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Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans im Interview

Auf Initiative des DGQ-Regionalkreises Saarland war die DGQ am 17. September beim Unternehmertreffen 2020 in Saarbrücken mit einem Informationsstand präsent. Zu den hochkarätigen Vertretern aus Politik und Wirtschaft gehörte auch der saarländische Ministerpräsident. Ein guter Anlass, um Tobias Hans zur Bedeutung der Automobilindustrie für das Saarland, die Chancen der Digitalisierung und die künftige Rolle von Qualität zu befragen.

Saarlands Ministerpräsident Tobias Hans. ©Staatskanzlei/Carsten Simon

Welche Eindrücke nehmen Sie vom Unternehmertreffen 2020 mit?

Das regelmäßige Unternehmertreffen ist eine wichtige Plattform für einen offenen und vertrauensvollen Informationsaustausch zwischen den Mitgliedern der Branche. Großen Respekt auch für das automotive-Netzwerk, dem es gelungen ist, diese Veranstaltung auch unter den erhöhten Hygieneanforderungen reibungslos durchzuführen.

Im Saarland haben wir der Branche auch viel zu bieten. Wir haben hier den innovativen Input, den die Unternehmen brauchen, um in den Zukunftsthemen eine bedeutende Rolle zu spielen – sei es beim autonomen Fahren, sei es bei neuen Antriebskonzepten, sei es bei der Vernetzung von Fahrzeugen oder sei es bei modernen Produktionsmethoden. Und hier finden die Unternehmen die erfahrenen und qualifizierten Fachkräfte.

Als Ministerpräsident ist es mir wichtig, unserem politischen Willen, beim Strukturwandel der Automobilbranche ganz vorne dabei zu sein, Ausdruck zu verleihen. Die saarländische Landesregierung entwickelt das Saarland zu einem Hot-Spot für Innovation in Europa weiter, gerade in und für die Automobilbranche. Dafür stehen wir mit unserem hervorragend aufgestellten Ökosystem aus Forschungs- und Entwicklungskompetenzen bereit. Wir haben in ihrer Dichte mit dem Zentrum für Mechatronik und Automatisierungstechnik (ZeMA), dem Deutschen Forschungszentrum für Künstliche Intelligenz (DFKI), dem CISPA Helmholtz-Zentrum für Informationssicherheit, den Max-Planck-Instituten, mit Fraunhofer und Steinbeis, um nur einige Forschungseinrichtungen am Standort zu benennen, einzigartige Forschungskompetenzen.

Die Netzwerke, wie sie das Unternehmertreffen schafft und aufrecht hält, sind ein zentraler Beitrag, um diese Exzellenz mit dem betrieblichen Alltag zu verbinden. All das steht und fällt am Ende mit innovativen Unternehmen. Deren innovatives Potential, der Austausch ihrer Ideen und der Umsetzungswille sind entscheidend für die Zukunft des Saarlandes als High-Tech-Standort. Das Unternehmertreffen hat mir wieder gezeigt, dass dieses Potential, auch in dieser zugegebenermaßen herausfordernden Zeit, in der saarländischen Automobilindustrie vorhanden ist.

 

Welche Bedeutung hat die Automobilindustrie für das Saarland? Und vor welchen Herausforderungen steht die Branche?

Im Saarland hängen rund 50.000 Arbeitsplätze und etwa 260 Betriebe vom Automobil ab. Die Bandbreite umfasst die gesamte automobile Wertschöpfungskette, vom Automobilhersteller Ford über Zulieferer wie ZF bis hin zu Dienstleistern der Automotive-Branche. Das Auto ist im Saarland eine der zentralen Stützen des Industriestandortes.

Und in keiner anderen Branche sind die tiefgreifenden Strukturveränderungen unserer Zeit so relevant für das Wohlergehen einer ganzen Volkswirtschaft wie in der Automobilindustrie. Veränderungen haben nicht nur in der Branche Auswirkungen, sie betreffen auch beispielsweise den Maschinen- und Anlagenbau. Weiterhin ist die Branche Motor für die Ausbildung, für die Regionalwirtschaft und nicht zuletzt auch für die Innovationskraft im Saarland und in Deutschland.

Ich glaube, das Saarland ist gut dafür aufgestellt, auch in Zukunft ein herausragender Automobilstandort zu bleiben. Die Branche ist gut vernetzt, auch über die Grenzen des Saarlandes hinaus. Natürlich wünsche ich mir möglichst viel Wertschöpfung im Saarland. Dennoch spielen auch überregionale und auch internationale Netzwerke bei uns eine wichtige Rolle. Ich denke, im Sinne der Wettbewerbsfähigkeit eines Standortes, sind der Blick über den Tellerrand und die Kooperationsbereitschaft ein Schlüssel für den Erfolg.

 

Welche Risiken und Chancen sehen Sie für die saarländische Automobilindustrie durch die Digitalisierung?

Die Digitalisierung stellt eine Pforte zu einer alle Lebensbereiche umspannenden technologischen Revolution dar. Sie ist der Motor für einen tiefgehenden Wandel. Zentrale Querschnittstechnologien der Digitalisierung sind Künstliche Intelligenz und Cybersicherheit.

