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Klimaschutz und Carbon Footprint – nachhaltig wirtschaften mit EFQM

Der Aufschrei der Jugend hat schon jetzt viel in Gang gesetzt. Zu Recht hat Fridays for Future eine lebenswerte Zukunft für die nachfolgenden Generationen eingefordert. Jetzt sind konkrete Ziele gesetzt, die Herausforderung der nächsten Jahre wird die Umsetzung der entsprechenden Maßnahmen sein.

Spätestens seit dem ersten Entwurf des europäischen Klimaschutzgesetzes und der 2020 verabschiedeten Taxonomieverordnung zur Erleichterung nachhaltiger Investitionen im Rahmen des Green Deal ist die CO2-Bilanz von Produkten (Product Carbon Footprint) zum Beschaffungskriterium geworden. Durch die europäischen Zielsetzungen 55 % CO2 bis 2030 einzusparen und bis 2050 Klimaneutralität zu erreichen, spüren Unternehmen aller Industriebranchen den Druck, den eigenen Carbon Footprint unter die Lupe zu nehmen und zu optimieren.

Letzteres macht sich aufgrund des in Kraft getretenen Brennstoffemissionshandelsgesetzes nun auch im besonderen Maße bezahlt. Die Kosten für Energie auf Basis fossiler Rohstoffe werden kontinuierlich ansteigen. CO2-Emissionen vermeiden wo es nur geht, ist daher das Gebot der Stunde.

Das EFQM Modell 2020 als erprobter Ansatz für nachhaltiges Wirtschaften

Das EFQM Modell hilft Unternehmen dabei, sich auf zukünftige Herausforderungen einzustellen und diese proaktiv anzugehen. Der Anspruch, als Unternehmen nachhaltig zu arbeiten, ist eine dieser Zukunfts-Herausforderungen und im EFQM Modell tief verankert.

Das Modell integriert die wesentlichen Aspekte zu Nachhaltigkeit und hilft dabei, Chancen und Risiken zu erkennen und die eigene Leistungsfähigkeit in dieser Hinsicht zu verbessern – und bei Bedarf auch eine erforderliche tiefgreifende Transformation zu einer nachhaltigen Organisation anzustoßen und voranzutreiben.

Der umfassende Charakter des Modells ermöglicht es, das Thema Nachhaltigkeit ganzheitlich anzugehen und zudem alle wesentlichen Interessengruppen zu kennen und einzubinden. Dadurch wird eine höhere Wirksamkeit und eine schnellere Zielerreichung ermöglicht.

Nachhaltigkeit im EFQM Modell 2020

Das EFQM Modell berücksichtigt globale Megatrends, wie Globalisierung, Mobilität oder Neo-Ökologie sowie die 17 Nachhaltigkeitsziele der Vereinten Nationen. Die Kriterien und Leitlinien greifen Megatrends und Nachhaltigkeitsziele auf. Sie fließen damit in die Bewertung der Organisation ein.

Das EFQM Modell geht zudem von dem Ansatz aus, dass sich Organisationen in einem Ecosystem bewegen, aus dem heraus sie nach eben diesen Ideen oder Mustern bewertet werden. Eine erfolgreiche Organisation ist sich der Wechselwirkungen mit ihrem jeweiligen Ecosystem bewusst und versucht diese zu beeinflussen. Sie steuert damit, wie sie von außen wahrgenommen werden will und wie sie mit dem externen Umfeld interagiert und in Nutzen stiftende Netzwerke eingebunden ist.

 

Agenda 2030 – 17 Nachhaltigkeitsziele der UN (Sustainable Development Goals, SDG)

Im Jahr 2015 hat die Weltgemeinschaft die UN-Agenda 2030 als Fahrplan für die Zukunft verabschiedet. Ziel ist es, innerhalb von 15 Jahren verschiedene Maßnahmen zu initiieren, um die Lebensverhältnisse auf dem gesamten Planeten zu verbessern. Gleichzeitig soll für künftige Generationen ein Schutz der Erde sichergestellt werden.

Die „Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung“ stellt klar, dass sich die globalen Herausforderungen der Gegenwart und Zukunft meistern lassen, wenn die internationale Staatengemeinschaft zusammenarbeitet. Die Agenda 2030 gilt sowohl für Entwicklungsländer, Schwellenländer und Industriestaaten. Sie verpflichte alle Länder dazu, einen Beitrag zur Zukunft des Planeten zu leisten.

Die Eckpfeiler bilden weltweiter wirtschaftlicher Fortschritt, soziale Gerechtigkeit und der Schutz der Umwelt. Entlang dieser drei Dimensionen – Wirtschaft, Gesellschaft, Umwelt – definiert die Agenda 2030 insgesamt 17 Nachhaltigkeitsziele.

