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27. Januar 2015

ISO/DIS 14001 unter die Lupe genommen

Die revidierte Umweltmanagementnorm ISO 14001 will Organisationen künftig wesentlich stärker in ihrer Strategiearbeit und Eigenverantwortung unterstützen. Doch bis zur geplanten Veröffentlichung sind noch die letzten Schritte zu bewältigen: die Entwicklung vom aktuellen Entwurf über den Final Draft bis hin zur endgültigen Fassung.

Vor diesem Hintergrund zogen die Umweltmanagement-Experten von DGQ, DIN und DQS eine Zwischenbilanz aus deutscher Sicht. Während des Treffens am 16. Januar nahmen sie Stellung zu den Neuerungen der revidierten ISO 14001 und tauschten sich über das weitere Vorgehen aus. Damit haben sie gleichzeitig die fachliche Basis für die DGQ-DIN-DQS-Informationsveranstaltungen zum Stand der Normentwicklung für das laufende Jahr gelegt. „Die langjährigen Trainer, Zertifizierungsauditoren und Experten aus dem DIN-Gremium waren hochmotiviert, sich hinsichtlich der Spielräume, Angemessenheit und Leitplanken der Interpretation zu kalibrieren“, berichtet DGQ-Produktmanagerin Claudia Nauta.

Bereits im letzten Jahr lief eine erfolgreiche Serie an Info-Veranstaltungen, in denen die neue High Level Structure als übergeordnete Struktur vorgestellt wurde. Dort hatten sich mehr als 500 Teilnehmer über die wesentlichen Neuerungen informiert. 2015 stehen weitere Veranstaltungen mit Workshops zu konkreten Interpretationen und Handlungshilfen an. Mit Erscheinen der endgültigen Normen im Herbst ist dann auch eine Systemzertifizierung möglich.

Aktuell befindet sich der Revisionsprozess noch im Stadium eines Entwurfs ISO DIS 14001:2014. Mit einem Final Draft zum Umweltmanagementsystem ist voraussichtlich im April/ Mai zu rechnen, mit der endgültigen Fassung spätestens im September 2015. Obwohl danach großzügige Übergangsfristen für die Zertifizierung von Umweltmanagementsystemen gelten, bereiten sich zahlreiche interessierte Unternehmen schon jetzt darauf vor. „Positive Begleiterscheinung ist, dass die Revision im Umweltmanagement ungefähr zeitgleich mit der Revision im Qualitätsmanagement zusammentrifft. So können Anwender die beiden häufigsten ISO-Anwendungen 9001 und 14001 in einem Zuge anpassen“, so Claudia Nauta weiter.

Deshalb habe die Integration von Managementsystemen am 16. Januar mit im Fokus gestanden. Denn die angestrebte High Level Structure vereinfacht künftig den Vergleich der Normen ISO 9001 und 14001 wesentlich. Dies betrifft nicht nur die Struktur, sondern auch die Terminologie. Unterschiede bestehen aber weiterhin: So betont die ISO 9001 stärker die Prozessorientierung, während in der ISO 14001 die Lebenswegbetrachtung von Produkten im Vordergrund steht. So wiegt das Wissensmanagement einer Organisation in der einen Norm schwerer, während der Umgang mit bindenden Verpflichtungen in der anderen stärker in Erscheinung tritt.

Hinsichtlich der Anforderung an eine Zertifizierung stellt die revidierte Norm eine erhebliche Herausforderung dar. „Beispielsweise in Bezug auf die externe Kommunikation oder die Lebenswegbetrachtung sind softe Formulierungen gewählt, die den Unternehmen einen großen Spielraum eröffnen“, erläutert Bernhard Schwager, Obmann im Normenausschuss „172 Umweltmanagement“ beim DIN und hauptberuflich Leiter der Geschäftsstelle Nachhaltigkeit bei der Robert Bosch GmbH.

Informationen zu Veranstaltungen gibt Claudia Nauta, Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung unter nc@dgq oder Tel.: 069/95424-209.