In der Automobilbranche wird die Digitalisierung komplette Wertschöpfungsketten auf den Kopf stellen. Das umfasst alle Bereiche wie die Logistik, den Vertrieb, die Produktion und selbstverständlich auch das Auto selbst. Softwareorientierte Komponenten werden perspektivisch eine dominante Rolle in den Wertschöpfungsketten der Branche übernehmen. Beispielsweise wird die Fertigung über Technologien wie das Internet der Dinge ganz neue Marktchancen über individualisierte Produkte eröffnen. Auch im Fahrzeug selbst wird der Anteil der Software exorbitant steigen. Denken wir da nur an autonomes und vernetztes Fahren oder völlig neue Mobilitätsdienstleistungen.

Natürlich müssen wir da am Ball bleiben, weil die Veränderung der Wertschöpfung der nötigen Kompetenz folgen wird. Das ist eine Herausforderung, der wir uns gerne stellen, weil wir dafür gut aufgestellt sind. Andererseits entstehen dadurch in der Branche die Arbeitsplätze von morgen, so dass wir als Region auch für junge, qualifizierte Fachkräfte attraktiv bleiben. Ich denke, sich als Industrie- und Automobilstandort zukunftsorientiert aufzustellen, ist am Ende nicht nur ein Gewinn für den Wirtschaftsstandort, sondern wirkt sich auch über die Dynamik positiv auf die Lebensqualität einer Region aus.

 

Ändern sich aus Ihrer Sicht die Anforderungen der Verbraucher? Und welche Rolle spielt Qualität dabei?

Es ist kaum möglich, unsere Mobilität bis zur Mitte des Jahrhunderts zu prognostizieren. Auch wenn sich die Vorzeichen ändern werden, so wird das Auto mit seinem hohen Potential zur individuellen Mobilität nach meiner Überzeugung noch für lange Zeit ein wichtiger Baustein der Mobilität sein. Nach meiner Einschätzung werden drei zentrale Forderungen an die Mobilität von großer Bedeutung sein: Mobilität muss bezahlbar bleiben, sicher sein, auch im Sinne von zuverlässig, und sie soll nachhaltig dargestellt werden. Gerade beim letzten Punkt werden die Anforderungen der Kunden steigen. Ich favorisiere hierfür keine spezielle Technologie. Im Saarland stellen wir uns für verschiedene Konzepte auf, sei es Elektroantriebe, Wasserstoffautos, aber auch moderne, effiziente Verbrennertechnologien mit elektrischen Komponenten und alternativen Kraftstoffen.

Qualität wird weiterhin eine wichtige Rolle spielen. Die Frage ist nur, ob sich der Qualitätsbegriff verändern wird. Wir sollten uns darauf einstellen, dass auf Dauer ausgefeilte Softwarekomponenten mindestens genauso wichtig werden wie eine hohe Verarbeitungsqualität. Und selbst die Rohstoffauswahl wird ein Kriterium: Die Menschen werden fragen, unter welchen Bedingungen die Rohstoffe für das Fahrzeug gewonnen werden. Der Qualitätsbegriff beginnt zukünftig also schon bei der Planung und bezieht sich nicht mehr überwiegend auf eine lückenlose Endkontrolle. In Deutschland haben wir viele Beispiele, dass wir gerade bei einer ganzheitlich gedachten Nachhaltigkeit, die Ökonomie, Ökologie und soziale Anforderungen gleichermaßen respektiert, herausragende Kompetenzen haben.

Und auch auf der digitalen Seite sehe ich Deutschland, und hier auch das Saarland, besser aufgestellt, als es oft den Anschein hat. Bei einem Auto, an dessen Funktionstüchtigkeit möglicherweise die Gesundheit und sogar das Leben der Insassen hängen, können Sie nicht einfach eine Testversion installieren und später ein Update schicken. Es war für mich erschreckend, dass ein amerikanischer Hersteller sein Bremssystem erst nach einem Update in einen zeitgemäßen Zustand versetzt hat. Einem solchen Qualitätsbegriff sollten wir nicht folgen.

Ich denke, der Kunde wird die Zuverlässigkeit deutscher Automobilproduktion auch noch in vielen Jahren zu schätzen wissen. Im Saarland tun wir alles dafür, hierbei weiterhin einen Spitzenplatz einzunehmen.

