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4. April 2017

Netzwerk-Veranstaltung der LGS Nord am 3. April 2017: Changemanagement in einem Dienstleistungs-Unternehmen bei laufendem Betrieb

Von der Werkstatt Galerie Calenberg zum Leibniz Theater

So war eine Netzwerkveranstaltung der Landesgeschäftsstelle Nord der DGQ in Hannover überschrieben. Aus der Kleinkunst- und Kabarettbühne „Werkstatt Galerie Calenberg“ wurde ein Event- und Wohlfühltheater im barocken Charme für alle Generationen – das „Leibniz-Theater“. Es ist nun als kleine, aber feine „Perle“ in der Theater- und Kulturlandschaft von Hannover platziert.

Viele Managementsystemverantwortliche und Organisationsentwickler kennen die Situation: Strukturen ändern sich, Portfolio und Markenwahrnehmung ebenso im Zeitverlauf. Die Wettbewerbssituation und die Kundenwahrnehmung entwickeln sich, folglich auch Konzept, Ressourcen-Ausstattung, Personen in Verantwortung. Zeit für Veränderung. Aber reicht ein Re-Branding? Oder bedarf es neuer Vision und Zielableitung zur Neupositionierung? Was an Bewährtem kann und muss bleiben, was an Neuem passt dazu und verspricht Erfolg? Wann überspannt die Veränderung den Change-Bogen, aber wann erstickt Altes die Neuausrichtung? Für diese Diskussion gab uns einen Impuls Joachim Hieke, Inhaber des Leibniztheaters, im Gespräch mit Carsta Seidel, engagiertes DGQ-Mitglied aus Hannover.

Netzwerk-Veranstaltung im Leibniz Theater: Joachim Hieke, Carsta Seidel, und Kai-Uwe Behrends

Change-Management ist im deutschsprachigen Raum seit mehr als 50 Jahren eine feste Disziplin, beim Onlinebuchhändler gibt es mehr als 27.000 Einträge zum Thema. Für Managementsystemverantwortliche aus KMU sind die Beispiele aus der Großkonzernwelt oft kaum übertragbar. Deshalb wagten wir den Versuch an einem Ein-Personen-Kulturbetrieb unsere Erfahrungen zu spiegeln. Ausgehend von einem unternehmerischen Wendepunkt (Betriebsübergang in Nachfolge) sollte modernisiert, aber auch das Geschäftsmodell neu ausgerichtet werden (nicht nur klassische Abendvorstellungen, auch Kinder-Großelternprogramm, Angebote für alleinerziehende mit Kinderbetreuung, Ergänzung des Portfolios um Restauration und Vermietung als Eventlocation). Die Wettbewerbssituation hatte sich in den 35 erfolgreichen Jahren stark verändert (von der ersten Kleinkunstbühne zu einer von etwa 40 in der Region). Die Werte für die Arbeit wurden herausgestellt (Regionalität, historischer Bezug, Authentizität), aus der Vision wurde ein Ziel abgeleitet, dass in Iterationen angegangen wurde (agiles Vorgehen statt verkopfter Großplan). Deutlich wurde die Notwendigkeit einer Risikoanalyse mit Exitstrategien für einzelne Meilensteine der Konzept-Entwicklung.

Der professionelle Leibniz-Darsteller Rainer Künnecke zeigte den Gästen die Botschaften des letzten europäischen /Universalgelehrten für die heutige Zeit auf. Er verband natur- und geisteswissenschaftliche Arbeit. Die Geschichte des Hauses der Welfen stellte er (trotz erheblichen drucks) aus wissenschaftlicher Akribie nie ganz fertig, sein duales Zahlensystem wurde seinerzeit nicht gewertschätzt, aber heute nutzt es jeder Microprozessor. Die erste Erfahrung lautete also: langfristige interdisziplinäre Ausrichtung der Arbeit, wenn man wirklich etwas verändern möchte. Daneben war Leibniz ein echter Netzwerker. So gründete er die Preußische Akademie der Wissenschaften zum Austausch über die Schnittstellen der Facharbeit hinweg. Er war sehr kommunikativ (Wissenschaftler der Leibniz-Universität arbeiten immer noch daran, seine mehr als 100.000 Seiten schriftliches Vermächtnis auszuwerten und betonte stets, dass sich die Theorie in der Praxis bewähren müsse. Gottfried Wilhelm Leibniz hat uns also auch heute noch etwas zu sagen – zu hören ist es im Leibniz-Theater Hannover.

Weitere Informationen bei:
Kai-Uwe Behrends
Leiter DGQ Landesgeschäftsstelle Nord,  Hamburg
Fon: 040-85 33 78 60
E-Mail: kai-uwe.behrends@dgq.de