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26. April 2016

Neuer ISO-Standard für Arbeitsschutzmanagementsysteme

An die Stelle des britischen Standardwerks für Arbeitsschutz, BS OHSAS 18001, soll demnächst ein ISO-Standard der International Organization for Standardization treten. Der vorliegende Entwurf soll noch 2016 verabschiedet werden.

Entwurf erarbeitet

Auf internationaler Ebene anerkannte Richtschnur für Arbeitsschutzmanagementsysteme ist bisher der britische Standard BS OHSAS 18001. Seit 2013 arbeiten Experten an einem ISO-Standard, der bereits als Entwurfsfassung ISO/DIS 45001:2016 in englischer und deutscher Fassung beim Beuth Verlag, Berlin, erhältlich ist. Seine Verabschiedung ist noch für dieses Jahr geplant. Wie sich der weitere Zeitplan konkret gestaltet, hängt jedoch von den bis Mitte April 2016 eingebrachten Kommentaren sowie vom Einigungsprozess im internationalen und nationalen Gremium ab.

Arbeitssicherheits- und Gesundheitsmanagement

ISO 45001 soll künftig alle bisherigen Anforderungen aus BS OHSAS 18001 sowie einige ergänzende Vertiefungen enthalten. So sollen beispielsweise Ergänzungen zur Arbeitnehmerbeteiligung und einer weiter gefassten Gefährdungserkennung erfolgen. Unternehmen, die diese Anforderungen erfüllen wollen, müssen nun auch organisatorische und soziale Faktoren, Arbeitsbelastung, Arbeitszeiten, Führung und Unternehmenskultur berücksichtigen. Dies greift somit auch Faktoren der Spezifikation DIN SPEC 91020 für Betriebliches Gesundheitsmanagement stärker auf. „Die Schnittstellen zwischen traditionellem Arbeitsschutz und betrieblichem Gesundheitsmanagement harmonisch zu verbinden, ist eine große Herausforderung für die Entwicklung von ISO 45001“, sagt Claudia Nauta, Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung.

An neue Grundstruktur angepasst

ISO 45001 wird an die für alle neuen Managementsystemnormen vorgesehene neue Grundstruktur angepasst (High Level Structure). Qualitäts- und Umweltmanagementbeauftragten ist diese schon aus den Revisionen von ISO 9001 und ISO 14001 im letzten Jahr geläufig. Insofern berücksichtigt auch ISO 45001 künftig den Kontext der Organisation sowie die Erwartungen und Erfordernisse interessierter Parteien. Ebenso wichtig ist die Risikobewertung auf Basis identifizierter Gefährdungen.

Kompetente OHS-Experten gesucht

Auch fordert ISO 45001 keinen Beauftragten mehr für das Arbeitsschutzmanagementsystem. Erste Anwendungen der revidierten Qualitäts- und Umweltnormen zeigen jedoch, dass die oberste Leitung durchaus einen Beauftragten zu schätzen weiß, der in der Lage ist, die Fach- und Führungskräfte in Fragen zum Managementsystem zu beraten. Koordinationstalent und Expertenwissen zum Arbeitsschutzmanagement werden demnach auch weiterhin gefragt sein. Zu diesem Zweck bietet die DGQ Weiterbildung in Kooperation mit dem DIN und der DQS Vorträge zur Entwicklung der Arbeitsschutzstandards und den Anforderungen der neuen ISO 45001 an. Die DGQ-PraxisWerkstatt ISO 45001 – Delta OHSAS 18001 behandelt dagegen das Thema in Workshops am 9. September in Stuttgart und am 2. November 2016 in Frankfurt am Main. Weitere Informationen bei der DGQ gibt Claudia Nauta, T 069-95424209, E-Mail: nc@dgq.de.