Der TISAX-Prozess: Informationssicherheit in der Automobilindustrie

Automotive

Die Informatik hat den klassischen Ingenieurssektor Automobilindustrie eingeholt. Mittlerweile sind Informatiker in Teilen der Branche mehr gefragt als Ingenieure. Das hat seine Gründe: Industrie 4.0 in der Produktion, Vernetzung des Automobils und autonomes Fahren sowie die neue EU-Datenschutzgrundverordnung. Bei diesen Entwicklungen nimmt das Thema Daten und der richtige Umgang damit einen besonders hohen Stellenwert ein. Die Informationssicherheit steht dabei aus unterschiedlichen Gründen besonders im Fokus. Einerseits haben die Hersteller selbst ein Interesse daran, ihre Daten und Informationen zu schützen, die sie für Produkt- und Prozessentwicklung in ihrer Lieferkette bereitstellen. Gleiches gilt für Daten, die Dienstleistern wie beispielsweise Beratungs- oder Werbeagenturen zur Verfügung gestellt werden. Ein weiterer besonders wichtiger Aspekt ist der Schutz der Daten, die durch die Nutzung von Autos entstehen. Viele moderne Autos senden regelmäßig Daten über den aktuellen Status an den Hersteller – Digitalisierung à la Silicon Valley lässt grüßen. Damit hängt ein weiter „Antreiber“ für das Thema Informationssicherheit in der Automobilindustrie zusammen: die neue EU-Datenschutzgrundverordnung.

Auch der Verband der Automobilindustrie (VDA) befasst sich seit mehr als zehn Jahren in einem Arbeitskreis mit dem Thema Informationssicherheit. Das jüngste und wichtigste Ergebnis dieses Arbeitskreises: Ein neues Prüfverfahren basierend auf dem Fragenkatalog (ISA – Information Security Assessment). Grundlage dieses Assessments ist die Internationale Norm ISO/IEC 27001. Der Fragenkatalog besteht aktuell aus einem Basismodul, sowie jeweils einem Modul zu den Themen Prototypenschutz, Anbindung Dritter und Datenschutz.

Anwendung findet er sowohl bei den Herstellern für interne Zwecke, als auch in der Lieferkette und bei Dienstleistern der Automobilindustrie. Die Prüfungen insbesondere bei Lieferanten und Dienstleistern haben die Automobilhersteller in der Vergangenheit unabhängig voneinander und somit unkoordiniert durchgeführt. TISAX ist nun ein gemeinsamer Prüf- und Austauschmechanismus, der die Erkenntnisse aus den Information Security Assessments für alle Hersteller zugänglich macht. Die Ergebnisse der Prüfungen werden in einem Reifegradmodell abgebildet. Eine Rezertifizierung erfolgt grundlegend alle drei Jahre oder beispielsweise wenn das teilnehmende Unternehmen ein höheres Reifegrad-Level nachweisen möchte.

Eine Vereinigung aus Unternehmen und Verbänden, die ENX Association, fungiert als Governance-Organisation. Sie akkreditiert die Prüfdienstleister und kontrolliert die Qualität der Prüfungen. Die am TISAX-Verfahren teilnehmenden Unternehmen wenden sich ebenfalls mit ihrem Anliegen zuerst an die ENX Association. Diese stellt dann den Kontakt zum Prüfdienstleister her. Alle drei Parteien: ENX Association, Prüfdienstleister und teilnehmendes Unternehmen sind durch ein Vertragsdreieck rechtlich verbunden.

Seit Anfang des Jahres hat die DGQ das Training für TISAX – Foundation Level im Programm. In diesem Training machen sich Teilnehmer mit den Grundlagen des TISAX-Standards vertraut und erfahren alles, was für eine Begutachtung ihres Unternehmens nötig ist. Praktische Übungen und Diskussionen stehen dabei besonders im Fokus.

Der 8D-Prozess: Von der Analyse zur Umsetzung

Der 8D-Prozess: Von der Analyse zur Umsetzung

Ein sehr wirksames Vorgehensmodell zur dauerhaften Lösung von Problemen ist 8D. Mithilfe der 8D-Methode und eines professionellen Reklamationsmanagements sind die in der Lage, trotz aufgetretener Probleme dem Kunden ein positives Erlebnis zu bereiten.

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IATF 16949 und Automotive Tools

Die automobile Welt ist zurzeit intensiv mit dem Thema Revisionen ISO 9001 und IATF 16949 beschäftigt. Welche Auswirkungen haben diese Neuerungen auf die Bedeutung von Automotive-Methoden und -Werkzeugen? Worauf müssen sich Lieferanten einstellen? Antworten liefert DGQ-Trainerin Tanja Wälzholz im Interview.

Wie verändern die Revisionen von ISO 9001 und IATF 16949 Methoden wie 8D-Report oder Produktfreigaben?

Tanja Wälzholz: Im Grundsatz gibt es nichts wirklich Neues bezüglich der Automotive-Methoden und -Werkzeuge. Nach wie vor ergibt sich die Anforderung an den Einsatz automotiver Methoden aus den vertraglich vereinbarten Kundenanforderungen bzw. kundenspezifischen Anforderungen. Allerdings unterstreicht IATF 16949 an einigen Stellen den Einsatz dieser Methoden, zum Beispiel im Kapitel 10 bei den Problemlösungsmethoden. Hier steckt im Anforderungstext die Systematik der 8D-Methode, ohne dass 8D explizit genannt wird. 8D als vorgeschriebene Methodik zur Reklamationsbearbeitung wird explizit

