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14. Januar 2013

„Gelesen, gelacht, gelocht“

Compliance Management findet in Unternehmen oft nur auf dem Papier statt/ Regelverstöße können zu erheblichen Schäden führen/ Neues DGQ-Training soll Fehlverhalten verhindern

Frankfurt am Main, 14. Januar 2013 – Compliance Management will Schäden durch Regelverstöße in Unternehmen verhindern. Die Ursachen für zunehmendes Fehlverhalten sind vielfältig. Teilweise herrscht eine Duldungskultur, die zwar Regeln auf dem Papier anerkennt, sie jedoch in der Praxis nicht umsetzt. Ferner kommt zum wachsenden Umsatzdruck zuweilen eine zersplitterte Managementstruktur als Folge der fortschreitenden Globalisierung. Weniger direkte Führung und oftmals auch die größere Selbständigkeit weit voneinander entfernt liegender Unternehmensbereiche oder ausländischer Tochtergesellschaften spielen ebenfalls eine Rolle.

Nicht nur Konzerne, auch Mittelständler sind gefährdet

„Compliance Management in Zusammenhang mit Konzernen ist eine inzwischen nicht mehr so neue Mode“, sagt Dr. Mark Zimmer. Denn bereits seit nunmehr fast zehn Jahren beschäftigten sich deutsche Großunternehmen mit Anti-Korruptions-Compliance. Die Bedeutung wurde durch die Korruptionsskandale um Siemens, Daimler, MAN und Ferrostaal in den letzten sechs Jahren dramatisch verdeutlicht. Dort kam es jeweils zu Bußgeldern von dreistelligen Millionenbeträgen. Dabei handelt es sich keineswegs um ein typisches Phänomen, das ausschließlich Großunternehmen im Sinne von Global Playern betrifft. Auch Mittelständler sind davor nicht gefeit. Vor allem der typische deutsche Nischenproduzent, der in viele Länder exportiert, sei besonders gefährdet. So habe stellvertretend für viele andere Mittelständler der niedersächsische Röhrenproduzent Vietz vor zwei Jahren im Handelsblatt offen zugegeben, bei Exporten in bestimmte Länder Schmiergelder bezahlt zu haben, so der Compliance-Experte von Gibson, Dunn & Crutcher LLP, München. Zwei Tage später durchsuchte die Staatsanwaltschaft die Firma.

Das zeigt: Auch sogenannte Hidden Champions aus dem Mittelstand müssen mit Konsequenzen rechnen, wenn sie sich nicht Compliance-konform verhalten. „Ich musste mal einer Mandantin mit lediglich 500 Mitarbeitern in Deutschland während einer Razzia beistehen. Deren Zulieferer von Computerteilen hatte einige Mitarbeiter aus der mittleren Ebene zu WM-Spielen oder einem Hotelaufenthalt eingeladen. Das fiel bei seiner steuerlichen Betriebsprüfung auf und war Anlass für eine unangenehme Durchsuchung“, nennt Zimmer ein weiteres Beispiel. Ähnliches habe er bei der Neuvergabe eines Reinigungsauftrags für ein relativ kleines Werk erlebt. Von Entwarnung könne also keine Rede sein.

Schulung der Schlüsselkräfte als Schutzmaßnahme

Vor diesem Hintergrund hat die Deutsche Gesellschaft für Qualität (DGQ) das neue Training „Compliance Management in der Praxis“ entwickelt. Es findet erstmals am 22. April 2013 statt und behandelt die Entwicklung und Umsetzung wirksamer Schutzmaßnahmen gegen Compliance-Verstöße. Zimmer fungiert hier als DGQ-Trainer und hat die Inhalte wesentlich mitgestaltet. Als wichtigste Maßnahme, die ein Mittelständler ergreifen kann, um sich vor möglichen Versäumnissen in Sachen Compliance zu schützen, nennt der Compliance- Experte die Information der Entscheidungsträger über die Risiken bei Compliance- Verstößen. Seine Empfehlung: „Die breite Masse der Unternehmen sollte für eine hinreichende Schulung ihrer Schlüsselkräfte sorgen“. Dazu reiche es häufig, einige Multiplikatoren im Unternehmen extern schulen zu lassen. Als Einstieg biete sich ein Training zum Compliance-Management-Beauftragten an.

Zuvor müsse die Geschäftsleitung jedoch klar verdeutlichen, dass sie das Thema Compliance wichtig findet: „tone from the top – sonst nimmt es keiner darunter ernst“. Wolle oder könne sich das Unternehmen keinen hauptamtlichen Compliance-Beauftragten leisten, so werde üblicherweise einem Mitarbeiter aus Rechts- oder Personalabteilungen, Qualitätsmanagement, Controlling oder Vertrieb der Compliance-Hut aufgesetzt. Dazu DGQ-Trainer Zimmer: Wir zeigen, welche potentiellen Risiken es gibt und bei welchen Indikatoren die roten Lampen angehen sollen. Die entscheidenden Fragen verdeutlichen wir in Planspielen und Dilemma-Situationen. Ferner erläutern wir den Teilnehmern ganz praktisch, wie sie ein Compliance-Managementsystem in ihrer Firma aufbauen können“. Dazu gehört auch der Einsatz und Nutzen von IT-Tools. Damit würden die Regeln in das Tagesgeschäft effektiv umgesetzt. Sonst hieße es nämlich zu oft: „gelesen, gelacht, gelocht – und das darf nicht mehr passieren“.

Weitere Informationen zum Thema geben DGQ-Produktmanager Torsten Klanitz, T 069-954 24-189, E-Mail: tk@dgq.de und Dr. Mark Zimmer T 089-18933130 E-Mail: MZimmer@gibsondunn.com.

Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 7000 Mitgliedern und 62 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umweltund Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ Beratung GmbH ist Problemlöser bei allen qualitätsorientierten Managementaufgaben rund um Managementsysteme, Prozesseffizienz und Business Excellence. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.