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21. November 2014

Ist Deutschland überhaupt noch innovativ? – Die DGQ begegnet Debatte mit erstem Leitbild für Qualität

  • Das Qualitätsleitbild liefert eine Vision für den Wirtschaftsstandort Deutschland
  • Unternehmen und Organisationen erhalten Handlungsimpulse zur Umsetzung
  • Innovationsfähigkeit ist ein entscheidender Faktor für langfristigen Erfolg

Das Spannungsfeld aus Innovation und Qualität ist maßgebend für die Anziehungskraft und Stärke des Wirtschaftsstandortes Deutschland. Dies ist ein Kernaspekt des Qualitätsleitbildes der Deutschen Gesellschaft für Qualität e.V. (DGQ), das im Rahmen eines von ihr initiierten zweijährigen Diskurses zur Zukunftsfähigkeit von „Made in Germany“ entstand. Das Qualitätsleitbild ist das erste seiner Art. Die Inhalte werden von der bisher umfangreichsten wissenschaftlichen Studie zum Qualitätsstandort Deutschland gestützt. Die Studie der DGQ wurde in Kooperation mit dem Institut der deutschen Wirtschaft Köln durchgeführt. An der Initiative beteiligten sich Entscheider aus Politik, Wirtschaft und Bildung.
Das Leitbild wurde am 18./ 19. November auf dem ersten Qualitätstag der Gesellschaft in Frankfurt offiziell vorgestellt.GRA_DGQ_Leitbild_101114

„Unser Leitbild für Qualität begegnet den Herausforderungen, denen sich Deutschland angesichts des zunehmend internationalen Wettbewerbs stellen muss. Märkte wie China, Polen und Indien stellen immer hochwertigere Produkte her. Um sich mit der Marke ‚Made in Germany‘ weiterhin von der Konkurrenz abheben zu können, braucht es eine Definition des Qualitätsbegriffs, die über bloße Maßarbeit und hochwertige Verarbeitung hinausgeht. Innovation ist ein maßgeblicher Aspekt eines neuen Qualitätsverständnisses, das die DGQ fördern möchte“, sagt Udo Hansen, der am 18. November 2014 neu ins Amt gewählte DGQ-Präsident.

Innovation als wichtiger Pfeiler des Qualitätsleitbildes

Das Kraftfeld aus Innovation und Qualität ist eines der zentralen Handlungsfelder, die das Qualitätsleitbild der DGQ als maßgeblichen Erfolgsfaktor für Qualität definiert. Damit greift die Organisation die aktuelle Diskussion um die Innovationsfähigkeit Deutschlands auf. Qualität kann nicht auf Innovation verzichten, denn nur durch sie kann eine markt- und bedarfsgerechte Qualität gesichert werden. Die Abhängigkeit ist jedoch wechselseitig, denn Innovation ohne die Qualitätsanforderungen der Kunden zu berücksichtigen, ist ebenfalls nicht zielführend. Eine aktuelle Studie, die die DGQ im Rahmen ihres Leitbilddiskurses in Auftrag gab, bestätigt, wie wichtig der Innovationsaspekt für die deutsche Wirtschaft ist: Acht von zehn deutschen Unternehmen (82 Prozent) sind der Meinung, dass die Fähigkeit Innovationen hervorzubringen, in Zukunft stärker über den Markterfolg entscheiden wird.

Das Qualitätsleitbild der DGQ gibt Unternehmen und Organisationen konkrete Impulse, wie sie das Spannungsfeld aus Innovation und Qualität optimal nutzen können:

  • Unternehmen und Organisationen sollten Risikobereitschaft zeigen und Veränderungen antizipieren anstatt lediglich auf sie zu reagieren.
  • Strukturen, Methoden und Prozesse sollten als Mittel zum Zweck verstanden werden. Unternehmen und Organisationen sollten sich an ihnen orientieren, um hochqualitative Leistungen zu erbringen. Gleichzeitig müssen sie jedoch eine gewisse Flexibilität aufweisen, um Innovationsbarrieren zu vermeiden. Insbesondere Qualitätsmanager sind in diesem Zusammenhang gefordert, die richtige Kombination aus bewährtem und vorwärts gerichtetem Denken und Schaffen zu finden.
  • Mitarbeiter sind das zentrale Innovationspotenzial im Unternehmen. Ihre Ideen sollten offen aufgenommen werden. Führungskräfte, die diese Kultur der Offenheit und Toleranz fördern, schöpfen das Innovationspotenzial ihres Unternehmens voll aus.