nur in den Kundenanforderungen genannt. Ein Schwerpunkt der ISO-9001-Revision ist das Thema Risiko. Die IATF präzisiert und unterstreicht das Thema Risikomanagement mit der zentralen Anforderung an die Produktsicherheit im Kapitel 4.4. Die Methode, die direkt mit diesem Thema verknüpft ist, ist die FMEA. Der neue Band zur Harmonisierung der FMEA (VDA/AIAG) hebt das Thema im Automotive-Bereich auf das nächsthöhere Niveau und löst die bisherigen Branchenstandards zur FMEA des VDA (VDA-Band 4) und der AIAG (FMEA Manual) ab. Ein weiterer Schwerpunkt aus IATF 16949 ist das Thema Lieferantenmanagement. In diesem Zusammenhang wird die Forderung nach der Weitergabe der kundenspezifisch geforderten Methoden und Werkzeuge klarer zum Ausdruck gebracht. Das heißt die Organisationen müssen alle geforderten Automotive-Methoden nicht nur selbst umsetzen, sondern auch per Vertrag von allen Lieferanten einfordern – jetzt auch von Dienstleistern und Anlagen- und Werkzeuglieferanten. Das heißt, Unternehmen benötigen Methodenkompetenz überall dort, wo Verträge gemanagt werden – also typischerweise im Vertrieb und im Einkauf. Das fängt mit FMEA an, geht über PPF (Produkt-Prozessfreigabe) – darin finden sich dann Methoden wie SPC und MSA –, und endet schließlich beim 8D-Report. Damit schließt sich dann wiederum der Kreis zur FMEA, mit der alles beginnt. Schließlich hebt IATF 16949 noch das Änderungsmanagement hervor. Jede Änderung ist zu behandeln wie ein Neuprojekt. Das heißt, für jede Änderung – egal wer sie verursacht – muss das große Rad gedreht werden: Projektmanagement (Reifegradabsicherung/APQP), Machbarkeitsanalyse, FMEA, Produktsicherheit, PPF/PPAP.

Worauf müssen sich Lieferanten durch diese Neuerungen einstellen in Bezug auf die Anwendung und Umsetzung von Automotive-Methoden und -Werkzeugen?

Tanja Wälzholz: Auch hier im Grunde auf nichts wirklich Neues. Wichtig ist eine gründliche Analyse der geforderten Methoden in der Anfrage- bzw. Angebotsphase. Hier gilt es zu erkennen, welche Methode in welcher Ausprägung vom jeweiligen Kunden gefordert wird, um dann die Anwendung der zu Produkt, Prozess oder Technologie passenden Methode anzubieten. Dazu muss natürlich die entsprechende Kompetenz im Unternehmen vorhanden sein. So ist sichergestellt, dass die vertraglich vereinbarten Methoden dann auch wirklich umgesetzt werden können. Entscheidend dafür ist eine saubere Machbarkeitsanalyse im interdisziplinären Team vor Vertragsabschluss! Viele Unternehmen sind sich nicht bewusst, dass der „richtige“ Methodeneinsatz Vertragsbestandteil ist und damit Einfluss auf das Haftungsrisiko hat. Daraus ergibt sich, dass nicht nur die Anwender der Methoden im multidisziplinären Team betroffen sind, sondern auch die Auditoren, die den mit den geforderten Methoden konformen Einsatz überprüfen.

Wie kann es gelingen, diese zum Beispiel im Rahmen von APQP oder der Reifegradabsicherung effektiv und effizient einzuplanen?

Tanja Wälzholz: Es geht aus meiner Erfahrung insbesondere um die effektive und effiziente Umsetzung bzw. den Einsatz der Methoden. Also nicht einfach Methoden anwenden um der Anwendung willen – was ich leider sehr häufig in den Unternehmen erlebe! Sondern Methodeneinsatz mit Hirnschmalz und Herzblut, also mit Sinn und Verstand. Nur wenn ich den Sinn und Zweck der Methode verstanden habe, kann ich sie effektiv, – das heißt im Sinne des Kunden, – und effizient, das heißt zur Risikoabsicherung/für das Risikomanagement, verwenden. Methodeneinsatz nur zum Zweck des Methodeneinsatzes ist reine Verschwendung und aus meiner Sicht grob fahrlässig, weil so der Nutzen für die Risikominimierung nicht zum Tragen kommt!

Was wird in Zukunft im Hinblick auf die Kompetenz und Qualifikation des Personals in diesem Kontext wichtig sein?

Tanja Wälzholz: Aus allem oben Gesagten ergibt sich schon die dringende Notwendigkeit, Personal in allen Prozessen des Unternehmens mit entsprechender Kompetenz auszustatten. Die oberste Leitung bzw. der einzelne Prozesseigner/ Prozessverantwortliche hat jeweils die Verantwortung zu ergründen, welche Kompetenzen und Qualifikationen im von ihm verantworteten Prozess gefordert bzw. notwendig sind.  Es ist nun auch genau dieser Prozesseigner/Prozessverantwortliche, der im Audit dazu Rede und Antwort stehen muss. In so gut wie jedem Prozess ist Produktsicherheit und damit die FMEA als Methodik ein Thema. Aufgrund der Notwendigkeit eines interdisziplinären Teams für alle von der Anfrage-/Angebotsphase (Machbarkeitsanalyse) über Projektmanagement – Reifegradabsicherung/APQP und die Notfallplanung, das Ersatzteil- und das Reklamationsmanagement bis zum End of Life der Produkte reichenden Aufgaben ist jeder Prozessverantwortliche von der Forderung nach für die zutreffenden Methoden qualifiziertem Personal betroffen. Nur kompetentes, qualifiziertes Personal ist in der Lage, die teilweise komplexen Methoden effizient und effektiv im Unternehmen einzusetzen. In jedem Prozess ist ein Kundenbeauftragter zu benennen und mit der jeweiligen Kompetenz und Qualifikation auszustatten. Er stellt sicher, dass im jeweiligen Prozess die vom Kunden geforderten Methoden und Werkzeuge konform umgesetzt werden – FMEA, SPC, MSA, PPF.