 

SDG 1 Keine Armut

Armut in jeder Form und überall beenden

SDG 2 Kein Hunger

Den Hunger beenden, Ernährungssicherheit und eine bessere Ernährung erreichen und eine nachhaltige Landwirtschaft fördern

SDG 3 Gesundheit und Wohlergehen

Ein gesundes Leben für alle Menschen jeden Alters gewährleisten und ihre Wohlergehen fördern

SDG 4 Hochwertige Bildung

Inklusive, gerechte und hochwertige Bildung gewährleisten und Möglichkeiten des lebenslangen Lernens für alle fördern

SDG 5 Geschlechtergleichstellung

Geschlechtergerechtigkeit und Selbstbestimmung für alle Frauen und Mädchen erreichen

SDG 6 Sauberes Wasser und Sanitärversorgung

Verfügbarkeit und nachhaltige Bewirtschaftung von Wasser und Sanitärversorgung für alle gewährleisten

SDG 7 Bezahlbare und saubere Energie

Zugang zu bezahlbarer, verlässlicher, nachhaltiger und zeitgemäßer Energie für alle sichern

SDG 8 Menschenwürdige Arbeit und Wirtschaftswachstum

Dauerhaftes, inklusives und nachhaltiges Wirtschaftswachstum, produktive Vollbeschäftigung und menschenwürdige Arbeit für alle fördern

SDG 9 Industrie, Innovation und Infrastruktur

Eine belastbare Infrastruktur aufbauen, inklusive und nachhaltige Industrialisierung fördern und Innovationen unterstützen

SDG 10 Weniger Ungleichheiten

Ungleichheit innerhalb von und zwischen Staaten verringern

SDG 11 Nachhaltige Städte und Gemeinden

Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, widerstandsfähig und nachhaltig machen

SDG 12 Verantwortungsvolle Konsum- und Produktionsmuster

Für nachhaltige Konsum- und Produktionsmuster sorgen

SDG 13 Maßnahmen zum Klimaschutz

Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen

SDG 14 Leben unter Wasser

Ozeane, Meere und Meeresressourcen im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung erhalten und nachhaltig nutzen

SDG 15 Leben an Land

Landökosysteme schützen, wiederherstellen und ihre nachhaltige Nutzung fördern, Wälder nachhaltig bewirtschaften, Wüstenbildung bekämpfen, Bodenverschlechterung stoppen und umkehren und den Biodiversitätsverlust stoppen

SDG 16 Frieden, Gerechtigkeit und starke Institutionen

Friedliche und inklusive Gesellschaften im Sinne einer nachhaltigen Entwicklung fördern, allen Menschen Zugang zur Justiz ermöglichen und effektive, rechenschaftspflichtige und inklusive Institutionen auf allen Ebenen aufbauen

SDG 17 Partnerschaften zur Erreichung der Ziele

Umsetzungsmittel stärken und die globale Partnerschaft für nachhaltige Entwicklung wiederbeleben

Alle 17 Ziele für eine nachhaltige Entwicklung mit ihren 169 Unterzielen können im SGD Portal nachlesen.

 

Integration des Carbon Footprint in bestehende Managementsysteme

Egal ob auf Unternehmensebene oder bezogen auf einzelne Produkte, die Themen Carbon Footprint und Klimamanagement berühren ein Unternehmen auf verschiedensten Ebenen. Somit ist es ein logischer Schritt, die Ausweisung und Optimierung der eigenen CO2-Bilanz in Managementsysteme, wie das EFQM Modell, zu integrieren.

Um die Treibhausgase für die Erstellung des Carbon Footprints ganzheitlich zu erfassen, müssen jegliche Prozesse von der Wiege bis zur Bahre, d. h. von der Rohstoffbereitstellung bis zur Entsorgung/ Wiederverwertung mit in die Bilanzierung einbezogen werden. Dies geschieht neben den durch das Unternehmen bereitgestellten Daten, wie Rohstoff-, Halbwarenbedarf, erforderliche Betriebsmittel, Abfallaufkommen, Emissionen an Produktionsstandorten sowie darüber hinaus mittels generischer Ökobilanzdatenbanken, die für nahezu jegliche Produktionsprozesse Treibhausgasmengen ausweisen. Darüber hinaus zahlt die Erfassung und Optimierung des Carbon Footprints auf das Ziel des Klimaschutzes ein.

Ein Ziel, das im Leitbild, in der Strategie, in den Köpfen aller Mitarbeiter und letztlich im Geschäftsalltag fest verankert sein muss, um Erfolge zu erzielen. Um das zu erreichen, reicht es nicht aus den Carbon Footprint zu berechnen und einzelne Optimierungen vorzunehmen. Um Klimaschutz im Unternehmen zu leben, braucht es zunächst einen Handlungsrahmen, in dem sich konkrete Maßnahmen in allen Unternehmensbereichen verankern lassen und so begreifbar den Mitarbeitenden kommuniziert werden können.

Das EFQM Modell als unternehmensweiter Ansatz bietet einen hervorragenden Handlungsrahmen für die erfolgreiche Umsetzung einer Klimastrategie mittels der Erstellung eines Carbon Footprints und der Implementierung eines Klimamanagements.

 

Mehr Informationen zur Integration des betrieblicher Klimaschutzes in Ihr Qualitätsmanagementsystem erhalten Sie in unserem Whitepaper:
Klimaschutz in Unternehmen – Ein Fall für das Qualitätsmanagement!

Über die Autoren:

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) unterstützt Unternehmen dabei, mit hochwertigen Produkten und Dienstleistungen erfolgreich am Markt zu bestehen. Als zentrale, deutsche Qualitätsgesellschaft ist die DGQ erster Ansprechpartner für Qualität, Qualitätsmanagement und Qualitätssicherung.

SKZ – Das Kunststoff-Zentrum ist eines der deutschland- und weltweit größten Kunststoff-Institute, und bietet praxisgerechte Lösungen – zielgerichtet auf die Bedürfnisse der Kunststoff-Industrie zugeschnitten.

SSB CONSULT ist eine interdisziplinär ausgerichtete Unternehmensberatung mit über 20 Jahren Erfahrung in der Gestaltung und Weiterentwicklung von Organisationen.