Weitere Handlungsfelder des Qualitätsleitbildes

Neben dem Innovationsaspekt definiert die DGQ drei weitere Handlungsfelder: die Marke „Made in Germany“, das Berufsfeld des Qualitätsmanagers und die Stärkung der Qualitätskompetenz auf Seiten der Verbraucher. In der Diskussion um die Marke „Made in Germany“ steht der Aspekt der Internationalität im Vordergrund. Das Markenverständnis muss vom Ort der Produktion gelöst werden. Stattdessen besteht die zukünftige Herausforderung darin, die Marke mit Werten der deutschen Qualitätskultur aufzuladen und das damit einhergehende Qualitätsverständnis in die weltweite Lieferkette zu tragen. Außerdem muss gewährleistet sein, dass dieses Qualitätsverständnis von allen Mitgliedern der Lieferkette in die Praxis umgesetzt wird. Bei diesem Prozess kommt dem Qualitätsmanager eine tragende Bedeutung zu. Seine Rolle und Kompetenzen müssen erweitert werden. Zukünftig stärkt der Qualitätsmanager den Strategie- und Kulturfaktor Qua­lität über die Methodenkompetenz hinaus und treibt diesen voran. Bei der Stärkung der Qualitätskompetenz auf der Verbraucherseite sieht die DGQ die deutsche Wirtschaft in der Pflicht. Diese sollte Verbraucher durch transparente und verständliche Kommunikation befähigen, gute von schlechter Qualität zu unterscheiden und diese wertzuschätzen. Des Weiteren sollte vermittelt werden, was Qualitätsarbeit für den Wirtschaftsstandort Deutschland bedeutet.

Weitere Zitate von Entscheidern aus Politik, Wirtschaft und Bildung, die am Leitbilddiskurs beteiligt waren, und allgemeine Informationen zum Qualitätsleitbild der DGQ unter http://www.qualitaetsleitbild.de/statements/ beziehungsweise www.qualitaetsleitbild.de.

Über die Initiative ‚Qualitätsleitbild für Deutschland‘
Seit dem Start der Initiative im Jahr 2012 führte die DGQ einen breiten Diskurs mit Entscheidern aus Wirtschaft, Politik und Bildung über die Bedeutung und Zukunft von Qualität in Deutschland und damit über die Zukunftsfähigkeit Deutschlands. Erster Meilenstein des Leitbildprozesses waren sieben Leitthesen für Qualität in Deutschland, die im Dialog mit Entscheidern aus Unternehmen und Organisationen Ende 2012 entstanden sind. Auf Messen und Veranstaltungen, aber auch im Dialog mit Stakeholdern, DGQ-Mitgliedern, Partnern und Medien wurde die Debatte weitergeführt. Markante Beispiele hierfür sind die Podiumsdiskussionen auf der Hannover Messe im Frühjahr 2013 und die Quadriga- Debatte in Berlin im Herbst 2014. Die Leitthesen wurden gespiegelt und weitere Inhalte gesammelt. Begleitend untersuchte das Institut der deutschen Wirtschaft Köln das Thema im Rahmen einer dreistufigen Befragung von Experten, Unternehmensvertretern und Stakeholdern. Die DGQ hat damit die umfassendste Untersuchung zum Qualitätsstandort Deutschland vorgelegt, die es bisher in Deutschland gab. Das Hasso- Plattner-Institut in Potsdam unterstützte den Verein bei der Erarbeitung von Inhalten für die Fokus­themen im Rahmen eines innovativen Design- Thinking-Workshops.

Über die DGQ
Die Deutsche Gesellschaft für Qualität prägt und moderiert die praxisnahe Plattform engagierter Fachleute aus allen Unternehmensebenen und Leistungsbereichen zum Thema Qualität. Der Verein mit knapp 6.300 Mitgliedern und 63 Regionalkreisen bundesweit gestaltet Netzwerke und vergibt Zertifikate für nachgewiesene Kompetenz in Qualitäts-, Umwelt- und Arbeitssicherheitsmanagement. Die DGQ Weiterbildung GmbH qualifiziert jährlich mehrere Tausend Teilnehmer zu Beauftragten, Managern und Auditoren im Qualitäts- und Umweltmanagement sowie in der Arbeitssicherheit. Die DGQ-Forschung erarbeitet in Gemeinschaftsprojekten mit KMU neue Anwendungen für das Qualitätsmanagement.