VDA 6.3 Prozesse analysieren und bewerten

Der Standard (Normenempfehlung) VDA 6.3 beschreibt eine Methode zur Prozessanalyse, die aus der Forderung nach robusten Prozessen und ihrer Absicherung in der gesamten Lieferkette entstanden ist. Was zeichnet den Standard aus? DGQ-Produktmanager Jörn Cerff hat mit DGQ-Trainer Thomas Birke über VDA 6.3 gesprochen.

Worin sehen Sie die grundlegenden Stärken des Standards VDA 6.3?

Thomas Birke: Der Standard (Normenempfehlung) VDA 6.3 beschreibt eine Methode zur Prozessanalyse, die aus der Forderung nach robusten Prozessen und ihrer Absicherung in der gesamten Lieferkette entstanden ist. Hierbei ist die Stärke bereits im Namen „Standard“ enthalten, der standardisierten Vorgehensweise. Jeder am Produktentstehungsprozess Beteiligte kann diesen Standard zur Analyse und Bewertung seiner Prozesse anwenden. Der dabei entstehende Vorteil liegt dann in der Vergleichbarkeit der Ergebnisse. So können die Ergebnisse der Audits vom OEM mit denen der 1st oder 2nd Tier direkt miteinander verglichen werden. Durch die Anwendung des Standards sprechen alle am Prozess Beteiligten die gleiche Sprache und folgen den gleichen Regeln. Eine weitere Stärke liegt in dem sehr einfachen Monitoring der gewünschten kontinuierlichen Verbesserung auf Basis der im Audit erzielten Ergebnisse.

Warum ist Berufserfahrung so wichtig für die Tätigkeit als Prozess-Auditor in der Automobilindustrie?

Thomas Birke: Die Bewertung der einzelnen Prozesselemente erfordert vom Auditor ein hohes Maß an Fachkenntnissen und Wissen in Bezug auf die jeweiligen Produkte bzw. die jeweilige Produktgruppe, außerdem Abstraktionsfähigkeit, um die im Audit erarbeiteten Auditnachweise korrekt den Prozesselementen bzw. Fragen zuordnen zu können. Ohne die geforderte Berufserfahrung ist es nur sehr schwer möglich, den Auditauftrag zu erfüllen und die geforderten objektiven und reproduzierbaren Ergebnisse zu erzielen. Nach meinem Kenntnisstand gibt es bisher keinen anderen Weg, diese Skills zu erwerben, als durch die tägliche Arbeit.

Was ist eine zentrale Botschaft, die Sie Ihren Teilnehmern im VDA 6.3-Training mit auf den Weg geben?

Thomas Birke: Die Auditierung von Prozessen ist spannend und abwechslungsreich zugleich. Kein Audit gleicht dem anderen. In Abhängigkeit von der Produktgruppe, der Art und Größe des auditierten Unternehmens, dem Standort und dem Auslöser für das Audit ergeben sich unterschiedliche Facetten bei der Durchführung und bei der Erarbeitung von Auditnachweisen. Dabei steht für uns als Auditoren immer die Verbesserung der Prozesse und die Gefahrenabwehr im Fokus und keinesfalls der Ansatz, dem Auditierten nachzuweisen, dass er Fehler macht.

Wie fördern Sie im Training die Kompetenz der Teilnehmer in der konkreten Anwendung des Standards VDA 6.3?

Thomas Birke: Jeder Auditor, unabhängig von den gesammelten Auditerfahrungen, möchte mit seinen im Auditbericht formulierten Feststellungen und ihrer Bewertung für seinen Auftraggeber ein professionelles Ergebnis erzielen. Hierzu bedarf es einer systematischen und strukturierten Vorgehensweise, die – wenn man sie sich erst einmal angeeignet hat – mit der ständigen Anwendung zum Selbstläufer wird. Das Vermitteln dieser Vorgehensweise und das Trainieren der richtigen Anwendung ist meine Aufgabe im Seminar. Genauer betrachtet ist es mir sogar ein persönliches Anliegen, den angehenden Prozessauditoren ein Hilfsmittel an die Hand zu geben, um Ihnen die Auditierung zu erleichtern.

Wie sieht dieses Hilfsmittel aus?

Thomas Birke: Einfach ausgedrückt, sind fünf „W – Fragen“ zu stellen, ein ganz simples Ausschlussprinzip.

