogener sein und unmittelbar auf die Unternehmensziele einzahlen. Um dies zu erreichen, ist es wichtig, dass Unternehmen ihr Qualitätsmanagement auf individuelle Gegebenheiten anpassen und dabei zum Beispiel auch externe Faktoren einbeziehen – wie die Lieferantenstruktur. Die Revision der Norm zeigt den Weg zu einem wirkungsvollen Qualitätsmanagement auf. Wie Qualitätsmanagement-Aufgaben verteilt und organisiert werden, können Unternehmen künftig freier entscheiden. Denn: Die Position des QM-Beauftragten wird in der Norm nicht mehr vorgeschrieben. Im Zuge dieser Flexibilisierung werden QM-Themen künftig vermehrt in der Unternehmensführung zu diskutieren sein. Dazu ist ein unternehmensübergreifender Blick beim Thema Qualität nötig. Der Führungsebene kommt im Qualitätsmanagementsystem daher eine deutlich zentralere Rolle als bislang zu. Laut DGQ-Befragung erwarten rund zwei Drittel der befragten Qualitätsmanager (59 Prozent), dass Führungskräfte mit der neuen Norm ihrer Verantwortung besser gerecht werden. Zudem werden nach dem Vorbild der Automobilindustrie im Rahmen der neuen Norm auch Prozessorientierung und Risikomanagement gestärkt. So können Unternehmen damit rechnen, dass die neue Norm einfacher und flexibler anzuwenden sein wird. Im Fokus steht nun weniger ein umfassendes Regelwerk. Vielmehr ist die Implementierung eines effizienten Qualitätsmanagements das Ziel.

Veranstaltungsreihe von DIN, DGQ und DQS informiert über Änderungen

Die Bedeutung eines praxisnahen Qualitätsmanagements wird an einer weiteren Zahl deutlich: Für neun von zehn Befragten (92 Prozent) ist Qualitätsorientierung eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens, so die Befragung. Die Revision der ISO 9001 ist und bleibt für die nächsten Jahre daher ein zentrales Thema. Auf welche Änderungen Unternehmen sich konkret vorbereiten müssen, erfahren sie im Rahmen der Veranstaltungsreihe „Raus aus der Gerüchteküche“ der DGQ, des Deutschen Instituts für Normung (DIN) und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS). Alle Termine der Veranstaltungsreihe finden sich unter www.normenrevision.de.

Die wichtigsten Ergebnisse auf einen Blick:

Bedeutung des Qualitätsmanagements

  • Für neun von zehn Befragten (92 Prozent) ist Qualitätsorientierung eine wichtige Voraussetzung für den Erfolg des Unternehmens
  • Aus Sicht der großen Mehrheit hat Qualitätsmanagement einen hohen Stellenwert (84 Prozent) und wird im Unternehmen als Strategiethema behandelt (90 Prozent) Vorbereitung auf die Revision
  • 45 Prozent der befragten Qualitätsmanager setzen sich bereits mit der Revision der ISO 9001:2008 auseinander
  • Rund ein Drittel (36 Prozent) hat sich hingegen noch nicht damit auseinandergesetzt
  • Fast die Hälfte (47 Prozent) der Qualitätsmanager ist der Meinung, dass die Adaption der Norm der Schwerpunkt ihrer Arbeit in den nächsten Jahren sein wird Erwartungen an die Revision
  • Mehr als jedes zweite Unternehmen (53 Prozent) erwartet Impulse, wie das eigene Qualitätsmanagement noch effizienter und zielorientierter gestaltet werden kann
  • 41 Prozent der Befragten versprechen sich aufgrund der Neuerungen Kosten- und Zeitersparnisse
  • Rund zwei Drittel der befragten Qualitätsmanager (59 Prozent) glauben, dass Führungskräfte mit der neuen Norm ihrer Verantwortung für Qualität besser gerecht werden
  • Fast jeder zweite Befragte (44 Prozent) erwartet von der ISO-Revision eine Stärkung der Position des Qualitätsmanagers innerhalb seines Unternehmens
  • Ebenso viele (44 Prozent) versprechen sich davon eine höhere Akzeptanz und mehr Verständnis für das Thema Qualitätsmanagement

Über die Studie

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ) hat im Mai und Juni 2014 gemeinsam mit dem Marktforschungsinstitut Konzept & Markt Qualitätsmanagement-Verantwortliche in 400 Unternehmen in Deutschland befragt.