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27. August 2015

Die ISO-Revision 14001 fordert mehr Strategie

Im Juni 2015 hat die erste DGQ-DIN-DQS-Veranstaltung zur neuen Generation der ISO 14001:2015 mit mehr als 50 Teilnehmern stattgefunden. In kleinen Workshops eigneten sich die Teilnehmer Methoden zu den wichtigsten Themen der Normenrevision an: die Erweiterung auf Kontext und Interessengruppen der Organisation, die Lebenszyklusperspektive sowie umweltbezogene Chancen und Risiken. Prinzipiell handelt es sich dabei um systematische Ansätze, die für die Zukunftsfähigkeit und Wettbewerbsfähigkeit von Unternehmen unverzichtbar sind.

Die Führung ins Boot holen

„Organisationen sollen zukünftig ihre Umweltleistung klarer durch Ziele und Strategien steuern. Vor allem darin liegt ein hoher Anspruch der revidierten ISO 14001“, erläutert Claudia Nauta, Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung. Während sich die Teilnehmenden mit den neuen Revisionsanforderungen und den praktischen Schritten dorthin vertraut machten, wuchs aber auch eine weitere Erkenntnis: Wenn es um die Strategien und das Bewerten umweltrelevanter Risiken und Chancen geht, müssen die Führungskräfte stärker ins Boot geholt werden. Die Teilnehmer der Veranstaltung waren jedoch skeptisch, dass dies in den Organisationen nachhaltig und sinnvoll gelingen werde. So wurde der fehlende Fokus der Führung auf Umweltthemen als ein wesentliches Hemmnis erachtet. Das liege zum Teil in der hohen Arbeitsdichte sowie Komplexität in den Unternehmen begründet. Einen weiteren Grund sahen die Teilnehmenden in den großen Spielräumen begründet, die ISO 14001:2015 bieten werde. Die Revision verstärke zwar die Eigenverantwortung in der Bewertung relevanter und angemessener Einflüsse auf die Umweltsituation der Organisation. Gemacht werde aber nur, „was gemacht werden muss“.

Umweltmanagement ist strategische Entscheidung

Eine solche Situation erinnert die Produktmanagerin der DGQ Weiterbildung an das Dilemma des Holzfällers, der keine Zeit hat, seine Axt zu schärfen: „Deshalb ist den Unternehmensführungen zu empfehlen, sich darüber bewusst zu sein, dass ein Umweltmanagementsystems schon immer eine strategische Entscheidung war“, betont Claudia Nauta. Selbst dann, wenn diese Entscheidung ausschließlich getroffen wurde, um Kundenanforderungen zu erfüllen. Insgesamt unterstützen und fordern die Erweiterungen der Revision die Nachvollziehbarkeit strategischer Entscheidungen in Bezug auf Umwelteinflüsse von und nach außen. In Zukunft heißt es klar: „Die oberste Leitung muss in Bezug auf das Umweltmanagementsystem Führung und Verpflichtung zeigen, indem sie sicherstellt, dass die Umweltpolitik und die Umweltziele festgelegt und mit der strategischen Ausrichtung und dem Kontext der Organisation vereinbar sind“ (Kap. 5.1, ISO/DIS 14001:2014). Deshalb sollte die Führung einer Organisation ihre Ziele und Strategien (Bild 1) formulieren und sich ihrer damit verbundenen Werte bewusst sein. Ein solches Vorgehen erleichtert die Definition einzelner Prozessziele, etwa in der Kommunikation umweltrelevanter Informationen, in der Produktentwicklung oder bei Kooperationen und Partnerschaften.