1.) Welchen Prozess auditiere ich – zum Beispiel Stanzen eines Bauteils, Lackieren, Entwickeln eines Bauteils, Entwickeln eines Herstellungsprozesses oder Lieferantenmanagement?

2.) Wo befinde ich mich im Gesamtkontext des VDA 6.3 – in der Projekt- oder Serienphase?

3.) Welchem Prozesselement (P2-P7) kann ich den auditierten Prozess zuordnen?

4.) Welcher Prozessstütze kann ich die im Audit getroffene Feststellung zuordnen?

5.) Welcher Frage des Prozesselements kann ich die Feststellung zuordnen?

Ab hier wird es dann einfach: Mit der richtig ermittelten Frage aus dem zutreffenden Prozesselement und der Tabelle zur Punktevergabe im Band VDA 6.3 kann man sehr schnell eine Bewertung zur Feststellung treffen.

Die Forderungen von IATF 16949:2016 richtig interpretieren

IATF 16949:2016 übernimmt die High Level Structure der ISO-9000-Familie und baut auf ISO 9001:2015 auf. Dennoch sind die Anforderungen von IATF nicht nur als Erweiterung von ISO 9001 zu verstehen. Wie unterscheiden sich diese beiden Regelwerke von ihrem Charakter her? Antworten auf diese und weitere Fragen beantwortet DGQ-Trainer Hartmut Ide im Interview.

Welche Unterschiede bestehen zwischen IATF 16949:2016 und ISO 9001:2015. Was bedeuten die Revisionen für Unternehmen?

Hartmut Ide: Mit der Revision von ISO 9001 von 2008 auf 2015 haben die Autoren dieses Normenwerk modernisiert. Der Grundgedanke besteht nun darin, dass den Unternehmen zugetraut wird, ein funktionierendes, zu ihnen passendes Qualitätsmanagementsystem einzurichten. Die Norm  beschreibt Anforderungen, die es ermöglichen, Prozesse sowie Produkte und Dienstleistungen zu planen, um damit erfolgreich am Markt bestehen zu können. Sie gibt aber nicht mehr konkrete Maßnahmen oder Methoden vor, wie Unternehmen dies umsetzen sollen. Man könnte sagen, die Unternehmen sind aus Sicht der Norm „erwachsen“ geworden. Die Autoindustrie teilt dieses Zutrauen nicht, wenn es um ihre Lieferanten geht. Zwar baut IATF 16949:2016 in ihrer Struktur auf 9001 auf und setzt deren Anforderungen voraus. Ihre Ergänzungen engen den Spielraum der Unternehmen aber wieder ein und formulieren konkrete Vorgaben.

Wie erklären Sie sich diesen Unterschied?

Hartmut Ide: Die Autoindustrie hat selbst nicht viel Spielraum. Verdrängungswettbewerb unter den etablierten OEMs, Investoren und neue Wettbewerber, teils aus derselben Branche, teils aus ganz anderen Branchen, erhöhen den Druck. Gleichzeitig sind die OEMs in wachsendem Maße von den Lieferanten abhängig. Das Auto in seiner heutigen Form muss Geld verdienen, solange das Geschäftsmodell der etablierten OEMs noch funktioniert. Die Bänder müssen laufen. Dieses Ziel zieht sich wie ein roter Faden durch die Forderungen von IATF.

Was vermitteln Sie vor diesem Hintergrund Teilnehmern, die zu Ihnen in die Auditoren-Qualifikation kommen?

Hartmut Ide: Mir ist wichtig, dass die Teilnehmer den Gesamtzusammenhang verstehen, dass sie ein „Big Picture“ von der Situation in der Automobilindustrie bekommen. Nur vor diesem Hintergrund lassen sich die Forderungen von IATF richtig interpretieren. Aus der Gesamtperspektive werden die Forderungen dann durchaus verständlich. In ihrer Praxis werden die Teilnehmer täglich mit Verhaltensweisen konfrontiert, die nur aus dieser besonderen Situation heraus zu erklären sind; gleich, ob sie es mit Kollegen aus der eigenen Firma oder mit Vertretern von Lieferanten oder OEMs zu tun haben. Wie immer im Audit gilt auch hier: Die Entscheidungen des Auditors müssen Sinn und Verstand haben. Dafür ist es unerlässlich, das Umfeld zu verstehen, in dem sich der Auditor bewegt.

 

Der Countdown beginnt: Noch ein Jahr bis zu den neuen Normversionen

Für Unternehmen und Organisationen mit zertifizierten Managementsystemen ist heute ein wichtiger Tag: Die Übergangsfrist vieler revidierter Normen, darunter ISO 9001, endet am 14. September 2018. Am 15. September 2018 verlieren bestehende Zertifikate ihre Gültigkeit – wer diese Frist zur Re-Zertifizierung verpasst, muss ein Erst-Zertifizierungsaudit durchführen.

Welche Normen betroffen sind und wie Sie sich auf den Übergang vorbereiten können, erfahren Sie hier.

