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25. März 2014

Normen auf dem Prüfstand / Revision ISO 9001 und 14001 läuft

Die International Organization for Standardization (ISO) weist aktuell weltweit mehr als eine Million ISO 9001 zertifizierter und mehr als eine viertel Million ISO 14001 zertifizierter Organisationen aus. 2015 sollen beiden Normen als Neufassungen veröffentlicht werden. Was kommt auf diese Organisationen zu und mit welchen Neuerungen müssen sie sich auseinandersetzen?

Die Qualitätsmanagementnorm ISO 9001 und Umweltmanagementnorm ISO 14001 zählen weltweit zu den bedeutendsten und meist angewendeten Managementsystem-Normen. Mehr als 1,1 Millionen nach ISO 9001 zertifizierte Organisationen weist die ISO in ihrer aktuellen Erhebung aus, für ISO 14001 sind es rund 286.000. In vielen Branchen gilt der Nachweis zertifizierter Managementsysteme heute als unverzichtbar, um im Wettbewerb bestehen zu können und als Lieferant vor allem globaler Kunden gelistet zu werden. Daher lohnt sich der Blick darauf, um zu erfahren, was auf die Anwender von ISO 9001 und ISO 14001 zukommt.

Im September 2015, so der Plan der ISO, dem Schweizer Herausgeber der Normen, soll die Neufassung der ISO 9001 vorliegen. Die Veröffentlichung der ISO 14001:2015 ist für Mai kommenden Jahres vorgesehen. Bereits seit Monaten wird in Qualitäts- und Umweltmanagementkreisen spekuliert, mit welchen Änderungen sich die Unternehmensbeauftragten auseinandersetzen müssen. Eine Änderung, die auf jeden Fall sicher ist, wird sein, dass der Normengliederung eine High Level Structure (HLS) zugrunde gelegt wird. Diese wurde für alle ISO-Normen mit Anforderungen zu Managementsystemen entworfen und wird nun Schritt für Schritt umgesetzt. So wurde zum Beispiel die DIN ISO/IEC 27001:2013 (Informationstechnik – IT-Sicherheitsverfahren – Informationssicherheits-Managementsysteme – Anforderungen) bereits nach dieser Struktur überarbeitet.

Interessant wird die Interpretation und Diskussion um Verantwortlichkeiten. Führung wird voraussichtlich stärker in der Planung und Ressourcenbereitstellung gefordert. Der Begriff des “Managementbeauftragten” scheint nicht mehr explizit gefordert zu sein, sicher aber weiterhin als fachlicher Ansprechpartner und Normenexperte in der Organisation benötigt werden. Neue Themen werden ebenfalls Fragen zur Umsetzungstiefe und zu Zertifizierungsanforderungen aufwerfen. Hierzu gehören etwa die Berücksichtigung von Interessengruppen und der Umgang mit Risiken, kennzahlenbasiertes Prozessmanagement und kommunikative Anforderungen. Durch diese Normenrevision sind für Organisationen starke Impulse denkbar. Bei einigen von Ihnen ist eine Entwicklung in Richtung dieser Aspekte bereits des längeren sichtbar.

“DGQ, DIN und die DQS sind naturgemäß außerordentlich nah am nationalen und internationalen Normgeschehen. Aus unserer langjährigen Erfahrung wissen wir, wann die Faktenlage zu den Normrevisionen es erlaubt, mit fundierten Erkenntnissen an die Unternehmen heranzutreten”, so Frank Graichen, Geschäftsführer der DQS Medizinprodukte GmbH. Er ist einer der Referenten der Veranstaltung “ISO 9001 und ISO 14001: Die nächste Generation – Raus aus der Gerüchteküche”. Drei Termine dieser Kooperationsveranstaltung der Deutschen Gesellschaft für Qualität (DGQ e.V.), des Deutschen Instituts für Normung (DIN e.V.) und der Deutschen Gesellschaft zur Zertifizierung von Managementsystemen (DQS GmbH) sind ab September 2014 geplant. Die konkreten Termine und Programme finden Interessenten unter www.isorevision.de.