 

Qualitätsmanagementnorm ISO 9001

Die 3-jährige Übergangsphase von ISO 9001:2008 auf ISO 9001:2015 endet in einem Jahr: ab dem 15. September 2018 gilt nur noch die revidierte Norm. Zertifikate nach ISO 9001:2008 verlieren ihre Gültigkeit – neu ausgestellte Zertifikate nach ISO 9001:2008 müssen ebenfalls das Enddatum 14.09.2018 tragen.

ISO 9001:2015 folgt einer neuen, sogenannten High Level Structure. Managementsysteme erhalten somit künftig identische Strukturen – eine Integration anderer Systeme wird dadurch erleichtert (Integrierte Managementsysteme).

Re-Zertifizierungsaudits nach ISO 9001:2015 müssen mindestens 90 Tage vor Ablauf der Frist durchgeführt werden. Der letzte Tag eines Re-Zertifizierungsaudits darf nicht nach dem 14.09.2018 liegen. Wird diese Frist nicht beachtet, muss ein Erst-Zertifizierungsaudit erfolgen.

Die DGQ unterstützt Sie bei der Umstellung sowohl mit unseren offenen Seminaren als auch mit unserem Beratungsangebot:

In der 2-tägigen DGQ-PraxisWerkstatt: ISO 9001:2015 erarbeiten Sie gemeinsam mit dem Trainer und den Teilnehmern Umsetzungshilfen für den Umgang mit DIN EN ISO 9001:2015.

Sie benötigen eine individuelle Beratung für Ihr QM-Upgrade? Wir unterstützen Sie auf Wunsch von der Bedarfsanalyse und Maßnahmenplanung bis zur Bewertung der Zertifizierungsreife durch ein internes Systemaudit – mit bewährten Lösungsansätzen und durch aktive Mitarbeit. Senden Sie uns Ihre Anfrage! >>

 

Automotive – IATF 16949

Der internationale Automobilstandard IATF 16949 wurde im Oktober 2016 durch die International Automotive Task Force (IATF) veröffentlicht und ersetzt die derzeit noch gültige ISO/TS 16949:2009.

IATF 16949:2016 baut auf ISO 9001 auf und folgt damit ebenfalls der High Level Structure. Analog zur Übergangsfrist für Zertifikate nach ISO 9001:2008 haben Unternehmen bis zum 14. September 2018 Zeit, ihre Prozesse dem neuen Standard anzupassen. Nach dieser 2-jährigen Übergangsfrist verlieren die Zertifikate gemäß ISO/TS 16949 ihre Gültigkeit.

Die Umstellung auf IATF 16949 kann entweder durch ein separates Audit oder im Rahmen eines turnusmäßigen Überwachungsaudits oder Re-Zertifizierungsaudits erfolgen. Zusätzlich wird geprüft, ob die Anforderungen der ISO 9001:2015 im Qualitätsmanagementsystem der Organisation umgesetzt werden.

Die Audit-Qualifikation muss ebenfalls bis zu diesem Zeitpunkt abgeschlossen sein. Eine frühzeitige Re-Qualifizierung (Re-Zertifizierung) ermöglicht mehr Planungssicherheit für die Umstellung. Bei der DGQ haben Sie noch bis September 2018 die Möglichkeit, an der IATF 16949:2016 – Upgrade-Schulung für 1st/2nd party Auditoren im Rahmen der Re-Qualifizierung teilzunehmen.

Sie möchten sich mit den praxisrelevanten Themen der Revision von ISO 9001:2015 und der IATF 16949:2016 vertraut machen? Dann besuchen Sie die 2-tägige DGQ-PraxisWerkstatt: Gegenüberstellung ISO 9001 und IATF 16949.

Sie benötigen eine individuelle Beratung für den Übergang zur IATF 16949? Wir unterstützen Sie auf Wunsch mit einer detaillierten Bestandsaufnahme und einem eng abgestimmten Maßnahmenplan – mit Praxiserfahrung und bewährten Lösungsansätzen. Senden Sie uns Ihre Anfrage! >>

 

Luft-, Raumfahrt und Verteidigung – EN 9100

Die Revision von DIN EN 9100 wurde durch die International Aerospace Quality Group (IAQG) abgeschlossen. Die Norm bietet den Rahmen für Qualitätsmanagementsysteme in der Luft-, Raumfahrt und Verteidigung.

Bis zum 14. September 2018 müssen Unternehmen ihre Managementsysteme durch ein Transitionsaudit auf die neue Normversion umgestellt haben – danach verlieren die Zertifikate ihre Gültigkeit. Die Transitionsphase umfasst die Zertifizierung und Freigabe der Eintragung in der OASIS-Datenbank. Nach dem 15. Juni 2017 sind Audits nach EN9100/9110/9120 (alter Revisionsstand) nicht mehr möglich.

EN 9100 baut auf ISO 9001:2015 auf – Kenntnisse dieser Norm sind daher unerlässlich, um eine Zertifizierung erfolgreich abschließen zu können.

Wenn Sie sich mit EN 9100 bereits auskennen und sich mit den wichtigsten praxisrelevanten Themen der Revision vertraut machen müssen, so haben Sie dazu in der eintägigen DGQ-PraxisWerkstatt: Revision EN 9100:2017 die Möglichkeit.

 

Schienenfahrzeugindustrie / Bahn – ISO/TS 22163

ISO/TS 22163 löst den Standard für die Schienenfahrzeugindustrie IRIS ab. Nach IRIS zertifizierte Unternehmen müssen bis zum 14. September 2018 durch ein Transitionsaudit ihre Zertifikate auf ISO/TS 22163 umstellen. Durch die Revision wird auch weiterhin eine enge Anbindung an ISO 9001:2015 ermöglicht. Kenntnisse dieser Norm sind daher unerlässlich, um eine Zertifizierung erfolgreich abschließen zu können.

Bereits nach IRIS zertifizierte Unternehmen sollten sich aufgrund der recht kurzen Übergangsphase zeitnah mit dem neuen Standard auseinandersetzen, um die Umstellung rechtzeitig durchführen zu können.

In der eintägigen DGQ-PraxisWerkstatt: Revision IRIS (ISO/TS 22163:2017) haben Sie die Möglichkeit, sich mit den Änderungen der Norm vertraut zu machen und zu erfahren, wie Sie Ihr Qualitätsmanagementsystem in der Bahnindustrie gestalten können.

 

Umweltmanagement – ISO 14001

Am 15. September 2015 ist die Revision von ISO 14001 veröffentlicht worden. Auch ISO 14001:2015 folgt ISO 9001:2015 hinsichtlich der High Level Structure, dem Kontext und Begriffen. Zertifizierungen von Umweltmanagement- und Qualitätsmanagementsystemen können somit effizienter gestaltet werden.

Nach ISO 14001:2004 bzw. der Korrekturversion aus 2009 zertifizierte Unternehmen haben noch ein Jahr Zeit, ihr Umweltmanagementsystem auf die ISO 14001:2015 umzustellen. Nach der 3-jährigen Übergangsphase werden ab dem 15. September 2018 alle alten Zertifikate ungültig und sind dann zurückzuziehen. Empfohlen wird, ein Übergangsaudit bis spätestens Juni 2018 zu terminieren.

In der 2-tägigen DGQ-PraxisWerkstatt: ISO 9001:2015 und ISO 14001:2015 erarbeiten Sie die Interpretation der Anforderungen von DIN EN ISO 9001:2015 und DIN EN ISO 14001:2015 und erfahren, wie Sie Ihr Qualitäts- und Umweltmanagementsystem nach den Forderungen dieser revidierten DIN EN ISO Standards gestalten können.

Sie haben bereits Kenntnisse der ISO 14001 und möchten sich näher mit ihrer Revision beschäftigen? Dann ist die eintägige DGQ-PraxisWerkstatt: ISO 14001:2015 genau das richtige für Sie!

 

Sie haben Fragen zu unseren Weiterbildungs- und Beratungsangeboten? Rufen Sie uns an!

DGQ Weiterbildung: 069 954 24-333

DGQ Consulting: 069 954 24-338

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Neuer QM-Standard für die Automobilindustrie kommt im Oktober

ISO/TS16949 ist ein in der Automobilindustrie am häufigsten genutzter internationaler Standard für Qualitätsmanagement (QM). Mit einer Neuveröffentlichung durch die International Automotive Task Force (IATF) wird er sich künftig zu einem neuartigen globalen Industrie-Standard erweitern.

Die technische Spezifizierung von Qualitätsmanagementsystemen (QMS) für die Automobilindustrie wurde erstmal 1999 veröffentlicht. Initiatoren waren damals die IATF sowie das Technische Komitee der International Organization for Standardization (ISO), ISO/TC 176. Seitdem ist der Standard zu einem der am weitesten verbreiteten innerhalb der internationalen Automobilindustrie angewachsen. Er zielt darauf ab, innerhalb der globalen Automobil-Lieferkette unterschiedliche Bewertungs- und Zertifizierungssysteme zu harmonisieren.

Im Oktober 2016 soll eine neue Version als IATF 16949:2016 veröffentlicht werden. Der neue Standard wird die derzeitige ISO/TS 16949 ablösen und die Anforderungen an ein QM-System innerhalb der Automobilindustrie neu definieren. Das soll jedoch mit Bezug auf die aktuelle Version von ISO 9001:2015 geschehen, indem der Standard daran ausgerichtet sein wird, teilt die ISO in einer Presse-Information vom 9. August 2916 mit: „IATF 16949:2016 wird in vollem Umfang sowohl die Struktur als auch die Anforderungen von ISO 9001:2015 wahren“.

„Neben neuen automobilspezifischen Anforderungen findet nun auch die High Level Structure der Qualitätsmanagementnorm DIN EN ISO 9001:2015 Einzug in einen der wichtigsten internationalen Standards für die Automobilindustrie – die neue IATF 16949“, so Claudia Welker, Geschäftsführerin Weiterbildung der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ).

Weitere Informationen über ISO: www.iso.org.

Weitere Informationen über ISO 9001:2015: www.iso.org/iso/iso_9000

Einzelheiten über IATF 16949:2016 erfahren Interessenten auf der IATF-Website: www.iatfglobaloversight.org